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Diese Nummer umfaßt 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Das Marineluftschiff L I ist gestern abend in oimmr orkanartigen Sturm bei Helgoland verun glückt und gesunken; fünfzehn Mann der Besatzung sind ertrunken.*) * Am gestrigen zweiten Tage des Kaiserin«»-. Vers ist es zwischen Schweidnitz und Freiburg zu grüsteren Kämpfen gekommen, die den Rück zug der roten Partei zur Folge hatten. * Die Großmächte haben der griechischen Regie rung eine Kollektiv note überreicht, welche die Entscheidungen der Botschafterver. etnigung in London über die Süd. und Süd, ostgrenzen Albaniens enthält.*) * Die französische Presse bezeichnet« die Reden Kaiser Wilhelm« und des König» Kon stantin al» einen Mißerfolg Frankreichs in Griechenland. » Die durch die Ermordung von drei Japanern bei den Kämpfen in Nanking hervorgeruscne chine- fisch-japanische Spannung verstärkt sich. »> !>»h» «n ander» Stell«. Mutmaßliche Witterung am 11. Septemvir: Süd, Westwinde, wolkig, spä.er ausheiternd, kühl, zunächst noch zeit, weise Regen. -ML Der Streit äer Gelben. Seitdem sich China durch den Sturz der Man- dschudhnastte mit entschlossenem Ruck von seiner Ver gangenheit als altehrwürdiges, selbstgenügsameS, abge schlossenes Reich der Mitte losgesagt hat und mit tausend Masten in den Ozean eines von Westländtscher Technik beherrschten Zeitalters des Weltverkehrs hinausfährt, schickt sich Japan an, dem asiatischen Kontinent gegen über eine ähnliche Rolle zu spielen, wie sie England gegenüber Europa bis heut« gespielt hat. Es braucht sich hierbei nicht um bewußte Nachahmung zu handeln; der gleiche Gegensatz zwischen Insel- und Festlandsbewoh, nern bedingt in Ästen gleiche politische Widersprüche wie in Europa. Die englischen Politiker haben sich von jeher aus Instinkt gegen jeden Versuch gewandt, auf dem benachbarten Festlande eine starke vorherrschende Macht aufzurichten, die imstande wäre, die gemeinsamen weltwirtschaftlichen Interessen der hauptsächlichen in Be ¬ tracht kommenden Völkergruppen zu vertreten, d. h. ihre bezügliche Abhängigkeit von den Vermittlerdiensten des sich rasch entfaltenden Handelsgetstes der englischen Nation auszuheben. Diese britische Kontinentalpolitik konnte weniger mit offener Gewalt, als mit den Waffen einer entfasteteren, reiferen Geistigkeit, mit den jeweils von führenden Köpfen als modern empfundenen Ideen geführt werden. Bewußt oder unbewußt ahmt Japan diese Kunst, auf dem Festlande Verwirrung zu stiften, um daraus für sich Vorteil« zu ziehen, nach. Juan- schikai war nie ein Mann nach dem Herzen der Japaner. An seinem Sturze nach dem Tode des Kaisers Kuangsü und dessen allein herrschender Muhme Tsusi waren japanische Jutriguen stark beteiligt. Juan ist der erfolgreichste militärische Reformer Chinas und ein mo dernes, von einer Willensstärken zielbewußten Persön- lichtet: geleitetes Heer ist einstweilen das einfachste, wenn auch nia,t beste Mittel, in das chinesische Staatswesen einen notdürftig einheitlichen Zug zu bringen. Schon deswegen können Erfolge diese» Manne» japanischen In teressen nicht frommen, mit denen zivar ein wirtschaftlich gedeihendes, aber kein politisch starkes, einheitliches, seVbstbÄvußte» und selbständiges China in Einklang zu bringen ist. Da» ist der tiefere Grund für di« Sympathien, die den Anhängern Tunjatsen» während de» jüngsten Aufstandes von Japan au» «ntgegengebracht Worden sind, und für da» Unbehagen, da» jetzt der Tieg de« Nordens in Tokio hervorgerufen hat. In Nanking sind bet der Besetzung durch die Nordtruppen, wie wir schon meldeten, drei Japaner getütet worden. Nach den vorliegenden Meldungen trägt daran deren eigene Un vorsichtigkeit die meist« Schuld. Die öffentliche Meinung in Japan ist jedoch darüber in eine Erregung gegen die Zuanschtkaische Regierung geraten, als handle es sich um einen nur durch Krieg zu sühnende Beleidigung der Ehre der japanischen Nation durch das offizielle China., Graf Okuma hat sogar gefordert, daß Ja pan dem deutschen Beispiel der Besitzergreifung von Kiautschou folgen und auch einen geeigneten chinesischen Hafen sich aneignen solle. Die japanische Regierung selbst Will sich mit einer strengen Bestrafung der Mörder und einer Geldentschädigung begnügen, womit sich die chinesische Regierung einverstanden erklärt hat. Damit wird es auch Wohl sein Bewenden haben, aber für die Haltung, die Japan künftig China gegenüber einnehmen wird, ist dieser Zwischenfall bezeichnend. Juanschikai hat einen bewaffneten Aufstand niedergeschlagen, er Wird, um sich zu behaupten, eknen viel gefährlicheren geistigen noch zu überwinden haben. Und das geistige Rüstzeug, mit dem dieser Feldzug geführt werden wird, Wird vorwiegend au» Japan stammen. Die chinesischen Intellektuellen haben großenteils mit den führenden ja panischen Journalisten einmal in Japan dieselbe Schul bank gedrückt. Um so leichter können die leitenden japa- Derlobungsfest. Humoreske von L. L. Haupt. (Nachdruck «rdoi«> ) Frau Therese von Lomnitz hatte ihren Gatten schon im vierten Jahre ihrer überaus glücklichen Ehe verloren und sich dann ausschließlich der Erziehung ihrer drei Töchter ge widmet. Obgleich die Mädchen 'längst dem Kindesalter, ja, den Backfischjahren entwachsen waren, hatte 'sich die Mutter doch noch nicht entschließen können, sie in die Schar der Er- wachsenen aufzunehmen und in die Gesellschaft einzuiführen. Die schöne, intelligente Frau, der man ihr« vierzig Jahre wahrhaftig nicht ansah, hatte in bezug auf Erzieh» ngssrag en so ihre eigenen Ansichten. Ihre Töchter sollten di« ihr so verhaßten Backfischjahre überspringen. Von der Kinderstube in den Salon — ,Kind oder Dame —, da» war die Parole. So kam der Tag, da Viktoria, di« älteste, ihr achtzehntes Jahr vollendet«, heran, und Frau Therese sah ein, daß' es jetzt wirklich Zeit war, das Kind in die Gesellschaft einzusüh- ren. Sie beschloß, den Geburtstag ihrer Aeltesten in beson ders festlicher Weise zu begehen und lud all« Verwandten und Freunde des Hauses dazu ein. Tont und Elli aber, die Zwil linge, waren noch die reinen Kinder, und die Mutt«r konnte sich nicht entschließen, die noch nicht SiebzchnMrigen an dem Fest tetlnehmen zu lassen. Viktoria bekam zum erstenmal «in langes modische» Kleid, und da» hübsche, blonde Haar, da» sie bisher in einem einzigen dicken Zopf h«rabhängend ge tragen hatte, wurde modisch und kleidsam frisiert. Sie sah gut au», döch nicht annähernd so hübsch wie die Mutter, die man in ihrem duftigen Kleide von -ellrofa Seide für «in junges Mädchen halten könnt«. Unter den Gästen befanden sich zwei Männer, die s«tt Jahren freundschaftlich im -aus« verkehrten und der Familie näherstanden al» alle übrigen. Der ein« war Geheimrat Ml» düngen .ein stattlicher Mann, Anfang desVterziger, reich und hochangvsehen in der Gesellschaft. Seit zwei Jahren schon erwies er der schönen Witwe die zartesten Aufmerksamkeiten und Frau Theresen» Verwandte und Bekannte zweifelten nicht, daß dieser festliche Tag mit einer Verlobung enden würde. Der andere Hausfreund war der vierundzwanzig jährige Referendar Donner, und «» war ein offenes Geheim nis, daß Frau Lomnitz den vornehmen jungen Mann im stillen als ihren zukünftigen Schwiegersohn betrachtete — Die Gesellschaft schien einen sehr angenehmen Verlauf neh men zu wollen, «in großer Erfolg werden zu sollen. Eine fröhliche Stimmung herrscht« unter den Gästen, die sich fast alle untereinander kannten. Viktoria, gestern noch ein Kind, bewegte sich frei und ungezwungen unter den Erwachsenen. Man ging zu Disch Die Tafel war mit Blumen prächtig dekoriert, und machte mit dem glitzernden Kristall und dem gediegenen Silber einen glänzenden, fast etwa» zu reichen Eindruck. Aber Frau Therese, die im ganzen einfach war in ihren Lebensgewohnheiten, wollte heute einmal eine Aus nahme machen. Es sollte anders sein, al» sonst an diesem feierlichen Tage ... Sie hatte den Geheimrat Wildungen an ihrer Seite, Viktoria den Referendar Donner. Das junge Mädchen sollte übrigen» nicht Mr beweisen,daß es sich ge wandt und elegant zu benehmen verstände, sondern auch seine hausfraulichen Talente sollten di« Gäste bewundern. E» kamen verschieden« Gericht« auf den Tisch, die Viktoria -war nicht allein bereitet, aber doch dabei geholfen hatte. So hatte sie -um Beispiel zwei prächtige Fasanen äußerst ge schmackvoll garniert und mit allen möglichen Dingen verzier»: mit Blumen und kunstvoll geschnittenem Papier. Alle bewun derten di« beiden Kunstwerke, nur der Me Hausarzt brummte über den dummen Firlefanz, der esihm erschwert«, wie sonst, mit sicherer -and di« leckersten Stücke de» delikaten Vogels herauszufinden. Ms er sich bediente, zerstört« er mit hasti ger, ungeschickter Hand «ine der wirklich hübsch geschnittenen Zierate, und legte ihn dann mit dem Fleisch auf seinen Tel ler. Mechanisch begann er, nachdem er gegessen hatte, da» papiern- ,Kunstwerk "nsetnandennmtckoln, und siehe, e» nischen Blätter für einen großen Teil der chinesischem Presse eine tonangebende Rolle spielen. ES ist nicht sicher, ob sich Juanschikai gegen die wider ihn mMk gemachten Ideen ebenso gut behaupten Wird, wie gegen die Truppen der geschlagenen Rebellen, denn er tut jetzt alles mögliche, um sich bei allen human empfinden den und freiheitlich denkenden Köpfen verhaßt zu machen. In Europa ist heute allerwärts die Vorstellung von einem perfiden Albion lebendiger als di« von; einem England al» dem HeimatSort des politischen Libera lismus, der die Völker de» Festlandes mit Parlamen tarismus und Preßfreiheit beglückte. Den fortschritt lich denkenden Chinesen erscheint Japan vorläufig noch ebenso wie den französischen Philosophen des 18. Jahr hunderts das damalige England. Darin beruht die ge waltige Bedeutung der geistigen Beeinflussung, die von Japan aus auf die innere Entwicklung China» aus geübt werden kann. Dies« Einflüsse werden zwar aus da» geistige und modern Wirtschaftliche Leben außer ordentlich anregend wirken, ft« werden aber auch die Entwicklung eine- starken, wirklich einheitlich organi sierten und zu tatkräftiger, äußerlicher Politik befähig ten Chinas hintanhätten. Die preußischen Rerztekammern unä äer Geburtenrückgang. (Von unserem Berlin« S>-Mitarbeiter.) De: vielerörterte Geburtenrückgang in Deutschland ist schon längst aus dem Stadium mehr oder weniger heftiger Erörterungen in Zeitungen und Zeitschriften htnübergetro- ten in das Stadium wissenschaftlicher Untersuchungen und behördlicher Erhebungen. Schon am 21. Oktober 1912 hat die Erweiterte wissenschaftliche Deputation für das Mevi- zinalwesen eingehend mit diesem im Brennpunkt des öffent lichen Interesses stehenden Problem sich beschäftigt iznd als Frucht ihres Meinungsaustausches eine Reihe von Leit sätzen aufgestellt, welche die Gründ« der außerordentlich komplizierten Erscheinung bloßlegen sollten. In der Haupt sache macht sich auch diese wissenschaftliche Kommission die Ueberzeugung zu eigen, daß der Geburtenrückgang in Deutsch land bewußt gewollt ist und nicht auf einer vermin- derten Gebär- und Erzeuguugsfähigkeit beruht. Wenn nun die Deputation für das Medizinalwesen einen Trost für diese Geburtenverluste in der Abnahme der SterÄlichkeitsziffer sucht, so wird vielleicht nicht jeder von der Beweiskraft dis- ses Argumentes überzeugt sein, vielmehr meinen, daß er höhte Langlebigkeit kein einigermaßen gleichwertiger Ersatz für Verminderung der Geburten ist. Da» Gutachten der wissenschaftlichen Deputation für das Medizinalwesen schien jedenfalls dem Ministerium des Jnnem inhaltsschwer genug, um die Aergtekammern um ihre Meinung über den Gebur tenrückgang zu befragen und auf Grund der so gewonnenen Resultate zu Entschließungen vorzuschreiten, die dem llebel zeigte sich, daß etwa» auf dem Papier geschrieben stand. Ein wahrhaft diabolische» Lächeln umspielte seine breiten Lip pen, al» er las: Teure Biktorial Gestern habe ich dich vergebens erwartet, und da mor gen das große Zauberfest bei Euch ist, werde ich dich ver mutlich auch Nicht sehen. Weißt du auch, daß es heute ge rade ein Jahr ist, daß wir uns verlobten? Weiter ging das Schreiben leider nicht; hier war das Blatt abgeschnitten. Aber es war schon genug, um große Heiterkeit unter den Gästen hervorzurufen, denn der bos hafte Arzt gab es seiner Nachbarin, die es dann auch wieder weitergab, Li» es durch «inen ungeschickten Zufall in Frau Theresen» Hände geriet. Sie steckte das Matt zu sich, ohne eine Mt«ne zu verziehen; ein Blick auf den Referendar ge nügte ihr, um zu erkennen, daß er es gelesen, und Viktoria schien ebenfalls «nicht unbefangen .... Wenn sie da» Blatt auch vielleicht nicht in der Hand gehabt, so ahnte sie doch wohl, was geschehen war. — Da» Unglück war noch nicht voll. Es passierte noch etwas, das auch di« Kindlichkeit der Zwillinge, die, weil sie noch nicht unter die Erwachsenen gehörten, nicht an dem Festmahl tetlnahmen — in ein sonderbares Licht setzie. — Viktoria hatte mit Hilfe der Kochfrau tag» zuvor einen wunderbar seinen Tröme gemacht, und damit die nasch- haften Zwillinge ihn nicht fänden, hatte sie da» leckere Ge richt, da» an einem kühlen Ort ausbewahrt werden mußte, hinter den Ofen de» Salon» gestellt. Daß die» der Aufbe wahrungsort für die heimlichen Bücher der beiden Kleinen war, — da» ahnte sie nicht. Sie 'selbst, wt« auch die Mutter, waren, al» da» Dessert ausgetragen wurde, wett weg mit ihren Gedanken, und ob der ErSme gut oder schlecht ausgefal len war, kümmerte sie wenig in diesem Augenblick. Der einfäl tige Diener, der mehr eine Maschine al» ein selbstdenkender Mensch war, nahm keinen Anstoß an dsm sonderbaren Aus sehen der Eröme in der großen Kristallschale. Die ersten Gäste, die sich bedienten, stießen bald aus etwa» Harte»,