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Mer Tageblatt »»s»y Voten st,i In, -au, monatlich t« pfa. v«t ü«r eischlifi-fi-ll« ab» »«Hali monatllchrovfa.u, wbchont» Ilch 1» Pf,. V»I -»« Post d,stellt an» selbst ab,«holt »lerteltLkrllch I.„ Mk., monatlich t» pfa. durch »an »riestet!,er froi in, hau» olertel» stlhrlich 1.« Mk., monatlich 74 Pf«, «rscheint ««glich tn »en Milla,»sinn» »en, mit stuonahm« von Sonn» an« teierta,,». Unser» Ze>tun,»auo» ir«ger «n» stuogadesteUen, sowi» all» Postanstalten unt Sriestr«,«» nehm,« Vestelluo,«« »at,«,«a. Anzeiger für das Erzgebirge M -er wöchentlichen Ünterhaltnngsbeilaser Mer Sonntagsblatt. AprechguuS« Srr N»-akN»n mit -»««nahm« S«r Sonntag« vachmlNag« 4—S Uhr. — Telegramm-st-reg», Tagrdlatt -»««rMbl»-«. I»imstr»ch«f «. -a, unverlangt «tngrfan-t« Maanstripte kann SmvShr nicht gelristrt ««»««. Nr. SS. Donnerstag» IS. April 1914. 9. Jahrgang. Diese Rümmer «msaht 8 Seiten. Das Wichtigste vom Tage. Der Reichskanzler ist am Donnerstag In Korfu eingetroffen und wird dort voraussichtlich fünf Tage bleiben.*) 0 Die WLrtternbergtsche und badische visen- bahnverivaltung genehmigte die Anbringung von Warnungstafeln vor dem Eintritt tn die Fremdenlegion. * Die Kaiserliche Schutztruppe für Deutsch» Südivestafrika blickt heute auf ihr SSjäh- rigeS Bestehen zurück. * Der Bund Deutscher Militäranwärter ließ sümtltchenPundesregierungen, allen Zen tralinstanzen und den Parlamenten eine umfang reiche Denkschrift zugÄhen. * Bei dem Brande eines Hotel» in Boston fanden sieben Personen den Tod und fünfzig bis sechzig wurden schwer verletzt.*) Infolge der Zuspitzung der Lage in Tampico ist zum Schutze der RetchSangehürigen von Dera Cruz aus der deutsch« Kreuzer Dresden nach Tampico beordert worden.*) -> NLHrre« steh« an anderer Siell«. Die Vertrustung äes deutschen Marktes. Noch vor -wenigen Jahren erschien da» wirtschasit- liche Problem der Trusts eine spezifisch amerikanische Eigenart zu sein, und selbst Pessimisten unter den Na» tionalökonomen glaubten Ähnliche Entwicklungen für Deutschland kaum oder doch nur erst in sehr fernliegen der Zeit Voraussagen zu "dürfen. ES ist ein Zeichen für die fortschreitende enge Verflechtung aller wirtschaft lichen Interessen auf der ganzen Welt, daß »vir nun trotzdem das Trustproblem schon drohend im eigenen Lande vor uns aufragen sehen. Aber es ist nicht etwa so, daß wir schon auf eigenem Boden gewaltige Trust magnaten entwickelt Hütten, die sich mit den amerikani schen MilliardÄren vergleichen ließen, sondern die frem den Trusts selbst reichen mit ihrer Gttvalt über unsere Grenzen herein und bringen alle die Gefahren und Schä digungen, mit denen sie zunächst ihre Heimat bedachten, nun auch unserem Handel und Gewerbe. So wird da» Trustproblem zu einem inte rnationalen Problem. Seine Losung wird viel dazu beitragen, die BÜlker einander näher zu bringen, wie ja da» wirtschaft liche Leben überhaupt da» meiste und beste dazu wirkt, trotz Krieg und KriegSgeschret die Büller immer wieder tn gemeinschaftlicher Arbeit zu Vereinen. So wird denn hoffentlich auch in der Bewnpfung der Trusts einmal wieder die Regel Geltung'behalten, daß Kräfte, die da» Böse »vollen, schließlich doch gegen ihren eigenen willen nur das Gute fordern. Allerdings entsteht da» Gute aus ihnen nicht von selbst, sondern eben nur durch den resoluten Kantpf gegen sie. Auch den Anmaßungen der Trust« gegenüber gilt es ein energisches Zusammenfassen aller Gegenkräfte. Es wird zuerst darauf ankommen, die Freiheit und Selbständigkeit des eigenen Markte» zu verteidigen, und dann erst wird man gegen die Wur zeln der Trust» auch im anderen Lande stark genug sein. Man glaubte früher, daß die Trust» nur eine wesent lich« nationale Erscheinung sein könnten. Aufgekom men find sie in der Tat auch nur hinter den hohery Schutzzollmauern der vereinigten Staaten. Erst die Ausschaltung der fremden Konkurrenz ermöglichte die rücksichtslose Vernichtung der Inländischen. Nachdem aber einmal d ie Trust» im Inland« ihre Monopolstellung er obert hatten, waren sie gewaltig genug, um auch jenseit» der Zollmauern der ausländischen Industrie nicht nur Konkurrenz zu machen, sondern direkt die Existenz zu bedrohen. So haben »vir seinerzeit da» Herübergreifen d«r amerikanischen Schiffahrt und ihrer Kapital macht nach Deutschland verspürt und können noch immer stolz darauf sein, daß unsere HauptschtffahrtSltnien doch stark genug waren, den versuch, sie unter fremde Kon trolle zu bringen, abzuwehren. Auf dem Petroleum markt dagegen standen und stehen die Dinge erheblich kritischer. Und den Kampf um da» Petroleummonopol kann man nur richtig würdigen, wenn man ihn im Zu sammenhang mit dem Trustproblem steht. Es war nahe- daran, daß die amerikanische Standard Oil Company tatsächlich die Alleinherrschaft über den deutschen Markt eroberte und un» nach Belieben ihre Preise diktierte. Was da» bedeuten würde, zeigt ein kurzer vergleichender Blick auf Italien, wo der Petroleummarkt wirklich der amerikanischen Gesellschaft zum Opfer gefallen ist. La beträgt der Durchschnittspreis für einen Liter Petroleum (ausschließlich Zoll) 17 Pstz., während wir dank der bis jetzt noch behaupteten freien Konkurrenz nur 11A Pfg. zu bezahlen brauchen. Wenn also die Standard Oil? Compognh puch unfern deutschen Markt zu monopoli sieren vermöchte, so würde sie dadurch Deutschland ei nen jährlichen Tribut von über SO Millionen Mark auf erlegen. Und dabei stände für sie nicht» im Weg«, dies« Tribut nach Belieben auch später zu erhöh«, «ot Pe troleum, das auf dem deutschen Markt glücklicherweise dem amerikanischen Konkurrenz »noch« Ian«, ist rus sisches, rumänisches und österreichische» Petrol«»». Dazu kommt noch Amerikanisches Petroleum, da» von der Stan dard Oil Compagnh unabhängig geblieb« ist. Diese gab sich zwar olle Mühe, da» konkurrierend« Petrol««» schlecht zu mach«. Sie behauptete von chm, daß e» für Beleuchtungszwecke überhaupt nicht zu brauchen sei und höchst«- als Schmieröl in Betracht komme. Die ver suche verschiedener Staatsbetriebe ergaben ab« sehr bald die völlige Haltlosigkeit dieser Behauptungen. In d« Bereinigten Staaten selbst kämpft die Regierung bekannt lich energisch gegen die Trusts. Bei der« Kapitalmacht ein unendlich schwieriger Kampf! Wir können unserer seits diesen Kampf pur unterstützen, indem wir das Mo nopol der amerikomischen Privatgesellschaft gleichfalls energisch abwehreu. Und eben zu diesem Zweck erscheint da» Staatsmonopol al» da» beste, allein sicher e Gegenmittel. Line neue Neichsstalislik. (Von unserem Berliner S-Mitarbeiter). Zu de» schon vorhandenen, umfangreichen und regel mäßig wiederkehrenden amtlichen Erhebungen Über Volks- zahl, Berufsarten und Betriebsformen stll künftig noch ein« neu«, arbeitsreiche Reichostatisttk Wer Pi« Vorräte von Getreide und Erzeugnissen der Getreidemüllerei kommen. Dem Reichstag ist soeben ein entsprechender Ge setzentwurf vom Staat ssäretär Dr. Delbrück zugejsandt wor den. Danach soll der Bundesrat tn die Lage versetzt wer den, zunächst zwei Jahre hintereinander, dann alle vier Jahre statistisch« Aufnahmen der Vorräte von Wetzen (Dinkel und Spelz) Roggen, Menggetteide, Mischfrucht, Hafer, Gerste und Mai», sowie von Erzeugnissen der Ge- treidemüll-erei für menschliche und tierische Ernährung an zuordnen. Es soll« demnach die Getreide bauenden Land wirte, die Eetreidenniller und Grtreidehändler aller Art Der Meisterschuß. Humoreske von Fritz Skowrmmek. Nachdruck verdolea. Vom Forstmeister Löwe ging da» Gerücht, daß er eine besondere Vorliebe für Tiernwmen hätte, und daß seine Vorgesetzten darauf Rücksicht nähmen. Sonst wär« es nicht zu erklären gewesen, daß es in feiner Oberförsterei ein« Hecht, Fuchs, Wolf, Haase und Hahn gab. Zwei Grünröcke hatten ein«»» polnischen Namen, aber auf Deutsch war es ein Sperling und ein« Lerche. Der Dollswitz hatte schon lange für die Obersörsteret dm Spitznamen die Menagerie erfunden. Die Grünröcke befanden sich in ihrer Menagerie sehr wohl, denn König Nobel, wie der alte Löwe nach dem Tierepos Reinecke de Voß' genannt wurde, war ein sehr wohlwollender Vorgesetzter, der mit seinem Beamten wie ein guter «Kamerad verkehrte. Gr hatte dicht bei der OLetsörsterei einen Schiehstand eingerichtet, auf dem an jedem Sonntag in der guten Jahreszeit sich di« ganze grün« Gilde mit Kind und Kegel zusamimenfantz, um fleißig zu schießen. Dar war auch «in Steckenpferd de» alten Herrn. And mit Recht, denn es wurde in der ganzen Gegend viel gewilddiebt; und, wie die Erfahrung schon mehrfach er- wiesen, hing die Sicherheit der Grünröcke bei ihren Zu- sammenftößen mit Wilderern davon ab, daß sie schnell und sicher schossen. So kam es, daß die Menagerie aus! den großen Schützenfesten der grünen iGild« stet» die ersten Preise an sich brachte. Der beste Büchsenschüße war unbr- stritt« der Hegemeister Hahn, da» Urbild eine» knorrigen Waidmannes, mit einem gewaltigen eisgrauen Bart und buschigen Augenbrauen, di« ein junger Leutnant ganz gut als Schnurrbart hätte brauchen können. Darunter zwei strhlgmu« Augen, die wie Kohlen funkelten. Das Lebm hatte ihn nicht sehr glimpflich angefaßt. Seine Gattin war ihm nach langem Siechtum gestorben. Der einzige Sohn war im KanM mit Wilderern gefallen. Nur eine Tochter war Hm geblieben. Ei« hatte ziemlich jung «inen FoistauUcher Fuchs geheiratet, «Her di« Eh« war nicht glücklich gewesen. Schließlich «ar die junge Frau in da« Elternhaus -urückgrSehrt, und die GH« war nach lang wierigem Prozeß g-tr-mtt «orden. Nun war wieder Ruh« und Behaglichkeit in dem einsamen Forsthaus «tngekehtt. Der alt« Grünrock pch in sein« Zukunft wie tn einen tzel- Stuben Teppiche und viel Geweihe und Bilder und schön« Gewehre . . . Seine Mutter führe ihm di« Wirtschaft, ein« .sehr nette alte Frau .. . «ine geboren« Schlettler .... Der Hegemeister horchte auf: Doch nicht von dem Schlett ler» au» Grmnkouckeitsn? Der Briefträger nickt«: Ich glaube, ja Dann kann da« nur da» Molchen sein, die jüngst«. 7- Mein Gott, ja... di« hat ja einem Fuchs geheiratet.... Die Tochter unterdrückte mit Mühe ein Lächeln. Sie wußte, daß ihr Dator sich als junger Heide- laufe?, als er noch nicht an» Heiraten denken durfte, sehr für Matchen interessiert hatte, bi« vor ältere Kollege st« heimfführte . . . Eine alte Dam«, di« damal» auch jung gewesen war, hatte es ihr erzählt. Jeden Abend war der junge Hahn aus dem Dorf, wo er wohnte, ins Gut-Hau» gekommen, hatte sehr schön Gitarre gestielt und dazu ge sungen: Wenn der Frühling aus! die Berge steigt, und andere schön« Lieder . . . Jetzt hin« die Gitarre verstaubt im Winkel... nur ein« Baßsaite hatte dem Zahn der Zeit standgehatten. Der Geburtstag des Alten war Herangekommen. Di« Frauen und Mädchen der G-vünröcke halten schon am Vor mittag den Schichstand mit Girlanden au» Dannenretpg und Eichenlaub feierlich geschmückt Um hall» drei bereit» war die ganze Menagerie auf dem Platz versammelt. Kurz daraus erschien der Alto mit seiner Gattin. Hegemeister Hahn al» de, älteste sprach dem Jubilar den Wüchmunsch der Grünröcke au» und ließ ihn hochleben. Darm begann da» Schießen. Für Ztelwasser war irr Gestalt einer riesigen Maibowle gesorgt. Auf einem Stand wurde auf kaufenden Keiler geschossen. Dort nahmen auch die «äste, di« nicht zur Menagerie gehörten, am Schießen teil. Auf dem «oetten Stand wurde um dem Festpreis die prächtig« Doppelbüchse, gerungen. Und unter sehr schweren Be- dingungen, denn «» wurde gick hundert Mete« auf, ver schwindend« Kopfscheibs geschossen. Sie war etwa drei Sekunden sichtbar, und der Schütz« durfte die Büchse erst Leben, sobald «r sie erblickte, «l» erster schoß H««meister Hahn, mit sicherer Meisterschaft warf'er Schuß acks Schuß hin. Nach)ed«M Treffer ließ er «tn kurze» Brummen Höven» das sein Lachen bedeuten sollte. Al» er -urückttat. nahm Hilst- Mer Fuchs s«tn« Stellung -tn. «tn stattlich«, Mam in der Mitt» der dreißiger, mit mrtzsm» blondem Bart. Gr haste denen Spiegel, denn nun war er für seine alten Tage nicht auf fremde Menschen angewiesen, sondern er hatte seine Tochter wieder, di« ihn pflegt« und ihn mit den zarten Aufmerksamkeiten umgab, di« nur ein feinfühliges Wesen zu erweisen vermag. Daß die junge Frau noch den traurigen Erfahrungen noch einmal heiraten würde, hielt er für ausgeschlossen. Der Briefträger hatte «Len die Postsachen gebracht und bei dem Frühstück, da» ihm regelmäßig gespendet wurde, die kleinen Tagesereignisse der Umgegend ausgekramt. Beim Förster Hecht mar eine Kuh an Rotlauf etngegangen, der klein« Bruno dos Förster» Wolf hatte sich einen Nagel in den Fuß getreten, und in Laukehlifchken war der neue sHilfsfförster, der mit seinem Namen Fuchs Mch tn di«! Menagerie paßte, etngezoyen. 'Inzwischen hatte der Hege meister «inen Brief geöffnet und gelesen. Schmunzelnd reicht« er Hn der Tochter hin mit dem Worten: Da, lies mal, Ottchen. Der Alte stiert wieder feinen Geburtstag durch ein Scheibenschießen und hat al» Preis für den besten Schützen «ine schön« Doppelbüchse ausgesetzt. Die will ich mir holen . . . Wollen uns mal gleich die Stelle ansehen, wo ich sie aufhängen kann. Am besten... wir hängen den alten Einspänner an die Wand, damit der Platz iM Gewehrschrank frei wird. . . Nimm di ni; vör, daun fleiht di nix fehl, meint« di« Tochter lachend. So, meinst du? fragte der Vater, na, da» wollen wir doch mal erst sehen! Er trat an den Gewehrschrank und nahm feine Ktlometerbüchs« heraus. Liebkosend strich er mit der Hand über den Kolben. Dann Lackte er sie an und zielte durch da» Fenster nach einem Sperling, der auf dem ^Scheunen- doch stß. Langsam krümmte «r den Finger .... Der hätte daran glauben müssen, meinte er schmunzelnd, al» er die Büchse absetzte. Van wo kommt der neue Hilf», förster? fragte die Tochter. — Au» dem tiefsten Masuren, aus dec Johanni-burger Heide. — Ob er schon verhei ratet ist? — Aber «Kind, da» ist doch gleichgültig, brummte der Hegemeister, der sich an den Schreibtisch gesetzt hatte, was geht un» da» an? -- Ich meine doch blaß . . . wenn er «ine nette Fra« hätte, mit der ich verkehren könnte. — Ach so. . . da» werden wir ja halb erfahren. Am nächsten Morgen gab der Briefträger unaufgefordert dar über Auskunft. Der Fuchs märe weder vet-etvatet noch vevloLt. «her er hätte -ine ganze Einrichtung wie «in .st «twa, Still«, «ichtz«» im stimm ««Amen . ..Doch verheirateter Mann und all«» schr sein , . . in Heiden da» «ar nur äußerlich. Denn ost dst «ßttdo «M*n»