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Tageblatt für die Ma-t A«e «ÜV NNrßNüWL Billigste Tageszeitung im Erzgebirge Verantwortlicher Rebaktenr: Gruft Funk», Aue sErzgebirge.) Redaktion u. Expedition: Alt«, Marktstraße. Jnseratedie Toi.. Pro Z-Ne llO Pfg^ ... '»W/t Rabats. Bei Erscheint täglich Nachmittags, außer an Sonn, u. Feiertagen. — Preis pro Monat frei in« Hau« Ä) Psg-, au«wSrt« 26 Psg. — Mit der Sonntag«beilage: „Der Zeitspiegel" 6 Psg- mehr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Mk. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. - , ÄWlfaeä« ' I , . I «s<einIPqNi^P^il,1VPf«.,^tUcheI >ie Tbryug-Zeile LyMa., Skeklbmen , stz. Btt^MttMAufüchM »K'/S Rabatt. «ei grShttim Inseraten L mchrmaltger Ausnahme/wied entsprechend HSHmr Rahptt geDährt. M»osWstaIten und Lanobnestrager nehmen Bestellungen an. IS. Jahrgang. Sonnabend, den 10. November 1899 Nr. 204 Gemahlin fölgte, uUd tauschte Kuß und Handshlag mit ihm. Die Kaiserinnen begrüßten einander gleich falls überaus herzlich durch Kuß und Umarmung, woraus Zar Nikolaus an die deutsche Kaiserin hcrantrat und ihre Hand küßte. * Berlin, 7. Nov. Wie der „Vorwärts" meldet, ist die Martneverwultung mit Vorberathungen zur Errichtung eines KriegShasenS aus der Rhede von Danzig beschäftigt. Es ist zu diesem Zwecke bereits ein größere- Gelände in der Nähe von Gedingen ge sichert. Weiter sei bei Plehnendorf die Anlage einer Torpedostätion in Aussicht genommen. ^Ausland. * Die bevorstehende Vermählung des österreichischem Thronfolger». Nachdem in den letzten Tagen die Gerüchte über die künftige Vermählung des Erzherzogs Franz Ferdinand mit der Gräfin Chotek dementirs wock>en< waren»! »siheiut^.jetzt die Angelegenheit eine sensationelle Wendung nehmen zu wollen. Aus Buna- pest meldet man heute: Aus Ecska, der Besitzung des Grasen Harnoncourt, wo der Thronfolger Franz Fer dinand seit längerer Zeit, angeblich zur Jagd, sich aushält, kommt heute die sensationelle Nachricht, daß er dort in aller Stille mit der Gräfin «oste Chotek in den nächsten Tagen getraut wird. Der Erzherzog traf in Ecska in strengstem Jncognito ein, bracht, aber trotzdem einen ganzen Waggon Gepäck, darunter zahlreiche Koffer mit. Der Csanader Bischof Dezseffy wurde telegraphisch hinbestellt. Der Bischof traf heute in EcSka ein und soll die Trauung vornehmen. Die Gräfin Chotek wurde bisher von Niemand gesehen, doch will man wissen, daß sie bereits dort sei. Sie sei per Bahn gekommen, aber eine Station früher äusgestiegen und habe sich von da per Wager nach EcSka begeben, wo sie nur mit der Gräfin Hardegg, der Schwester des Schloßherrn, verkehrt. Der Schloß dienerschaft ist bei Entlassung verboten, mit Jemand zu sprechen. EcSka ist ein rumänisches Lors mit 3000 Einwohnern an der Station GroßbecSkerek. * Bei den TtaatSwahlen in den Vereingten Staaten haben die Republikaner bisher einen bedeutenden Bor sprung vor den Demokraten. Aus Pew H-stttifeheir wett. Deutschland. * Die Prinzen Albrecht und Friedrich Heinrich von Preußen besuchten vorgestern in Begleitung von Infantin JsabellaToledo, wo sie leitens der Bevölkerung -eine sehr freundliche Aufnahme fanden. * Bei der Reichstägsstichwahl im 5. württember- gischen Wahlkreis erhielten Schlegel (Soz i 11 345 und v. Geh (natUb.) 10 689 Stimmen. * Berlin, 8. November. Der Kaiser hat den Staats sekretär v. Bülow das Großkreuz des Roten Adler- Ordens verliehen und ihm die Insignien dazu vor dem Festmahle zu Ehren de» russischen Kaiserpaares überreicht. * Es darf nicht mehr bezweifelt werden, daß die EinhettSmarke in Bayern gescheitert ist. Württemberg tst zur Aufgabe der besonderen Postwertzeichen bereit. Um nun nicht in den Verdacht des PartikulariSmuS oder gar der Reichsverdrvfsenhert zu kommen, hat der bayerische Ministerpräsident v Crailsheim im Land tage Gelegenheit genommen, die Reichstreue der baye rischen Regierung entschieden zu betonen. * Der angekündigte deutsch-englische Vertrag, durch welchen oer überwiegend größte Teil der samoanischen Inselgruppe an Deutschland übergeht, liegt nun mehr vor. * Vorgestern Vormittag 11 Uhr traf das Zaaren- paar, von Darmstadt kommend, auf Station Wild park bei Potsdam ein. Schon geraume Zeit vorher waren Kaiser Wilhelm und Kaiserin Auguste Viktoria am Empsangspavillon eingetroffen. Als das Ein treffen des Zuges signalisiert wurde, trat der Kaiser allein vor. Er hatte die Uniform seines russischen Wyborg-Regiments mit dem Bande des Andreas-Orden» angelegt , und sah wie stets überaus frisch aus. In ganz langsamem Tempo fuhr nun der russische Hos- -ug in den Bahnhof ein. Der vierte Wagen des elf Wagen umfassenden Zuges hielt vor dem durch Teppiche gekennzeichneten Eingang des EmpfangSpaoillons, und der Kaiser, gefolgt von der Kaiserin, trat an die Wagen- thür. Zuerst entstieg die Zarin den. Wagen. Der Kaiser umarmte seine Kousine und küßte sie aus die Wange und umarmte daraus den Zaren, welcher seiner * In Landon weiß Man mied« yMhand von ", englischen Erfolgen zu berichten; doch kennzeichn«» sich diese Meldungen al» offenbar« Lügen, verbunden mit empörenden Verleumdungen der Buren. * Loudon, ,S. November. Nach depr »Daily Cbronicle" steht sine bedeutsam« Sitzung des iybjnelts- ratS unmittelbar bevor. Dort werde hie Frage der Mobilisierung eines oder zweier Armeekorps in Er- wägung gezogen werden.. „ * London, 8 November. Der holländische Dampfer „Friesland" ist heute bei den SchchMey opr Anker gegangen, um dort Kohlen einzunetzmep. Der Dam- pser wird sodann nach der,D«.lagoabai weitergehen. * Nach Londoner Plättern sp/'sn sofort sehr be ¬ trächtliche Verstärkungen. für Südafrika ausgerüstet werden, sodaß eine weitere Division» weny nötig, auf Befehl unverzüglich ahzugehen bereit sei. Weiter liegen folgende Meldung, vor: , , 1 Estcourt, 5. November. Etn Panzerzug, welcher heute früh vier Uhr von hier ahging, um nach Lady smith durchzudrtngen, kam bis Colento und fand, daß die beiden eisernen Brücken völlig unversehrt waren. , * Kapstadt, k. November. Die sn der Hapkolonte ansässigen Holländer beobachten eine neutrale Hgltung, eS steht indessen zweifellos fest, daß sich viele Hol- länder in Betschuanalanb den Buren qngeschlossen haben. * London, S. Nooustber. Da» Bureau Reuter meldet aus Estcourt vom 6. November,^nittagd: Di« Natal-Artillerie verließ das Lager, eskortiert von einer Abteilung van Harahinifx- zp Pferde und det Feld- adteilung der Natfll-Polizei. D«r Bestiznyzunftsort ist unbekannt Heute früh ist in der Richtung auf Colenso Geschützfeuer vernommen,worden. D^r Feind hat zweifellos die Beschießung von Ladysmith wieder ausgenommen. , , * Vom westlichen Kriegsschauplatz li gt eine Nach richt von einem Sturm äüs^ Mafrking vot, - der vor etwa zwei Wochen stattgefunden hat, am 2ö. Oütob-r machten nach einem mehrtägigen Bombardement aus neun Kanonen, di« wenig Schaden onrichteten, die Burrn den eNtsihldffeneN Vetsuch dieStadt zu stürmen, wurden aber schließlich tzUrückgtfchrtkgen' und zogen sich in parnikartiger Flucht zurück (?). Eine Anzahl Am Kists Roman von B Feldern > 10 Graf Burgau zuckte schweigend die Achsel und drückte seinem Gaul die Sporen in die Weichen Waldemar lachte leise vor sich hin und spornte ebenfalls sein Roß, um dem erzürnten Onkel zu folgen. Hermann Bondel fühlte sich in Hamburg so sicher/ daß Ihm nicht die geringsten Vorsichtsmaßregeln notwendig schienen. Er kannte den Stolz seines Schwager», der nicht den leisesten Flecken auf der Ehre seine» Hause» duldete, «hielt es für ganz undenkbar, daß der Kommerzienrat Ihn durch die Polizei verfolgen lassen würde. Die Droh ung, die er in seinem Abschiebsbriefe ausgesprochen hatte, erfüllte sicherlich ihren Zweck, sie mußte den stolzen Mann so einschüchtern, daß er froh war, wenn der Schwager seine Reise ungehindert fortsetzte und nie zürückkehrte. Daß -« Kommerzienrat persönlich die Verfolgung überneh- «ne« und daß gerade die dunkle Drohung ibn dazu ver- smlaffen könne, daran dachte er nicht; er stieg in einem der ersten Gasthöfe ab und schrieb seinen Namen ohne Zögern in» Fremdenbuch, al» ihm diese» vorgelegt wurde. Da» Schiff, mit dem er seine Reise sortsetzen wollte, fuhr «st am zweiten Tage ab, er hätte Zeit genug ge habt, die unterschlagenen Wertpapiere schon hier zu ver- laufen, ab« da» wagte er doch nicht, « fürchtet», daß an ihn Fragen gerichtet würden, die ihn in Verlegenheit dringen konnten. Am Sonntag Morgen war « angekom men, da» Schiff fuhr erst am Dienstag, die beiden Lage wollt« « benutzen, um Hamburg zu besichtigen, wache» «nochnicht kannte. , Am Montag Morgen traten tu da» Hotel, st» den» Gondel wohnt«, zwei Herren, d« Kommerzienrat Raa- schenbusch und «in geheimer Polizeibeamt«. Der San kt« hatte bet seiner Ankunft in Hamburg sich sofovt zur Polizei verfügt und um di« «dreffe eine» zuvetläfstg« und dnschwiegene« Beamte« Ödeten, der ihn Al »in« diskreten Angelegenheit unterstützen könne Sie wurde ihm gegeben, er suchte den Beamten auf, und dieser wär au-'- genblicklich bereit, seine Wünsche zu erfüllen. Da» Hotel war rasch ermittelt, die Fremdenliste pom ' Sonntag enthielt ^fa den Namen de« Flüchtling», der Be- amte begleitete dtn Bankier, um im Notfälle zur Seite zu sein „Ich rate Ihnen noch einmal zur Verhaltung," sagte er, al» sie in dä» Hotel traten. ,,e» ist der kürzeste und sicherst« Weg! ihm den Raub zu entreißen." „Und vielleicht auch der sicherste Weg, ihn zur Erklär ung zu veranlassen, die ich um jeden Preis verhüten will," : antwortete blv Kommerzienrat kopfschüttelnd „Es bleibt bei unserer Absprache, Sie warten draußen, bi» ich Sie rufe, ich hoffit und wünsche, daß ich nicht in diese Not wendigkeit versetzt werde." „Ich werde handeln, wie Eie e» wünschen," erwiderte der Beamte. .In welchem Zimmer logiert Herr Bondel?" wandle « sich an einen Kellner, der inzwischen näher ge kommen war. „Nummer sechsunddreißig, zweite Etage," sagte d« Kellner mit einen» mißtrauischen Blick auf die beiden Her ren. ^Ste werden M noch nicht sprechen können ..." „Hat er sein Frühstück noch nicht gefordert?" unterbrach, dsr Beamte ihn rasch. „Nein" „Um so besser. Kennen Sie mich?" „Habe nicht die Ehre." „Polizei! Sie werden mm wissen, wie Sie sich zu »Er halten haben, verstanden ?" Sichtbar erschreckt, trat d« Kelln« mit einer ver-, beuqung zurück; die beiden Herren stiegen die Trepp» hin aus und blieben Mw der ihnen bezeichneten Thüre sieben. Der Beamte klopfte an and eine schlaftrunkene Stimme Res:-Werda?" .Telegramm!" erwiderte der Beamte. In d« nächsten Minnte wurde die Thür geöffnet, eine Hauo WM» sich heran», um die Depesche in Empfang «hm«, der Hvmm«ztenrctt Weß bi, Thür auf und stand nvUfSNem Schwager gegenüber, der ihn wie ein Gespenst 'lMstarrte. »i - „Da» batten Sie wohl nicht erwartetfragte der Bankt«; wählend det" Böämk« von außen die Thür wie der züzog.-SW glauben sich ja sehr sicher, es hat mir keine Mühr «kostet, Me zu finden." „N«n, da» hatte Ich allerdings nicht erwartet,"'erwi derte Hermann Bondel, der fein«'Fassung bald wieder, fand „WäS ttwllen Sie von mir?" „Da» unterschlagene Geld und Ausschluß üb« die Ge- heimnisse. mtt denen Sie mir drohen»" eief der Kommer- zieorat In jäh austvallenbem Zorn. Me find ja ein ganz niederträchtiger Schurke! Danken Sie nur so für mein Vertrauen und meine Güte?" Ein höhnische» Lache« war die Autwort vonbel». „Sie erlauben wohl, daß tch mich ankleid«;* sagte « gelassen, während «in den Hintergrund detz Ziunuer» zuvückging, wo sein Handkoffer lag. „Ich wüßte .nicht, wofür ich Ihnen Dank schuldig wär«; für, da», Gehalts da» Sie nsir zahl- ten, habe ich gearbeitet uud stet» m«we Wicht gethan. Und da» Geld, da» ich mttuahm, betracht« ich az» da» Eigentum mein« Schwester, dte mir diese»,Darlehen nicht versagen wird wa» die Geheimnisse anbelangt- so werde ich sie »ffentlich «zählen, wenn Sie mich dazu zwingen; ich rat« ÄH««n» thun Sie e» nicht, SW würden Dinge er- sichren, die Jhnea sehr unangenehm wären!" Der Kommerzienrat hatte sich auf ewen Muhl tsieder- gelaffen, sein Blick schweift« suchend-dptth da» Zimm«, bi»« auf dem Handkoffer ruhen Ried. .Vttteffw diese Geheimnisse «sich oder Erna?" fragte «. -Haben Sie e»' noch nicht erräten?" MjdeM Bon- del, d« sich nM drv alvßteu RnbeuNdSorgfalt anklei dete, dabei Uber jede Beweguüä wink» Schwager» beob- achtete. ^Si« find wohl sehe «feÄüchttg? Dannwar e» leichtsinnig von Ihnen, daß M«' eine Dheaterdame hetra- wkech SW mußten i» Vdrüü»fehen, Vstz-»n chves Seit« Mdtz MGtch war.«