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Mts- und Änzeigeblatt Wr den Kmtsgerichtsbezirk EWenstock und -essen Umgebung Er Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, ZchönheiderhaMmer.Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. Vel^Adru Amtsblatt. Fernsprecher Nr 270. Drucker und Verleger: Emil Hannedohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. — -n 89. Jahrga«-. —" —-I - ' >>—. TL. Somitag, dell 31. März IVIS. Lquaspreis vierteljährl. IN. 1.50 einschließl. der „Illustr. Unterhaltungsblattr" und der humoristischen Vellage „Seifenblasen- in der Expedition, bei unserenvoten sowie bei allen Reichrpostanstalten. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltiae Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Telle die gespaltene Seile 30 Pfennige. Zur Konfirmation. Alljährlich wird der Tag der Konfirmation zu ei nem in jeder Weise bedeutungsvollen Festtag. So froh er sich auch gibt, so ernst will er dennoch genommen wer den. Denn Konfirmation bedeutet Eintritt in die Reihen der Erwachsenen, in die Scharen derjenigen, die pe>r- sönlich für ihr Tun und Lassen verantwortlich sind. An keinem Tage des Jahres vermag man das Maß dessen besser zu werten was Kindererziehung be deutet, als an dem Konfirmationstage. Wem das Glück blüht, selbst einen Sohn oder eine Tochter unter den Konfirmanden zu haben, den wird die Fülle der Tat sachen, die ihm aus Erfahrung und Erinnerung er stehen, förmlich überwältigen. Denn rund anderthalb Jahrzehnt sieht er an sich vorübergegangen, ohne daß ihm ihr Schreiten recht zum Bewußtsein gekommen wäre. Da ist es ihm wie ein Erwachen aus hastendem Traume. Verwundert reibt er sich die Augen, um sich die alte Wahrheit vom neuen zum Bewußtsein zu brin gen, daß die. Zeit nicht still steht, Knospen, Blüten und Früchte brinot! Und nun sind gar schon die eigenen Sprößlingie aus den Kinderschuhen herausgewachsen! An Aeutzer- lichkeiten, namentlich an der Kleidung wurde oas ja schon längst bemerkt. Aber dem seelischen Wachstum, dem Treiben des Geistes verschlossen sich die meisten mit einer gewissen Absichtlichkeit. Und nun fallt es uns Erwachsenen mit einem Male wie Schuppen von den Augen: die wir Kinder wähnten, sind keine Kinder mehr! In unsere eigenen Reihen treten sie! am Heu tigen Tage ein; als uns Gleichgestellte haben wir sie fortan einzufchätzen und zu betrachten! Und da sehen wir, daß das Leben nicht still steht. Es rollt; Tag um Tag und Jahr um Jahr. Aus dem Säugling wird der A B-C Schütze, und aus diesem der Konfirmand. Und Woche uno Monat eilen in hasten dem Jagen an uns vorüber und lassen uns nicht recht zur Besinnung kommen, bis wir mit einem Male vor ei nem gewaltigen Erwachen stehen, das uns zwingt, vor wärts und rückwärts zu schauen, wie gerade Henie am Konfirmationstage. Doch nun zu unseren Konfirmanden selbst! Nie im Leben sieht sich die Welt rosiger und holder an, als zur Konfirmationszeit. Der Himmel hängt den jungen Leuten gewissermaßen voller Geigen. Man sieht nur das Empvrziehende, Gute und nicht oas Hemmen de, Nicderdrückende. Aber man muß auch auf Wider stände im Dascinsringen gefaßt sein. Deun Leben ist Kampf. Kampf um's Brot! Kampf um die Gesinnung! Kampf um Ideale! Da braust gar manche Welle über den Kämpfer Hinfort; und doch mnß er aufrecht stehen bleiben und unerschrockenen Mutes und festen Auges sein Ziel im Auge behalten. Ihr Konfirmanden, die ihr heute als Jungfrauen und Jünglinge in den Kreis der Erwachsenen ausge nommen worden seid, haltet euch tapfer im Leben, machet eurer Jugenderziehung, eurem Elternhause Eh re! Lasset eure Hände emsig wirken am Schaffen des Guten, auf daß Tugend, Liebe und Treue immer mehr Wurzel fasse im Gartenlande der Menschenerde! Denn ihr, die ihr uns heute die Jugend repräsentiert, sejd die kommende Generation von morgen. Nicht nur die Blicke eurer Eltern, eurer Angehörigen und Bekannten sind deshalb auf euch gerichtet, sondern die Blicke eurer enge ren Heimat, eures Vaterlandes, der gesamten Kultur- menschheit. Allen diesen auf euch gestellten Hoffnungen sollt ihr gerecht werden! Das ist eine große Forde rung, die man an euch stellt, »und eine gewaltige Ver pflichtung, die ihr am heutigen Tage auf eure jungen Schultern genommen! Lasset deshalb den guten Willen, der heute in eu ren Herzen Wurzel gefaßt hat, nicht welk werden! Ma chet Ehre euch selbst und allen denen, die sich um euer bisheriges Entwickeln und Gedeihen Verdienste erwor ben haben. Mit solchen guten Vorsätzen tretet hinaus in die Welt! Der Tag der Konfirmation löst bei den Kindern und Eltern, bei Jugendlichen und Erwachsenen die ei genartigsten Gefühle und Stimmungen aus: Hoffnun gen und gute Vorsätze, Erinnerungen, Wehmut Und frohe Erwartung. Tiefe Eindrücke werden an diesem Tage in den jugendlichen Gemütern geprägt. Machtvoll be ginnt der Strom des Lebens zu rauschen. Eine gewal tige Fülle neuen Geschehens drängt besonders auf die jenigen ein, die an diesem eigenartigen Tag«, erstmalig in den Kreis der Erwachsenen ausgenommen wurden Denn ein jugendliches Gemüt ist weich wie Wachs, Und läßt sich formen und kneten. Hoffen wir, daß die Hand des Lebens es gut und milde meint! Tagesgeschichte. Deutschland. — Sensationsgerüchte. Ein Berliner Kor respondenzbureau hatte sich aus London melden lassen, dort erhalte sich das Gerücht, daß Kriegsminister Hal- dane den deutschen Kriegsminister aufgefordert habe, ihn in London zu besuchen, die Reise sollte Mitte April stattsinden und auch mit der neuen deutschen Wehrvor lage in Zusammenhang stehen. Demgegenüber ist das Hirsch'sche Telegraphen-Bureau von zuständiger Stelle ermächtigt, die Nachricht für völlig unbegründet zu er klären. Eine derartige Einladung ist nicht ergangen und die daran geknüpften Folgerungen sind somit vollkom men hinfällig. Die Reife Bethmann-Hollwegs. Eine Meldung des „Matin", wonach der Reichskanz ler von Bethmann-Hollweg auf der Rückreise von Korfu Befuche in Wien und Rom machen werde, wird von Stellen, die darüber unterrichtet sein müßten, für nnwahrscheinlich erklärt. Der Kanzler wird Anfang Nächster Woche direkt nach Korfn reisen und voraussicht lich ebenso direkt nach Berlin zurückkehren. Empfang beimKanzler. Wie die „Nords Allg. Ztg." mitteilt, empfing Reichskanzler von Beth mann-Hollweg Freitag vormittag den Statthalter von Elfaß-Lothringen, Grafen von Wedel, und später ven Präsidenten des Reichstages, Dr. Kämpf. — Z-u r Ablehnung der O st m a r k e n zu la g en. Die .Kölnische Volkszeitung" meldet: Die Ablehnung sder Ostenmarkenzulagen für die Reichspoftbeamten durch den Reichstag wird vorläufig noch kerne Folgen zeitigen. Wie an zuständiger Stelle versichert wird, soll die Ostmarkenzu loge am 1. April für das zweite Quartal 1912 an die Post beamten gezahlt werden, da die laufenden Ausgaben, zu de nen auch die Ostmarkenzulage gehört, durch das Notctatge- setz vom Reichstage bewilligt sind. Es soll sogar fraglich erscheinen, ob die Ostmarkenzulagen überhaupt für das Rech nungsjahr 1912 den Beamten entzogen werden können, da die einmal gemährten Zulagen innerhalb des Rechnungsjahres gewährt werden müssen. — Die Erbschaftssteuer. Zu der Mitteilung der „Nordd. Allg. Ztg." über die Haltung des Bundes rates in der Frage der Erbschaftssteuer gibt Staats Minister Hartwig einem Redakteur der „Braunschweigs scheu Neuesten Nachrichten" folgende Erklärung: Die Braunschweigische Regierung hat in der Angelegenheit der Erbschaftssteuer noch keine Stellung genommen, vus dem einfachen Grunde, weil seitens der ReichsreZieruüg an das herzogliche Staatsministerium noch keine Auf forderung ergangen ist, sich über die Erbschaftssteuer zn äußern. Auch in den Verhandlungen, die kürzlich in« Bundesrat stattgefunden hatten, wurde die Erbschafts steuer gar nicht in Erwägung gezogen Daß aber über kurz oder lang die Erbschaftssteuer eingeführt werden muß, daran zweifelt man in Bundesratskreisen nicht. L cArrreich-U wgar«. Vor ernsten Entschlüssen. Ministerprä sident Graf Khuen Hedervary erschien, wie aus Wien ge meldet wird, Freitag vormittag in Schönbrunn zu biner halbstündigen Audienz beim Kaiser Franz Josef, nach welcher er sämtliche Mitglieder der ungarischen Regierung aufsorderte, nach Wien zu reisen, wo im un garischen Palais Freitag abend ein ungarischer Mi nisterrat stattfand Finanzminister Lucacs ist bereits Donnerstag abend mit dem Ministerpräsidenten nach Wien abgereist. Die Regierung steht, wie verlautet, vor ernsten Entschlüssen. England. — Vor Beendigung des Streikes. Der Sekretär des Arbeiterverbandes, Ashton, hat den Berg leuten den Rat gegeben, bei der bevorstehende» Abstim mung für die Wiederaufnahme der Arbeit zu stimmen. — Das Frauenstimmrecht abgelehnt Der Gesetzentwurf, betr. das Frauenstimmrecht, ist mit S22 gegen 208 Stimmen vom Unterhause abgelehnt wer- den. Das Ergebnis der Abstimmung rief alkgemeine Ue- berraschung hervor und wurde von den Gegnern des Frauenstimmrechts mit ungeheurem Jubel begrüßt. Premierminister Asquith und Kslonialministec Har court stimmten gegen das Gesetz, Finanzminister Lloyd George und der Minister des Auswärtigen Grey stimm ten dafür. Die Verhandlung bot kein Moment von au ßergewöhnlichem Interesse. Türkei. Friedensausftchten. Infolge von für den Frieden günstig lautenden Nachrichten trat bei der Bör se eine bedeutende Hausse der türkischen Fonds ein — Sultan Abdul Hamid nicht mehr in Saloniki. Der Wiener Korrespondent der „Daily Mail" meldet seinem Blatte, daß ihm aus gutiuformier ter Quelle in Saloniki Nachrichten zugegangen sind, wonach der ehemalige Sultan Abdul Hamid sich nicht mehr in der Villa Allatini befindet. Die türkischen Behörden sollen der Ansicht sein, daß die Sicherheit in dieser Stadt insolge eines möglichen Flottenangriffes der italienischen Flotte sehr gefährdet ist. Aus diesem Grunde habe man den Exsuttan eine» neuen Wohnsitz angewiesen. Wo sich derselbe befindet, darüber schwei gen sich die türkischen Behörden aus. Die Abreise Abdul Hamids soll in der Nacht vom Montag zum Dienstag stattgefunden haben. «hina. Ernste Unruhen. Wie das Reuterschc Barr, mel det, sind in Nanking ernstliche Unruhen ausgebrochcn Soldaten haben ausgedehnte Plünderungen vorgenom men. Oertliche und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 30. März De» Abjchluß,im Rei gen der Schulentlassungsfeiern bildete oie kleine aber gehaltvolle Feier der gewerblichen Zeichen schule, die gestern abend im Jndustriefchulgebäude hier stattfand Herr Stadtbaumeister Lützner erstattete, nachdem er die erschienenen Gäste begrüßt und ihnen für den Besuch gedankt, den Rechenschaftsbericht Die in diesem Jahre zum ersten Male abgchaltene Prüfung lege Zeugnis davon ab, daß die Schule ernste Arbeit leiste. In der Ausstellung oer Schülerarbeiteu hätten freilich einige Schüler wenig ausznstellen gehabt, aber auch recht gute Arbeiten könne man darunter sehen Mehr könne auch in der beschränkten Zeit von 0 Stun den nicht geleistet werden Das Königliche Ministerium des Innern und die Gewerbeinspektion hätten nu», dies einsehend, verfügt, von Ostern 1912 ab anstelle der 6 stündrgen die 8stündige Arbeitszeit treten zu lassen, und der Schule eine Beihilfe von 1150 Mark gewährt. Lei der könnte diese Verfügung nicht eingehalten werden, weil es an Zimmern und Lehrkräften mangele. Durch das Wohlwollen der städtischen Kollegien sei es der Schule möglich gewesen, im vorigen Jahre eine Reise zur Hygiene-Ausstellung nach Dresden zu unter nehmen, die sich als sehr lohnend erwiesen hätte Auch irr diesem Jahre könnten wieder einigen Schülern Aus Zeichnungen zuteil werden. So wurde prämiiert der Schüler Paul Hans Wendler, belobigt wurden die Schüler Anton Dähner, W P. Böhm und W. G. Schlc gel Alsdann wünschte Redner den Scheidenden Glück und daß es allen vergönnt sein Möge, im späteren Le ben etwas Tüchtiges zu leisten. Allen denen, die der Schule ihr Wohlwollen bewiesen, wie das Königl. Mi nisterium des Innern, die Gcwerbeinspektio», die stäo- tijchen Kollegien, die Lehrmeister »ich edlen Spender, spreche er seinen wärmsten Dank aus. Die eigentliche Abschiedsred? hielt dann Herr Lehrer Rose. Er erin erte daran, was die Schule den.Schülern gegeben. Zwar seien es keine materiellen Güter, sondern ideelle, die indessen ebenso wertvoll, wenn nicht noch wertvoller als die erstgenannten seien. Deshalb solle -niemand gleichgültig aus der Schule scheiden. Die meisten von den Schülern verließen nun ihr Meisterhaus und füh ren hinaus in den großen Ozean des Lebens. Nicht alle bringe der Ozean an das gewünschte Land man cher müsse vorzeitig die Fahrt" abbrecheu, wenn der Tod mit rauher Hand eingreise. Andere, die das Land erreichten, fänden wiederum nicht das gewünschte Para dies, sondern nur eine wüste Einöde. Möchten die Schei denden davor bewahrt bleiben. Zum Schluß ermahnte Herr Rose zum Festhalten an altdeutscher Treue, ander Treue gegen sich selbst, gegen die Eltern, gegen das Va terland, gegen Gott. Daraus ergriff noch Herr Bürger meister Hesse zu kurzen Ausführungen das Wort Die Fachschule berge besondere Schwierigkeiten, sowohl für die Lehrer wie für die Schüler, weil es unbestritten schwer, sich in die einzelnen Eigenschaften wohl eines Dutzend verschiedener Berufe einzuarbeiten. Daß eine Schu le deshalb von Anfang an vollkommen sein sollte, kon»