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IS. Jahrgang Vonnerstag, öen S. Juli 1-2- Huer Tageblatt Nr. ISS -as Erzgebirge. IMMW iaNj.lI« .»»« ».NN Naum fl>« Nnzilim e«» »>>« UN» d.m -n<ek i,klam,p,ttt,,il,fUkNi>, un» »,n a.zl.k «A»o,>,»»«>« »4» pst.,P»nä.»s* Pst- *A ^n,,Io«>iannaym. ««» s«m «»»pH» ' a»z»<S« »urch j«»»fpr,ch«, «»f,!«».».» ta.M.nufk-Ipl nicht ö.utich Ist, Das Neueste vom Tage. Di« Mtttwoch.Gitzäng in Spa läßt Wieder eine Et. rtigung Lu, nachdem am Dienstag die Lase ernst und r Weitertagung in Frag« gestellt war. ch ch General von Geeckt Hatte «in« Besprechung mit iarschall Noch in Spa. » Neu« Leb«n»mittelunruhen fanden 'in Karlsruhe und otsdam statt, in Karlsruhe grifk-die Sicherheitspolizei 'S. » Der Freistaat Sachsen vrbnet eine LOprozentige irotstreckuna UN. Gouverneur Go» ist ^zum demokratischen Kandtda- >«n für di« 'Präsidentschaft der Vereinigten Staaten ewählt worden. Reichtagsabgeoräneter Droäauf über äie Wahlen am 6. Zum. Reichstagsabgeordneter Brodaus.hat an Mitarbeiter. Freunde und Wähler 'der demokratischen Partei in un srem Wahlkreise folgende "Zuschrift gerichtet: Aus der Wahlschlacht ist unsere Partei mit schweren Ber.'u'.en zurückgekehrt. Ter Unverstand weiter Wäh lerschichten hat sie dafür büßen lassen, daß sie, ihr Jn- tere'se unter das der Allgemeinheit unterordnend, an einer Negierung teilgenommen 'hat, der die unaeheuer- lichste Aufgabe oblag,, die je eine Regierung zu erfüllen hatte, der Wiederaufbau dessen, was ein fast SMriaer Krieg zerstört hat. Gesiegt hat die große Lüge des Wahlkampfes, daß Pis "Unfähigkeit der Koalitions parteien und der von ihnen in die Regierung berufenen Männer die Schuld an all dem Elend trüge, das wir in unseren: armen Vaterland sehen, dem Elend, das in Wirklichkeit allein und ausschließlich die Folg^ des verlorenen Krieges ist. Tie skrupellose^ mit rie sigen finanziellen Mitteln betriebene Agitation der „nationalen" Parteien hat es verstanden, in der Mehr heit des Bürgertums vergessen zu machen, .daß .unser Unglück ihre eigene Schuld ist die Schuld ihrer ver werflichen Annexionspolitik im Kriege, die einer rechtzeitigen Beendigung des aussichtslosen Rin gens vor dem 'Zusammenbruch entgegenarbeitete, die Schuld ihrer Politik'vor dem Kriege, in den wir durch das maßlose Ungeschick des von ihnen gestützten alten Systems hineinregiert worden sind. Denkbar ungünstig waren für unsere Partei die besonderen Verhältnisse im Wahlkreis Sachsen 3. Von den über 60 bürgerlichen Zeitungen des Kreises standen nur drei zur demokratischen Sache, die übrigen, von wenigen neutralen abgesehen, unterschieden sich nur im Grad der Gehässigkeit, .'mit der sie uns bekämpften. In der größten Stadt des Kreises insbesondere ist das ein zige Blatt, .das bei den Wahlen von 1919 uns gegen über noch Neutralität bewahrte^ im Verlauf des Wähl kampfes völlig ins reaktionäre Lager eingeschwenkt. Dazu kam schnöder Verrat. Eine Anzahl unserer Orts- grüppen sind von ihren Leitern, die sich.als angebliche Demokraten in unsere 'Reihen gedrängt hatten, durch Lug und Trug 'jn die Hände der Gegner gespielt wor den. .und zwar 'in kluger Berechnung erst während des Wahlkampfes, als Ls erschwert oder überhaupt zu spät war, neue Vertrauensleute vu gewinnen. Zieht man noch .die Beschränktheit unserer finanziellen Mittel in Betracht, Pie es nicht ermöglichte, für den zu großen Wahlkreis eine einheitliche, großzügige Leitung .des Wahlkampfes zu schaffen, so müssen wir es noch als einen Erfolg ansehen, patz der Stimmenrückgang bei uns! nicht größer geworden ist, als der durchschnittliche Stim menverlust der Demokraten im Reich. Wenn das ver hütet worden ist, .so danken wir es allen den wackeren Parteifreunden im Kreis, die trotz der Ungunst der Ver hältnisse, trotz vieler gehässiger Anfeindung von rechts, Unverdrossen in selbstloser Aufopferung ihre ganze Kratt im Wahlkampf eingesetzt haben. Ihnen, und allen den Wählern und Wählerinnen, Vie unserer guten und ge rechten Sache treu geblieben sind, .spreche ich als der. leider allein von unseren Kandidaten Gewählte den herzlichsten Tank zugleich Hm Namen der Partei auSl Wenn ich die Ehre, unseren Wahlkreis als Demokrat zu vertreten, nicht mehr wie bisher mit 2 trefflichen Partei freunden teilen darf, so gelobe ich, soweit es durch die! Ausübung des Mandats geschehen kann, .alle» zu tun, um den demokratischen Gedanken auch in unserem Wahl kreis hochzubringen. Unsere "Zeit kommt wieder. Schon beginnt es, .angesichts des Wahlausfall», .der keinen „Sieg" der Rechten, sondern nur ein gleichmätzigeS An wachsen der Extreme reckt» und links gebracht hat, bei so "manchem Jrregeführten zu dämmern. Pafi. der von weiten Schichten des Bürgertums am 6. Juni eingeschlagene Weg nicht der richtige gewesen ist. Schrieb doch selbst in später Ginsicht eins der Blätter, die un» in so unwahrhastiger Weise bekämpft haben, di« „Chemnitzer Allgemeine Zeitung", nach per Wähl: Unser Urteil über Vie Demokratisch« .Partei fassen wir dahin zusammen, daß dies« Partei, wenn sie nicht be stände, — ü«schaffen werden müßte! Ist die Frak tion der Demokraten auch.erb-blick geschwächt, so ist.st« doch et« bedeutsamer tzaktor g-blie-ben, ein Faktor, per für jede Mehrhel tsbtldung )m Reichstag entscheidend ist. Und di« Partei hat di« Genugtuung, daß Pie Deutsche VolkSpartei bei ihrem Eintritt in die Regierung gn der Seite derTemokraten sich mit diesen auf ein Programm geeinigt hat,.das einen vollständigen Sieg des demokratischen Gedanken», eine glänzende Rechtfertigung per bisher von un» befolgten, von der VolkSpartei eben erst so erbittert bekämpften Politik bedeutet l Haben wir so auch.nicht den geringsten Grnnd, un» durch .unfern diesmaligen Wahlerfolg entmutigen zu lassen, so wollen st)ir all« freudig weiter wie bisher für unsere großen Ideale kämpfen in dem Bewußtsein, daß nur durch deren Verwirklichung der Wiederaufbau Deutschlands erfolgen kann. ' Die Verhandlungen in Spa. Nach übereinstimmenden Pressemeldungen kamen die Verhandlungen am Dienstag über einen fort gesetzt«» Meinungsaustausch nicht hinaus. Festzustellen ist daß Pie Alliierten keinerlei ZwangSmatznah- nahmen beschlossen haben,^falls die Verhandlungen resultatlos verlaufen. Tie alliierten Staatsmänner »sind enttäuscht, daß die Deutschen VH ne f.edeGegen- Vor sch läge nach Spa gekommen sind. In scharfer Weise erklärte L'loyd Georgs, Paß die Alliierten keine Daten und Ziffern sebsn wollten. AIS Minister Tr. Gestier in sturer großen Rede bei der Besprechung der Auslieferung der. Waffen auf Einzelheiten einging, .würbe er Von Lloyd George Unterbrochen, der ihm zurief, er habe doch ülnr das 100> 000-Mann-Heer zu wenig gesagt. Die Auseinander setzungen pes NeichsirehrMinisters stmrden mit tiefem Schweigen angehört. Lloyd George ergriff sofort das Wort und antwortete in ziemlich scharfer Weise: Tie deutsche Negierung habe anscheinend nicht die Ab sicht« die Bedingungen 'des v^ri^ihr unterschriebenen Friedensvertrages zu erfüllen. Einen Moment schien es, als ob die Konferenz fetzt ein plötzliches Ende nehmen würde. Ta erklärte "Reichsminister Tw. Simons, daß das ein Irrtum sei. Tie deutsche Regierung sei fest.ent schlossen, den Vertrag 'zu erfüllen. Tas beweise schon das, was der Reichskanzler gestern gesagt habe. Wir haben selbst das größte Interesse daran, unser Söldnerheer mit seinen ungeheuren finanziellen Bela stungen soweit wie möglich zu verkleinern. Er halte es für zweckmäßig, daß die sachverständigen Offiziere über die Methode der Herabsetzung der Wehrmacht sich ein gehend besprechen. Ter 'Vorsitzende, .Ministerpräsident d e la Croix, erklärte hierauf die Konferenz .nehme also an, daß Deutschland bereit sei, den Friedensvertrag zu erfüllen, es aber über Einzelheiten noch Vorschläge' machen wolle. Nach .einer Unterbrechung per Sitzung ergriff _L l o y d George das Wort zu einer Rede und schilderte nach einem anscheinend vorbereiteten Konzept die Punkte, aus welchen die Alliierten Deutschland die Nichterfüllung des Friedensvertrages 'in militärischen Dingen zum Vorwurf machen. Miller and beauf tragte darauf die "Finanzdeleoation mit einer Zusam menstellung her deutschen 'Vertragsverletzungen. Tie Liste, Pie über sechzig Einzclfälle .aufführt, .soll in den Beratungen über die Wi r t stch g ft s frage zur Vor legung Joinmen. Der örltte verhanölungstag. am Mittwoch verlief ruhig. Die Mitglieder der deut' schen Delegation hielten mehrfach Besprechungen ab, um ihre endgültige Stellungnahme in der Konferenz zu be raten. > Neichs justi zminister Tr. Heinze 'traf mit dem Reichsanwält Richter in Spa ein, um über das Reichs gerichtsverfahren gegen die Sogenannten Kriegsverbre cher vor der Konferenz Auskunft zu geben. Außerdem wird Geheimrat Schmied vom Reichsininisterimn des Innern erwartet. Zur Teilnahme an den Beratungen über die Kohlenfrage, die voraussichtlich alsbald beginnen werden, .sind von der deutschen Regierung gls Sachverständige folgende Herren dringend nach.Spa ge beten worden: Hugo 'Stinnes,. Geheimrat Hilger, Geheimrat Arnho ld, Herr LÜbsen, Herr Hue, der Reichskohlenkommissar und Generaldirektor, Kongeter. Vie Seöeutung öer Entwaffnungsfrage. Ter Sonderberichterstatter des Leipziger Tageblattes schreibt: Wie ich aus deutschen Kreisen erfahre, wird die deutsche Delegation tatsächlich einen Plan.über die Verringerung der Heereskräfte und über die Ablieferung der Waffen vorlegen. 'ES ist gher nach Pen gestrigen Ereignissen sehr zweifelhaft, wie die Alliierten sich .zu diesem Plane, stellen werden. Aller dings hört man optimistische Stimmen. So sagt« mir ein englischer Delegierter, .stoch in später Abendstunde, daß.man die Ereignisse nicht so schwarz uuffassen müsse. Gr meinte, die Alliierten wollten in der Entwaffnung»-' frage den guten Willen der deutschen Regierung prüfen. Wenn dieser gute Wille vorhanden sei, .so würde die Alliierten nichr» hindern, in Fragen der Wieder gutmachung Konzessionen zu ^machen. Alle» hängt demnach Pavon ab, wie di« Antwort der deutschen Vertreter in der dritten Sitzung^auSfallen wird. SowvmverAnrchhrnsm MviMM Koch Und Seeckt. Wie verlautet, wird General Koch sobald wie mäa. lich mit General v. Seeckt di« technischen GinzelstetM in der SntwaffnungSfrag« behandeln. varv v'NkMM nach EpM. veMS». ' Ter neu« englische Botschafter in Berlin. Lor.V v' Abernon, und der englisch« Botschafter in Bari» sind in Spa 'etngetroffen. Ebenso traf di« Portugiesin sch« Delegation ein. Ihr« Arbeit wird sich hauptsächlich auf Pie .Frag« der Entschädigung beschränken. Der Führer der portugiesischen Delegatton Costa teilt» Journalisten gegenüber mit. patz Portugal Ursprünge lich 8 Prozent beansprucht«, da aber die anderen Län der ihre Ansprüche herabgesetzt hätten, wolle «»'sich mit LH Prozent begnügen. . DM -«er! kW WchiqMm. Tie französischen Blätter bringen ausführlich« Be richte über di« Konferenz von Spa, au» denen hervor» zuheben ist. daß di« deutschen Vertreter etwa 100 Sie» kretär« und andere Hilfskräfte nach Spa mttgebtzdcht ha» ben. Di« Engländer verfügen deren über IVO, di« in zwei Hotels untergebracht wurden. Die Franzoken ha ben 80 bis '100 Leute mttgebracht, di« in einem Hotel und in einer Billa arbeiten. Ei« folgen noch 20 Ita liener, .19 Molen sowie die Vertreter Griechenland», Rumäniens, Tschechv-SlowakienS, Jugoslawien» 'und Portugals. Ven tzeloS wird von der belgischen Gen darmerie mit einer Wache umgeben. Pa man ein Atten tat auf ihn befürchtet. Minister .T-verHns Ws dew Wese «Uh,SH«. Als Vertreter ö-r Sicherheitspolizei begibt sich der Preußische Minister des Innern Severing nach Spa. Ten dortigen fremden Diplomaten soll eS ausgefallen sein daß die Sicherheitspolizei, über die bet den Verhandlungen zusammen mit der Reichswehr ge sprochen werden soll, in der deutschen Delegation nicht vertreten ist. Wenig .Aussicht astf Milderung Par Entwaffnung. H'avaS meldet am Mittwoch: Di« .Chefs der mili tärischen Ueberwachungskommijfion für Deutschland er klärten den Alliierten, die Verantwortung für Be lassung des deutschen Heeres auf der Stärk« von 200000 Mann nicht übernehmen Lu können. MillerMd NM M zum 12. Juni, in Bpal. Echo de Paris "meldet aus Spa r Millerand kann seine Anwesenheit in Spa über den 12. d. M. nicht auM- dehnen. Sollt« bis dahin die Konferenz zu greifbaren Ergebnissen nicht geführt staben kann die Konferenztde» als gescheitert angesehen werden. Generalstreikpläne. Die Organisation äer roten Armee. Aufsehenerregende Einzelheiten über den gegenwär tigen Stand der revolutionären Umsturzbewegung in Braunschweig find der Braunschweigischen Lan deszeitung zugegangen. Danach werde in Braunschweig durch Radikale eine lebhafte Werbearbeit für einen an geblich .Ende dieser Woche zu beginnenden neuen poli tischen Generalstreik entfaltet- Außer der Gene ralstreikleitung entfalte ein steuer revolutionärer Ak tionsausschuß eine fieberhafte 'Tätigkeit. Vor einigen Tagen habe in Braunschweig Line von Vertretern der revolutionären Arbeiterschaft aus >er näheren und wei teren Umgegend besuchte große Versammlung stattgefun den, in der das Programm der. bevorstehenden groß-, zügigen Aktion festgesetzt wurde. Besonders sei di« Or ganisation der roten "Armee besprochen worden,.di« heute schon in der Stadt und im Obevkommandobezirkq Braunschweig,3500—4000 Mann stark und gut bewaff net sei. Diesem Aktionsausschuß.Braunschweig gehörten die Städte und Bezirke Magdeburg, Halberstadt. .Hanno ver-Linden, Hildesheim, Gelsenkirchen und Bielefeld an. Bei der Zentrale in Braunschweig träfen täglich zahl reiche Ordonnanzen und Kurier« aus allen Teilen de» Deutschen Reiches ein. Düs provisorisch« Oberkommando der bewaffneten Arbeiterschaft besteh« in Braunschweig aus zwei Hauptleuten und mehreren Zugführern. Jeder Zug sei 200 Mann stark. Al» Hauptleute funktionierten ehemalige russische Offiziere. Die früh«,» revolutionäre Volkswehr (rote Garde) und di« BoM- marinedivision seien in Braunschweig ebenfalls tu Alarmbereitschaft und 1300 Köpfe stark. 'lieber vier volle Seit«, Enthüllungen au» de« Lager der Kommunistischen Partei Deutschland» bracht« die München-Augsb. Abendztp. 'in ihrer Sonnabend- Ausgabe. Danach .arbeitet diese Partei in Münch«« bezw. Bayern nach.folgendem Planer E» wurde «im Geheimorganisation geschaffen, ähnlich dem System der U. S. P. Tie Bildung Liner neuen Roten Arm«« wurde in Angriff genommen. Zurzeit ist Pies« Orga nisation soweit gediehen, patz.all« Sektionen der K. P. D. ihre bestimmten Druvven stellen, wie Infanterie, .Artillerie, Minenwerfer, Telefon- mW Telegraphen-Zerstörer, sowie eigen» Trupp» zur Verhaftung von Geiseln stsw. Auch soll sich ein« eigene Abteilung pet der Gut» waffnung der Einwohnerwehr 'in folgender Weis« bo> tätigen r Zu einer bestimmten Zett während der Bucht rücken von all«» Sektionen die einzeln«« DruPtB auL Überfallen di» «inwohnerpatroutllen. .wo bei alle» absolut geräuschlos vor sich Festen must. LB i»