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Sonnabend, SS. Februar 1»1L. Ilttv 4000 ««»um Mmnd» Rr. 47. Sechster Jahrqang. 5luer Tageblatt und Anzeiger Mr das Erzgebirge mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Auer Sonntagsblatt. ' IN. b. H, Sprnchstnnd« d« Redaktion mit Ausnahme d« Sonntag, nachmittag» von g—» Uhr. — Lelegrannn-Adreffei Tageblatt Aueerzgebirg«. — Fench»r«h« es. Ku« t. «-zgf», Für unv«langt üngesandt» Manuskript« kann Gewähr nicht geleistet werden. Pelt, Rrnbolel. Für die Inserat» verantwortliche Malter Kran». Seide in An» i Lrzget. klich auch ein- I lang den Häschern zu entziehen. Dann ereilte auch ihn da» Schick- -wölftausend I sal. Hartung ist nun stet» davon iiberzeugt gewesen, daß sein i Ball., ist am Deut, wrrdrn. Italiens Jubiläum und die Kaiserreise. Die Erörterungen in der Presse, ob der Kaiser in diesem Jahre Nom besuchen werd« (was, wie die Leser des Auer Tage- blattes wissen, nichtder Fall sein wird, denn der Monarch Iaht sich bekanntlich durch das Kronprinzenpaar vertreten), nehmen eine Wendung, die sehr unerfreuliche Wirkungen haben kann. Man ist dabei vielfach von falschen Voraussetzungen ausgegan gen. Zweierlei stand schon vor längerer Zeit fest; nämlich, daß der Kaiser im Vorfrühling den üblichen Besuch In Korfu machen werde, wobei Venedig, wie ebenfalls in früheren Jahren, als natürlicher Ausgangs- und Endpunkt der Seefahrt in Betracht kam, sodann aber, daß da» Deutsche Reich seine freudige Teil nahme am fünfzigjährigen Jubiläum der Einigung des König, reich» Italien Ausdruck geben werde; über die Form freilich, in der dies geschehen soll, ist noch kein Beschluß bekannt geworden. Nun brachte ein große» süddeutsche» Blatt au» Berlin die tele graphische Nachricht, der Kaiser reise nach Rom zum Jubiläum. Nach einer Blättermeldung beabsichtigt Spanien «inen neueu militärischen Borstoß zur Unterstützung Frankreich» in Marokko. (S. pol. Tggschau.) Der Schriftsteller Friedrich Spielhagen ist nicht un bedenklich erkrankt. en war drcher einzig und allein darauf gertch- noch im Zuchthaus« befindlichen Kamin»kt tn ' en war. Aber Jahre vergingen, ohne daß sich In Weißenfels ist gegen etwa 20 Arbeiter und Ar- beiter innen von der Polizei eine Untersuchung wegen Landfriedensbruch «ingeleitet worden. oirst 1,»»«' i»f«ßi io »«», Außerdem liegt da» achtsettig» illustriert, Sonntageblatt bet. Dies« Meldung erregte in Italien großes und freudige» Aussehen. Fast gleichzeitig aber wurde bekannt, daß der Präsident der fran- j zöfischen Republik «benfall» nach Rom gehe und daß der Papst ! erklärt hab«, in diesem Jahre keine Souveräne zu empfangen, da das Jubiläum de» Königreich» Italien «in« Zett der Trauer für den Papst sein' müsse. Al» nun in Berlin offiziös festgestellt wurde, der Kaiser reise über Venedig nach Korfu, schloß man vielfach aus dieser allerdings deutungsfähi. gen Kundgebung, der Kaiser gehe nicht nach Rom und der wahre Grund für dies« Unterlassung sei di« Scheu, den Vatikan zu krön- ken. Bunt flogen die aufgeregten Artikel hin und her über die Alpen. Einige deutsche Zeitungen bewiesen auf» eindringlichst«, welch schwerer politischer Fehler es sei, wenn der Kaiser Rom meide, noch dazu aus Rücksicht auf den Papst, der selbst auf Deutschland, wi« seine Erlasse beweisen, gar keine Rücksicht nimmt. Das müsse das italienische Volk auf» tiefste schmerzen und werde Italien au» dem Dreibunde heraus an di« Seite de« geflissentlich um seine Freundschaft werbenden Frankreichs treiben, dessen Prä sident in Rom sein werde, während der Kaiser sich fernhalt«. Erst infolge dieser Artikel deutscher Blätter, die in der tta. lienischen Presse wiodergegeben wurden, maß man in Italien di«, ser Diskussion eine besondere Bedeutung bei, und die Erregung wuchs, als eine eifrige Reportage eine größere Anzahl italieni. scher NotaLilitäten, frühere Minister, jetzige Abgeordnete ver. anlaßte, sich öffentlich über den Kaiserbesuch oder vielmehr über sein Unterbleiben und seine Folgen zu äußern. Eine neue Fest, stellung der Norddeutschen Lllg. Zeitung, daß zwischen Berlin und der Kurie keinerlei Verhandlungen über eine Rvmretse de» Kaiser, geführt worden sind, fruchtete wenig. In Deutschland wie in Italien wurde immer lauter di« Forderung erhoben, hs sei ein Gebot d er hohen Politik, daß der Kaiser in Per» son den Iubiläumrfeierlichkeiten in Rom selbst beiwohn«, und wenn da» den Papst kränke, so sei da» nicht zu ändern, ja sogar zu begrüßen. Wir fürchten, daß diese ganze Argumentation, namentlich bei der Leidenschaftlichkeit, mit der sie geführt wird, erst Schwierig keiten geschaffen hat, die es fvicher nicht gab. Ginge jetzt der Kaiser, was, wie gesagt, nicht geschehen wird, nach Rom, so würde es heißen, er habe einem Druck nachgegeben, der von außen her auf seine Entschlüsse «ingewirkt habe; wo nun die Romreise unterbleibt, werden in Deutschland und Italien Motive unter geschoben werden, die trotz ihrer Grundlosigkeit tief verstimmen müssen. Wir sind nicht genug in da, höfische Zeremoniell etn- geweiht, um sagen zu können, ob bei solchen nationalen Erinn«. rungsfeiern befreundeter und verbündeter Völker das Erscheinen von Souveränen in der Hauptstadt de« Lande» üL lich ist. Eine Einladung de» Königs von Italien ist nicht ergangen, ganz ab- Las Wichtigste vom Lage Der Vesamtausschuß de« Hansabunder t,al gestern zu seiner zweitenHauptoersammlung zu'ammen. Im Laufe des Jahre» soll em Allgemeiner scher Hansa - Tag nach Berlin Unberufen (S. Art. i. Hpidl) Geh. Oekonomieral Kasten aus Ooer-Weischlitz Mitglied der sächsischen Ersten Kammer, Donnerstag gestorben. sD. Kgrch. Sachsen.) gesehen davon, daß Italien an den freilich in bescheidenem Ratz, men gehaltenen Erinnerungsftierlichkeiten zum üöjährigen urüt zum 40jährigen Bestehen des Deutschen Reiche» so gut wie über haupt nicht teilgenommen hat. Jedenfalls» kann «».sich nur um eine spontan« Kundgebung de» Deutschen Kaiser», d« Reiche» und des Volkes zum Jubiläum de» Königreich» Italien handeln, und da sollte man doch bedenken, daß freie Willensakt« nicht durch Druck erzwungen werden können. Außerordentlich ist zu bedauern, daß nicht sofort bei Beginn dieser Pressekampagne amtlich voll« Klarheit über die Art der Teilnahm« de» Kaiser, verbreitet wor den ist. Die veröffentlichten Dementi» mutzten durch ihre schief« Fassung die öffentliche Diskussion erst recht in falsche Bahnen lenken, und was zu Anfang leicht gewesen wäre, ist jetzt erheblich schwerer «inzurenken. Wie sich der Knoten aber auch endgültig lösen möge, davon sollte man allerorten in Italien überzeugt sein, daß das deutsche Volk in feiner gewaltigen Mehrheit von ganzem Herzen sichmitfreutan dem Jubeltag de« zu einem großen Reich und zu einem starken Voll geeinten Italien. Genoss« den angeblich verloren gegangenen Raub in dieser «inen Stund« irgendwo verscharrt haben müsse.' Sein ganzes tet, sich mit , Verbindung M setzen, um von ihm den Ort zu erfahren, wo der Schatz verb ihm hierzu auch nur die geringste Möglichkeit bot. Da erfuhr er Ende April dieses Jahre» von einem eben entlassenen Zucht häusler, daß Kaminski mit zu den Sträflingen gehört«, die zur M Aufforstung der Dünen in der Nähe des Gute» Alt-Hietz verwen det und dort In einer Baracke untergebracht «erden sollten. Har tung trat nun bet dem Gutsbesitzer Werner in Dienst und patzt« auch bald ein« gute Gelegenheit ab, wo er sich dem früheren Ge nossen, während dieser mit d«n anderen Zuchthäuslern in den Dünen bet der Arbeit war, zu erkennen «eben konnte. Gin ver stohlene» Augenblinzeln im Vovübergehen genügte hierzu. Nach «tntgen Tagen gelang es Hartung denn auch, al» er zwet Pferd« zur See hinab zur Schwemme führt«, Kamtn»ki ganz unauffällig ein Zettelchen in die Hände zu spielen, auf dem nur di« ungefähr lichen Wort« standen: Elf durch Fenster auf Licht achtgeben. — Er hatte nämlich durch vorsichtig«» Nachforschen herausb«tomm«n, daß di« Sträfling« von n«un Ühr abend« an in dem durch «in« niedrig brennend« Lamp« mäßig «rhellten Schlafraum der Baracke, dessen zwar vergitterte, ab«r nicht mit Laden vers«hchm Fenster nach d«r Landsette zu lag«)», «tngeschlossen wurden, di« gut be waffneten «üfseher aber nebenbei in einer besonder«» Stube schlt«. f«n. Weiter auch,.daß da» mit einem hohen, dichten Gtacheldraht- -aun umgebene Holzgebaud« von mehrer«», auf dm» Wann dressier ten Kunden bewacht wurde, di« jede Annäherung unmöglich machten. Da «» Hartung nun zu gewagt schein, «öetter» Mit teilungen durch Zettel, die nur zu leicht durch einen -«fall in unrecht« Hände geraten und dann nicht nur all« verderben, son dern auch sein» eigene Person der Gefahr de» Wtederetgriffen- «erden» ausfetz« könnt«», an Kamin»» gelangen zu lass«», hatte Die Nordd. Allg. Ztg. schreibt: Der von uns gestern an ge kündigte Besuch d«s Kronprinzenpaare» zum italieni schen Nationalfest in Rom ist in den größeren deutschen Zeitun gen durchweg sympathisch aufgenommen worden. Eine Ausnahme machen zunächst nur da- Berliner Tageblatt und di« Vossifche Zeitung, die in rühret« UeLeretnstimmung wieder einmal an einer Entschltchung der Regierung herummäkeln. Allerdings mit folgendem Unterschied: Di« Vossifche Zeitung schreibt die Entschließung über den Kronprtnzenbesuch tn Rom al» Sieg dem Vatikan, da» Berliner Tageblatt sich selbst auf» Konto. Es wird den beiden Blättern überlassen werden Wunen, dt« Frag«, welche» von beiden nun recht hat, unter sich au-zufechten. Tagung des HansavuudeS. . Gestern morgen wurde tn Berlin die Tagung de- Hansa, bundes im Langenbeckhause mit der Versammlung de» Gesamt. ausschusses fortgesetzt. Der Saal war dicht gefüllt, und neben den Vertretern der Berliner Großkaufmanttschast und Industrie sah man sehr zahlreiche Angehörige der bedeutenden kaufmänni- schen und gewerblichen Unternehmungen im Reiche. Dt« Sitzung wurde durch den Ersten Präsidenten de» Bundes Geh. . Rat Rieher eröffnet, der «tn Hoch auf den Kaiser ausbrachte. Dann hielt der zweite Präsident Landrat a. d. Rötg-r,«ins An sprache, in der er betonte, daß der Hansabund weniges agitatorisch als aufllärend wirken wolle. Diese ausklärend «Tätigkeit sei not wendig wegen der agitatorischen Kampfesweis« der Agrarier, di« Spuren gesetzt hatte, stundenlang verfolgt und schließlich gefangen. Leider aber blieb der wertvolle Raub—> j, Mark in Banknoten und Gold und etwa achtzehntausend Mark in Kleinodien —, den die Verbrecher in eine Tischdecke eingebun den und mitgenommen hatten, trotz der eifrigsten Nachforschun gen, die noch in derselben Nacht bei Fackelltcht angestellt, leider aber durch ein« alle Fährten verwischenden Platzregen sehr er schwert wurden, spurlos verschwunden. Man hatte die beiden Ge fangenen Li» zu ihrer Uebersührung in das Berenter Gerichts- gefüngnts klugerweise gerennt untergebracht, um jede Verstän digung zwischen ihnen zu verhindern. Die spätere Behauptung Kaminski«, er habe da» schwere Bündel auf der Flucht wegge worfen, fand insofern «tne Bestätigung, al» Hartung behauptet«, er wisse nicht» von dem Verbleib de» Raube«, da sein Genosse die Beute getragen hab«. —< Dt« beiden wurden dann, da ihr Vor strafenkonto schon recht erheblich belastet war, zu langjährigem guchthau» verurteilt. Hartung glückt« «s jedoch, aus dem Tran», port nach dem Zuchthaus, durch «inen tollkühnen Sprung au» dem Etsenbahnzuge zu entfliehen und sich auch fernerhin dem Arm« der strafenden Gerechtigkeit zu entziehen. Dieser Hartung nun ist derselbe Mann, der sich vor ungefähr zwei Wochen al- Tag«, löhner unter dem Namen Friedrich S«tl«r und mit weiß Gott wo gestohlenen Vuswetspapteven Lei dem Gutsbesitzer Werner in vltchtetz verdingt«, ist weiter derselbe, den ich sofort im Ben dacht hatte, mit den Sträflingen dort tn der Barack« am Strand« heimlich tn der Nacht Lichtsignal, ausgetauscht zu haben, und den ich nun deshalb so hartnäckig verfolgt«, bi» ich Ihn «ben gestern abend auf dem Berente, Bahnhof festnehmen lassen konnte. Der Mann ist nun nach anfänglichem Leugnen vernünftig genug ge. wesen, «tn umfassende» Geständnis abzulegen. Bet der Flucht au» dem Stensttzer Schloss« hatte, wie Har- tung auAsagte, Kamtn«kt da» Bündel getragen. Um die ver- fslgung zu erschweren, trennten sich die beiden Einbrecher sehr bald. Hartung, dm auf eine an dm Landstraße stehend« Pappel geklettert war, wurde jedoch schon nach kurze, Zett entdeckt und feftaenonnnen. Dagegen wustd, sich Kami«»« fast, ein« Stund« Leuchtende Zeichen. Novell« von Malt«, Kabel. (Schluß.) Itachdru« v-et-ie». Am nächsten Abend klingelt« ich b«i Freund Minkow an. Er war zu Hause, und gleich nach der ersten Begrüßung spielte ich ganz unvermittelt meinen Trumpf au«. „Denke dir, Karh- chen, ich habe nun wirklich meiner von dir so arg verhöhnten Pri- vatdetektivtätigkett bar« eintausend Mark verdient." ,BlochI Menn du nichts Gescheitere» -usammenzuschwindeln weißt, so schweige dich lieber vollständig aus," meinte er, ohne von seiner Arbeit aufzuschauen. Gr schrieb gerad« für einige zahlungs lustige Pattenten Mahnbriefe, was seine leicht gereizte Stim mung verständlich erscheinen li«tz. „Kein Blech!" sagte ich in ebenso gleichmütigem Tone. ,B-u kannst ruhig fitzen bleiben und dein« hoffentlich nicht ganz erfolg- losen Geldeintteibungsversuche fortsetzen. Inzwischen erzähl, ich dir «ine hochinteressant« Krimnalgeschicht«, b«t de, ich «in« Haupt- roll« zu spielen die groß« Ehr» und da» nicht minder groß, Ver gnügen -ab«, —Also: Bor zuxi Jahren wurde tn dem unsern der Kretestadt «ment gelegenen Schloss« vtensttz, da» dem Grafen von «tensitz und Herfeld gehört, tn einer Novembmnacht «tn Ginbruchsdtebstahl verübt. Di« Diebe, zwei früher« Bediente de» Grafen, namens Kamtneki und Hartung, hatten «» auf dt« Beraubung de» tn dem Arbeitszimmer des Schlotzhmrn stehenden, In s«in«r Konstruktion recht veralteten weldschvanke» abgesehen, dm, «i« den Gaunern von früher hm bekannt war, zu bestimmten Jetten recht aNkehn- sich« Summen Bargeld nebst vielen Pretiosen — altertümlichen «rtllantttngen Perlenkolltm» und Dtamantbroschen — barg. E» gelang den Einbrechern, da» «tkmne Geldspind gewaltsam zu öffnen und völlig au»zurauben. Auf dem Rückwege wurden st, jedoch von den beiden Inspektoren de» Grafen, die gerad, zu Pferde von einem Besuche in dm Nachbarschaft hetmkehrtem, bemerkt and mit Hilf, dm Jagdmmtt,, die «ran sofort auf ihr« Insertion,prei,: Die stebengest-altene ltorpurzeile oder deren Rann, für Inserat« au, Rn« und den Ortschaften der Amtrha^-tmannschaft Schwakenberg ,o Pfg., s,nst t» Pfg. Reklameoetitzeil« r» pfg. Bei «räßeren Abschlüssen «M- brechender Rabatt. Annahme von Anzeigen bi» spatesten, Uhr vormittagr. Für Ausnahme von arSßeren Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn sie am Tage vorher bei unreingehen. Bezug,prei»; Durch unser« Boten frei tn, Hau, monatlich so Pfg. Bei der Geschäftsstelle abgeholt monatlich »o pfg. und wöchentlich io pfg. — Bei der Post bestellt und selbst abgeho't vierteljährlich ».so Mk., monatlich so pfg. — Durch den Briefträger frei ins Haus vierteljährlich <.gr Mk., monatlich «-r pfg. — Einzelne Nummer <o Pfg. — Deutsch« Postzeitungskatalog. — Erscheint täglich tn den Mittagsstunden, mit Ausnahme von Sonn» und Feiertagen.