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November Nr. 152 des Lchankstättcnvcrbots-Verzcichnisscs und Nr. 17 des I. Nach trages zu diesem Verzeichnisse sind zu streichen. Ttadtrat Eibenstock, den 27. November 1905. Hesse. Mrt. Im Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist heute auf Blatt 282 für den Stadtbezirk die Airma <««orx H oxol in Eibenstock und als deren Inhaber der Kaufmann ckokanu Ssor^ Vo^sl in chivcnllolü eingetragen. Angegebener Geschäftszweig. Slickereifabrikation. Eibenstock, den 28. November 1905. Königliches Amtsgericht. Z)ie Eröffnung des Hteichslages. Der Reichstag ist am Dienstag durch Seine Majestät den Kaiser mit einer längeren Thronrede eröffnet worden. Die Thronrede beginnt mit einem Rückblicke auf das Zu standekommen des Handelsvertragswerks in der legren Tagung, um im Anschlüsse daran die vertragsmäßige Regel ung unserer wirtschaftlichen Beziehungen auch noch zu andern Ländern in Aussicht zu stellen. Vorzugsweise ist hierbei wohl an die Neuregelung unseres Verhältnisses zu Amerika zu denken. In knapper, das Wesentliche scharf hervorhebender Weise werden alsdann die ja bereits in ihren Grundzügen bekannt gewordenen Steuervorschläge der Verbündeten Regierungen zur Beseitigung der Finanznot dcsReiches beleuchtet. Die neuen Einnahmen sollen teils aus den Genußmitteln Bier und Tabak sowie aus dem Personenverkehr und Güterumsätze, teils aus einer Reichserbschaftssteuer gewonnen werden. Sie sind unbedingt nötig, um dem weiteren An wachsen der Schuldenlast des Reiches Einhalt zu tun, um die Finanzen der Bundesstaaten zu entlasten und um die Lösung unabweislicher Macht- und Kulturaufgaben der Nation zu ermöglichen. Eine solche Machlaufgabe ist die Verstärkung unserer Scewehr in dem Rahmen der bereits veröffentlichten Flotten Vorlage. Die Thronrede spricht das Vertrauen aus, daß der Reichstag zur Bewilligung des in dieser Hin sicht Geforderten bereit sein wird. Zu den Kulturaufgaben aber, deren Lösung sich durchaus nicht länger hinausschiebcn läßt, gehört eine den gegenwärtigen Lebens- und Erwerbs verhältnissen angemessene Regelung des Verso raungs- wesens für die Offiziere und Mannschaften des Reichsheeres, der Marine und der Schugtruppen. Die verbündeten Regierungen legen nach der Thronrede Wert darauf, daß die von ihnen wiederaufgenommenen Vorschläge hierfür möglichst bald Gesetz werden. Unter den weiterhin angekündigten Vorlagen befindet sich zunächst das Börsen-Gesetz, das in der abgeschwächten und enger umgrenzten Form, die es in den Kommissions-Be ratungen empfangen hat, wieder eingebracht werden soll. An sozialen Gesetzentwürfen wird sodann der Entwurf eines Gesetzes über die Verleihung der Rechtsfähigkeit an gewerbliche Berufsvereine verkündigt. Ferner werden Vor lagen über Eisenhahnbauten zur militärischen Sicherung und wirtschaftlichen Erschließung unserer Kolonien in Aussicht gestellt. Die Thronrede geht hierbei auf die Auf stände in Südwestafrika und Ostafri ka ein und gedenkt in Worten wärmsten Dankes und stolzester Aner kennung der heldenhaften Tapferkeit und unerschütterlichen Ausdauer unserer Offiziere und Mannschaften drüben im fernen Afrika. Endlich wird bemerkt, daß in dem Entwürfe zum Rcichshaushaltc die Verwandlung der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes in ein Reichs-Kolonialamt vorgesehen ist. Der letzte Teil der Thronrede beschäftigt sich mit der auswärtigen Politik und unseren Beziehungen zu den anderen Mächten. Mit Befriedigung wird hervorgehoben, daß unser Kaiser den Präsidenten Roosevelt in seinen er folgreichen Bemühungen um Herbeiführung des Friedens zwischen Rußland und Japan kraftvoll unterstützt hat. Japan sowohl wie Rußland werden sympathievolle Worte gewidmet, dem ersteren aus Anlaß seines Eintrittes in die Reihe der Großmächte, dem letzteren unter dem Ausdrucke des Wunsches, daß dem Zaren recht bald die Neuordnung der inneren Ver hältnisse Rußlands gelingen möge. Ferner wird Norwegen zur Wahl des neuen Königspaares beglückwünscht. In Bezug auf Deutschlands eigene internationale Stellung heißt cs endlich in der Thronrede, daß wir uns der Wahrnehmung nicht verschließen könnten, daß wir sortdauernd mit Verkennung deutscher Sinnesart und Vor urteilen gegen Fortschritte deutschen Fleißes zu rechnen haben. Dieses allgemeine Urteil wird dann an der Marokkofrage näher exemplifiziert. Die Thronrede klingt zum Schluffe m die Worte aus: „Es ist mir eine heilige Sache um den Frieden des deutschen Volkes. Aber die Zeichen der Zeit machen es der Nation zur Pflicht, ihre Schugwehr gegen ungerechte Angriffe zu verstärken." Jeder Vaterlandsfrcund wird von Herzen wünschen, daß diese ernsten und mahnenden Worte unseres Kaisers einen recht empfänglichen Boden und kraftvollen Widerhall in der Volksvertretung finden möchten. Tagesgeschichte. — Deutschland. Wir freuen uns ver friedlichen und zugleich ernsten und festen Sprache, mit der in der Thronrede die internationalen Schwierigkeiten erörtert werden. Die Unterscheidung der korrekten von den guten und freundlichen Beziehungen wird man dort verstehen, wo die Abneigung gegen offene gegenseifige Verständigung schon zu fixen Ideen geworden ist. Gerade weil es ihm „eine heilige Sache um den Frieden des deutschen Volkes" ist, muß der Kaiser beizeiten auf solche Quellen Hinweisen, von denen die gefährlichen Strömungen ausgehen. „Verkennung deutscher Sinnesart und Vorurteile gegen die Fortschritte deutschen Fleißes" — besser, objektiver kann das Uebel nicht gekenn zeichnet werden, das die Atmosphäre vergiftet. Verstärkung der nationalen „Schutzwchr gegen ungerechte Angriffe" ist die einzig mögliche Konsequenz aus dieser Lage. Daß sie in so offizieller Form ausgesprochen wird, ist richtig sowohl für Inland wie für Ausland. Konventionelles Hinweggleiten über die Schwierigkeiten der Situation hätte Mißverständnisse über das, was uns not tut, und über das, was wir uns bieten lassen, gezeitigt. Diejenigen Mächte oder diejenige Macht, mit denen oder mit der wir keine „guten und freund schaftlichen Beziehungen" haben, wissen jetzt, daß wir nicht zum, aber gegen den Angriff uns rüsten. — Die deutsche Reichsregierung wird den bestehenden deutsch-amerikanischen Handelsvertrag am 30. November kündigen. — Der Tod ihres hervorragendsten Führers Hendrik Witboi hat den übrigen Stammesangehörigen den Mut ge raubt, den Krieg weiter fortzusetzen. Hendriks Sohn und Nachfolger Samuel Isaak hat sich, wie bereits in voriger Nummer berichtet, mit seinem Unterkapitän, 17 Großleuten und ihrem Anhang zu Berseba gestellt, gemeinsam mit ihm Hendrik, der Kapitän der Veldschoendrager. Es haben sich im ganzen ergeben 74 Männer und 44 Weiber, desgleichen wurden 34 Gewehre abgeliefert. Da die Zahl der waffen fähigen Witbois zu Beginn ihres 'Aufstandes sich über 300 Mann belief, so ist anscheinend dies der Rest des Stammes; nicht ausgeschlossen ist aber, daß verschiedene sich nicht der Ergebung ihres Kapitäns angeschlossen haben, sondern auf eigne Hand weiterfechten, vielleicht auch sich Morcnga an schließen. Neber das Schicksal der Gefangenen ist noch nichts bekannt, sicher ist jedoch, daß der Ausstand im Südosten der Kolonie beendet ist. Hoffentlich folgt bald vollständiger Friede für unsere Kolonie. — Berlin, 28. November. Graf Götzen meldet aus Dar-es- Salaam: Die Station Iririga ist nach einer Meldung vom 17. 'November gesichert. Die Wahehc sind ruhig, ebenso der Süden des Bezirkes. Der Norden ist noch durch die Wasagara beunruhigt. Auch die Grenze nach Machenge ist noch unsicher. Hauptmann Nigmann ist mit 2 Europäern und 75 Askaris sowie Maschinengewehren aber mals dorthin aufgebrochen. Die Gesamtverluste der Kom panie Jringa in 14 Gefechten sind 4 tote und 15 verwundete und kranke Askaris, sowie eine größere Anzahl gefallene Hilfsleute. Der 3. Etappenposten auf der Linie Kilwa-Liwalc schlug am I I. November einen Angriff von 300 Auf ständischen ab. — Türkei. Depeschen ans Mytilene zufolge find die großen Schiffe der Demonstrations-Flotte am Sonntag in den Hafen eingelaufen, ohne die Landesflagge zu salutieren. Die kleinen Fahrzeuge waren gezwungen, wegen des Sturmes in der Bucht zu ankern. Es wurden 400 Mann ausgeschifft und mit diesen das Zollamt, das Telegraphenamt, sowie einige Punkte der Stadt besetzt. Die türkischen Truppen haben die Kaserne geräumt, die von einem österreichischen Detachement bewacht wird. — Japan. Dem „Daily Telegraph" wird aus Tokio vom 25. d. M. gemeldet: Das Armec-Medizinaldepartement teilt mit, daß die japanischcn Vcrluste während des Krieges an Toten und Verwundeten 218429 und an Kranken 221136 betrugen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Der Sonntag Abend vereinigte den Cötus, sowie zahlreiche Freunde der Handelsschule zu einem wohlaelungenen Unterhaltungs-Abend im Saale der „Union". Der Schulvorstand war durch die Herren Bürgermeister Hesse, Ludwig, Rudolph und Ed. Friedrich vertreten. Das Arrangement der gesamten Veranstaltung lag auch dieses Mal in den Händen des Herrn Direktor JUgen. Das Programm des Abends ließ deutlich einen doppelten Zweck erkennen; es sollte den Schülern Gelegenheit gegeben werden, einmal mit den Schöpfungen eines unserer hervor ragendsten modernen Dichter bekannt zu werden, zum andern sich an edler Musik zu erfreuen. Demgemäß bot Herr Dir. Illgen zunächst ein Lebensbild Detlev von Liliencrons und einen Abriß von der Bedeutung dieses Dichters für die neu zeitliche Literatur; hieran anschließend wurde eine Auswahl L'schcr Gedichte vorgelesen. Ein Schüler sprach über den Lebensgang des Großkaufmanns Nathusius, einer Persönlich keit, die beweist, daß Energie und Rechtschaffenheit gerade für den Beruf des Kaufmanns unerläßlich sind. Angenehm unterbrochen wurde die Vortragsreihe durch die Darbietung einiger von Frau I>r. Schlamm vorgetragenen Kompositionen unserer besten Tonkünstler. 'Nicht wenig trugen zum Gelingen des Abends die gesanglichen Vorträge von Frl. Windisch und Herrn Rechtsanwalt In. Windisch bei. Zum Schlüsse sprach Herr Dir. Illgen den Herrschaften, die ihr reiches Können in liebenswürdiger Weise in den Dienst der guten Sache gestellt hatten, wärmsten Dank aus. — Mögen diesein Abende, Ver seine Wirkung auf die Herze» der Schüler nicht verfehlt haben wird, auch in diesem Winter noch andere ebenso wohl gelungene folgen. Hoffentlich gibt sich dann auch das Inter esse der Eltern der Schüler in regerem Besuche kund. — Eibenstock. Im nächsten Abonnements konzert unserer Stadtkapelle wird hier ein Harfen virtuose, Herr Johannes Snoer vom Gewandhausorchester Leipzig auftreten. Wir wollen dies hier nur vorläufig kurz erwähnen und werden später noch darauf zurückkommen. Hoffentlich hat Herr Musikdirektor Plötzky dieses Mal mehr Glück wie mit der Piston-Künstlerin des letzten Konzerts. Sowohl die uns vorliegenden Presse-Urteile als auch die Tat sache, daß Herr Snoer Mitglied des Bayreuther Festspiel orchesters ist, lassen allerdings etwas Hervorragendes erwarten. — Schön Heide. In der Nacht zum 26. dss. Mts. wurden aus dem verschlossenen Stalle des in Wilzschhaus wohnenden Buchhalters Adler 5 Gänse gestohlen. Die Diebe besaßen die Frechheit, einer der Gänse gleich am Tatorte den Kopf abzuschneiden. Blutspuren ließen am anderen Morgen den Angeschlagenen Weg der Diebe erkennen. Bei einer von der hiesigen Gendarmerie unter anderem vorgenommcnen Haussuchung bei dem Bürstenmacher M. wurden außer Gänsefedern noch gestohlene Kleidungsstücke vorgefunden. Es ist anzunehmen, daß letztere die sind, welche dem Restau rateur Baumgärtl in Oberstützengrün in der Nacht zum 21. Oktober d. I. gestohlen wurden. Der Bürstenmacher M., sowie der der Tat mit verdächtige Handarbeiter E. wurden an das Amtsgericht Eibenstock abgcliefert. Hoffentlich gelingt es, die schon seit längerer Zeit unsere Gegend mit Einbruchs diebstählen bedrohende Bande unschädlich zu mache». — Leipzig. Ein ebenso eigenartiges, wie Mitleid er weckendes Geschick hat eine in Leipzig - Lindenau lebende Waschfrau betroffen. Bereits 16 ihrer 17 Kinder waren ihr weggestorben. Nun wurde ihr auch das legte, der im Ex peditionskorps in Südwestafrika dienende Reiter Mar Lange genommen, der in einem Gefecht der letzten Tage, bei Deutsche Erde fiel. — Zwickau, 25. Novbr. Strafkammer II. Gegenden Klempnermstr. M. B. F. in Sosa, der unter Mißbrauch des Namens des Geschäftsführers einer Seifenfabrik in Unter- stützcngrün 2 Wechsel über je 109 Mark gefälscht, später aber dieselben eingelöst hat, erkannte man unter Zubilligung mildernder Umstände auf 2 Monate Gefängnis. Ein dritter ihm beigemesiener Fall von Wcchselfälschung wird später verhandelt werden. — Zwickau, 27. November. Strafkammer I. Er folglos blieb die Berufung der Straßcnarbeitersehefrau H. A. G. in Eibenstock gegen ein Urteil des K. Schöffen gerichts daselbst, aus Grund dessen sie wegen schwerer Be leidigung des Stadtwachtmeisters V. in Eibenstock mit 6 Wochen Gefängnis belegt worden ist. — Werdau, 27. November. Zu der geplanten An legung eines Truppenübungsplatzes für das zweite sächsische Armeekorps Nr. 19 und den verschiedenen hierzu vorliegenden Plänen wird jetzt auch hier Stellung genommen. Die hiesigen Zeitungen treten dafür ein, diesen Platz tunlichst im westlichen Sachsen anzulegen. Zugleich wird daraus hin gewiesen, daß der östliche Teil des königl. Werdauer Waldes mit angrenzendem Gelände ein für einen Truppenübungs platz geeignetes, vermöge seiner flachen Lage und seiner hm durchfließenden klaren Wasser ein ideales Ucbungsterrain darböte. Dazu käme, daß diese Gegend bereits Garnisonen in der Nähe hat und an drei Seiten von Bahnen bestrichen I wird, die alle direkte und schnelle Verbindungen nach den