Volltext Seite (XML)
Allgemeiner Anzeiger für -ie Stadt Aue, Zelle u. Umgebung Freitag, den II. September 1896. 9. Jahrgang No. 108 1. Oktober dieses Jahres Räumen hinlänglich geräumige, bedeckte, auch dergestalt ausgemauerte Behältnisse, sind bis rum soweit solche noch nicht vorhanden sind, bis zum Meteorologische». s Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 30 Mk. geahndet. Zelle, den 7. September 1896. Mg?" Der Gesammt-Auflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt der „Deutschen Warte", Tage blatt für Politik und Gesellschaft, geistiges und wissenschaftliches Leben bei, welchen wir zur Be achtung aller Leser empfehlen. »erantwortllcher Redakteur: «mit Hegemeister in Aue (Erzgebirge). Redaktion u. Expedition Aue, Marktstraße. pen ohne Salz. Daran haben aber wohl die „Bürger" in der Stadt der reinen Vernunft nicht gedacht, als sie in den Konflikt eintraten. vrvä. genheit des Herausgebers der Berliner „Heirathszeitung" Podszus, welcher die Wittwe des vestorbenen hiesegen Landgerichtspräsidenten Priber mit Heirathsofferten be lästigte, noch ehe sich das Grab über den Gatten schloß. Die König! Staatsanwaltschaft hat im Verfolg des we gen Beleidigung der Frau Präsident Priber erhobenen Strafantrages 4 Monate Gefängniß gegen Podszus be antragt, die Ferienstrafkammer erkannte auf sechs Wochen Gefängnis. Wenn man dem Angeklagten Glauben schen ken darf, so bedreibt er das Geschäft mit gutem Erfolge; freilich wird manche trauernde Wittwe, der die Heiraths zeitung zugeht, aus Furcht vor der Öffentlichkeit die Sache verschweigen; aber feder derartige Fall sollte angezeigt werden. Die Zeitung erscheint übrigens nur nach Bedarf und wird dann solchen Personen zugesandt, die in den Familiennachrichten der Zeitungen der Tod eines Gat ten oder der Gattin bekannt machen. Eine längst begehrte Persönlichkeit wurde in einein 21 jährigen Bäckergesellen von hier von der Kriminalpo lizei verhaftet. Während der hiesigen Messe hatte sich ein junger Mensch durch unsinnige Geldausgaben bemerkbar gemacht, hatte auch gezeigt, daß er noch bedeutendere Geldmittel bei sich führe. Bei Feststellungseiner Person hatte er sich einen falschen Namen beigelegt und als HeimathSort die Stadt Schmölln im Altenburgtschen an gegeben. Man fand 400 !>.> k. noch bei ihm vor. Diese 400 Mk. sind der Rest von 1100 Mk., welche der saubere Häftling durch einen Einbruch bei einem Bäckermeister in Zwickau erlangt hat. 700 Mk. hatte der leichtsinnige Patron, ein trotz seiner Jugend wegen Diebstahls im Rück fall bereits vorbestrafter Mensch innerhalb 8 Tagen ver jubelt. Es stellte sich bald heraus, daß der Unverbes serliche von der Staatsanwaltschaft Freiberg und Chemnitz wegen schwerer Diebstähle steckbrieflich verfolgt wird. Der bekannte Rechtsanwalt Or Klemm hat sich in ei nem Anfalle von Geistesgestörtheit erschossen. Dresden. Ein Streik der Gastwirthe der Alten Stadt im Ausstellungsbereiche steht nahe bevor. Dieselben le ben schon seit einiger Zeit in Differenzen mit dem geschäfts führenden Ausschuß wegen Zurücknahme verschiedener An ordnungen, die in den Geschäftsbetrieb des einzelnen schwer schädigend eingrcifen. Die Wirthe ließen ein mächtiges Plakat drucken, dessen Inhalt dem Publikum die Gründe Mr ihr Vorgehen erklärt und gleichzeitig die Mittheilung enthält, daß die betreffenden Lokale so lange geschloffen bleiben, bis die Erfüllung der einzelnen Wünsche herbei geführt ist. - Es wird immerschöner auf der Welt. Man sollte doch meinen, die Gastwirthe in der alten Stadt hätten ihren Schnitt gemacht. allenthalben die nöthige Vorsicht beachtet. Es wird deshalb hiermit angeordnet, daß zu Aufbewahrung der Asche in den Höfen, oder, wenn in solchen kein Platz ist, in den Kellern oder anderen gewölbten Dir Gemeindevorstand. Markert. Aus dem Auerthal und Umgebung. Mttthetlnnge« von localem Jrrtrreffr find der Stedactton stet» wtstkommeu. Die Gesellschaft „Erholung" wird nächsten Sonntag einen Nachmittagsspaziergang nach dem Brethaus und von da nach Lauter machen, wo ein Tänzchen stattfinden soll. Bei schönem Wetter kann dies eine herrliche Parthie werden. Versammlung ^3 Uhr im Restaurant „Germania*. Die Gesellschaft „Einigkeit" welche speziell aus Bewohnern unserer Neustadt besteht und im Restaurant „Germania" ihren Sitz hat, hielt gestern daselbst ein Festesten mit darauf folgendem Ball ab, der sehr animirt verlief. Für delikate Speisen und Getränke war von dem rührigen Wirth, Herrn Emil Rehm, bestens gesorgt. An der Festlichkeit nahmen auf ergangene Einladung der Gesangverein „Lyra" und Pfeifen klub „Fidelio", ebenfalls speciell Neustädter Vereine, theil und herrschte bis zum Schluß eine fröhliche Stimmung. In Grüna hat sich ein toller Hund gezeigt. Infolge dessen ist in den Ortschaften Grüna, Streitwald, Oberaffalter, Niederaffalter, Dittersdorf, Alberoda und Stadt Lößnitz Hundesperre bis 8. Dezbr angeordnet worden. Das Erlöschen der Firma Emil Matthes, Wenzels Nachf. in Oberschlema ist auf Fol. 240 des Handelsregisters für Neustädte!, Aue und die Dorfschaften seitens des König lichen Amtsgerichts Schneeberg verlautbart worden. — Am 1. und 2. September sind von der Schutz mannschaft in Chemnitz nicht weniger als 112 Personen beim unbefugten Abbrennen von Feuerwerkskörpern rc. abgefaßt und neben acht Geschäftsinhabern, die unbefugter weise Feuerwerkskörper verkauft, bez. an Minderjährige abgelassen haben, zur Anzeige gebracht ivorden. Aus Sachsen und Umgebung. — Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auszumusternden Dienstpferde der Kavallerie, Artillerie und des Trains soll an den nachgenanntcn Tagen und Orten von Vormittags 10 Uhr ab stattfinden: Mittwoch, den 16. September, in Pirna und Königsbrück; Donners tag, den 17. September, in Dresden (Garde-Reiter-Regi- ment einschl. Militär-Reit-Anstalt) und in Großenhain; Freitag, den 18. September, in Dresden (1. Feldartillerie Regiment Nr. 12) und in Riesa; Montag, den21. Septem ber, in Oschatz, Grimma und Rochlitz; Dienstag den 22. September, in Borna; Montag, den 19. und Dienstag, den 20. Oktober, in Dresden (Train-Bataillon Nr. 12). Die Pferde der Garnison Geithein gelangen in Rochlitz zur Versteigerung. Chemnitz. In einem Hause der Schloßvorstadt fiel aus einem Fenster der zweiten Etage ein 2 Jahre altes Mädchen, welches in einem unbewachten Augenblick auf das Fenster brett geklettert war, in den Hofraum. Erfreulicher Weise scheint die Kleine, welche auf die Pfosten eines Einfallloches zu liegen gekommen war, mit dem Schreck davongekommen zu sein, denn noch ärtztlichem Ausspruche konnten Verletz ungen bis jetzt noch nicht sestgestellt werden. Plauen t.V. Die am Kriegerdenkmal auf dem Albertplatz angebrachten Gasilluminationkörper konnten am Sedantage leider nicht brennen, da von böswilliger Seite die sämmtlichen Gasrohre abgerissen worden war en, so daß sogar eine beträchtliche Gasausströmung ent stand. Es war nicht möglich, die Anlage bis zur eintre tenden Dunkelheit wieder in Ordnung zu bringen. Die Erleuchtung des den Gefallenen errichteten Denkmals mußte daher unterbleiben. Meerane. In eine hiesige Familie wäre beinahe durch das unvorsichtige Unigehen nut einer Schußwaffe schweres. Herzeleid gebracht worden. Ein Knabe der be treffenden Familie fand in der Werkstatt seines Vaters einen geladenen Revolver mit aufgezogenem Hahne liegen. Bei dem Bestreben den Hahn wieder in Ordnung zu bring en, entlud sich der noch in der Waffe befindliche Schuß und traf die ebenfalls in der Werkstatt befindliche Mut ter des Kindes von hinten in den Hals. Ein schnell Herbeigehotter Arzt konnte glücklicherweise konstrattren, daß die Verletzung nur ungefährlich ist. Leipzig. Wir berichteten bereits über die Ungezo« Bekanntmachung Wie wahrzunehmen gewesen ist, wird bei Aufbewahrung der Asche nicht anzulegen sind, damit die Asche darin ohne Gefahr aufbewahrt werden kann. A«S der Woche. Ein Uankee-Redakteur hat diese Woche haarscharf nach gewiesen, daß dem Kaiser Wilhelin das Telegramm, das derselbe s. Z. an den Präsidenten Krüger gerichtet, das Le ben gerettet hat. Denn durch dieses Schreiben wurde die öffentliche Meinung in England erregt, so daß der Kaiser es in diesem Jahre Vorzug, nicht nach England zu gehen. Be kanntlich ist nun bei einem Zusammenstoß seiner Jacht mit der deS Prinzen von Wales in diesem Sommer ein deutscher hochadliger Sportsmann ums Leben gekommen! Wie nun, wenn auch der Kaiser seinen „Meteor" selbst kommandiert hätte und dieser mit der prinzlich Walesschen Jacht zusam mengefahren wäre u. s. w. Die Summa ist: Das Telegramm an Krüger hat Kaiser Wilhelm das Leben ge rettet. Hoffentlich greift diese Methode, Tagesgeschichte zu schreiben und den Weg der Vorsehung nachzuforschen, nicht weiter um sich, denn wir würden dabei zu den merkwürdig sten Resultaten kommen. Wir wissen aber nun, wodurch es dem Zaren möglich wurde, mit unserem Kaiser in Breslau eine Umarmung auszutauschen. Zwischen Wien ».Bres lau liegt der plötzliche Tod Lobanows, aber die friedlichen Bestrebungen dieses vom Vertrauen seines jungen Zaren ge tragenen Staatsinannes werden hoffentlich noch lange nach« wirken, wofür auch die Wahl des Zaren hinsichtlich der Persönlichkeit eines Nachfolgers den Beweis zu erbringen hat. Inzwischen hat das französische Volk manche Kanne Wasser in seinen Zarenthusiasmus schütten sehen Der französischen Presse aller Schattierungen war keine Wohnung für den Zaren gut, keine Staatsmöbel kostbar genug; der Zar ließ erklären, daß er in Paris in der Botschaft Wohnung nehmen werde. Die französischen Zeitungen hatten unter sich eine hübsche Summe zusammengebracht, um dein Zaren eine., goldenen Ehrendegen zu überreichen : der Zar ließ ihnen offi ziell erklären, daß er das Geschenk ablehnen müsse. Da kam der „Figaro" auf die unsagbar abgeschmackte Idee, für das zusammengebrachte Geld eine kostbare Kinderwiege zu be schaffen und sie der Zarin für ihr zweites, noch erwartetes Kind zu verehren. Auch hier erfolgte natürlich eine kühle und einfache Ablehnung, wie denn der Zar kurz erklären ließ, er könne von der französischen Presse keine Geschenke an nehmen. Wenn so ein derber Fußtritt seine Wirkung ver fehlt, dann ist den Pariser Russenschwärmern einfach nicht mehr zu helfen. Aber er wirkt. Denn man fängt jetzt ernst haft an, nach dem Vorhandensein eines französisch-russischen Bündnisvertrages zu fragen und eine Rechnung aufzustellen, wieviel die „Freundschaft" mit Rußland schon gekostet und was sie eingebracht hat. — Die Ereignisse der Woche gipfelten in der Erstürmung der Ottomanbank in Konstan tinopel durch eine Handvoll revoltierender Armenier und dem Ausbruch einer gegen die spanische Herrschaft auf den Phi lippinen gerichteten Aufstand der dortigen Eingeborenen. Während der erstere Akt die heillos zerfahrenen türkischen Verhältnisse in greller bengalischer Beleuchtung zeigt, scheint der Philippinen-Aufstand, wenn er stark um sich greifen sollte, für Spanien der Nagel zum Sarge zu werden. Ver lassen wir das Gebiet der hohen Politik und wenden uns den lokalen Ereignissen zu, so wird unsere Aufmerksamkeit sofort von der „Stadt der reinen Vernunft", Königsberg in Anspruch genommen. Sie trägt diesen Ehrennahmen seit Kants Tagen bekanntlich mit dem gleichen Rechte, mit denen man die Deutschen das „Volk der Denker" nennt. Genannte Stadt der reinen Vernunft besitzt einen prachtvollen „Börsen- garten", dem ein Konsortium von älteren Beamten, reichen Kaufleuten und angesehenen Rechtsanwälten vorsteht. Mit dem Garten ist ein prachtvolles Kasino verbunden, und Zu tritt zu erlangen, ist nicht so leicht. Nun ist es bei einem Gartenkonzert in diesem Sommer zu einer häßlichen Szene gekommen, bei der ein nicht einmal mit Karte versehener jüngerer Beamter zum Verlassen des Gartens aufgefordert wurde. Andern Tages ließ der Entfernte einem Direktions- mitgliede eine Duellforderung zugehen, die der Geforderte dem Staatsanwalt übergab. Die Folge davon war, daß der Regierungspräsident in Uebereinstimmung mit dein Ober präsidenten Grafen Wilhelm von Bismark dem Regierungs kollegen den ferneren Besuch des Börsengartens verbot und einige Wochen später erließ auch der Stadtkommandant für da- Offizierkorps das gleiche Verbot; ebensowenig durfte die Militärkapelle ferner im Börsengarten spielen. Von keiner Seite ein Nachgeben — überall ein Beharren auf dem ein- mal eingenommenen Standpunkt. Der steife Nacken der „Bürger*! droht aber doch einzukntcken, denn ihren Gattinnen und Töchtern find Bälle ohne Leutnants und Assessoren Sup- Rkinlerlileiileeokikk». —— Lamoutnch doppclbr. halbwollen in modernst. Färb, ä «OPs.p.Mtr. Hui 6kvvit»1« reine Wolle, doppelbreit i 9» Psg. pr. Mtr. schwarze Stoffe doppclbreit, reine Wolle t 25 Pfa. pr. Meter versenden in einzelnen Meter» franko in- Hau«, Mvdebilder gratis 0 k7 71fi « efi » vo.. keauksur, am Main. Separat-Äbtheilung für Herrenkleiderstosse: s4 Burkin von M, 1.8» Psg., Lhcviott von M. t.Uö an per Meter. Erscheint «tttw-ch-, »reitags «. Sonntag- «donnement-pret- tnkl.d«r 3 werth vollen Beilagen vierteljährlich mit Bringerlohn I Mk. durch die Pos« 1 Mk. MU 3 : Ir-Wn», Kot« K-ift-r, Mttpi-g-k L« Reklamen pro Zeile 20 Psg. Alle Postanüalle» und Landbrieftriger nehmen Bestellungen an. Uoel.r tlttNeli 'NE V. «l,oo«n rein. Wolle, solid.Qualität l»»'" >1"»'. j. Pfg Meter. »aromoterftan» am Früh 7 Uhr. Le; Sd ten s lbcr Wetterhäuschen aus der König- Albert-Brücke. Sehr Nocken 750—W Beständ. schön Schön Wetter Veränderlich 730—M Regen (Wind) -W Biel Regen. Sturm 710—M I 760 Temperatur n. Ccls. am S. Septbr. -s- 10" IZ-740 " '0- » ^0 'M— Windrichtung -^—730 am !>. Septbr. S. „ 10. „ S.-S.-W. W-720 Wetter 7^— am!>. Septbr. Schön „io. „ Schön.