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Amts- Md Änzeigeblatt Mr den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Fernsprecher Nr 21V. L»» ISIS Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwort!. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock. 19. Jahrgang. ...--SS- Mittwoch, de» 12. Juni für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Gberswtzengrün, Schönheide, Schönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthal usw. vquarpreir vierteljährl. M. 1.50 einschließl. : b« »Jllustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Vellage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichrpostanstalten. «U^Udru Nmtablatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Son»»- und Feiertage für den folgenden Tag Bnzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. 2m amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Bekanntmachung. Mit dem Tage der Einführung des 3. Geistlichen in der Kirchgemeinde Eibenstock tritt in Verfolg einer Anordnung der Königlichen Superintendentur eine Neuordnung für die Tätigkeit der Geistlichen insofern in Kraft, als die Gesamtparochie in drei Bezirke geteilt wird, welche bezüglich der Seelsorge je einem derselben besonders unterstehen sollen. Diese Neuordnung ist für die Glieder der Kirchgemeinde insoweit von Bedeutung, als mit ihr folgende Bestimmungen in Kraft treten: III». Laufen: HauS- und Nottaufen werden vom Bezirksgeistlichen vollzogen, sämt liche agendarische Kirchentaufen wochenweise von den beiden Diakonen, d. Lrauunge«: Sämtliche Aufgebote werden in der Pfarramtsexpedition bestellt, wo das erforderliche Protokoll ausgenommen wird. Die einzelnen Braut paare sind zu veranlassen, hiernach sofort den Geistlichen aufzusuchen, in dessen Bezirk die Braut wohnt, insofern eine Abweichung nicht be dingt ist. Diesem ist auch von jeder Aufgebotsverhandlung Mittei lung zu machen. Jede Trauung vollzieht der Bezirksgeistliche. o. Begräbnisse: Agendarische Beerdingungen von Kindern werden wochenweise von den Diakonen vollzogen: alle anderen Beerdigungen fallen dem Bezirks geistlichen zu. Bemerkung De« Gemei«degttedern bleibt es »achgelasse«, im Talle per- s-«licher Beziehnnge« z« einem der drei Geistlichen diesen um Uebernahme einer Amt-Handlnng r« bitte«, anch we«« sie der Be- zirktgeistltche z« vollziehe« hätte. Es ist dieser aber davon durch den, der die Amtshandlung übernimmt, rechtzeitig in Kenntnis zu setzen. Die Einteilung der Parochie, wie sie bis auf weiteres vorgesehen ist, wird unter D be kannt gegeben. Abdrucke der Einteilung werden jederzeit in der Pfarramtsexpedition und von den Herren Geistlichen an die Gemeindeglieder abgegeben. Der Kirchenvorstand bittet, die Neuordnung freundlich aufzunehmen und zu helfen, daß dieselbe der Kirchgemeinde zum Segen gereichen möge. Eibenstock, den 7. Juni 1912. Der Kirchenvorstand. O 1. Bezirk (Pfarrer z Z p. Starke): Schneebergerstratze, Muldenhammerstr., Eisenbahnstr., Vodelstr., Nordstr., Schulstr., Schul gäßchen, Pestalozzistr., Hauptstr., Bergstraße und An der Bergstr., Magazinstr., Südftr., Wiesenstr., vordere und Hintere Rehmerstr., Hüblerweg, Messingwerk, Karlsfeldersteig, Weg nach dem Adlerfelsen, Rathausplatz, Kirchplatz, Abteilung 8 und Biel, Wildenthal und Auersberghaus. S. Bezirk (1. Diakon«-, z Z I». Rnbolph): Lohgasse, Theatergafle, Rheuterweg, Breitestraße, Am Graben, Am Stern, Brückenstr., Neu markt, Winklerftr., Triftweg, Heinzegüter, Langestr., Bachstr., Promenadenstr., Uhdestr., West str., Brühl, Gasanstaltsweg, Kreuzelweg, Aeußere Auerbacherstr., Bahnhofsftr., Innere Auer- bacherstr., Schützenstr., Windischweg, Gabelsbergerstr., Haberleithe, Blauenthal, Wolfsgrün, und Muldenhammer. S. Bezirk (S. Dtako««-, z Z Diakonat-vikar Wagner): Sosaerstraße, Am Sosaer Weg, Gutsweg, obere und untere Crottenseestr., Mohrenstr., Feld- str., Funckstr., Albertftr., Albertplatz, Forststr., Poststr, Fabrikaäßchen, Brettgasse, Teichgasse, Quergasse, Karlsbaderftr., Nonnenhausstr., Bismarckstr., Neugasse, Klara-Angermannstr., Moltkestr., Gartenstr., Postplatz und Zimmersacher. Freiherr von Erffa 1-. Der Präsident des Preußischen Abgeordnetenhauses hat sich von dem jedenfalls infolge der aufregenden Szenen im Abgeordnetenhouse erlittenen Schlaganfalle nicht mehr erholen sollen. Wie durch Aushang be kannt gegeben, lief bei uns gestern folgende Depesche ein: Poeßneck, 10. Juni. Der Präsident des preu ßischen Abgeordnetenhauses, Freiherr v. Erff ist heute mittag halb 1 Uhr verschieden, ohne das Bewußtsein wieder erlangt zu haben Ueber die letzten Phasen seiner Leiden unterrichte/ die bald darauf eingelaufene Meldung: Poeßneck, 10. Juni. In dem Befinden des verstorbenen Präsidenten, Freiherrn von Erffa, war vor zwei Tagen eine wesentliche Verschlimmerung ein getreten, er hatte seit dieser Zeit das Bewußtsein ver loren, das auch bis zu seinem Tode nicht zurückgekehrt ist Die Agonie trat bereits gestern abend ein. An dem Sterbelager war die ganze Familie des Freiherr» ver sammelt. Die Beisetzungwirdam Donnerstag erfolgen. - Dr. Hermann Freiherr von Erffa ist am 31. Juli 1845 in Ahorn bei Koburg geboren, hat also ein Alter von 66 Jahren erreicht. In der Klosherschule in Roßleben erzogen, studierte er in Genf, Bonn und Göttingen die Rechts- und Staotswissenschaften und dann in Hohen heim Landwirtschaft. Nachdem er den Krieg gegen Frankreich als Leutnant der Landwehrkavallerie mitge macht und sich das Eiserne Kreuz 2. Klasse erworben hatte, übernahm er 1872 seinen Grundbesitz in eigene Verwaltung. In das Abgeordnetenhaus wurde er erst malig im Jahre 1885 gewählt, und zwar für den Wahlkreis 5 Erfurt (Schleusingen-Ziegenrück). Diesen hat er seitdem als eines der eifrigsten Mitglieder der konservativen Partei ununterbrochen im Abgeordneten hause vertreten. Zum Präsidenten des Abgeordneten hauses wurde er als Nachfolger v. Kröchers am 15. Jcmuar d. Js. mit 347 Stimmen gewählt. Die philo sophische Fakultät der Universität Halle ernannte Frhrn. von Erffa, der in landwirtschaftlichen Frager» als Au torität galt, zum Ehrendoktor. Die „Kreuzzeitung" schrieb zu der plötzlichen Erkrankung des Freiherrn von Erffa: „Den persönlichen Schmähungen, denen der hoch- geschätzte Kammerpräsident namentlich seitens der So zialdemokratie ausgesetzt war, hat Freiherr von Erffa mit kühler Verachtung gegenübergestanden. Aber die unerhörte Schmach, die jene sechs Skandalhelden unter der Führung des Abg. Borchardt der preußischen Volks vertretung und dem preußischen Volke zufügten, hat den sich seiner hohen Verantwortlichkeit bewußten Prä sidenten gewaltig aufgeregt. Und es ist nicht un wahrscheinlich, daß diese Aufregung den so rüstigen und frischen Parlamentarier auf das Kran kenlager geworfen hat.' Auch die „Germania" hat lofort der Vermu- tung Ausdrück gegeben, daß zu dem Schlaganfall, den Freiherr von Erffa erlitten hat, auch die Aufregung beigetragen haben dürfte, die ihm in der letzten Zeit sein Präsidialamt verursacht habe. Tagesgeschichte. Deutschland. — Das Beileid des Kaisers. Anläßlich des Unterganges des Unterseebootes „Bendemlaire" hat der Kaiser dem Berliner französischen Botschafter durch den Flügeladjutanten Kapitän zur See von Bülow aller höchst seine Teilnahme aussprechen lassen. Der deut sche Marineattachee in Paris, Freiherr von Bibra, be gab sich ins Marineministerium, uni das Beileid des Staatssekretärs von Tirpitz zum Ausdruck zu bringen — Der König der Bulgaren hat anläßlich seines Besuches in Berlin den Berliner Armen 10 000 Mark gestiftet. Oesterreich-Ungarn. — Der Abschied des Königs von Mon tenegro in Wien. Der König von Montenegro hat sich am Sonntag vom Kaiser und seiner Familie ver abschiedet, wobei der König oem Kaiser für den glän zenden Empfang und die Verleihung eines Regiments dankte. — Stürmische Sitzung des ungarische» Parlaments. In der Parlamentssitzung am Mon tag wiederholten sich die stürmischen Szenen der letz ten Tage. Die im Parlament ausgewiesenen Abgeord neten wurden wieder wie früher von der Polizei aus dem Saale geführt. England. — Das Ergebnis der Mittel meerkonfc renz. Am Montag wollten Premierminister Asquith und Marineminister Churchill von ihrer Reise nach dem Mittelländischen Meer zurückkehren. Das Ergebnis dieser Reise wird ein besonderes Abkom men— wenn auch nicht Bündnis — m it F r a n kr c i ch sein, nach dein dieses den Schutz britischer Interessen im Mittelländischen Meer übernimmt. Zu gleicher Zeit soll auch eine Verstärkung der aus veralteten Schiffen bestehenden Mittelmeerflotte Englands durch einige moderne Schlachtschiffe vorgcnommen werden. Portugal. — MonarchistischeUmtriebe an der por tugiesischen Grenze. Blättermeldungen zufolge konzentrieren sich in der spanischen Provinz Orense viele portugiesische Monarchisten. Sie vermeiden nach Möglichkeit die Ortschaften und gehen auch einer Be gegnung mit den sie verfolgenden spanischen Zivilgar- diflen aus dem Wege. Wie die Zeitungen behaupten, sollen sie mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Lrip-li-. — Ein neues Gefecht bei Tripolis. Nach einer Meldung aus italienischer Quelle haben die Ita - liener in Tripolis eine größere Schlacht ge wonnen. Die Agenzia Stefani meldet: „Um den Italienern die Beherrschung der Oase Zanzur zu sichern, machte eine Abteilung, bestehend aus 14 Bataillonen In fanterie, einigen Batterien Artillerie und einer Kavalle riebrigade einen Vorstoß in westlicher Richtung. Das Ziel waren die Anhöhen südlich von Marsa und Sidi Gili. Eine Reserve, gebildet aus einem Bataillon Askaris, einer Kavalleriebrigade und einer Batterie Gebirgsgeschütze wurde südlich von der dritten Schanze von Gargaresch aufgestellt. Außer diesen Streitkräf ten wurde in Bumiliana die Brigade Montouri, be stehend aus fünf Bataillonen Infanterie und einer Batterie Gebirgsgeschützen, bcreitgehalten. Um halb 5 Uhr verließ die Division Camsrana die Verschanzun gen von Gargaresch und machte auf die feindlichen Li nien mehrere erfolgreiche Angriffe mit dem Bajonett. Kegen halb 8 Uhr erreichte sie das Ziel. Mehrere Ab teilungen des 40. Infanterie-Regiments vertrieben der» Feind durch Bajonettangriffe aus seiner Stellung auf der Höhe von Sidi Abdel Gili. Zur selben Zeit »nach ten zahlreiche feindliche Streitkräfte, die von Süden kamen, einen heftigen Angriff in der Richtung auf Gar garesch gegei» den linke», Flügel der Division Camerana, aber die Reserve und Artillerie der dritten Schanzd von Gargaresch griffen schnell »n den Kampf ein, brach ten den Feind zum Stehen und trieben ihn dann mit Hilfe der Brigade Montouri, die in Eilmärschen von Bumiliana kam und dem Gegner in die Flanke fiel, zu rück. Um mittag war der Feind auf der ganzen Front zurückgeworfen, außer im östlichen Teil der Oase Zan zur, wo sich noch größere Abteilungen befanden. Aber ein energischer Angriff der Brigade Rainald! trieb auch diese vollständig in die Flucht. Gegen 1 Uhr war der Feind auf allen Punkten in vollem Rückzüge." Amerika. — Das deutsche Geschwader in N e w y o r l. Das deutsche Besuchsgeschwader ist auf der Reise nach Newvorl außer von 4 Schlachtschiffen von 5 Torpedo booten eskortiert worden. Botschafter Graf Bernstorff fuhr auf Vanderbilts Jacht „North Star" dem Gc schwader entgegen. Viele Tausende wohnte»» der An kunft am Ufer bei Das Ewpfangskomitee, in dem sich Bürgermeister Low, Morgan jun., der Verleger der Newyorler Staatszeitung, Nidder, und Polizeichef Waldow befanden, hieß den Konteradmiral von Re- beur-Paschwitz im Namen der Stadt herzlich willkom inen. Low erklärte in einer Ansprache, die Bevölke rung Newyorks hoffe, daß der Aufenthalt der Schiffe il» Newyork zu den angenehmsten Erinnerungen der Be suchsfahrt gehören werde. Das Komitee blieb eine halbe Stunde an Bord der „Moltke". Später waren Vanderbilt, Graf Bernstorff und andere Gäste des Konteradmirals von Rebeur-Pajchwitz zum Tee, wo rauf die deutschen Offiziere sich an Bord des „North Star" begaben. Nachmittags zwischen 1 uns 6 Uhr war die „Moltke" dem Besuch für das Publikum frei gegeben. Tausende drängten sich, um das Schiff zu be sichtigen. Abends besuchte die Mannschaft ein Thea ter Neberall wurden die Deutschen herzlich begrüßt