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Amts- und Anzeigeblatt Mr öen Amtsgerichtsbezirk EWenstock UM- dessen Umgebung ^r Eibenstock, Larlsfeld, yundshübel^ Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide. Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wlldeMhalusrv «mtrblatt. K«msprecher Nr.rUO. Drucker und Verleg«: Emil H«»«»boha, »«antwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eideastock. , — Gl, AahVGauG« LLG Mittwoch, de« 4. November LSL4 Z ErncheM täglich abends mit Ausnahme der Sonn» Md Zeiertage für den folgenden Tag. KMismyrrir: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige- 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. der Bon der schweizerischen Grenze, 2. November. Der bekannte militärische Mitarbeiter des „Berner Bund" prüft heute die Gesamtlage und kommt zu dem Schluß, daß die Entscheidung der Schlacht an der Westfront zugunsten der Deut schen bevorstehen müsse. Er schilderte die Lage nach den letzten offiziellen französischen, belgischen und deutschen Mitteilungen und kommt sodann zu seiner Schlußfolgerung: „Aus allen diesen Be richten geht hervor, daß die Deutschen mit einer starken Armee aus östlicher Richtung auf Nieu- Port-Dixmuiden und mit einer zweiten aus dem Raume Messines auf Ypern zu zehen. Schwä chere Kräfte bilden die Verbindung über Rou- lers und ind nun von den Verbündeten bei Pa- schendaele festgestellt worden. Es ist klar, daß diese Vorpressung der belgisch-französischen Stel lung im Osten von Ypern für die Verbündeten selbst am gefährlichsten ist." Schließlich sagt der militärische Mitarbeiter: „Im ganzen scheint die französische Front heute eine Anzahl empfindlicher Punkte aufzuweisen, und es ist zweifelhaft, wie lange sie noch dem allgemeinen Druck widerstehen kann. Nur Glücksfälle können den Verbündeten noch Erfolge sichern, die ihnen gestatten würden, wieder die Initiative an sich zu reißen. Einen weiteren Beweis für den zünftigen Stand Dinge im Westen liefern uns auch die Auslassun gen unserer Feinde. Werden in diesen auch die errunge nen Erfolge niemals zugegeben, so sagt uns doch der in ihnen vorherrschende resignierte Ton übergenug. Mil welch ohnmächtigen Gefühlen schildert z. B. der „Daily-Mail"-Korrespondent die Kämpfe der Engländer mit den Bayern: London, 2. November. Der Korrespondent der „Daily Mail" berichtet, daß die Kämpfe nördlich von Lille mit verzweifelter Erbitterung zwischen Englän dern und Bayern ausgefochten werden. Mehrere Ta ge hätten die Engländer oft einer bedeutenden Ueber- macht standgehalten und unter dem bayrischen Artillr- riefeuer, das in den Schützengräben Verheerungen an richtete, gelitten. Sie hätten andauernd die Stellun gen wechselweise gestürmt und wieder verlassen. Auch zwischen La Bassee und Böthune kam es zu erbitterten Kämpfen. Große deutsche Geschütze, die die Entfernung genau abgeschätzt hatten, hätten furchtbare Verheerun gen angerichtet. Bon dem Guerilla-Krieg zur See — anders ist er gegenwärtig noch nicht anzusprechen — liegt heute nur die amtliche Bestätigung über die Vernichtung des englischen Kreuzers „Hermes" vor: Berlin, 2. November. (Amtlich). Die nicht amtliche Meldung über die am 31. Oktober er folgte Vernichtung des englischen Kreuzers „Her mes" durch ein deutsches Unterseeboot wird hier durch amtlich bestätigt. Das Unterseeboot ist wohl behalten zurückgekehrt. Der stellvertretende Ehef des Admiralstabs, gez. Behncke. Gegen die Russen wie auch gegen die Serben haben Günstige Lage für die Deutschen im Westen. Naik Ersitze der Oesterreich«. — Dir Tiirlci M Wist« md W Laude im Samys. Wie oft ist dem zähen Ringen von Nieupoct bis Toul ein baldiges Ende prophezeit worden? Niemals haben sich aber die Prophezeiungen erfüllen mögen; denn es steht zu viel auf dem Spiele, als daß eine der kämpfenden Parteien die Hoffnung auf Erfolg aufgsben könnte, ehe sie nicht restlos erschöpft ist. Auch die nachstehende Meldung spricht wieder von einer bal digen Entscheidung. So heiß wir wünschen, daß diese recht bald zu unseren Gunsten fallen möge, so lönnen wir doch auch jetzt noch nicht glauben, daß die große Entscheidungsschlacht so bald ihr Ende finden wird. Wir müssen eben immer noch Geduld üben. Weiter sagt die Meldung aber auch, daß die Lage für uns auf der Westfront günstig ist. Daß dem so ist, davon sind wir ebenso überzeugt wie von dem endgiltigen Siege unserer gerechten Sache. Die von privater Seite kommenden Ausführungen lauten: die Oesterreicher neue Erfolge auszuweisen: (Nichtamtlich.) Wie«, 2. Navemder. Amtlich wird derlamtdart v»m 2. Navemver, mittags. Die Sämpf« i« R«ffisch-Pale« da«er« a«. I» de« Ge fechte« am Sa« hatte« die R«ffe« «ame«tttch bei Roswadaw schwere Berl«fte. Wir brachte« 400 Gesa«ge«e ein ««d erbeutete« S Mascht«e«g<wehre. Südlich Stary-Samdar «ah« ei«e Gefechtsgruppe gleichfalls 40V Russe» gesauge«. I» diese« Ra««e ««d «ardSftltch L«rta «achte ««ser BorrüSe» weitere Fortschritte. Der Stellvertreter des Lhess des Ge«eralftabes, d. Höfer, Generalrrrajor. (Ät. T. Ü3.) Wien, 2. November. Amtlich wird verlautbart: Unsere Offensive durch die Macwa schreitet siegreich vorwärts. Aus seinen befestigten Stellungen vertrie ben, hat der Gegner bisher nur wenig Widerstand ge leistet. Nur an der Nordlisisre von Schabatz mußten stark verschanzte Positionen in Sturmangriffen genom men werden. Auch Schabatz selbst wurde heute nacht erstürmt. Unsere durch die Macwa vorgerückten Ko lonnen haben die Bahnlinie Schabatz—Ljssnica be reits überschritten. Kavallerie ist am Feinve, hat auch Gefangene gemacht. Einen schweren Verlust haben unsere Balkanstreitkräfte zu beklagen. Der Feldpilot Ober leutnant Sanchez wurde von einem ieindlichen Ge schoß, welches auch seinen Beobachter verletzte, schwer verwundet. Trotz furchtbarer Schmerzen und mit Aus bietung seiner letzten Kräfte vermochte der wackere Pilot seinen Apparat noch auf den zirka 70 Kilometer entfernten Flugplatz zu steuern und dort glatt zu lan den. Oberleutnant Sanchez ist gestern seinen Wunden erlegen. Vor seinem Tode erhielt er noch das ihm von Seiner Majestät telegraphisch verliehene Militäc- Vcrdienstkreuz. Potiorek, Feldzeugmeister. Mit anerkennenswerter Zielsicherheit haben die Kämpfe seitens der Türkei eingesetzt, die bereits mit den Engländern und Russen zur See, mit letzteren aber auch zu Lande erfolg reich für die Türken begonnen haben. Ueber die ersten Landkämpfe und die neuesten Operationen zur See auf diesem Teil des Kriegsschauplatzes wurde uns telegraphiert: (Nichtamtlich.) T rapez««t, 2. November. A« der russisch-türkischen Grenze habe« bereits Sümpfe -wische« russischen «. türkische« Truppe« begönne«. (W. T. B) (Nichtamtlich ) So»sta«ti«opel, 2. Novbr. Et« osstzielles, durch die „Ageuee Ottomane" ver- Ssfentttchtes Lommrrniquö besagt: Nach amtliche« Nachrichte« vo« der kaukasischen Grenze habe« die Russe« a« mehrere« Punkten unsere Grenztruppe« ««gegriffen, sie wnrde« aber gezwungen, sich -«« rückzuztehe«, wobei sie zum Teil dank dem energt- sche» Widerstand, der von de« türkische« Truppe« ih«e« ««tgegengesetzt wurde, Verluste erlitte». Im Mittelmeer haben enaltsche Kreuzer da« Feuer er öffnet «nd ei» griechisches Torpedoboot zum Stu ke« gebracht, das sich thueu «äderte, da sie es für et« türkisches Torpedoboot hielte«. Diese beide« Ereig«isse zeige», daß «vsere Feinde zn Lande «nd -« Wasser die Feindseligkeiten gegen «ns eröffnet habe«, die sie sett langer Zett gegen «»« vorhalte«. Dte ga«-e Ottomantsche Nation ist bereit, vertrau- e«d a«f de» Schutz Gottes, des einzige« Schützers vo« Recht n«d Billigkeit, a«f diese ««griffe z« ant worte«, die dara«s abziele«, ««sere Existenz z« vernichte«. (W. T. B.) Die Versenkung des griechischen Torpedobootes durch die Engländer ist allerdings ein herbes Mißge schick, denn die Griechen werden sicherlich nicht entzückt sein über diese Heldentat der kurzsichtigen Briten. Im anderen Falle ist bei der bekannten Stellungnahme der Griechen zum Dreiverband ohne Zweifel anzunehmen, daß der Dreiverband die eigenen Kräfte geschwächt hat. Ueber einen türkischen Angriff gegen Aegypten wird schließ lich gemeldet: Konstantinopel, 2. November. 'Reuterbu reau). Es wird gemeldet, daß 2000 bewaffnete Be duinen in Aegypten eingetroffen sind. Zur Vorgeschichte dieser neuen Kriegsereignisse lie gen dann noch zwei Meldungen vor, von denen die eine die Schuld an dem Kriegsausbruch mit der Tür kei den Russen nachweist, während die andern dis Hal tung der Türkei rechtfertigt: Konstantinopel, 2. November. Eine amt liche Mitteilung gibt bekannt, daß die Offiziere und Matrosen des russischen Minenschisfes „Pruth" in ei nem Verhör zugestanden haben, oaß der „Pruth" in Sebastopol mit Minen beladen worden sei. Den Offizieren und der Besatzung des „Pruth" waren von ihrem langjährigen Aufenthalt auf dem russischen Stationsschiff in Konstantinopel die Gewässer des Bosporus vollkommen vertraut. Als ein kleiner Teil der türkischen Flotte sich zu Uebungszwecken ins Schwarze Meer begeben hatte, sollte die Bospvrus- mündung durch Minen versperrt und dann die tür kischen Schiffe im Schwarzen Meer angegriffen wer den, während die zu Hilfe eilende türkische Hauptflotts durch die Minen vernichtet werden sollte. Die tür kischen Schiffe bemerkten aber das Minenschiff Und ver eitelten in der bekannten Weise den Plan. Die Kabel verbindung über Odessa ist unterbrochen, die Tcle- graphenverbindung ist auf das deutsche Kabel gelegt worden. Die Russische Bank, verschiedene russische Be triebe und die meisten russischen Klöster sind geschlossen. Konstantinopel, 2. November. Das Blatt „Terdjchumani Hakkikat" gibt der Meinung Ausdruck, daß die Zwischenfälle im Schwarzen Meer sich not wendigerweise ereignen mußten, und daß es unmög lich gewesen sei, sie zu vermeiden, denn es wäre eben so schwierig gewesen, die Neutralität effektiv zu be obachten wie am Kriege teilzunehmcn. Das Blatt hebt hervor, daß England durch die Beschlagnahme der ottomanischen Dreadnoughts die russischen Pläne bezüglich einer Landung an der Küste des Schwarzen Meeres begünstigen wollte. Der Ankauf der Kriegs schiffe „Sultan Selim" („Goeben") und „Midilli" („Breslau") habe diese Pläne zunichte gemacht, denn er sicherte die Gleichheit und somit die Ueberlsgsn- heit der Türkei im Schwarzen Meere. Die Türkei konnte auf diefe Weise, ohne Rußland fürchten zn müs sen, ihre Mobilisierung vollenden. Nach Aufzählung der Gebietsverluste, welche die Türkei seit 200 Jahren durch die Wirksamkeit der Mächte der Tripelentents erlitten hat, fordert das Blatt die Ottomanen auf, auf Gott zu vertrauen und ihre Pflicht zu erfüllen. Die Türkei stehe vor der Frage: Leben oder Tod. Italien war von der Neugestaltung der Lage im Anfang nicht besonders erbaut, da es durch einen allgemeinen Aufstand der Jslamiten für Lybisn fürch tete. Daß diese Befürchtungen grundlos waren, geht aus folgendem Telegramm hervor: Berlin, 2. November. In einem italienischen Blatte wird die Besorgnis geäußert, daß nunmehr nach Ausbruch der Feindseligkeiten im Orient die islamitische Bewegung auch nach Lybisn übergreifen kann. Wie wir demgegenüber feststellen können, lie gen Zusicherungen der Pforte vor, daß sie in Be rücksichtigung der italienischen Interessen alle erfor derlichen Maßnahmen trifft, um die islamitische Be wegung von Lydien fernzuhalten. Doch Mit der Türkei und ihrem Anhang dürfte der Reigen der Mächte, die nun am Krieg teilnehm.'», noch nicht erschöpft sein. Rußland versucht nunmehr auch Bulgarien in den Krieg zu verwickeln: Ofen-Pest, 2. November. Der ,,Az Est" mel det aus Bukarest: Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Rußland und Bulgarien steht unmittelbar bevor. Eine befristete Note Rußlands an Bulgarien lautet wie folgt: 1. Die bulgarische Regierung soll sich von jetzt an jeder feindseligen diplomatischen Aktion gegen Serbien enthalten. 2. Die bulgarische Regierung hat sich formell zu verpflichten und Garantien zu geben, daß sie zukünf tig in keinerlei Weise Banden unterstützt, Komitatschis für Matedonien nicht duldet und Sie Bandenfühesr ohne Aufschub vor ein Kriegsgericht stellt. 3. Bulgarien läßt eine strenge Zensur in Kraft treten gegen die Zeitungen bezüglich der Mitteilung von Nachrichten über Vorgänge, betreffend Rußland und Serbien. 4. Bulgarien fischt sofort jene Minen auf, die den Verkehr nach Warna und Burgas verhindern, ja so gar unmöglich machen. Die bulgarische Negierung ist verpflichtet, die Häfen sofort für den Durchgangsver kehr nach Dedcagatsch und Saloniki zu öffnen.