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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharsnb, Roffen, Sieben lehn und die Umgegenden. A mt 6 6 latt für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadlrath daselbst. Freitag, den 22. Mruar l867. 8. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: M. Loreuz. B-n dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Bierteljahrg-ng beträgt W Rgr. und ist ;ede«mal vorauSzubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. lin zeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (tu der Redaction), -l« auch >» der Druckerei d. Bl. td Meißen bis längsten« Donnerstag Vormittag« 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, ttwalge Beiträge, welche der Tendenz de« Blatte« entsprechen, mit großem Dank« -»genommen, »ach Befinden honorirt. Die Rednctioa Umschau. Für den Reichstag des norddeutschen Bundes ist folgendes EinberufungSpatenl erschienen: Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen rc. thun kund und fügen hiermit zu wissen: Nachdem wir mit den verbündeten Regierungen der norddeutschen Staaten übereingekommen sind, zur Berathung der Verfassung und der Einrichtungen des norddeutschen Bundes Vertreter der Nation zu einem Reichstage zu versammeln, die gedachten Regierungen auch durch ihre Bevollmächtigten am 18. Januar d. I. den Beschluß gefaßt haben, die Einberufung des Reichstages der Krone Preußen zu übertragen, und nachdem die allgemeinen Wahlen am 12. Februar d. I. stattgefunden haben, berufen wir den Reichstag des norddeutschen Bundes hier durch auf Sonntag, den 24. Februar d. I., in unsere Haupt- u. Residenzstadt Berlin. Gegeben zu Berlin, den 13. Febr. 1867. Wilhelm, v. Bismarck. Der König wird den Reichstag am nächsten Sonn tag in Person eröffnen. Im Dom und in der katho lischen Hedwigskirche wird ein bezüglicher Gottes dienst vorausgehen. Es soll die Arbeit nicht wie beim Frankfurter Parlament ohne Gott angefangen werden. Der Verfaffungsentwurf des norddeutschen Bundes liegt in 13 Capiteln und in 71 Artikeln gedruckt vor. — Von den in Sachsen zum Reichtstag Gewähl ten sind 3 geheime Justizräthe: Gebert, Herbig und v. Gerber, 2 Lmtshauptleute: vr. Braun und v. Salza, 1 Regierungsrath: vr. Reuning, I General- staatSanwalt: Vr. Schwarze, 4 Rittergutsbesitzer: v.Zehmen, v.Thielau, Günther, Oehmichen, 1 bäuer licher Gutsbesitzer: Riedel, 1 Bürgermeister: Haber korn, 3 Advocaten: Sachse, Schaffrath, 1 Arzt: Pros. vr. WigarV, 1 Geistlicher.- Past. Heubner, IProfessionist: Rewitzer, 1 Fabrikant: Evans. In 4Bezirken muß-die Wahl, weil sich keine absolute Majorität herausgestellt hat, wiederholt werden. — Preußen sendet außerordentlich viel vom hohen Adel in's Parlament: Herzöge, Fürsten u. Grafen bilden einen guten Theil der Abgeordneten, — Ueber den zwischen Preußen und Sachsen ab geschlossenen Militärvertrag hört man Folgendes als sicher bezeichnen: Die sächsischen Truppen bil den ein eigenes Armeecorps, das 12, des Bundes- Heeres, die Regimenter führen ihre bisherigen Fahnen und Feldzeichen; das Exercierreglement wird ganz nach preußischem Muster in Anwendung gebracht. Einige sächsische Offiziere werden immer auf 1 bis 2 Jahre in die preußische Armee, einige preußische in die sächsische Armee eintreten, um eine gewisse Gleichmäßigkeit zu befördern. Obwohl sich der König von Preußen das Recht vorbehält, die Truppen beliebig zu verlegen, so sollen doch die preußischen Soldaten bis zum 1. Juli aus Sachsen herauSge- zogen werden, mit Ausnahme von Leipzig, Bautzen und Königstein. Dagegen kann Sachsen eine gleiche Anzahl Soldaten, wie an diesen drei Orten stehen bleiben, nach Preußen legen. Dresden wird nicht Festung. Die Verpflichtung der königlich sächsischen Truppen, den Befehlen des Bundesfeldherrn unbe dingt Fvlge zu leisten, wird in den bisherigen Fahneneid in der Weise ausgenommen, daß es an der betreffenden Stelle heißt: „Daß ich Sr. Maj. dem Könige (von Sachsen) während meiner Dienst zeit als Soldat treu dienen, dem Bundesfeldherrn und den Kriegsgesetzen Gehorsam leisten und mich stets als ein tapferer und ehrliebender Soldat ver halten will. So wahr mir Gott helfe." Die Sr-