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MWKlt für MWM und Amgesenö Amtsblatt Erlchiiat wScheuiIich dreimal und zwar Di«riag», Douuerstags md SowrabrudS. Bezugspreis vierteljShrlich I Mt. 30 Pfg., durch die Post bezogeu 1 Mi. 54 Psg. -ruierlate werdeu MoutagS, Mitwochs uud FrettagS bi? Mesteus 12 Uhr angenommen. ^olertlouSpreis 15 M. pro viergelpalteue KorpuSzelle. Außerhalb deS Amtsgerichtsbezirks Wilsdruff 20 Psg. Zeitraubender und tabellarischer Satz mit 50 Auffchlag. Femsprecher Nr. S. — Telegramm-Adresse: Amtsblatt Wilsdruff. Mr dir Lgl. AmtshauptmannschafL Meißen, für das Kgl. Amtsgericht und den SLadtrat m WilsdxpN sowie Mr das Kgl. Forstrentamt zu ThsrsnL. 68. Jahrg Dienstag, den 22. Jnni 1SVS No. 69 Königlich Preußischen Institute für experimentelle Therapie in Frankfurt a. M. Ministerium des Inner« Dem Vernehmen nach werden von der Firma I-es LtLblisseinents ?oulenc ^röres in Paris durch Vermittelung des Drogendauses Theodor Traulsen in Hamburg dir im Institut Pasteur in Lille von Professor Calmette hergestellten Tub-rkultn- präparat- in Deutschland in den Handel gebracht. Die Präparate sollen nach dem Prospekte der Firma drei verschiedenen Zwecken dienen, zur Anstellung der Ophthalmo reaktion, der Cutireaktion und der therapeutischen Behandlung der Tuberkulose. Je nach ihrer Bestimmung werden sie als Trockenpräparal oder in flüssiger Form hergtstellt. Da alle diese Präparate aus Alt-Tuberkulin nach R. Koch gewonnen werden, ihre Herstellung also im wesentlichen auf gleicher Grundlage beruht, wie diejenige des Tuberkulinum Kochi, unterliegen sie, wie dieses nach der Vorschrift des Arzneibuches für das deutsche Reich der staatlichen Aufsicht. Sie dürfen daher in Apotheken nur abgegeben werben, sofern sie staatlich geprüft sind; und zwar werden b. a. w. nur solche Präparate zugelassen, die — wie das Tuberkulinum Kochi selbst — in dem geprüft worden sind. Dresden, den 13. Juni 1909. Montag, den 28. )nni 1909 vormittag- V, 9 Uhr findet im Hamburger Hof hier, Erdgeschoß, öffentliche Sitzung des Vezirksaurschusses statt. Die Tagesordnung ist aus dem Anschläge in der Hausflur des amtshauptmanu- schaftlichen Dienstgebäudes zu ersehen. Meißen, am 18. Juni 1909. ... Di- Königliche Amtshauptmannschaft. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, BraunSdorf, BurkhardtSwalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, ^^zos«wai»ekM»aK»orrg,vny^ «aufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotze«, Mohorn, Miltitz-Rottzschen, Munzig, Neukirche«, Autanneberg, Niede^ Pohrsdorf, Röhrsdorf bet Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmtedewalde, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach vet Moyom, Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Mit der wöchentlichen Geilage „Welt im Vild" und der Monatlichen Geilage „Ansere Heimat". Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für Politik und Inserate verantwortlich: Arthur Zschunke, für den übrigen Teil: Johannes Arzig, beid- in Wilsdruff. Politische Rundschau. Wilsdruff, den 21. Juni. Deutsches Reich. Die Kaisertage in den finnischen Schären, tz Mm Freitag vormittag besichtigten Kaiser Nikolaus und Kaiser Wilhelm die „Gneisenau". Um 1 Uhr war Frühstückstafel auf der „Höhenzollern", an welcher der Kaiser und die Kaiserin von Rußland und die russischen Staatsmänner teilnahmen. Nachmittags nahm der deutsche Kaiser bei seinem Besuche auf der Kaiserjacht „Standart" an dem Tedeum aus Anlaß des Geburts- tage? der jungen Großfürstin Anastasia teil. Dem Vertreter des Wölfischen Telegraphenbureaus wurde auf dem Kaisergeschwader von berufener Seite mitgeteilt: Die Entrevue zwischen den beiden Kaisern sei ein neuer Beweis der Beziehungen traditioneller und herzlicher Freundschaft zwischen den beiden regierenden Häusern und auch persönlich zwischen den beiden Monarchen. Dies erhelle deutlich aus den ausgetauschten Trinksprüchen. Bei den Unterredungen der Staatsmänner wurde festgestellt, daß zwischen Rußland und Deutschland keinerlei gegensätzliche Auffassung in den verschiedenen schwebenden politischen Fragen besteht und daß beiderseits aufrichtig die Fortsetzung und Befestigung der guten Be ziehungen zwischen beiden Ländern gewünscht wird. Zu- gleich wurde anerkannt, daß die internationalen Ab- machungen Rußlands und Deutschlands diesen guten Be- Ziehungen keineswegs entzegenstehen und daß man beider seitig bestrebt sei, zur friedlichen Lösung jeder etwa auf- tauchenden politischen Frage beizutragen. Kaiser Wilhelm verlieh Stolypin den Verdienstorden der Preußischen Krone, Iswolski die Brillanten zum Großkreuz deS Roten Adlerordens. Di- Prinz H-inrich'Mahrt hat nun in München ihr Ende genommen. Die große Tourenfahrt nahm bekanntlich von Berlin ihren Ausgang, ging über Breslau, Tatra-Lomnitz nach Budapest, wo die Autler, an ihrer Spitze Prinz Heinrich Gegenstand zahl- reicher und liebenswürdiger Aufmerksamkeiten waren, sodan« nach Wien und von hier über Salzburg nach München. Den Schluß der großen sportlichen Veranstaltungen — der größten Deutschlands auf automobilistischen Gebiet! — bildete eine Geschwindigkeitsprüfung im Forstenrieder Park. Auf der ganzen Fahrt sind die Teilnehmer, ab- gesehen von den unvermeidlichen „Pannen", von Unglück verschont geblieben. Als 1. erhielt Kommerzienrat Wilhelm Opel (Opel- Wagen) den Prinz Heinrich-Wanderpreis und den Preis des Kaiserlichen Automobil Klubs, als 2. Willy Pöge (Mercedes) den Preis des Bayerischen Automobil-Klubs, als 3. Kittsteiner (Opel) den Preis des Oesterreichischen Automobil-KlubS, als 4. Edward Forchheimer (Lenz) den Preis des Ungarischen Automobil-Klubs, als 5. Ernst Sachs (Opel) den Preis der Stadt Wien, als 6. Dr. Ludwig Opel (Opel) den Preis der Stadt Budapest, als 7. Graf Kolowrat (Laurin und Klement) den Preis der Stadt Berlin, als 8. Fr. Wandesleben (Adler) den Preis des Grafen Andrassy, als 9. Adam Paul (Adler) den Preis des Grafen Ztchy, als 10. Willy Jeffurum (Opel) den Preis deS Grafen Karolyi, als 11. Franz Heine (Adler) den Preis des Herrn Karl Hatvany und alS 12. Hugo Remy (Adler) den Preis des Herrn Nikolaus Zsolnay. — Nach dem offiziellen Resultat der Schnelligkeits- Prüfung bei Guben erhielt als 1. Kommerzienrat Opel den Preis der Prinzessin Heinrich, als 2. Graf Kolowrat den Preis des Erzherzogs Joseph, als 3 Willy Pöge den Preis des Großherzogs von Sachsen-Weimar. — Bei der SLnelligkeitsprüfung im Forstenrieder Park erhielt als 1. Kommerzienrat Opel den Preis der Stadt München, als 2. Kittsteiner den Preis des Kaiserlichen Automobil- Klubs, als 3. Willy Pöge den Preis der Stadt Breslau. Di- Stellung des Reichskanzlers. Die „Köln. Ztg." schreibt am Schluffe eines längeren- die Stellung des Reichskanzlers besprechenden Artikels: „Fürst Bülow wird sich nicht unter das kaudinische Joch beugen, das der konservativ-klerikale Bund vor ihm auf- gerichtet hat, und er wird gehen, wenn Parteihartnäckigkeit und Mangel an Pflichtgefühl vor dem Lande ihm ein nützliches Verbleiben im Amte unmöglich machen. Was dann? Kein Mensch ist unersetzlich, kein Mensch ist un entbehrlich und wenn Fürst Bülow das Reichskanzler palais verläßt, so wird ein anderer kommen und das Deutsche Reich wird, wenn auch vielleicht unter schweren inneren Kämpfen, weiter bestehen. Wird es aber dann bester werden? Es scheint uns ausgeschlossen, daß ein neuer Kanzler ein besseres, den Interessen des Landes entsprechendes Programm aufzustellen vermöchte. Ist er ein ehrlicher, aufrichtiger und kluger Mann, so wird er im besten Falle dasselbe Programm aufnehmen und durch zuführen suchen, wobei ihm allerdings die durch lange Jahre erlangte Geschäftserfahrung des gegenwärtigen Kanzlers nicht zur Seite stehen wird. Etwas besseres als den Fürsten Bülow des Programmes von gestern können wir kaum erwarten. Wohl aber etwas schlechteres. Danach werdeu die Parteien ihre Entschlüsse zu fasten haben. Di- „Nord-. Allg. Ztg." üb-r di- -rst- L-sung d-r St-u-rvorlag-«. Das offiziöse Blatt, die „Nordd. Allg. Ztg.", gibt ihren diesmaligem Wochenüberblick mehr in der Form eines ausgedehnten Stimmungsbildes, in prägnanter Kritik eine Würdigung der vier Tage der Plenardebatte über die erste Lesung der neuen Regierungssteuervorlagen, wobei ganz besonders bemerkenswert ist, daß einer Erschütterung der Stellung des Reichskanzlers in schärfster Weise entgegengetreten wird. Den Beginn des Artikels bildet selbstverständlich eine Besprechung der großen Rede Bülows. Es heißt da: „In vollkommener Ueberein stimmung mit der Auffassung im ganzen Reiche konnte der Reichskanzler hervorheben, daß zurzeit auf dem Ge biete der inneren Politik nichts von gleicher Wichtigkeit ist als der baldige Abschluß der Finanzreform. Die großen Reden vom Bundesratstisch an den ersten drei Tagen der Debatte haben die Stellungnahme der ver bündeten Regierungen weiter geklärt. Dem Moment entsprechend, in dem sich das Werk nunmehr befindet, leitete eine große, umfassend angelegte Rede des Reichs- kanzlers Bülow über die allgemeine politische Lage die Erörterungen ein. Je mehr der Reichskanzler sich dem Abschluß seiner Rede näherte, um so weitgreifender gestalteten sich die Gesichtspunkte der Ausführungen. So ordnete Fürst Bülow auch ganz zuletzt in einem persönlichen Wort seine Person der Sache vollkommen unter, und trotz der Schwierigkeit der politischen Situation, und trotz der bedauerlichen Spannung zwischen den bürgerlichen Parteien des Reichstags halte er noch an der Hoffnung fest, daß Gemeinsinn, nationales und soziales Empfinden den Sieg davontragen werden." Auch die Rede des sächsischen Finanzministers Rüger wird mit würdigenden Kommentaren versehen. Dann heißt eS weiter: „In Zeiten politischer Spannung pflegen die mannigfaltigen Informationen und Kombinationen i« die Oeffentlichkeit zu dringen. Es ist dies eine so uu- gewöhnliche Erscheinung, daß es zu weit führen würde, jedem Gerücht oder allen sogenannten „Informationen" nachzugehen und sie gegebenenfalls richtig zu stellen. Wir glauben indessen einer Angabe des „Deutschen Boten" nähertreten zu sollen. Unter Berufung auf konservative Kreise wird in dieser Korrespondenz behauptet, die Kon- servativen glaubten zu wissen, daß trotz aller gegenteiligen Versicherungen die Stellung des Fürsten Bülow seit den Novembertagen erschüttert ist und ihm nur noch die Auf gabe gestellt bleibt die Reichsfinanzreform so oder so zu erledigen. Uns ist nicht bekannt, welche Konservativen dies zu wissen glauben. Wir können jedoch feststelleu, daß ein solches Wissen, wenn eS in der Tat irgendwo gehegt werden sollte, jeder Begründung entbehren würde." DaS Blatt geht dann zum Verhalten des Zentrums über und schreibt: „Der Abg Dr. Spahn hat in seine« Ausführungen am Dounerslag zugleich die Haltung der Zentrumskreise gegenüber dem Reichskanzler persönlich zu rechtfertigen gesucht und dabei auch ausgeführt, seine Partei würde sich die Entscheidung darüber, was taktvoll sei und was nicht, dauernd selbst Vorbehalten. In der Tat macht die Presse des Zentrums von den Vorteilen deS Vorbehaltes weitgehenden Gebrauch und läßt hierbei das Maß von Höflichkeit entschieden vermissen, dessen die parlamentarischen Vertreter des Zentrums sich so sehr gern rühmen. So hat die „Köln. Volksztg." über die Mittwochsitzung des Reichstags sich ein Stimmungsbild geleistet, das von kühnen Entstellungen, die sämtlich daS Auftreten des Reichskanzlers herabsetze«, geradezu strotzt." Di- Hauptz-ug-« im Eu1-«burg»Prozetz. Fischermeister Ernst und Milchhändler Riedel in München, die beiden Kronzeugen im Eulenburg-Prozeß, haben aus Berlin die Vorladung für den 6. Juli erhalten. OberlandeSgerichtSrat Mater wurde bisher nicht geladen. Vom Ha»sab««d. In Mannheim hat sich ein Ost-Ausschuß des Hansa- bundeS gebildet, der als Vorsitzenden des Arbeits-Aus schusses den Fabrikanten Engelhardt, den Vizepräsidenten der Mannheimer Handelskammer, wählte. Ausland. Ei«- «-«- Zw-ikaif-rbegegnung? Dem „Daily Chronicle" wird aus Wien aus private Quelle gemeldet, daß eine Begegnung des Zaren mit Kaiser Franz Josef wahrscheinlich sei. Die Verhandlungen zwischen Wien und Petersburg seien bereits im Zuge. Der Zar wünsche eine Begegnung zur See, was jedoch für den greisen Herrscher Oesterreichs untunlich sei. Die Vor- besprechungen zur Beseitigung dieser Schwierigkeiten würden zwischen den Höfen gepflogen. Die Labour-Party in London faßte eine Resolution, die einen scharfen Protest gegen die offizielle Anerkennung des bevorstehenden Zarenbesuches beim König von Eng land durch die Regierung erhebt. Der Protest wieder holt die aus den Interpellationen im Unterhause bekannten