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Amts- un- Anzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Ael.-Kdr.: Amtsblatt. Zernsprecher Nr. 2IV. Drucker und Verlegen E»il Hannedohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibmikock Bezugspreis vierteljährl.M.l.SOeinschließl. des „Jllustr.Unterhaltungsblattr" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Zchönheide, öchönheiderhammer,Zosa,Unterstützengrün,Mldenthal usw. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltide Zeile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. s«» S9. Jahrgang. —— DieMag, dc» 12. November Erlösche« ist die Geflügelcholera im Grundstücke CarlSfeldersteig 4 hier. Ttadtrat Eibenstock, den 8. November 1912. Die nachstehend abgedruckte Bekanntmachung wird hiermit erneut in Erinnerung ge bracht. Stadtrat Eibenstock, den 8. November 1912. Um die Verhütung von Seuchen und ansteckenden Krankheiten unter den Viehbeständen nach Möglichkeit zu erreichen, aber auch auS anderen naheliegenden Gründen die ordnungS- mäßige Beseitigung der Tierkadaver vorzukehren, wird hiermit de« Besitzer« vo« Haus tiere« aller Art z«r Pflicht gemacht, alle Fälle, in denen Tiere solcher Art ver ende« oder tot geboren werden, ««gesäumt dem Stadtrat — Gchauamt — zur An- zetge zu bringe«. Diese Verfügung tritt mit dem Tage ihrer Veröffentlichung in Kraft. Zuwiderhandlungen ziehen Geldstrafe bis zu 60 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen nach sich. Stadtrat Eibenstock, den 19. April 1904. Höhere Abteilung der Oeffentttchen Handelslehranstatt zu Plauen i. B. — 3 jähriger Kursus. — Die höhere Abteilung hat die Aufgabe, ihren Schülern außer einer über das Ziel der Volksschule hinausgehenden Allgemeinbildung eine den Anforderungen der Gegenwart ent sprechende höhere kaufmännische Fachbildung zu vermitteln und sie zur Erwerbung deS Berechtigungsscheines zum einjährig-freiwilligen Militärdienst zu befähigen Zum Eintritt in die 3. Klaffe werden Kenntnisse vorausgesetzt, wie sie auf einer gehobenen Bürgerschule nach 8 jährigem Schulbesuche erworben werden können. Außerdem wird sichere Beherrschung der Grammatik der französischen Sprache bis einschl. der regelmäßigen Verben verlangt. Ostern 1813 wird die 1. Klasse errichtet werden. Weitere Auskunft erteilt gern und Anmeldungen nimmt entgegen Professor Vl«1»ri^, Direktor. Das Gespenst des TiirlensWsals irrt ruhelos zwischen den Schlachtfeldern und den Ka binetten umher. Hinter der Tschataldscha-Linie rafft die Türkei an Streitkräften zusammen, was sie irgend aus Anatolien heranziehcn kaM, und daran scheint es auch wohl zu liegen, daß diese Stellung der Türken bis jetzt noch nicht von den Bulgaren ganz durchbrochen ist. Dass sich diese Linie halten kann, oder daß gar, wie die Türken annehmen, die Bulgaren hier einmal zurück geworfen werden könnten, daran glaubt wohl niemand, und am wenigsten die siegesbewußten Bulgaren, die durch ihren „Reichspost"-Berichterstatter nachfolgende Schlachtenberichte nach Wien senden lassen: Wien, 10. November. Der „Reichspost" wiro von ihrem Kriegskvrrespondenten aus dem bulgarischen Hauptquartier gemeldet, daß durch die Besetzung der Forts Kartal uno Palestepc durch die Bulgaren die wei tere Verteidigung Abrianopels aussichtslos ist. In folgedessen wird die Kapitulation stündlich erwartet. Ter Kampf bei den Tschataldschaposit io nen schreitet erfolgreich fort. Die bulgarischen Truppen hätten weitere Positionen genommen. Ter entscheidende Stoß soll mit aller Gewalt geführt wer den, so daß die Bulgaren gleichzeitig mit den fliehenden Türken vor den Toren Kon st an- tinopels ein treffen s >llen. Durch die unverzüg liche Besetzung Konstantinopels sollen sowohl jede diplo matische Einmischung wie auch die drohenden Christen- massakres verhindert werden. Dürste nach diesem nunmehr feststehen, daß die Bulgaren unbedingt ihren.Einzug in Konstantinopel halten wollenes» ist immerhin anzuerlenpen, Und wohl auch zu erwarten, daß die Bulgaren mit großem Eifer diese Aktion durchsetzen worden, um eine Revolution in Konstantinopel zu verhindern. Trotzdem wird in dieser Hinsicht allerseits das Schlimmste befürchtet. Am Sonnabend trat das bestimmte Gerücht auf, der Scheik ül Islam habe die Ulemas ausgefordert, den heiligen Krieg zu proklamieren, was die direkte Aufforderung zu einem Christenmassakre sein würde. Dieses Ge nicht wird aber jetzt von türkischer Seite dementiert: Konstantinopel, 10. Nwember. Der Scheik ül Islam versenoet an die Zeitungen eine Note, die de mentiert, daß der heilige Krieg beschlossen sei. Die ausgewählten 100 Ulemas, die zur Armee gehe«, be zweckten nur, die Mor,gl der Truppen zu heben. Die führende „Jeune Gazette" wurde wegen Propagandie- rung des heiligen Krieges durch das Kriegsgericht suspendiert. Da natürlich die Türkei von der schnellen Besitz nahme ihrer Hauptstadt durch die Bulgaren nicht sehr erbaut ist, anderseits sie ihre Pappenheimer besser ken nen, besser wissen muß, ob die Ruhe aufrecht zu er halten ist, soll die Pforte die Mächte uni Schutz gebe ten haben: Belgrad, 10. November. Wie verlautet, soll nach Privatmeldungen die türkische Regierung die Groß mächte um die Besetzung von Konstantinopel ersucht haben. Und diesem Wunsche wird wohl auch entsprochen werden, wie aus nachstehender Meldung entnommen ! werden kann: Konstantinopel, 9. November. Die Bera tungen der Sch iffsKom Mandanten aller Kriegsfahrzeuge, oie zum Schutze der Ausländer nach Konstantinopel beordert wurden, haben gestern an Bord des französischen Schiffes „Leon Gambetta" be gonnen. Die Kommanoanten werden, wie scho,« früher gemeldet, ein einheitliches Landungskorps zusammenstellen, das unter französischen bezw. deutsche.« Befehl gestellt wird. Die Landung erfolgt, sobald sich die geringste Gefahr zeigt. An kriegerischen Ereignissen sind ums noch nach folgende Depeschen zugegangcn: Sofia, 10. November. Bulgarische Truppen ha ben die Kette Gumuldzina und Aawalla (im Vilajet Saloniki D R.) besetzt. Die dorr befindlich gewesenen türkischen Truppen streckten die Massen. Konstantinopel, 10. November. Es verlautet bestimmt, daß die Bulgaren Rodosto und Eregli am Marmarameer besetzt haben. Belgrad, 10. November. Vor Adrianopel steht jetzt General StePanowics mit der zweiten serbischen Armee. Dadurch wird es den Bulgaren ermöglicht, ihre Streitkräfte nach Konstantinopel zu konzentrieren. Cattaro, 10. November. Bisher noch nicht be stätigte Privatmeloungen besagen, daß Essed Pascha den Montenegrinern bei Skutari eine sehr schwere Nieder lage beigebracht haben soll. Die Kolonne des Erbprin zen Danilos werde durch die Mallissoren hart bedrängt. Wie wenig noch jemand in Europa an eine Erhal tung der europäischen Türkei denkt, hat am deutlichsten der Chef der bisher so vorsichtig schweigenden engli scheu Regierung bewiesen. Mr. Asquith hielt am Sonnabend in der Londoner Guildhall eine Programm« tisch« Rede, in der er rückhaltlos eingestand, d e n Sie gern dürften die Früchte nicht geraubt werden, die ihnen so teuer zu stehen gekommen wären. Auch Lord Churchill konnte nicht umhin ei niges zu reden; er sprach in dieser ernsten Zeit vou der Zuverlässigkeit der englischen Flotte, zugleich aber auch spricht er, vou zwei Völkern, wo runter man wohl nur das englische und das deutsche verstehen soll, in sehr vernünftigem Sinne. Wörtlich sagte er: „Die Beziehungen zwischen den bei den Völkern haben sich im letzten Jahre regelrecht und derart gebessert, daß wir unsere Absicht klar und deutlich bekannt gegeben haben: . daß wir uns in unserem Uebergewicht zur See von niemandem nor kommen lassen. Wir haben voriges Jahr noch nicht daran gedacht, daß wir vor 1915 ein 6. Geschwader hätten, aber das 6. Geschwader wird schon nächstes Jahr bereit sein. Man wiro natürlich diesen Sirenensaug pomadig zum rechten Ohr hinein und mit derselben Gleichgül tigkeit zum linken Ohr wieder hinaus tönen lassen Wenn man von England ein freundliches Wort Hörl, hat der Deutsche Ursache vorsichtig zu sein. In Eng land weiß man übrigens auch schon, wie der Drei bund die gegenwärtige Lage zu lösen gedenkt: London, 10. November. Die „Pal Mal-Ga zetta" schreibt, daß die Dreibundmächte das Pro grsamm inbezug aus die serbische Frage folgender maßen gebildet haben: 1. Ungeteilte Auf rechterhaltung der Autonomie des al banischen Staates, 2. Jnternativnalisieruing von Saloniki. 3. Bau einer Eisenbahn von der serbischen Grenze nach dem Adriatischen Meere und Nutznießung eines Hafens, ausschließlich für Ser bien. ohne daß indessen Serbien den Hafen besitzt. 4 Anschluß eines Handelsvertrages, welcher die .Handelsbeziehungen zwischen Oesterreich und Ser bien auf gesunder Basis hält 5. Ratifizierung der serbisch-bosnischen Grenze zugunsten Serbiens. Die ses Programm ist den Regierungen von Belgrad und Petersburg bekannt gegeben worden. Daß man keine allzu große Vertrauensseligkeit in die englische Diplomatie setzen darf, geht auch aus nachstehender Botschafterbesprechung en Arv8 hervor, an der Tcutschlano nicht beteiligt war: London, 10. November. Eine ungewöhnliche Ak tivität macht sich in der letzten Zeit im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten bemerkbar, u. die ge stern Nachmittag ganz besonders in den Vordergrund trat. Der russische, österreichische, italienische, fran zösische und der türkische Gesandte sprachen saft zu glei cher Zeit im Ministerium des Auswärtigen vor. Der italienische Gesandte verließ das Ministerium als er ster und als er gerade Abschied nahm, kam der öster reichische Gesandte Beioc Diplomaten begrüßten sich freundschaftlich und gingen ein Stück Weges zusam men, indem sie lebhaft diskutierten. Und nun einmal zu den serbischen Ansprüchen auf einen eigenen Hafen. Ta liegt zunächst eine sehr beruhigende Meldung aus Sffia vor, nach der man annehmen kann, daß Serbiem in seine« Fordern« gen die übrigen Balkanverbündeten kaum hi'nter sich hat: Wien, 10. November Aus Sofia telegra phiert man der „Reichspost": In hiesigen hervorra genden politischen Kreisen ist man über den Ton überrascht, mit dem oer serbische Minister Präsident Pasitsch die ösfentliche Polemik gegen Oesterreich Ungarn a u s g e n o m m e n hat. Ue- ber die albanesischen Ansprüche Serbiens ist zwischen den Alliierten, wie Persönlichkeiten von ausgezeichneter Stellung erklären, noch keine Vereinbarung erfolgt «»o man bezeichnet dedshalb das Vorgehen Pasitschs als übereiliges Vorausschießen. Man ist sehr peinlich berührt durch die Verantwortung, die den Al liierten durch das Vorgehen Serbiens erwächst, das keinem Abkommen entspricht. Bedenklicher klingen dahingegen einige Meldungen aus Rußland, von denen die eine fast unbedingte For derungen an Territorium verlangt: Petersburg, 10. November Aeußerungen Un terrichteter lassen darauf schließen, daß die in Aussicht gestellten russischen Kompensationssorderungeu auf das Gebiet von Armenien und den Oberlauf des Euphrats gerichtet sein könnten. Petersburg, lO. November. InRußlandist man sehr gereizter Stimmung über , dre drohende Haltung Oest er reichs, welches der serbischen Regierung legliche Ausdehnung nach dem Adriatischen Meere hin verweigern will. Tie Blätter greisen die Politik Oesterreich Ungarns an und setzen voraus, daß die österreichisch russischen Beziehungen sehr gespannt sein werden, wenn Oesterreick) in seiner Hal tung verharrt. Die russische Regierung gewährt nicht allein Serbien einen moralischen Schntz, sondern sie beabsichtigt auch, wenn nötig, sehr energisch vorzuge hen, da sie Serbien nicht ein zweites Mal übergehen will. Tagesgeschichte. Potschka«». Der Kaiser von der Reise zurück. Der Kaiser ist Sonnabend abend in Be^rlitn 6 Uhr 30 Minuten