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rl 6. Jahrgang Mittwoch, den 29. November 1893 No. 141 Mt 3 issustrtrten AetStättern: Deutsches AamilienStatt, Hute Heister, Jeitspieget. Beraniworllliber R-dakleur: «mtl Hegemeister in Au « (Erzgebirge). :>tedakti«n u. Expedition: »V«, Marltstraße. Inserat«! die einspaltig« Corpuszeile IS Pf«, Petitsatz wird nach Petitzeilen, Nonpareille satz nach dieser berechnet. Bei Wiederholungen hoher Rabatt. Alle Postanstalten und Landbrieftrliger nehmen Bestellungen an. Z. Die Schau- und VergnügungSbuden, in denen Musik gemacht wird, find Um ' 12 Uhr NachtS zu schließen. 4. DaS Fahren mit Langholzwagen durch die Stadt ist während des Markte verboten, das Fahren mit Lastwagen ist thunlichst zu beschränken. 5. Da» Fahren m: Kinderwagen ist wegen der Störungen de» freien Berkehr- an den Verlaus»-, Schaubuden u. s. w- und insbesondere behus« Vermeidung von Un- glückSsällen während de» Marktverkehrs aus den dazu benützten Straßen und Plätzen ebenfalls verboten. ZlNvide ndlungen gegen dies« Bestimmungen werden,^sofern nicht nach den be stehenden Gesetzen härtere Strafen verwirkt find, mit Geld bi» 30 Mk. bez. Hast bi» zu 8 Tagen bestraft. Aue, am 28. November 1893. Der Math der Stadt. vr. Kretzschmar. Der sächsische Landtag verhandelt in der 2. Kammer über den Etat. Die De batte trug am Donnerstage das Gepräge hoher Politik, denn sie ging über den Rühmen sächsischer Fragen hin aus und beleuchtete die Reichssteuerreform. Finauzmini- ster Thümmel ist mit ihr einverstanden und verteidigte sie. Bon der Börsensteuer mach« man sich «ine unrichtig« Vor stellung. Man müsse bedenken, daß die Lasten nicht von - der Börse, sondern vom Publikum zu tragen sind. Die Biisenjteuer habe auch für die Ankauf»- und VerkaufSge- schäste «ine wesentliche Erhöhung zu erfahren. Der Ta baksteuer stehen um so weniger Bedenken entgegen, als diese Steuer nicht ein notwendige» Lebensbedürfnis, son dern einen Luxusgegenstand betrifft; der Tabak hat sich allerdtng« al» gewöhnliche« Genußmitlel eingesührt, da durch aber noch immer nicht seine Eigenschaft al» ein LuxüSgegenstand verloren. Was zur Schonung der Ta- datlndustrte geschehen konnte, sei geschehen. Der vom BundeSrat angenommene Gesetzentwurf se, unter gebühren der Rücksichtnahme auf da» Fortbestehen der kle-nen Be» triebe und der Hausarbeit in einer jo schonenden Weise ausgearbeitet worden, wie es bet einer derartigen Steuer überhaupt geschehen könne. Für eine Erhöhung der Ein kommensteuer war der Minister nicht. Die Redner waren zumeist anderer Ansicht, al» der Minister. Sie sprachen für Erhöhung der Einkommen- sStachdruck verboten. JeuiLl'eton. den Catharinen-Markt zu Aue betreffend. Anläßlich de» am SO. November ds«. IS. Hierselbst stattfiadenden Catharinen- Marktes werden folgende Bestimmungen zur gehörigen Nachachtung hiermit bekannt gegeben. 1. Sämmlliche Plätze für die Ausstellung von Verkaufs-, Schau- und Vergott- gung-buden werden durch den städtischen Marktauischuß angewiesen, dessen Anordnung » unweigerlich Folge zu leisten ist. „ 2. Die Inhaber solcher Verkaufs-, Schau- und Vergnügung-buden, welche aus Privatgrundstücken errichtet werden, desgleichen die während des Markte» in den Straßen herumziehendell Verkäufer, Künstler, Musiker, Schausteller u. s. w. haben vor Beginn de» Verkauf«, der Schaustellungen, Musikaufführungen u. s. w. eine Gebühr unmittelbar an die Stadtkaffe zu entrichten und die eingelöste Quittung den Polizeibeamten, sowie dem Marktan-schuß auf Verlangen jederzeit vorzuzeigen. Aerger über die empfangene Zurechtweisung verbarg. Im nächsten Augenblick jedoch hatte er die Pille beruf verschluckt. Einerseits hatte er schon in der kurzen Leit, welche gelben bei ihm zugebracht, dessen Arbeitskraft zu sehr schätzen gelernt, um ihn gern zu entbehren: darus aber mochte er auch wohl fühlen, daß Felben- Weggang, sobald der Grund davon bekannt werde, seinem Ansehe- schaden könne. Unter diejrn Erwägungen verschwand de«- hatb schnell der anfänglich kalte und wegwerfend« Aut- druck au» seiner Stimme wie au» seinem Benehmen. „Ich möchte Ihnen rathen, nicht voreilig zu handeln/ sprach er mit dem Tone väterlichen Wohlwollen-. „Ä geschieht diese« nicht in meinem, sondern in Ihrem In teresse, denn es ist für mich ein Leichte-, Ihre Stelle in geeigneter Weise wieder zu besetzen, während Sie Müh« ' haben dürften, so bald ein ähnliches Unterkommen z«, finden. Sie vermögen keinerlei Beweise für Ihr« Besäht- ' gung aufzubringen und daß Sie nur eine so kurz« Zett bei mir thätig gewesen sind, wird, wie Sie selbst einsehekl werden, durchaus nicht dazu dienen, Sie zu empfehl«-. Im Uebrigen ist Ihre Auffassung der Hanke'schen Augt- legenheit «tne durchaus fatsche. E» steht hier da» Interesse b»S Einen gegen da- de» Anderen und da wird, ähnlich wie eS im Kriege geht, der de« Sieg davon tragen, wel cher die größt« Macht besitzt. Hanke würbe, wie ich über zeugt bin, an unsere Stelle ebenso handeln. tÜir «ollen ihn durch«»» nicht übervortheilen; im Gegentheil: wir haben ihm, um di« Sache glatt adzumachen, fast da» Dop-, pelt« von dem geboten, n>a- sein Gut werth ist, welche« wir haben müssen, wenn wir nicht unseren Besitz erhebe lich schädigen «ollen. Unser Plan bezweckt «eiter nicht«, al» seinen Eigensinn zu brechen, und darin kann NtemiiNd etwa» Unehrr »ha es finden." „Unsere beiderseitig« Anschauung-weise ist wohl eine zu Erlibeini «ttlw-ckr», Sretea»» u. Eonntag». «d-nnemenl-prei» inel. der 3 werlhvollen Beilagen vierteljährlich mit Brinaerlohn 1 Mk. 2V Vf. durch bi« Post 1 M* Utz Pf. und der Börsensteuer. Alle möglichen Fragen wurden dabei gestreift: Caprivi» abschreibende Landwirte, der Ver kehr bei den Sparkassen, die Doppelwährung, die Handels verträge, die Konkursziffrr, die Prtvatbahnen, da» Bier nsw. mw. Noch ist zu erwähnen, daß Soz. Geyer sich gegen die Apanage von 100000 Mark au»sprach, die dem Prin- zen Johann Georg trotz de» .Geldmangel» gewährt wer- den solle. Ihm entgegnete Abg. Opitz, daß zum Zwecke der Prtnzen-Dotatlvnen früher ein lächsischer Kurfürst dem Staate 6 Millionen übergeben habe, au» deren Er trägnissen derartige Ausgaben bestritten würden. Freitag verhandelte die Kammer über die Interpellation an die Regierung, ob sie für eine hohe Börsensteuer ein treten werde. Abg. Mehnrrt begründet« die Interpellation: Die Hö herbelastung der Börse sei eine alte Forderung der Kon servativen. Vom Volke die Soldaten, von der Börse da» Geld. Die Ungerechtigkeit in ier Belastung des mobilen und de« immobilen Kapitals müsse ausgeglichen »erben. Bei Ef fektenkäufen werde 1 von 10000 beim Grundbesitz 1 bis 2 vom 100 erhoben. Die Forderung sei um so gerechter, al» die Verkehrserleichterungen der Neuzeit gerade dem großen Gelbverkehr, wie er an der Börse gehandhabt wird in erster Linie zu Gute gekommen seien. Der Herr Mi-, sen eingeschränkt würbe, nister meint, eine Börsensteuer würde tm Effekt vom Pu- "" blikum getragen. Da» Publikum scheint aber darüber an-s Bauten erweitert werden. Ferner ist zum rationellen Betriebe der Grube dir Anlegung eine» Schienenstrange» erforderlich, um mittels desselben die Gruben mit d.r Ostbähn zu verbinden. Aller Grund und Boden von den Gruben bi» nach Heppendorf hinab befindet sich im Besitz eines gewissen Hanke. Wir haben nun ve> ,ucht, diesem sein Gut abzukaufen. Der Kerl ist jedoch Hartkopf, der mit Rücksicht darauf, daß seine Vorfahren weiß der Himmel wie lange auf dem Gut« gesessen haben, das Ge schäft abgelehnt hat. Ich habe nun erfahren, daß Hanke unlängst eine Fabrik zur Herstellung chemischer Düngestoffe angelegt hat, wodurch sein Betriebskapital mehr al» gut in Anspruch genommen worden ist. Nachdem nun olle Versuche, ihn zu einem Berkans« zu veranlassen, gescheitert find, bleibt un- nicht» üvrtg, al» einen anderen Weg zur Erreichung unsere» Ziele- einzuschlagen. Wir müssen Hanke eben zum Verkaufe zwingen, indem wir ihn durch Konkurrenz ruiniren. Hanke ist nämlich vorzug-weise mit seinem Fabrikat auf die Umgegend angewiesen und hier gilt e», ihm Konkurrenz zu machen, indem wir, feie»auch mit Schaden, billigere Preise stellen al« er. Nach dem, wa» mir über Hanke'- Vermögenslage bekannt ist, kann er, der auf raschen Umsatz angewiesen ist, eine solche Kon kurrenz nur kurze Zeit aushalten." „Ich bitte, fahren Sie nicht fort," unterbrach Felben den Kommerzienrath, „ich habe bereit- genug gehört, um Ihnen' sagen zu können, daß ich in keiner Weis« zu einem derarttgeu Verfahren, welche- ich al- eine Schurkerei be trachte, meine Mitwirkung bieten werde. So kurze Zeit , Die Gouvernante. Roman von Rudolf Scipio. Fortsetzung. Felde» brtrat am Morgen nach seinem Gespräch mit dem Doktor die Fabrik mit dem festen Vorsätze, den Kommer zienrath um seine Entlassung zu bitten. Der Gedanke, die kaum erlangte sichere Stellung wieder gegen die ungewiss« Hoffnung auf ein neue» Unterkommen aufzugeben, hatte ihn nicht wankend machen können, nur die Begründung seine» Entschlüße» machte ihm nöch einige« Kopf,.erbrechen, denn so wenig ihn auch di« Freundschaft oder Feindschaft de- Kommerzienrath» kümmerte, so wünscht« er doch den eigentlichen Grund seine» Au-tcitte- zu ver schweigen, da dieser für den Kommerzienrath in hohem Grade verletzend sein mußte. während er fich mit dies m Gedanken beschäftigte, wur de er durch den Komptoirdiener zu dem Kommerzienrath beschieden. „Ich habe rin Untern»hmen im Sinne," begann dieser, nachdem er Felden begrüßt hatte, „welches ich zunächst mit Ihnen unter vier Augen besprechen möchte. Es wirb' Ihnen bekannt sein, dag ich mit bei den Heppendorfer Gruben betheiligt bin. Wir beabsichtigen dir Förderung! ich auch erst hier bin, so" hat dieserbe doch genügt, ^um welche unter den bisherigen Besitzern sehr gering «ar, mich erkeunen zu lassen, daß wir nicht zusammen paffen, »u erhöhen, haben dazu aber vor allen Dingen mehr und ich bitte de-halb um mein« Entlassung." Ra»» nöthig, al« un« dort zur Verfügung steht. E« „T un Sie, um« Sie für gut halten? v« setzte der müssen Arbeiterhäuser gebaut, sowie sämmtlichr vorhanden« Kommerjienrath in einem Tone, der nur schlecht seinen Auechal -Zeitung. «akalbtatt liir AUe, AuertzüMmer, Zelle «löfterlrtn, Meder. «. Oberpfannenftiel, Lauter, EÜkkau und die umliegenden Ortschaften. ,WV . derer Ansicht zu sein. Ich habe im Reich-tag« dyst Standpunkt vertreten, die Differenzgeschäste höher jp be steuern, al» die effektiven LieserungSgeschäste. Ich y»urd« damals „belehrt", daß der Unterschied zwischen dejhen Ge» .. schäften in der Praxis nicht greifbar sei. DH-s«ldt ish hier von feiten des Herrn Minister- gesagt «ordeez,, Ach^, denke aber, es muß sich doch ein Zeitpunkt «sack dUj.Wd-k Wickelung de» Geschäfte» Herausstellen, '»-.delle VN Gech« klar wird. Zur Sicherheit schlage ich vor, die^Zd«,, schäfte überhaupt höher zu besteuern. An der Repor ter Getreidebörse kommen aus 1 Lieferungs-Geschiss hl Differenzgeschäfte. An den Kaffeebörj n in Hamburg upd Havre sind im Jahre 1888 33 Vz Millionen Sack Sanso-sas-,, fee offiziell gebucht worden, während die ganze Ernte nur 3>/,j Mill. Sack betragen hat. An der Effektenbörse geht nicht minder reichhaltig zu. Eine fernere Notwendigkeit ist eine wesentlich erhöhte Emissivussteuer auf ausländisch« Effekte. Wie viele Existenzen in unserem Vaterland« ge rade durch d. rar ^e Effekten ruiniert worden sind, ent« zieht sich jeder Beschreibung. Die jeraische Anteihe ist z. v. oerartig überzeichnet worden, daß auf jeden Gerben 20000 deutsche Reichsmark kommen, Milliarden seien an fremden Pap.eren verloren worden, sodaß ets «in§, Wohlthat wäre, wenn ihr Vertrieb an den deutschen Bör- Ferner interpellierte Abg. Kühlmorgen deu^ Ministff I «egen der Tabaksteuer, die er als schwer schädigend verwarf