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WiNmfferÄgebla« Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft/ Ach« »Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 8 Uhr. Be-ngspreis : Bei Abholung in der Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2 RM. im Monat, bei Zustellung durch tzeBoten 2,3v RM.» bei Postbestellung » NM. zuzüglich Abtrag- gebühr. Einzelnummern »«psg.AllrPostanstaHen Wochenblatt für Wilsdruff u. Umaeaend Postboten und nnjcrcAus- träger»adGeschäftsstellen ' nehmen zu jeder ^eit De- ArLuvgen entgegen. JmFaüe höherer Gewalt, Krieg oder sonstiger Betriebsstörungen besteht Kem Anspruch auf Lieferung ^er Zeitung oder KLrzu«g des Bezugspreises. — SiLchfendungieingesaudter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. für Lürgertuw/ Beamte/ Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die «gespaltene Raumzelle 2V Rpfg.. die 4gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs- Pfennig, die «gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. NachwetsungSbebühr 2V Reichvpfennigr. geschriebene Erscheinung»- tage und Plotzvorschrifte» werden nach Möglichkeit ÄMl 9!^. 6 berücksichtigt. Anzeigen annahme bis vorm.lVUbr. Für die Richtigkeit bet durch FernrufüdermitteltenAnzeigen übernehmen wir keine Garantie. IederRabaNanspri erlischt, wenn derBetrag durch Klage eingezogen werden muß oderderAuitraggeber in Konkurs gerat. Anzeigen nehmen o Uf P<rnlittluvgsstellcn entgegen. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nr. 233 — 87 Jahrgang Telegr Adr: „Amtsblatt« Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 264C. Donnerstag, den 4 Oktober 1928 »es Erfolgs. * Cs hat geklappt. Es hat tadellos geklappt — und wenn wir Deutsche hochmütig wären, dann würden wir hinzusetzen: selbstver ständlich. Und wenn wir ganz hochmütig wären, dann würden wir sagen: das hat niemand anders erwartet! Recht darauf, als Deutscher auf das Werk eines Deut schen mehr als stolz zu sein, hätte man ja. Nach dem Kriege nahmen uns die Gegner die Zeppeline, sie mußten für ste sogar neu gebaut werden. Aber es ruhte kein Segen darauf. Einst, als die spanische Armada beim Angriff auf Englands Küsten durch Stürme zerstreut und zerstört wurde, da ließ die englische Königin Elisabeth eine Denk münze prägen mit der Aufschrift: Gott blies und sie zer stoben in alle Winde. Fahrlässige Unfähigkeit beförderte den an Frankreich abgelieferten Zeppelin mit 50 Menschen in die tödliche Tiefe. Was nach England und Italien kam, ist verrostet und verrottet. Dem Vorgänger des jüngsten Kindes der Zeppelinwerft, dem in der Reihe der Zeppeline die Nummer 126 gegeben wurde und den Dr. Eckener nach Amerika lenkte, ist auch kein sehr beschieden. Sein Ka^än machte letzt dre Fahrten des Graf Zeppelin« mit. Es ruht kein ^llen ^uf^diescm Zwangsgebot und ebensowenig wie -inst die Franzosen den bei Nancp niedergegangenen Zeppelin nachmachen konnten trotz eifrigsten Studiums, gelingt es den Nutznießern der Versailler Bestimmungen mit dem Werk des Grafen Zeppelin fertig zu werden. * Es hat tadellos geklappt — trotz der Mißgunst des Gottes der Wolken u n d der Winde. Das Luftschiff zog an der Grenze des besetzten Gebietes ent lang, sorgfältig überflüssige Bestimmungen achtend. Ein französischer Militärflieger — die Franzosen sind nun ein mal Überaus geschmackvolle Leute — umkreiste ihn über unbesetztem Gebiet. Es war ja heute gefahrlos; vor zehn, zwölf Jahren hätte er es kaum gewagt. Da saßen ste in oe» Kellern, wenn die „Zeps" über Paris kreisten. Als ..L- Z. 126« nach Amerika zog, da überflog er nach dem Krieg zum erstenmal wieder französisches Gebiet und es kehlte nicht an hämischen Bemerkungen. Vielleicht sagt jetzt Briand, daß Deutschland mit dem netten Zeppelin seine Kriegsrüstung verstärkt hat! * Auch über England erschien wieder - seit dem 12. April 1918 — ein Zeppelin, aber nicht mehr von dem Gebrüll der Abwehrkanonen und den Angriffen der flieget empfangen wie damals. Die Zeppeline zerstörten den Nu, von Englands Unangreifbarkeit. Ebenso wie die dentichen Schiffe vor Yarmouth und Lowestoft an der Küste Ost englands. Nachtfahrt überEngland — aber du Sirenen heulen nicht mehr Alarm, nicht mehr erloschen alle Lichter aus Angst vor den „kIMss Kuns", den „fliegen den Hunnen". Und oben im „Graf Zeppelin" sitzt dei Kommandeur von „L. 15", der einst, auf Kriegsfahrt gegen England, abgeschossen wurde, aber aufgefischt werden konnte, nicht das Schicksal des „L. 19", das „Baralong"- Schicksal erlitt. Vorbei. Jetzt fährt „Graf Zeppelin" die Frie densfahrt, donnern seine Motoren nicht mehr ein Kriegslied, wurde gerade, was hoch oben in der Lust aufeinander losstieß, zum stärksten Werkzeug internatio naler Verbindungen: Luftschiff und Flugzeug. Und in friedlichem Wettstreit ringen die Nationen um die Palme Und dann geht es zurück nach Deutschland. Uber Schleswig, wo Dr. Eckener seine Geburtsstadl Flensburg grüßt und damit die deutsche Nordmark, über Bremen hin weg, dessen Namen die so erfolgreiche „Konkurrenz" trägt, Dann quer über Deutschland in den Heimathafen zurück. Er kann die Millionen grüßen, die ihm von unten her zujubeltcn, kann aber auch die funkentele- graphischcn Grüße empfangen, die man hinaufsandte. Er Awebt in der Luft und bleibt doch in ständigem ^prechverkehr mit der Erde. Aber vergebens ^" Ostdeutschland, harrt vor allem Ostpreußen „^Erscheinen des Zeppelin. Die Enttäuschung ist nun natürlich „nd berechtigt. Gerade dort bedarf «Ei? dieser n a t i o n a l e n H e r z st ä r k u n g, die der 2 mVN fZ- 127" bedeutet. Um so größer ist das. w ein Abstecher nach Königsberg an- geknndigt war. Es hat Nicht sollen sein, eine neue Brücke über den Polnischen Korridor hinweg blieb vorläufig noch un geschlagen. Vorbei lst diese Probefahrt, die zur Triumphfahrt wurde, über Deutschland hinweg, aber auch über .Holland und England. Hoch droben sangen die Motoren das Lied von deutschem Vorwärts streben. Von deutscher Arbeit und von deutschem Auf wärts der Sonne entgegen. Es hat tadellos geklappt. * Nach der großen Fernfahrt. Friedrichshafen, 3. Oktober. Nachdem das Lust- jchisi wieder in die Halle Angebracht worden war, verließen die Passagiere die Kabinen und begaben sich in ihre Hotels. Frau von Kardorff gab zu Ehren Dr. Eckeners am Mittwoch abend im Kurgartenhotel ein Essen, an dem fast sämtliche Teilnehmer de» Fahrt teilnahmen. Nie AmMOt der „Gras Metin" Vom Zodensee znm Vodensee. Nach 36 Stunden glatt gelandet. Das Luftschiff „Graf Zeppelin" hat seine Probefahrt für die Anurikareise beendet. Es ist, nachdem cs sich etwa 36 Stunden in der Luft ausgehalten un Holland, Eng land und einen großen Teil Deutschlaudb besucht hatte, am Mittwoch abend ^L6 Uhr in Friedrichshafen glatt ge landet, nachdem es längere Zeit über der Stadt ge kreuzt hatte. Die Stadt Friedrichshafen war am Mittwoch noch überfüllter als sonst. Alle Hotels waren dicht besetzt, selbst von weither waren Leute gekommen, um sich das interessante Schauspiel der Landung aus der Nähe anzu sehen. Der Platz vor der Werft war von einer großen Menschenmenge umsäumt. Über die letzten Fahrtetappen des Luftschiffes wird im einzelnen folgendes berichtet: Nachdem das Luftschiff „Graf Zeppelin" am Dienstag abend die holländische Grenze überflogen hatte, kreuzte es auf seiner Fahrt nach Rotterdam über Doorn. Der frühere Kaiser und seine Familie beobachteten den Flug mit großem Interesse und winkten dem Luftkreuzer zu. Von Rotterdam aus nahm das Luftschiff Kurs nach Nordwesten und steuerte über die Nordsee auf die englische Küste zu, die es bei Sufsolk erreichte. Die strahlende Beleuch tung des Schiffes und der Lärm der Maschinen brachte die Bevölkerung rasch auf die Straßen. Der Zeppelin flog dann über Yarmouth, gab aber keine Signale und war nach 2—3 Minuten der Sicht entschwunden. Das riesige Luftschiff, das von vorn bis hinten erleuchtet war, bot in der Nacht einen ebenso sesselnden Anblick wie bei Tage. Die Nacht über kreuzte Dr. Eckener über der Nordsee und an den Küsten entlang, um damit der Besatzung Gelegenheit zu geben, Die Fluglinie des „Gras Zeppelin". sich mit den See- und Küstenzeichen für die Amerikafahrt vertraut zu machen. Um 12 Uhr nachts befand sich der Zeppelin über Borkum und überflog zwei Stunden später Ostfries land. Über Bremen steuerte das Schiff Schleswig-Hol stein an und am frühen Morgen um 5 Uhr wurde Flensburg, die Vaterstadt Dr. Eckeners, und später Kiel überflogen. Um 6.45 Uhr traf der „Zeppelin" in Hamburg ein. Trotz der frühen Morgenstunde hatte sich auf den Dächern und in den Stra ßen schon ein zahlreiches Publikum angesammelt, das den Luftriesen begeistert begrüßte. Dann ging die Fahrt über Wittenberge nach der Reichshauptstadt. Pünktlich um 9 Uhr tras „Graf Zeppelin" in Berlin ein, begleitet von einer Flngzeugstaffel und mehreren großen anderen Flugzeugen. Hunderttausende jubelten ihm zu und Oberbürgermeister Böß richtete auf funken telegraphischem Wege an das Luftschiss einen Will- kommensgruß. Über dem Palais des Reichs präsidenten warf Dr. Eckener einen Rosenstrauß ab, der auf dem Dach eines der benachbarten Häuser landete. Er wurde später an seinem Bestimmungsort abgegeben nnd der Reichspräsident bedankte sich durch Funkspruch. Auch die R e i ch s r e g i e r u n g sandte einen herzlichen Begrüßungsfunksprnch an Dr. Eckener. Nach einer Schleifenfahrt über der Stadt und den Vororten führ das Luftschiff in der Richtung auf Bitter feld nach Sachsen weiter. Von Bitterfeld kommend überflog das Luftschiff die Grenze Sachsens, über dem Flugplatz Leipzig- Mockau, von dem drei Flrrgzeuge anfgestiegen waren, um dem Schiff das Geleit zu geben, zog es, in der Sonne glänzend, in ruhiger Fahrt über den Vorort Lindenau nach dem Stadtinnern von Leipzig, wandte sich dann nach dem Völkerschlachtdenkmal und entschwand kurz darauf langsam den Blicken. Die Bevölkerung, die die Dächer und Plätze dicht besetzt hielt, bereitete den: Luftkreuzer einen jubelnden Empfang. Oberbürgermeister Dr. Rothe übermittelte dem Luftschisf durch Vermittlung der Mitteldeutschen Nundfunk.-A.-G. folgenden Gruß: Die Stadt Leipzig grüßt das deutsche Luftschifs „L. Z. 127" auf feiner Fahrt durch Deutschland, wünscht ihm glückliche Fahrt jetzt und auf seinem Özeanflug. Die Mitteldeutsche Rundfunk-A.-G. schloß sich diesen Wün schen im Namen ihrer Hörerschaft von ganzem Herzen an. Nachdem das Luftschiff Meißen überflogen hatte, traf es über Dresden ein, wo es einige Schleifenfahrten ausführte, über Freiberg ging es dann nach Chem nitz, wo das Luftschiff über dem Innern der Stadt, wo große Menschenmengen die Straßen und Plätze umsäumten und dem Luftschiff begeistert zuwinkten, einige Schleifen ausführte, über Zwickau steuerte Dr. Eckener dann nach Plauen. Er flog sehr tief, so daß man die Mitfahren den in den Gondeln winken sehen konnte. Er zog mehrere Schleifen und zeigte sich von allen Seiten dem begeistert zujubelnden Publikum. Auf seiner ganzen Fahrt durch Sachsen war der „Graf Zeppelin" der Gegenstand begeisterter Huldigungen; nicht nur in den größeren Städten, sondern auch in den kleinen Orten und auf dem Lande wurde er bei seinem Er scheinen mit Zuwinken und Zurufen von der Bevölkerung, die alles stehen und liegen ließ und zu dem ungewohnte» Schauspiel herbeieilte, empfangen. LelrieMgenckes Ergebnis. Friedrichshafen, 3. Okober. lieber das Ergebnis der 34 ^stündige» Fernfahrt ist man in den Kreisen des Luftschiff baues Zeppelin wie auch aus seilen der Fahrttrilnehimr sehr zu frieden. Während der ganzen Fahrt war die Führung des Luft schiffes auch bei starken Gegenwinden und Regen Herr der Lage. Im ganzen hat das Schiss 2800 Kilometer zurückgelegt. Die größte Höhe betrug 2375 Meter. Vor der Amerikafahrt sollen nunmehr noch die Schlafgelegenheit«» für die Mannschaften eine Acnderung erfahren, da sich während der Fahrt herausstellte, daß die Räume zu stark der Zuglust ausgesetzt sind und sich eine emp- sindliche Kühle bemerkbar macht, besonders während der Nacht- sahrt an der englisch«» Küste und der Nordsee hatte die Manu- schcst sehr unter diesem Uebelstand zu leiden. Indes dürfte dieser Nachteil in kurzer Zeit beseitigt fein. Noch im Laufe der Woche findet da»» die letzte Werlstättensahrt statt. Im Vordergrund aller Vorbereitungen aber steht »ach wie vor die Ueberquerung des Atlantik. Aller Voraussicht nach dürste Graf Zeppelin am Sonntag startbereit sein. Auch bei der ersten Fahrt wurden sämt liche Motoren aus einzelnen Etappen mit Triebgas in den ver schiedensten Zusammensetzungen auspropiert. Das Ergebnis war, wie bej den ersten Versuchen, ausgezeichnet. Daß sich die Landung heute abend etwa Stunde hinzog, war nur ein« Folge der gro ßen Vorsicht und Sorgfältigkeit, da zur Zeit der Landung ziem lich scharfer Ostwind wehte. Zeppelins erste Fernfahrt. Eine Erinnerung an den 5. August 1908. Ganz Deutschland steht im Banne des „Graf Zep pelin", des stolzen neuen Luftschiffes, das, vou allgemeiner Begeisterung umrauscht, seine großen Probefahrten für die größere Amerikafahrt glänzend durchführt. Und während wir diesen neuen Triumph deutschen Erfindungsgeistes und deutschen Könnens mit erleben, dcnkeri wir zurück an jene Augnsttage des Jahres 1908, in denen der alte Graf Zeppelin sein Luftschiff zum erstenmal zu einer Fernfahrt anfsteigen ließ und damit die „Sachverständigen", die die Lebensarbeit des großen Erfinders durch ihre Ablehnung immer wieder behindert hatten, Lügen strafte. Das Reich hatte diese Fernfahrt als Bedingung für die Übernahme des Luftschiffes „L. Z. 4" gefordert und sie sollte 24 Stunden dauern. Am 4. August 1908 stieg „L. Z. 4" in Friedrichshafen auf. Das Luftschiff hatte eine Länge von 136 Metern, einen Durchmesser von 13 Metern und einen Rauminhalt von rund 15 000 Kubikmetern. Die Motorkraft betrug zweimal 110 Pferdestärken. Bald nach 6 Uhr morgens er hob sich das Luftschisf, in dessen Gondel sich elf Personen befanden, in die Luft. Uni 7 Uhr wurde Konstanz über flogen, um 8 Uhr Schaffhausen, nm 9 Uhr 30 Basel. Das Luftschiff hatte eine ausgezeichnete Fahrt und steuerte mit ciuer Stundengeschwindigkeit von 60 Kilometern gegen leichten Wind. Die Kunde von dem aronen Eroionis batte