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Tharandt, Mm, Mmlehn md die Umgegenden. Imlsblukl für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Lorstrentamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezoaen 1 Mk M Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger in Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst. No. 46. Sommheud, Sem 17. April 18S7. Bekanntmachung. Montag, Sen 2«. und Dienstag, den 27. April dieses Jahres bleiben die Kanzleilokalitäten der Aöniglichen Amtsbauptmannschaft wegen deren Reinigung geschlossen und werden an beiden Tagen nur dringliche Geschäfte erledigt. Meißen, am 15. April 1897. Königliche Amtshauptmannschaft. von Schroeter. Generalversammlung Ser Bezirks-Armen- nnd Arbeits-Anstalt zn Hilbersdorf Sonnabend, den 24. April 1897 Nachmittags 2 Uhr im Gewerbehaus zu Freiberg. Tagesordnung: 1. Richtigsprechung der Jahresrechnung vom Jahre 1895. 2. Ablegung des Rechenschaftsberichtes vom Jahre 1896. 3. Vorlage des Haushaltplanes auf das Jahr 1897. 4. Ermächtigung zur Ausschreibung der 32. Anlage. 5. Neuwahl des Direktoriums und der Herren Ausschußmitglieder. Shirks-Armen- und Arbeits-Anstalt Hilbersdorf, den 10. April 1897. Direktion. reim. V. Wangonböim. in estimmtheit Die irdische Hülle des verblichenen Großherzogs Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin wird an, Ostermontag ans Cannes in Schwerin eintreffen und Der Großherzog sei zuletzt außer Stande gewesen, das Bett zu verlassen, und sei im Beisein seiner Familie ent schlafen. Angesichts dieser Darstellung würde die aufge- tauckte Version, der Großherzog habe sich unter dem Ein flüsse eines besonders heftigen asthmatischen Anfalles ohne Wissen seiner Umgebung in den Garten begeben und da selbst einen so unglücklichen Fall gethan, daß durch den selben sein eine Stunde später erfolgtes Ende beschleunigt worden sei, hinfällig. Das ist offenbar nur müssiges Ge schwätz, ein so Schwerleidender konnte gewiß nicht mehr das Bett, geschweige denn das Zimmer verlassen, ganz ab gesehen davon, daß ihn seine Umgebung an einem solchen Vorhaben sicherlich verhindert haben würde. — Präsident Faure ließ der Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin sein tiefstes Beileid anläßlich des Ablebens ihres erlauchten Gemahls durch Vermittelung der Pariser deutschen Bot schaft aussprechen. Die hohe Dame dankte dem Staats oberhaupte Frankreichs auf telegraphischem Wege für diese Aufmerksamkeit, und zwar ebenfalls durch Vermittelung des Botschafters Grafen Münster. Schwerin, 14. April. Dasmecklenb. Staatsministerium giebt auf Vorstehendes folgenden Bericht über das Ableben ungsmauer auf die in bedeutende Tiefe herunterführende Straße gestürzt. Dort sanden ihn die Frau des Gärtners und der Kammerdiener Gagzow. Als er in das Zimmer gebracht war, konstaürte der Arzt eine Verletzung des Rück grates. Inzwischen waren die Angehörigen an das Lager des Großherzogs geeilt. Dieser richtete an die Angehörigen und an den Prinzen und die Prinzessin von Reuß noch Worte der Liebe, umarmte seinen Sohn und verschied dann nach einer Stunde. Essen a. d. R., 14 April. Der „Rhein. Wests. Ztg." wird gemeldet: Auf der Zeche „Oberhausen" hat heute Vormittag eine Explosion schlagender Wetter stattgefunden, bei der 10 Bergleute getötet wurden. Die Wetterführung ist intakt. Die Ursache der Explosin ist unbekannt. Der von einigen Blättern angekündigte Besuch des Kaisers Franz Josef in Berlin auf der Rückreise aus Petersburg ist bis jetzt nicht in Frage gekommen. Der Kaiser kehrt an einem noch nicht endgiltig festgestellten Tage von Petersburg, wo er lediglich einen Gegenbesuch abstattet, direkt nach Wien zurück. — Ein Krakauer Blatt berichtet, die österreichisch-ungarische Kolonie in Warschau werde Kaiser Franz Josef aus der Rückfahrt aus Peters- bürg in glänzender Weise empfangen. Eine herrorragende Persönlichkeit werde an den Monarchen eine Ansprache halten. Karlsbad, 13. April. Die Karlsbader Sparkasse hat in ihrer heutigen außerordentlichen Generalversamm lung den Beschluß gefaßt, den Betrag von 150000 Gulden für die Erbauung des Krankenhauses zu stiften. Daß die Absicht dieser Erbauung bevorstand, haben wir kürzlich erwähnt. Im Vorjahre hat die Sparkasse 100000 Gulden zur Errichtung des chirurgischen Pavillions dieser Anstalt gewidmet. Der Bau soll im nächsten Jahre zum Regier ungsjubiläum des Kaisers der Benutzung übergeben werden. In Kroatien macht sich eine bedenkliche sozialistisch- revolutionäre Bewegung von anarchistischem Charakter be merklich, die trotz aller Gegenmaßregeln der Behörden eher zu-, als abnimmt. Sogar in der Hauptstadt Agram tritt diese Bewegung auf, wie eine ganze Reihe grober Aus schreitungen der verhetzten Massen bekunden. Der Banns ordnete die Auflösung aller politischen Klubs und Ver eine und die Beschlagnahme ihrer Gelder an, auch sind in Agram mehrere Verhaftungen vorgenommen worden. Den mehrtägigen Debatten in der italienischen Deputirtenkammer über die Orientpolitik des Ministeriums Rudini, welche am Montag mit einem glänzenden Vertrauensvotum für die Regierung endeten, solgte am Dienstag eine ähnliche Debatte im Senat nach. Der Minister des Auswärtigen, Visconti-Venosta, gab hierbei eine längere Erklärung ab, welche sich mit den von ihm und vom Ministerpräsidenten bereits in der Kammer abgegebenen Erklärungen bezüglich der Haltung Italiens in der orientalischen Krisis rm Wesentlichen deckten. Die Darlegungen Visconti-Venostas wurden auch vom Senat beifällig ausgenommen, der dann ebenfalls eme der Regie- Tageggeschichte. Aus deni Gebiete der inneren Politik ist unter dem Einflüsse des herangenahten Osterfestes fast gänzliche Ruhe ..... . ..... eingetreten. Höchstens, daß die herrschende österliche Stille daselbst bis Dienstag Abend in der Schloßtirche aufgebahrt ein wenig durch die Vorbereitungen für die nothwendig ge- bleiben. Dienstag Nacht wird dann die Leiche nach Lud- wordenen weiteren Nachwahlen zum Reichstage, wie z. B. nnoEsiiw-r »nv nm »1-sntn» vmm in Königsberg und Wiesbaden, unterbrochen'wird. Auch die Betrachtungen der Tagespresse über die Handwerker vorlage und über die Reform der Militärstrafprozeßord nung, über unser zollpolitisches Verhältniß zu Nordamerika in Hinblick auf die drohende Dingley-Bill, über den Fall Grütter, die Greizer Fahnenaffaire und sonstige aktuelle Themata haben sich allmählich abgeschwächt. Einiges Auf sehen erregt noch der vor dem Berliner Landgericht spielende Anarchistenprozeß Koschemann und Genossen wegen des versuchten Höllenmaschinenattentates auf den Berliner Polizeiobersten Krause, doch wird sich der Prozes vielleicht noch über Ostern hinaus hinziehen. lieber den angekündigten Besuch unseres Kaiser- Paares auf Schloß Urville, der lothringischen Besitzung des.Kaisers, erfährt man jetzt Näheres. Die Ankunft der Mafestäten und der sie begleitenden drei jüngsten kaiser- "chs" Prinzen in Urville erfolgt bestimmt am 8. Mai, W.. ^rd der gemeinsame Aufenthalt des Kaisers und der Käuferin daselbst bis zum 16. Mai dauern. Die Veran- laffung zu dieser Reise des Herrscherpaares bildet einer- M'jEhuug des zu Kürzel errichteten „Wilhelm- Vlctorla-L-tlsts anderseits die Grundsteinlegung zu dem aus der Esplanade zu errichtenden Denkmal für den Prinzen Friedrich Karl, ^m Gegensatz zu den bisherigen Nach richten besagen neuere Meldungen, daß die Kaiserin mit den kaiserlichen Kindern auch nach dem 16. Mai noch einige Zelt in Urville verweilen würde, während sich der Kaiser dann zuerst nach Wiesbaden und hierauf nach Primkenau in Schienen wetterbegiebt. Kaiser Wilhelm trifft, wie jetzt endgiltig feststeht, ani Vormittag des 21. April zum Besuch beim Kaiser Franz Josef in Wien ein, der österreichische Herrscher hat bereits die Herren, die seinem hohen Gast als Ehren dienst zur Verfügung stehen sollen, bestimmt. Das Ge folge des deutschen Kaisers nimmt, gleichwie Se. Mafestät selbst, Wohnung in der Hofburg., Es braucht kaum be sonders betont zu werden, daß diese bevorstehende aber malige Begegnung zwischen den beiden Monarchen erneut für die sie verbindende enge persönliche Freundschaft und für die unerschütterliche Fortdauer des Bündnisses zwischen ihren Reichen zeugt. Daneben weist die Wiener Kaiser zusammenkunft allerdings auch ihre leicht erkennbare be sondere politische Bedeutung auf, die sich aus der bedroh lichen kriegerischen Zuspitzung der Ereignisse im Orient von selbst ergiebt, welche Bedeutung außerdem noch durch den Umstand verstärkt wird, daß der Kaiser von Oester reich am 25. April seine Petersburger Reise zum Gegen besuch beim Czaren antritt. blewen. Dienstag Nacht wird dann die Leiche nach Lud wigslust übergesührt und am Nachmittag erfolgt dann die Beisetzung im dortigen Mausoleum. — Ueber die letzten Stunden des Großherzogs erfährt das „Wolff'sche Tel.- Bur." aus authentischer Quelle, die Kräfte des hohen Kranken seien infolge zweier schlafloser Nächte derartig ge sunken, daß eine Herzlähmung dem Leben ein Ziel setzte. des Großherzogs bekannt. In demselben heißt es: Am 10. April war im Laufe des Tages die Herzschwäche in solchem Grade gestiegen, daß die Aerzte mit Bestimmtheit erwarteten, der Patient werde die Nacht kaum überleben. Der Patient, welcher viel Unruhe gelitten hatte, fühlte Abends 7^ 2 Uhr Ruhebedürfniß und, wie in solchem Falle regelmäßig, allein gelassen zu werden. Der Großherzog suchte Schlaf, im Rollstuhl sitzend. Der Arzt und die Diener zogen sich zurück, lauschten aber im Gange auf den Athem des Patienten, der deutlich zuerst ganz beklommen und daun ruhiger hörbar war. Als nach einiger Zeit der Athem nicht mehr vernommen wurde, trat der Arzt, das Ende befürchtend, in das Zimmer und fand dasselbe leer. Zugleich brachte ein Diener die Meldung, daß der Groß herzog auf dem Wege vor der Villa liegend gefunden worden war. Kurz darauf wurde der Großherzog in schwerver letzten Zustande herbeigetragen. Der Großherzog hatte augenscheinlich, wie er öfter bei seiner Athemnoth zu thun pflegte, freie Luft gesucht, war in sehr geschwächtem Zu stande in den Garten getaumelt und ist über die neue, wenige Schritte von der Thüre entfernte niedrige Umfass