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»gemeiner Anzeiger Amtsblatt für die Ortsbehörde und den Gemeinderat?u Bretnig oo Lokal-Anzeiger snr die Ortschaften Bretnig, Hauswalde, Großröhrsdorf, Frankenthal und Umgegend Inserate, die 4gespaltene Korpuszeile 10 Pfg., sowie Bestellungen auf den All Rabatt nach Nebereinkunft. N Pfennige, durch die Post 1 Mark exkl. Bestellgeld. Schriflleilung, k^rnck unb Verlag von N. Drelmg 13. Jahrgang. Mittwoch den 7. Oktober 1903. Nr. 80. dem Beginne des wäscht ior. ehmeN den" vor jeglichem Schaden und vor jeglichem Unglück! Inserate bitten wir für die Mittwoch-Nummer bis Dienstag vormittag ^11 Uhr, für die Sonnabend-Nummer bis Freitag vormittag */,11 Uhr einzusenden. Inserate, welche in den oben vermerkten Geschäftsstellen abgegeben werden, werden an gedachten Tagen nur bis vormittags 9 Uhr angenommen. g de» !N ge- rei r Ver li, ne» Kia- ! Fahr' Posten i r, ein m 7k Paie- preis- ft zur id 00 — Pfg. eingezahlt ausgestellt. Rück- Winterhalbjahres werden in unsern Volks schulen die Kinder der einzelnen Klassen nicht mehr, wie dies bisher üblich war, nach ihren Kenntnissen gesetzt, sondern erhalten nach An ordnung des König!. Bezirksschulinspektors und in Befolgung einer diesbezüglichen Vorschrift des Schulgesetzes ihre Plätze ihrer Größe ent sprechend angewiesen. Dafür wird an ge eigneter Stelle in der Klaffe eine „Schüler- rangliste" angebracht, auf welcher die Schüler in der ihnen nach Würdigkeit und Kenntnissen zustehenden Reihenfolge eingetragen und die etwaigen Veränderungen nachgetragen werden. — „Wie die alten sungen . . ."Streikende Kinder gab es in der Umgebung von Dres den. Dienstag nachmittag legten zirka 20 auf einem Kartoffelacker beschäftigte Kinder unisono die Arbeit nieder, Den Grund da zu habe ein Knecht gegeben, der es versucht hatte, die Kinder mit Peitsche und Stock zur Arbeit anzutreiben. Der „Streik" wurde erfreulicherweise bald wieder beigelegt. — In Oberhennersdorf hat der Werk führer Franz Frind aus Kreibitz sein 7jährigeS Töchterchen und sich selbst erschossen. — Beim Verfällen eines früheren Wetter schachtes in Olbersdorf bei Zittau, welcher bis etwa 2^ Meter ausgefüllt war, ist der Bergarbeiter Lange aus Oberullersdorf, der in den Schacht hineingestiegen war, tödlich verunglückt infolge der schlechten Wetter. Der Bergarbeiter Hänel, welcher in der Ab sicht einstieg, seinen Kameraden zu retten, verlor ebenfalls die Besinnung. Dasselbe Schicksal ereilte Herrn Kohlenwerksbesitzer Buchheim, der den Hänel anband, doch hatte sich derselbe bereits vor dem Hineinsteigen ans Seil gebunden und so konnten Hänel und Buchheim, wenn auch besinnungslos, so doch lebend am Seile herausgezogen werden. — In der Nacht vom Dienstag zum Mitt woch geriet der mehrfach mit Gefängnis be strafte Knecht Heyl in Stolpen bei Pegau in Streit mit dem Knecht Seiferth, und stieß diesem dabei sein Messer in den Rücken. S. hatte sich offenbar über das laute Gebaren H.s aufgehalten und diesen dadurch gereizt. Kurze Zelt nach seiner Verwundung starb der Bedauernswerte. Der Täter wurde flüchtig, ist jedoch bereits am Mittwoch abend von zwei Gendarmen in das Amtsgericht zu Pe gau eingeliefert worden. Quittungskarte bei oer zuständigen Kranken kasse abholen. Bei Abholung derselben empfiehlt es sich, den Antrag zu stellen, daß die Kasse die Quittungskarte auf zwei Jahre verlängert, damit dieselbe nicht inzwischen ihre Giltigkeit verliert. Diese Verlängerung geschieht durch entsprechenden Eintrag. Die Karte ist sorgfältig auszubewahren, da sie nach Beendigung der Militärzelt wieder benutzt wird. Alsdann wird auf Grund der Militär- papiere die Dienstzeit eingetragen und wird dadurch bei eventuellen Rentenanträgen als, Beitragsze t angerechnet. Die aus dept Militär , entlassenen Mannschaften wollen daher nicht unterlassen, unter Vorlegung der Militärpapiere bei der Kasse, der sie zu erst angehörten, die Eintragung zu bean tragen. Haus walde Bei oer hiesigen Spar kasse wurden im Monat September 1903 in feinst^ ;en i« Mar! ganze' Zroße» Mie» wutt" al»' lüche" nd eA messeo te und 41 Posten 2852 Mark und 6 neue Bücker zahlunzen erfolgten keine. Radeberg. Mit jenigen bekannt, welche der Kirchs zum teil recht wertvolle Geschenke gestiftet haben. (Wegen Raummangels müssen wir es allerdings unter lassen, heute auf diese Sache näher einzugehen.) Auch wurde der Gemeinde mitgeteilt, daß am nächsten Sonntag der vom Landeskonsistorium bestimmte Geistliche Herr Rsinmuth aus Leipzig in sein Amt eingewiesen werde. Nach erfolgter Schlußliturgie, Kollekte, Segen, und mit dem Schlußgesang: „Wir sind dein, Herr u. s. w.", sowie mit einem Orgelnachspiel fand die erhebende kirchliche FelSr ihr Ende. Während oben vom Turm ein Choral geblasen wurde, leerte sich das Gotteshaus, allerdings nur langsam, da man immer und immer wieder stehen blieb, um die künstlerischen Ar beiten im Innern desselben näher zu besich tigen, zu bewundern und das Lob hierüber viel fach hörbar zum Ausdruck zu bringen. Nachm. ^6 Uhr fand ein Festmahl mit über 140 Teilnehmern im Gasthaus zur Rose statt. Nach dem Tischgebet des Herrn Ober kirchenrats Meier eröffnete.Herr Amtshaupl- mann von Erdmannsdorff die Tafel mit einem Hoch auf unseren König. Das zweite Hoch galt den königlichen und geistlichen Behörden für ihr freundliches Erscheinen, welches von Herrn Gemeindevorstand Petzold ausgebracht wurde. Weitere Toaste wurden ausgebracht von den Herren Pfarrern Ditt rich, Kleeberg, Schleinitz und Größel, von den Herren Konsistorialrat Krauer, Oberkir chenrat Meier, Lehrer Fritsche, Oberlehrer Ain, Kirchschullehrer Reumuth, Architekt Max Völkel und Fabrikbesitzer Wienhold Gebler. Während der Tafel, die von der Wirtin de» Gasthauses zur Rose vorzüglich ausgestattet war, konzertierte die O. Schäfer'sche Musikkapelle aus Großröhrs dorf- Am Montag vormittags 9 Uhr wurde von Herrn Pfarrer Kleeberg ein Kinder- gottesdlenst gehalten, an dem auch die Eltern derselben in großer Zahl teilnahmen. Zu diesem Zwecke hatten sich zuvor die Kinder in der Schule versammelt, welche dann in geschlossenen Reihen unter Musikbegleitung durch den festlich geschmückten Ort nach dem Gotteshause marschierten. Nachmittags 3 Uhr fand ein Kirchen-Kon- zert statt, welches trotz des schlechten Wetters immerhin sich noch eines recht ansehnlichen Be suches erfreuen konnte Ein Hoch- und Kunstgenoß war es, der uns geboten wurde. Kein Wunder, wirkten doch tüchtige Kräfte an diesem Konzerte mit: Frl. Giesemann aus Dresden, die uns schon mehrere Male mit ihrem herrlichen Gesänge erfreut hat, Herr Pfarrer Kleeberg und Herr Kirchschul lehrer Reumuth mit ihren schönen und gut geschulten Stimmen, während Herr Senf sich als Geigenkünstler wieder erwies. Aber volle Anerkennung aber auch dem gemischten Chor „Harmonie" und dem Männergesang verein, sowie den mitwrrkenden Kindern für den so feinen, tadellosen Gesang. Wir schließen mit dem Wunsche, daß es Herrn Lehrer Schneider, dem vortrefflichen Leiter dieses Konzertes, möglich werde, einen der artigen musikalischen Genuß uns baldigst wieder zu bieten! So ist das Fest dahin! Möge e» bleiben in aller Erinnerung bis in die fernsten Zeiten! Möge aber auch unser neues Gottes haus, das zu einer Zierde des Ortes geworden ist, jederzeit unter dem Schutze des allmäch tigen Gottes stehen, daß e» behütet werde Oertliches und Sächsisches. Bretnig. Bei der Wahlmännerwahl der 3. Abteilung wurden hierselbst am Mon tag die Herren Adolf Zschiedrich und Magnus Schreiber, am Dienstag in der 2. Abteilung Herr Georg Gebler gewählt. — Der Geburtstag Sr. Majestät -des Königs ist von den Sachsen im fernen Tient sin diesmal in besonders feierlicher Weise be gangen worden Wie die jetzt eingetroffene Nummer des „Wochenblattes für die Ange hörigen der ostasiatischen Besatzungsbrigade" berichtet, sand vormittags zunächst ein Appell statt, bei Zdsm Oberleutnant Leonhardi auf die Bedeutung des Tages hinwies. Um 6 Uhr abends folgte ein Festessen im Kasino . der 2 Kompagnie des 2 Regiments, die ihre Räume für den Tag den Sachse» in liebens- würdiger Weise zur Verfügung gestellt hatte. Außer den sächsischen Mannschaften nahmen als Vertreter der Sachsen im Tientsiner Offizierskorps Oberleutnant Leonhardi und der vor kurzem nach Tientsin versetzte Leut nant Voigt teil. Abends fand eine Theater aufführung statt, zu der u. a. auch der deut sche Konsul Legationsrat Dr. Eckardt sowie eine große Anzahl von Offizieren der Gar nison eischienen. Ein Einakter: „Kriegs kameraden von 1870 bis 1871" wurde recht flott gespielt. Dann trugen acht Unteroffi ziere einen Chorgesang vor, der sehr gut ansprach. Heitere Vorträge sorgten dann alsbald für eine fröhliche Stimmung. — Se- Majestät der König beantwortete den ihm übersandten telegraphischen Huldigungsgruß alsbald in huldvoller Weise. — Die sächsischen Soldaten, die diesmal das Kaisermanöver mitgemacht haben, werden noch lange an die Strapazen denken. Dafür stellt ihnen ein bayrischer Offizier folgendes Lob aus: „Das Kaisermanöver hatte mich angelockt. Man spielte die Schlacht von Roßbach, und es wäre im Ernstfall genau wieder so gegangen wie unter dem Alten Fritz: die Franzosen, dargestellt durch zwei preußische Armeekorps, wären von den Preußen, vertreten durch zwei sächsische Armeekorps, durch Sonne und Mond gehauen worden. Die Sachsen hatten eine überlegene Führung, die Truppen machten große Gewaltmärsche, der strategische Aufmarsch war völlig gelungen, ihr Erfolg war überwältigend. Die Franzosen ivären total geschlagen, eingeschloffen, gefangen und vernichtet worden. Aber das durste nicht sein: die Sachsen durften ihre Erfolge nicht ausnützen, denn sie mußten geschlagen werden. Das stand so im Programm, ob wohl dasselbe durch die Sachsen beim ersten Anlauf über den Haufen geworfen worden war. Also wurde am letzten Tag ein neuer Kurs derart eingerichtet, daß die Sachsen den Rückzug anzutreten hatten." Am tapfersten hat sich von allen sächsischen Truppenteilen das 4. Infanterie-Regiment Nr. 103 und von diesem das 2. Bataillon gehalten. Dieses Bataillon marschierte bei 30 Grad Reaumur 48 Kilometer, eine Leistung, die selten erreicht wird. Trotz des großen Marsches gab es keine Kranke. — Die in den nächsten Tagen zu militä rischen Dienstleistungen eintreffenden Personen seien daran erinnert, daß sie ihre Jnvaliden- prier ürr Mrchwrihlrsles in «reinig am 4. Oktober 1903. Ein bedeutungsvoller Tag für unsere Ge binde, der Tag der Kirchenweihe, liegt hinter Ar. Fleißig wurde namentlich in den letzten Wochen darauf hingearbeitet, um da» große ^erk bis obigem Zeitpunkte zu vollenden. "Nd er ist auch gelungen. So kam der Festtag, der letzte Sonntag, M Leider hatte das Fest unter der Ungunst ^Witterung viel zu leiden, so daß es fast schien, Melde in der geplanten Ordnung nicht ab- Men zu können; doch das Festprogramm M voll und ganz zur Ausführung. Früh 6 Uhr war e« das herrliche Geläute Pierer Glocken, das da verkündete, welch ^wichtiger Tag für die hiesige Gemeinde Tonnen hat. . Uhr versammelten sich dis Schulkinder >auswalder und Frankenthaler Anteils mit sw» Anzahl Erwachsenen, begaben sich in A Mutterkirchen, um den dortselbst veran- Meten einfachen, aber herzlichen Abschiedr- beizuwohnen Nachm. 2 Uhr bewegte sich der Festzug Aler Glockengeläuts und Choralblasen vom Mhof zur Sonne zunächst ins Oberdorf, AM nach dem Niederdorf, nahm vor der Meischule den Frauenverein und alsdann "w ckeim Herrn Gemeindeoorstand Petzold ^sammelten und von demselben freundlichst UMommenen Ehrengäste, darunter die Herren ^beikirchenrat Meier aus Bautzen, der Ver lier des Landeskonsistoriums Konsistorialrat Muer, Amtshauptmann von Erdmannsdorff, Schulrat Dr. Hartmann, die Geistlichen sowie Gemeindevertreter und Kirchenvorstände den Nachbargemeinden (man bemerkte M Herrn Pf. Größel, der jedem Bretniger wohlbekannt ist) und andere in seine Reihen »uf. Nach Ankunft auf dem Kirchplatze über- Mte Herr Architekt Völkel unter gemein tem Gesänge die Schlüssel Herrn Konsisto trat Knauer, der dieselben in die Hände t Herrn Oberkirchenrat Meier legte, worauf Tür durch Herrn Pfarrer Dittrich geöff- wurde. Nun erfolgte der Einzug in die Kirche und t kurze Zeit dauerte es, so war dieselbe 1° dicht gefüllt, daß niemand mehr Platz Men konnte (man schätzte die Zahl der An wesenden auf über 1000). . Sobald die Herren Geistlichen dieheiligen Ge« Me auf dem Altar niedergelegt und ein stille» Ge- "etverrichtet hatten, leitete der Festchorgesang des Mgen Männergesangvereins und der Ge- der Gemeinde die Feier ein, worauf die Meitze der Kirche durch Herrn Ober- ^chenrat Meier vorgenommen wurde. Der- Me gründete seine geist- und ausdrucksvolle Ade auf das Wort aus der heiligen ?4rift: „Siehe ich mache alles neu!" Nach sich anschließenden tiefempfundenen Weihe- ^et^überbrachte Herr Konsistorialrat Knauer le Segenswünsche des ev.-lutherischen Landes- Mstorium». Nun ertönten erstmalig die llachtigen Klänge der Orgel, die den Festchor- Gemeindegesang begleitete. Herr Pf. Mtrich bestieg hierauf die Kanzel, um unter PlPrundelegung des Bibelwortes: Psalm die Vers 23—26 seine Festpredigt zu halten, " an Gedanken reich war, erbauend wirkte einen nachhaltigen Eindruck hinterließ, "rchzeitig gab derselbe all die Namen der Der Allgemeine Anzeiger erscheint wöchentlich zwei Mal: Mittwoch und Sonnabend. 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