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Ms- M Anzchebllltt für den Sezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. UAvrmemnrt viertelj. 1 M. 25 Pf. rinschließl. de» „Jllustr. Unterhaltung»-!.' «. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Lrlrgr.-Adrrste: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreiS: di« kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. 8lü. 8«. 55. Jahrgang. Donnerstag, den 23. Inti L««8 Die nachstehend abgedruckte Bekanntmachung wird hiermit erneut in Erinnerung gebracht. Stadtrat Eibenstock, am 2t. Juli 1908. 2152. II. Hefte. L. Um die Verhütung von Seuchen und ansteckenden Krankheiten unter den Viehbeständen nach Möglichkeit zu erreichen, aber auch aus anderen naheliegenden Gründen die ordnungs mäßige Beseitigung der Tierkadaver vorzukehren, wird hiermit den Besitzern von Haus tieren aller Art zur Pflicht gemacht, alle Fälle, in denen Tiere solcher Art ver enden oder tot geboren werden, ungesäumt dem Stadtrat — Schauamt — zur Anzeige zu bringen. Diese Verfügung tritt mit dem Tage ihrer Veröffentlichung in Kraft. Zuwiderhandlungen ziehen Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen nach sich. Stadtrat Eibenstock, den 19. April 1904. Hefte. Nr 15 des II. Nachtrages zur Schankflättenverbotsliste ist zu streichen. Stadtrat Eibenstock, den 20. Juli 1908. Hefte. M. II. Freitag, den 24. dss. Mts. Nachm. 2 Uhr sollen in der Restauration zum „Stern" hier 1 Geldschrank, 1 Sofa, 1 Nähmaschine meistbietend gegen sofortige Bezahlung öffentlich versteigert werden. Eibenstock, den 22. Juli 1908. Der Ratsvollzieher der Stadt Eibenstock. General-Vers ammlung der Krankenkasse für das Handwerk zu Eibenstock (eingeschriebene freie Hilfskasse) Donnerstag, den 30. Juki 1908, atrends 9 Mr in »rvt8«I»»vravr'8 Conditorei. 1) Kassenabschluß von 1907. 2) Anträge. Eibenstock, 22. Juli 1908. Der Borstand. Rich. Tamm. Tages^schichte. — Deutschland. Berlin, 21. Juli. Kürzlich wurde die Meldung verbreitet, es sei eine Kaiserliche Order ergangen, wonach bei der Wahl zum Reserveoffizier auf die Konfession keine Rücksicht genommen werden solle. Nunmehr wird berichtet, daß die Meldung unzutreffend sei. Es ist lediglich Mitte Juni eine Verfügung des Kriegsministeriums eraangen, die ältere, bereits bekannte Bestimmungen über diese Angelegenheit von neuem ins Ge dächtnis zurückruft. In dieser wird darauf aufmerksam ge macht, daß sowohl bei der Zulassung der Einjährig-Frei willigen zur Vorbereitung zur Reserveoffizier - Aspiranten- Ausbildung, als auch bei der darauffolgenden Prüfung vor Beendigung der einjährigen Dienstzeit, bei den dann abzu leistenden Uebungen und L mit Prüfungen, sowie bei der Wahl zum Reserveoffizier weder der Stand des Vaters noch etwa die Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft von Einfluß sein sollen. Es soll vielmehr allein die moralische und dienstliche Führung für die Zulassung zu der erwähnten Ausbildung und für die Wahl zum Reserveoffizier maß gebend sei. — Berlin, 21. Juli. Dem Vernehmen nach sollen die an den diesjährigen Kaisermanövern teilnehmenden Maschinen« ewehr-Abteilu na en auch in Masse verwendet werden, indem man die AbteilunKen zu einem ganzen zu vereinigen denkt. Man geht hierbei von dem Gesichtspunkte aus, daß es einer derartigen Maschinengewehr masse, der natürlich die Munitionswagen folgen müssen, ge lingen könnte, in der gegnerischen Stellung eine derartige Erschütterung hervorzurufen, die dann die Infanterie oder auch die Kavallerie auszunutzen hätte, um entscheidend anzu greifen. — DaS sonntägliche Unwetter hat insbesondere in Mit teldeutschland großen Schaden angerichtet. Wie aus Halle an der Saale depeschiert wird, sperrte dort am Sonntag abend ein Wolkenbruch die Zugänge zum Haupt bahnhof. Die elektrischen Bahnen stellten streckenweise zwei Stunden den Betrieb ein. Die Feuerwehr rettete in der überschwemmten Salzstraße die Einwohner aus den gefähr deten Häusern. In dreiviertel Stunden fielen 45 Millimeter Regen, was einem Zehntel der Jahresmenge entspricht. — Borbeck. Sonntag nachmittag fand die Beer digung der acht Opfer der Dynamitexploston auf Zeche Carolus Magnus in Borbeck statt. Als Vertreter des Kaisers, der vorher der Zechenverwaltung ein Beileids telegramm geschickt hatte, war Oberbergrat Pommer erschienen. — Die Katastrophe wird voraussichtlich noch zwei weitere Opfer fordern, nämlich die beiden schwerverletzten Brüder Giesen, die seit Mittwoch die Besinnung noch nicht erlangt haben und von den Aerzten aufgegeben sind. — Metz. Es steht nunmehr fest, daß Generalfeld marschall Graf Häseler an seinen Lebenserinnerungen ar beitet und besonders auch die jetzige Zeit seines Aufenthalts auf seiner Besitzung Plappeville hierzu benutzt. Bekanntlich sind vor nicht langer Zeit vom Grafen Häseler seine Er innerungen an den Prinzen Friedrich Karl von Preußen herausgegeben worden. Ueber die Fertigstellung und Heraus gabe der „Lebenserinnerungen' verlautet naturgemäß nichts. Daß sie großes allgemeines Interesse beanspruchen werden, erklärt schon der Umstand, daß Gtzaf Häseler die drei Feld züge in verantwortungsreicher und gut unterrichteter Stel lung mitgemacht hat. Generalfeldmarschall Graf Häseler wohnt in der Folgezeit sowohl der Kasseler Fahnenweihe, als auch den großen Paraden und den Kaisermanövern bei. — München, 21. Juli. Der amerikanische Gesangverein „Arion" gad gestern abend im Künst lertheater ein Wohltätigkeilskonzert zugunsten der Münchener Ferienkolonie, wozu sich Oberbürgermeister v. Borscht, zahl reiche Mitglieder der amerikanischen Kolonie und andere ein gefunden hatten. Die Vorträge der Amerikaner, die sich aus Gesamtchören und Damen- und Herrenquartetten zusammen setzten, wurden mit rauschendem Beifall ausgenommen, be sonders die amerikanischen Volkslieder.' — Dem „Wiesbadener Tageblatt' wird aus Starn berg telegraphiert: „Der frühere Beichtvater des Haupt zeugen im Eulenburgprozeß, Fischers Ernst, läßt heute nach der Entbindung vom Beichtgeheimnis seitens des Ernst er klären, daß dieser ihm seine Verfehlungen mit Fürst Eulen burg bereits vor 10 Jahren in der Beichte gestanden habe. — Ludwigshafen, 20. Juli. Reichs- und Land tagsabgeordneter Ehrhart (Soz.) ist heute mittag ge storben. — Rußland. Petersburg, 20. Juli. Die drei hier weilenden preußischen Regimentskommandeure, die am Freitag dem Kaiser Meldung gemacht hatten und an der großen Parade teilgenommen hatten, waren heute zum Fa- milienfrühstück in Peterhof befohlen. Der Kaiser verlieh den drei Kommandeuren den Annenorden. — Norwegen. Odde, 20. Juli. Der König von Sachsen traf mit den beiden Prinzen nebst Gefolge heute morgen an Bord des Dampfers „Kronprinzessin Cecilie" hier ein. Vormittags unternahmen die hohen Herr schaften einen Ausflug nach dem Buar-Gletscher, von wo sie um 12 Uhr zurückkehrten. Das Frühstück wurde arff dem Schiff eingenommen. Die Abreise nach Bergen erfolgte heute abend. — Bergen, 21. Juli. Der Dampfer „Kronprinzessin Cecilie' mit dem König von Sachsen an Bord ist heute früh hier eingetroffen. Am vormittag machte der König mit den Prinzen Einkäufe an Land. Nach der Rück kehr des Königs an Bord ging der Dampfer nach Gud- vangen ab. — Frankreich. Paris, 21. Juli. „Echo de Paris" bringt die tendenziöse Meldung aus Tanger, wonach gerüchtweise verlaute, der deutsche Dampfer „Riga", an dessen Bord die Hasidischen Delegierten zurückgekehrt sind, habe 50 Tonnen Kriegskontrebande gelandet. — Italien. San Remo, 21. Juli. In der italienischen Stadt Gerace, Provinz Reggio di Calabrio, ist man einer systematischen Engelmacherei von erschreckendem Umfang auf die Spur gekommen. Nachforschungen, die die Behörden in den letzten Tagen in dem Hospiz anstellten, haben eine grausige Entdeckung zur Folge gehabt. Es wurde festgestellt, daß in der Anstalt, die von den aus Frankreich ausgewiesenen St. Anne-Schwestern geleitet wird, im ver gangenen Jahr von 144 Findelkindern 143 aus Mangel an Nahrung gestorben sind. Der Bevölkerung des Städtchens hat sich große Aufregung bemächtigt. — Rom, 21. Juli. Die Engelmacherei in dem Geracer Findelhause, der die Behörde auf die Spur gekommen ist, hat yanz schauderhafte Formen angenommen. Der Untersuchungsrichter hat bereits den Leiter der Anstalt verhört, dessen Schuld als erwiesen gilt. Die Anzahl der Ammen war sehr gering und deren Nahrung sehr dürftig. Die Räumlichkeiten sind die denkbar schlechtesten und weisen nicht die geringste hygienische Einrichtung auf. — Marokko. Tanger, 20. Juli. Die beiden nach Deutschland entsandten Vertrauensmänner Mu- lan Hafids kehrten nach Marokko zurück und sprachen ihre Befriedigung über die Deutschlandreise aus. — Nach einem Telegramm aus Casablanca lagerte die Mahalla von Abdul Aziz am 17. ds. Mts. bei Ain Fouzer, 60 Kilometer von Rabat entfernt. Sie rückt gleichmäßig weiter vor, ohne durch das von Franzosen besetzte Gebiet zu marschieren. — Südwest-Afrika. Keetmansho op, 21. Juli. Staatssekretär Dernburg trifft heute, aus dem Süden kommend, zur Eröffnung der Bahnlinie Seeheim—Keetmans- hoop hier ein. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 22. Juli. In den gestrigen Morgen stunden erhielten wir von unserem Depeschenbureau in Chem nitz, das uns sonst zuverlässig unterrichtet, folgende tele phonische Mitteilung, die wir denn auch sofort mittels unseres Anschlagbrettes bekanntgaben: Dresden, 21. Juli. Das Todesurteil gegen Grete Beier wird morgen früh um 6 Uhr im Hof des Landgerichtsgebäudes in Freiberg voll st reckt werden. Auf unsere telephonische Anfrage bei der Kgl. Staats anwaltschaft in Freiberg wurde uns jede Auskunft, ob und wann die Hinrichtung stattfindet, verweigert. Auch der Freiberger Zeitung gegenüber beobachteten die zu ständigen Behörden vollständiges Stillschweigen, sodaß Be stimmtes nicht bekannt wurde. Nach einer heute mittag 2 Uhr aus Freiberg bei uns eingegangenen Nachricht findet die Hinrichtung morgen früh statt. Ueber 800 Personen haben um Eintrittskarten gebeten, jedoch wurden nur 200 verausgabt. Auch wir haben einen Spezialberichterstatter nach Freiberg entsandt. — Eibenstock, 22. Juli. Am Montag früh 5 Uhr entfernte sich der 39 Jahre alte Sticker Gläß, Vater von 7 Kindern, heimlich aus seiner Behausung in der Lodelstraße, ohne Nachricht zu hinterlassen. Die Befürchtung seiner An gehörigen, er wolle sich ein Leid antun, bestätigte sich nur zu bald. Denn gestern abend fanden Leute im sog. Mühlöhr die Leiche des bedauernswerten Mannes, den Krankheit und Nahrungssorgen zum Selbstmord trieben. Gläß soll ein ordentlicher Arbeiter und Familienvater gewesen sein. — Eibenstock. Der Jahresbericht des städti schen Schauamtes auf das Jahr 1907 bezeichnet den Gesundheitszustand der Haustiere hier im allgemeinen als gut. Die Zahl der verendeten Tiere war gering. Es kommt aber allem Anscheine nach auch jetzt noch vor, daß Fälle des Verendens von Tieren nicht beim Schauamte gemeldet werden. Das ist höchst bedauerlich, denn bei ungeeigneter Beseitigung der Seuchenkadaver werden die Seuchenkeime meist nicht völlig vernichtet und es können solche Seuchen herde leicht wieder Anlaß zur weiteren Verbreitung der be treffenden Krankheit werden. Wird das Verenden von Tieren dagegen im Schauamte gemeldet, so erfolgt deren kostenlose Abholung durch den Kaviller. Es ist dann völlig vorschrifts mäßige Beseitigung der Tierkadaver garantiert. Wir können also nur raten: in solchen Fällen Meldung beim Schauamte nicht zu unterlassen! Alle eigenen Scherereien mit der Besei tigung verendeter Ticrkadaver fallen weß, die Abholung der Kadaver erfolgt völlig kostenlos, ja m gewissen Fällen zahlt der Kaviller sogar noch eine Entschädigung für die Ueberlassung der Tierkadaver, und — was die Hauptsache ist — die Gefahr der Weiterverbreitung von Seuchen wird gründlich beseitigt. — Eibenstock. Schützenfest! Alt und jung spricht schon seit Wochen davon und alles freut sich der kom menden Dinge.. Und auch kein Wunder. Was für München daS Oktoberfest, für Dresden das Vogelmiesenfest bedeutet, das ist, natürlich in bedeutend verkleinertem Umfange, so «n Miniatur«, das Schützenfest für Eibenstock, das in den Tagen vom 25. bis 28. Juli auf dem freien Platz neben dem Schießhaus abgehalten wird. Das Programm, das wir bereits in unserer gestrigen Nummer veröffentlichten, ist