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Nr. 231 Sonntag, cken S. Oktober 1S27 «aihall,»» »k -nEchen »«kaoiUm-chim^« »« Natt, Sc« Statt uaS Ses ^mtsgcrtchls Ha«. M« 22. Jahrgang Serbisches Ultimatum an Bulgarien. Neue San-euüberfalle tu Sü-ferbien. 8. Okt. Wie die „Bezet" von infor mierter Seite erfährt, Hat Jugoslawien von der bul- gartschen Regierung in einer sch- kur-befristeten Note «escheid darüber verlangt, welche Maßnahmen die bul- «arische Regierung zu treffen gedenke, um in Zukunft ähnliche Vorkommnisse wie die letzten Ueberfälle der mazedontsGbulgarischen Kumttatschibanden zu verhin- Das bulgarische Kabinett trat sofort zu einer Be ratung zusammen, die erst spät abends endete. ES heißt, daß, die Entscheidung der bulgarischen Regierung einem neuen Kabtnettsrat am Sonnabend Vorbehalten bleibt. Nach einer anderen Version soll aber die Ent scheidung bereits gefällt sein, da angeblich die Frist be reits heute abend abltef. Belgrad, 7. Okt. Rach im Ministerium des In nern eingegangenen Nachrichten haben in der vergan genen Nacht mehrere Komitatschtbanden das an der Grenze gelegene Dorf Kltssara mit Handgranaten an gegriffen. Es wurden ungefähr 20 Bomben geworfen, durch die die Zollstation, die Gendarmertestation und das Postamt beschädigt wurden. Mit Unterstützung der Einwohner organisierten die Gendarmen die Verteidi gung bis zum Eintreffen Von Verstärkungen. IN der Nähe der albanischen Grenze, bet Skrotschir, stießen Streifabtetlungen auf eine starke Bande Komi- tatfchiS. Es entspann sich ein Kamps, in dessen Ver lauf es den Gendarmen gelang, die Bande zu zerstören und in die Flucht zu jagen. Von Monastir aus werden Verstärkungen entsandt. Truppenverminderung Berlin, 8. Okt. In einem westdeutschen Blatt wird eine Berliner Nachricht verbreitet über eine amt liche Mitteilung Briands bezüglich der Truppenvermin derung im besetzten Gebiet. Diese Mitteilung ist nicht richtig. Zurzeit liegt eine amtliche Mitteilung Briands hier noch nicht vor. vkez a - Lohn un- Sa- Ems von -er Sefayung dal- frei. Nach! einer Meldung aus Köln werden die in Diez an der Lahn liegenden Besatzungstruppen am 25. Oktober die Stadt verlassen und nach Landau und Neu stadt a. d. Hardt abrücken. Andere Truppen Mrd en nicht in den Ort gelegt, so daß Diez von der Besatzung befreit wird, die es acht Jahre und 10 Monate hindurch gehabt hat. Dis Gendarmertestation in Tiiez bleibt aber im besetzten Gebiet. bestehen. Nach derselben Quelle wird auch Bad Ems besatzungsfret. Kohrpopanlage zwischen Parks un- Le Sourgel auf Sachlkeferungskonto. Parts, 8. Okt. Ein Ausschuß der Telegraphen verwaltung hat gestern die Möglichkeit geprüft, eine Rohrpostverbindung zwischen Paris und dem Flugplatz Le Bourget zur Beförderung der Luftpostsendungen etnzurtchten. Nach dem ,Mxcelftor" könnte diese Ein richtung auf Sachlieferungskonto ausgeführt werden und würde dadurch! der französischen Telegraphenver waltung auf 2 bis 3 Millionen zu stehen kommen. Berlin, 8. Oktober. Der Botschafter v. Hösch, der einige Tage in Berlin weilte, ist gestern wieder nach Paris abgereist. Grundsteinlegung -es deutschen Hygiene-Musenms. V - In einer gemeinsamen Sitzung des Vorstandes, des Vorstandsrates und des wissenschaftlichen Bei rates des Deutschen Hygienemuseums berichtete der geschäfts führende Direktor, Regierungsvat Seirinq, über „Die Ent wicklung des Deutschen Hygienemuseums". Nachdem Prof. Dv. Kreis, der Architekt des Museumsneubaues, durch Licht bilder über die Einzelheiten des Neubaues unterrichtet batte, sprach der wissenschaftliche Direktor des Museums, Dr. Vogel, über die Gliederung der Schaufammlungen im Museumsneu bau. Von dem Vorsitzenden des Vorstandes des Museums, Oberbürgermeister Dr. Blüher, wurde Regieruugsrat Seirtng eine Dankadresse übereicht. An die Vorträge selbst schloß sich eine Besichtigung der Werkstätten. Dresden, 8. Oktober. Heute vormittag fand anläßlich tckr Grundsteinlegung des deutschen Hygiene-Museums im neuen Rai Haus eine Feier statt, an der u. a. Reichsinnen minister Dr. v. Keudell, die ehemaligen Retchsminister Dr. Külz und Dr. Reinhold und andere hervorragende Persönlich keiten teilnahMen. Oberbürgermeister Dr. Blüher begrüßte die Gäste und brachte folgendes Telegramm des Reichspräsi denten zur Verlesung: „Am Tage der Grundsteinlegung zum Museumsneubau gedenke ich mit Dank und Anerkennung der segensreichen Tätigkeit, die das deutsche Hygiene-Museum für die gesundheitliche Aufklärung und Belehrung geleistet hat. Mit den besten Wünschen für die weitere Entwicklung des Museums an der neuen Wirkungsstätte entbiete ich Ihnen und allen Mitarbeitern herzlichen Gruß." Ferner gab der Oberbürgermeister ein Glückwunschtele gramm des österreichischen Bundespräsidenten Dr. Hatntsch bekannt. Nachdem der sächsische Minister des Innern die Glückwünsche der sächsischen Regierung überbracht hätte, über mittelte Retchsminister Dr. v. Keudell die Glückwünsche des Reichspräsidenten, des Reichskanzlers und der Retchsregierung. Darauf gab der Präsident des Deutschen Retchsaesundhetts- amtes Pxof. Dr. Hamel in seiner Festrede einen lleberblick über die Bedeutung des deutschen Hygiene-Musenms für die hygienische Volksbildung. Vie NheknlauSrekfe -es Reichskanzlers. Reichskanzler Dr. Marx, der in seiner Eigenschaft als Minister für die besetzten Gebiete in die Rheinlande gereist «st, ha", wie den Blättern mitgeteilt wird, keine Verhandlun gen mit der Besatzunasbehörde gepflogen. Der Serkcht über Senf vor -em Kabinett. Berlin, 8. Okt. Wie mitgeteilt wird, ist das Reichskabinett heute um 11 Uhr zu einer Sitzung zu- fammengetreten. um den Bericht Dr. Stresemann» über die letzte Bölkerbundstagung entgegen zu nehmen. wir- -er Reichstag am 17. Oktober zufammentreten! des Berlin, 7. Okt. Heber den Zusammentritt Reichstage» kann, wie au» Parlamentarischen Kreisen verlautet, auch heute noch nicht» Bestimmte» gesagt wer den. Vfst-W hält die Reichsregieruns am A oktAn fest. Innerhalb de» Retch-rate» besteh» jedoch die Auf fassung, daß dieser Dermin nicht etngehalten werden kann, Mil di» Retchsregierung -«gestimmt Labe, daß -wisch« der erste« . Lesung de» RetchSschul^setzÄ im ReichSratSauSschutz, die heute beendet wurde, und dem Beginn der zweiten Lesung eine Pause von einigen Ta gen eintreten soll. Würde diese Pause durchgeführt, dann ließe sich die Schlußlesung im Plenum des Reichs rates nicht vor Donnerstag nächster Woche erledigen. Doch Gktobersttzung! Berlin, 8. Okt. In parlamentarischen Kreisen wird die Meldung eine» Berliner Morgenblattes, wo nach mit einer Oktobertagung de» Reichstage» nicht mehr zu rechnen sei, al» unzutreffend bezeichnet. E» wird versichert, daß von den beteiligte« Stellen alle» auf geboten wird, damit de« Reichstag am 17. Oktober zu sammentreten kann. Ole ameriksniscken petroleum- gefeMckakten verlassen Mexiko. Neuhsrk, 8« As tzauamekisan Petroleum- rranspsrt-Lsmpanie gibt bekannt, daß et« Teil ihre« Einrichtungen von Mexiko nach Benrzuela fortgsbracht wurde, da die Lage in Mexiko allzu unsicher sei. Der cleullcke Volkstumgeäanke. Don ReWSmtntster a. D. Dr. Külz. Dor dem Kriege hörte für dis meisten von «n» das deutsche Volk an den Grenzen des Deutschen Rei ches auf. Nur wenige hatten eins Vorstellung davon, daß jenseits der Grenzen noch 40 Millionen Deutsch« in anderen deutschen Siedlungsgebieten oder in der Zer streuung lebten. Die amtliche Politik de» Deutsche« Reiches enthielt sich vor dem Kriege in Fragen de» Auslandsdeutschtums jeder aktiven Betätigung. Die Auffassung, daß es Aufgabe des Deutschen Reiche» odetz doch des deutschen Volkes sei, für das Schicksal deutscher Volksgenossen fremder Staatsangehörigkeit autzechtalv der Neichsgrenzen sich zu interessieren, wurde nur Von kleinen Gruppen vertreten. Selbst Bismarck konnte sechs ungehalten werden, wenn Bestrebungen zur Erhaltung deutscher Kultur in fremdstaatltchen deutsche« Liech» lungSgebieten allzu deutlich in die Erscheinung traten. Infolgedessen war auch der materielle Aufwand für da» Auslandsdeutschtum vor dem Kriege ganz gering. MW» rend in Italien aus den Kopf der Bevölkerung gerech net jährlich 1,ö Lire und in Frankreich 2 Franke« für die Pflege des Auslandsvolkstums aufgewendet wuchs«, beliefen sich diese Aufwendungen in Deutschland «mH ein.Zehntel Pfennig pro Jahr und Kopf der LetM kerung. Seit dem Kriege ist Hie« eine völlige Wandlung eingetreten. Die Arbeit der freien Organisationen, di« sich mit der Erhaltung des Deutschlands außerhalb der Grenzen befassen, hat in allen Kreisen der Bevölke rung Boden gewonnen und die Parteien, die Presse und die Regierung bekennen sich offen zu dem Stand punkt, daß es Recht und Pflicht des Deutschen Reiche» und des deutschen Volkes ist, für die Kräftigung und für die Erhaltung des Muslandsdeutschtum» etnzutre- ten. Diesen wtedererwachten deutschen Volkstumgedan- ken gilt eS zu kräftigen und zu festigen. Dabei muß uns eine Einmischung in die innerstaatlichen Verhält nisse anderer Gebiete vollkommen fernliegen. Die Deutschen in fremden Staaten können und sollen durch aus loyale Staatsbürger auch des fremden Staate» sein, in dem sie nach eigenem Willen oder nach der Fügung des Schicksals leben. Aber sie haben einen Anspruch daraus, daß man ihr Volkstum, Wro Sprache und ihre Kultur unangetastet läßt. !Fn vielen Gegenden der Welt steht das Auslands deutschtum i« schwerem Ringen um die Erhaltung sei ne» Volkstums. Die stärkste Kraftquelle de» Deutsch tums liegt in der deutschen Kultur. Deswegen mutz I sich die Erhaltung und Stärkung unseres AuSlandS- deutschtums in erster Linie auf kulturellem Gebiete Vs- I wegen. Wenn wir ihnen hierzu durch Unterstützung ! ihrer Schulen die helfende Hand reichen, so ist diese Hilfe eine vollberechtigte, mit keinem politischen Inter esse widerstreitende, jedem fremden Staate gegenüber vertretbare Arbeit, und das Ausland wird gut tun, sich an den Gedanken zu gewöhnen, daß da» im Deutsche« Reiche zusammengeschlossene deutsche Volk nicht mit Gleichgültigkeit zuschaut, wenn Ausländsdeutsche auf deutschem Siedlung-, oder Kulturboden bedrängt, wen« Schulen, Kirchen und Anstalten unserer deutschen Volks genossen bedrückt oder erdrückt werden sollen. Den Auch landsdeutschen dann betzustehen, ist für daS deutsche Volk in der Heimat ein Gebot der Selbsterhattung Md eine sittliche Pflicht. Erhaltung oder Vernichtung de» Auslandsdeutschtums sind gesamtdeutsche Schicksals fragen. i Wenn jetzt der Verein für VaS Deutschtum sm Ausland in einer großangelegten Werbetätigkeit da» Verständnis für die Stellung und die Bedeutung de» Auslandsdeutschtums zu vertiefen sich bemüht, und sich dabet ausgesprochener Weife von jedem parteipoliti schen oder außenpolitischen Einschlag fernhä«, so ist da» nur mit Dank zu begrüßen. Wir Deutsche» im Deut schen Reiche haben vor der Geschichte die Verantwor tung, daß da», was in uns und in der Welt al» deutsch! wirkt, al» belebende und befruchtende Kraft dem Deutsch- tum und der Menschheit «chatte» bleibt. Uebrr Sparmaßnahmen kn -er ltallenlsthra Staatsverwaltung veröffentlicht da» Amtsblatt de« italienische» Regie rung eine Verfügung, in der mitgeteilt wird, -atz di« Ausgaben der einzelnen Ministerien für da» kommend« Fahr infolge Verbesserung der italienischen Währung vermindert werden. Am stärksten dadtzn betroffen wer den da» MänMnisteAüm Und da» Kriegtintnistertum. Weiterhin wird mitgeteilt, daß dis italienisch» Regitz' rrmg auch künftighin keinerlei Erlaubnis zu» Abschluß von Ausländsanleihen gebe» werde.