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für den Wrk -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Derantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Ado««eme«t viertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. deS .Jllustr. Unterhaltungsbl.* u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expeditton, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lriegr.-A-resse: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreiS: di« kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. List. LSS LS«S — 55. Jahrgang. Domerstag, den 22. Oktober Im Güterrechts-Register deS Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist auf Blatt 27 ein getragen worden, daß zwischen dem Privatmann Li»II und seiner Ehe frau Linmr» geb. beide in Sosa, durch Vertrag vom 23. Juni 1902 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes am Vermögen seiner Ehefrau aus geschlossen ist. Eibenstock, den 15. Oktober 1908. Königliches Amtsgericht. Wegen vorzunehmender Reinigung bleiben die Expeditionen der hiesigen Gemeinde verwaltung, des Standesamtes, sowie der Sparkasse Areitag und Sonnabend, den 23. und 24. Hkiober geschlossen. Unaufschiebbare Geschäfte werden an diesen Tagen von vormittags 11 — 12 Uhr erledigt. Schönheide, den 19. Oktober 1908. Der Gemeindevorstand. Freitag, den 23. dss. Mts., nachmittags 3 Uhr sollen im Hotel „Reichshof" hier folgende daselbst eingestellte Pfänder, nämlich: ein vollständiges Brockhaus' Konversationslexikon (14. Auflage), zwei Lehrbücher der Natnrheilmethode und verschiedene andere wissen schaftliche Bücher an den Meistbietenden gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Eibenstock, am 21. Oktober 1908. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. Per deutschen Kaiserin 50. Geburtstag. Von Georg Paulsen fNachdruck verboten.^ Die Kaiserin Auguste Viktoria, die einige Monate älter ist, wie ihr hoher Gemahl, begeht am 22. Oktober ihren fünfzigsten Geburtstag. Und, wie es die Maje stäten nun einmal lieben, wird auch mit diesem Freuden tag ein zweiter verbunden werden: Am silbernen Hoch zeitstage des Kaiserpaares heiratete sein zweiter Sohn, der Prinz Eitel Friedrich, jetzt führt der vierte Sohn, der Prinz August Wilhelm, seine Braut und Kusine, die Prinzessin Alexandra Viktoria von Schleswig-Hol stein, zum Altar. Unser Kaiser ist selbst dem Grundsatz gefolgt: Jung gefreit hat Niemand gereut! Und seine Söhne ahmen das Beispiel ihrer Eltern nach, die in einem glücklichen Ehebunde die höchste Freude ihres an Erfahrungen so reichen Lebens gefunden haben. Für die Gesinnung unserer allverehrten Kaiserin, die eine Hausmutter nach bester deutscher Auffassung ist, ist nichts bezeichnender, als die bekannte Ablehnung der Anrede „Augusta," die gleich nach der Thronbestei gung Kaiser Wilhelms II. erfolgte. Die Kaiserin er- Üärte damals lächelnd, daß sie immer „Auguste" ge nannt worden sei, und hierbei solle es sein Bewenden haben. Die schlichte Einfachheit, in der die einstige Prin zessin Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein ihre Jugend verbrachte, ist nie aus ihrem treuen Gemüt verschwunden, und die heutigen modernen jungen Da men werden es mit leisem Staunen vernehmen, daß die dritte deutsche Kaiserin in ihrer Mädchenzeit nicht allein tüchtig im Haushalt helfen mußte, sondern auch eigen händig ihre Strümpfe stricken mußte und, wenn es nötig war, stopfte. Aus ihrem an Können und Wollen so reichen Leben hat die Kaiserin auch ihre Anschauungen vom Glück der Frau gewonnen. Für alle modernen Bestrebungen zeigt sie Verständnis, aber daß die Frau dem Manne, den sie liebt, nachzustehen habe, das er scheint ihr selbstverständlich. Das hat sie auch mit lächelndem Humor der Abordnung zu verstehen gegeben, die sie aus Anlaß des letzten internationalen Frauen tages in Berlin empfing. Weil ihr stets das Sich - Be scheiden als eine natürliche Pflicht der Frau vorschwebte, ist ihr Name auch niemals mit politischen Dingen in Verbindung gebracht. „Großmama Kaiserin" ist trotz ihrer fünfzig Jahre noch eine schöne und anmutige Frau, der der holsteini sche Humor aus den Hellen Augen schaut. Aus dem engeren Heimatlande und dem frohen Familien-Dasein im elterlichen Hause zu Primkenau, in dem sie den größten Teil ihrer Jugend verlebte, hat sie das glück liche Verständnis für's deutsche Haus und die deutsche Familie und die praktische Hilfe in schwierigen Lebens lagen übernommen. Es ist bekannt, wie die Kaiserin in Krankheitsfällen unermüdlich am Bette ihrer Kinder saß, wie alles Uebrigc vor der vornehmsten weiblichen Aufgabe, Stütze und Helferin zu sein, zurücktreten mußte. Darum ist sie aber auch vom Gemahl und den Kindern geehrt und geliebt, wie sie es verdient. So manche neue Begründung werktätiger Nächsten liebe ist mit dem Namen der Kaiserin unauflösbar ver knüpft, und namentlich in der Fürsorge für Säuglinge und Kinder ist auf ihre Anregung hin Großes erreicht und geleistet worden. Die hohe Frau ist eine ausge sprochene Kinderfreundin und hat sich durch diesen ihren Charakterzug vornehmlich die Herzen des Volkes erobert. Nach menschlichem Ermessen sind der Kaiserin, die ja auch Krankheit und Schmerzen hat kennen lernen, noch lange Jahre bescheert, Jahre, in denen sie, wie wir hoffen, die Liebe und Zuneigung des Volkes reichlich ernten kann, für die sie stets die Saat ausgestreut hat. Tagesgeschichte. — Deutschland. Berlin, 20. Okt. Der preu ßische Landtag wurde heute mit einer Thronrede eröffnet. — Berlin, 21. Okt. Die Braut des Prinzen August Wilhelm von Preußen, die Prinzessin Ale xandra Viktoria zu Schleswig-Holstein, ist am Dienstag abend aus ihrer Heimat im Neuen Palais bei Potsdam eingetroffen, wo sie bis zum heutigen Mitt woch mittag Gast der kaiserlichen Schwiegereltern ist. Heute begibt sie sich nach dem Schloß Bellevue im Ber liner Tiergarten, von wo sie nachmittags ihren feier lichen Einzug in die festlich geschmückte Reichshauptstadt hält. Zur Hochzeit am Donnerstag treffen zahlreiche Fürstlichkeiten in Berlin ein. — Gerüchte von der Erfindung einer Automobilbremse durch den Kaiser sind nach Erkundigungen, die die „Nationalztg." eingezogen hat, vollständig aus der Luft gegriffen. — Berlin. Oberstleutnant Quade vom Kom mando der Schutztruppen ist als Abteilungschef in den Generalstab der Armee zurückberufen worden und wird Chef der Eisenbahnabteilung des Großen Generalstabes. — Beim Kommando der Schutztruppen im Reichskolo nialamt tritt an Stelle des Oberstleutnants Quade der Oberst v. Glasenapp, bisher Inspekteur der Marine- Infanterie, und zwar als „Kommandeur der Schutz truppen." — München, 19. Oktober. Die Ausstellung München 1908 wurde heute vormittag in Anwesenheit des Prinzen Ludwig feierlich geschlossen. Ober bürgermeister Borscht betonte in einer längeren Fest rede, daß die Ausstellung einen über Erwarten großen Erfolg gehabt, und schon jetzt ein Reingewinn von mindestens 400000 Mark feststehe. Prinz Ludwig er klärte sodann die Ausstellung mit einem Hoch auf den Prinzregentcn, ihren Protektor, für geschlossen. — Regensburg. BismarcksEnkel, der 11- jährige Fürst Otto von Bismarck, der bei der feierlich verlaufenen Enthüllung der Bismarckbüste in der Wal halla einen Ohnmachtsanfall erlitt und sich bei dem Fall eine leichte Gehirnerschütterung zuzog, ist erfreu licherweise außer Gefahr und wird heute nach Friedrichs- ruh zurückgebracht werden. — Auf einen neuen Trick, um das neue Versamm lungsgesetz zu umgehen, sind die Polen gekommen. Sie veranstalteten in Essen zwei Versammlungen, in denen kein Wort gesprochen wurde. Die Reden wurden gedruckt verteilt und still gelesen. Die Resolution wurde an eine Tafel geschrieben. — Rußland. Odessa, 18. Okt. Die Stadt ist cholerafrei erklärt worden. — Frankreich. Im Stadttheater in Lun s- ville brach gestern nachmittag während einer kinema- tographischen Vorstellung Feuer aus. Das zahlreiche Publikum konnte sich rechtzeitig retten, das Theater brannte vollständig nieder. — Spanien. Madrid, 19. Oktober. Hier sind Vertreter der Kruppschen Werke eingelroffen. Sie hatten längere Unterredungen mit dem Marmeminister über dl« Lieferung von Geschützen für die neuen Kriegsschiffe. — Der König und die Königin von Spanien sind heute wieder in Madrid eingetroffen. — Vom Balkan. Mit Bulgarien führt die Türkei keine offiziellen Verhandlungen. Dafür ist zwischen den Delegierten des jungtürkischen Zentral komitees und des bulgarischen Bundeskomitees in Sofia eine vollkommene Verständigung über die schwebenden Streitfragen erzielt worden. Die Jungtürken erklärten, ihre Regierung werde die in Sofia getroffenen Abmach ungen anerkennen. Die Anerkennung der bulgarischen Regierung soll ebenso sicher in Aussicht stehen. Dann wäre also nur noch die Einigung zwischen der Türkei und Oesterreich-Ungarn wegen der Annektion Bosniens und der Herzegowina herbeizuführen, und die wird doch zu erreichen sein. — Auch in Serbien ist der Kriegslärm verstummt. Die serbische Regierung hat wegen der im Lande begangenen Ausschreitungen in Wien und Berlin um Entschuldigung gebeten, und namentlich wegen der ungerechtfertigten Verhaftung des deutschen Militärattaches, der für einen österreichischen Spion gehalten worden war, Genugtuung gegeben. — England. London, 17. Oktober. Herr Halb ane gab gestern in einer Ansprache, die er in Caterham vor Offizieren und Mannschaften der Ter ritorialarmee hielt, einige Zahlen über diesen neuen Teil des britischen Heeres. Er sagte, daß die Zahl der Offiziere und Mannschaften im Juli ungefähr 184 000 Mann betragen habe. Seitdem sei die Zahl auf über 200000 hinaufgegangen, und er wisse, daß das Rekrutieren noch immer mit Erfolg betrieben werde. Man habe sich darüber lustig gemacht, daß eine so ge ringe Anzahl von Mannschaften an den Manöverübun gen der Territorialarmee teilgenommen hätte. Aber er könne erklären, daß von den 184000 Mann 173000, das ist 94 Prozent, sich an den Manövern beteiligt hätten und über 104000 seien 14 Tage lang im Bi wak gewesen. Dies seien offizielle Zahlen, die die Lage der Dinge in einem weit günstigeren Lichte erscheinen ließen, als bisher immer dargestellt worden sei. Der Kriegsminister schloß seine Ansprache mit den Worten: „Ich will nicht, daß die britische Nation denkt, daß ihre Armee heruntergeht. Sie ist niemals stärker gewesen als jetzt." — London, 20. Oktober. Allgemein wird hervorge hoben, daß das Schicksal der Konferenz in den Händen Deutschlands liegt. Die Entscheidung werde anläßlich der Anwesenheit Iswolskis in Berlin getroffen werden. Infolgedessen sehen die hiesigen politischen Kreise mit fieberhaftem Interesse den Besprechungen zwischen dem deutschen Reichskanzler und dem russischen Staatsmann entgegen. — Die große Aussperrung in der Baum wollindustrie in England dauert bereits einen vollen Monat an, und die Folgen dieses wirtschaftlichen Kampfes machen sich in der ganzen Grafschaft Lanca- shire deutlich fühlbar. Zuerst waren nur 130000 Ar beiter von der Aussperrung betroffen, und man hatte gehofft, daß es nicht zu einem Stillstand der ganzen Industrie kommen würde. Diese Hoffnung hat sich in dessen nicht erfüllt, und heute sind 400000 Arbeiter außer Tätigkeit. Sachverständige haben festgestellt, daß bis heute den Arbeitern Lohne in der Höhe von 40000000 verloren gingen, daß der Aussperrungs fonds der Trade-Unions um 4 400000 abgenommen hat und daß schließlich die Verluste des Kohlenhandels 24000000 M., die der Eisenbahnen 1600002 M. be tragen. So ergibt sich als Folge der Aussperrung der bedeutende Gesamtverlust von 70000000 Zwischen den beiden Parteien finden jetzt wieder erneute Verhand lungen statt, aber die Aussichten für die .Beilegung des Kampfes sind einstweilen scheinbar noch sehr gering. — Schweden. Stockholm, 20. Oktober. Ms Prinz Wilhelm mit seiner Gemahlin gestern nach mittag im Automobil in die Arsenalstraße einbog, überfuhr das Automobil eine ältere Dame. Der Prinz stieg sofort aus und veranlaßte die Ueber- führung der Verunglückten ins Hospital. Bei der An kunft im Hospital war jedoch die Verunglückte, die Witwe eines früheren Assessors beim höchsten Gericht, bereits verschieden. — Marokko. Der Anerkennung Mulay Hafids als Sultan von Marokko kann auch die fran zösische Regierung nicht länger mehr aus dem Wege gehen. Daß ihre Unterhandlungen mit dem neuen Sul tan nur noch von der Zustimmung der Mächte zu der