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Amts- M AiUMblktt für den Abonnement viertel). 1 M. 28 Ps. einschließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: E. Hanncbohn in Eibenstock. -——— 45. A-hrg-ng. — Vrsch<int wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 10 Pf. Im amtlichen Theilc die gespaltene Zeile 25 Pf. 45 84. Dienstag, den 19. Juli L8S8 GraS -Versteigerung. Die Grasnutzung von den an der Eibenstock-Wolfsgrüner Straße gelegenen Kunst wiesen des Staatsforstreviers Auersberg soll Sonnabend, den 23. Juli 1898 von früh 8 Uhr an an Ort und Stelle versteigert werden. König». Forstrevicrverwaltung Aurrsberg zu Eibenstock und König!. Korst- reutamt Eibenstock, am 18. Juli 1898. Hcrlach. Holz-Versteigerung. Forstrevier Wildenthal. In Drechslers Gasthof zu Wildenthal sollen Dienstag, de« 26. Juli 1888, von Vorm. Uhr an 75 17898 7683 4354 160 240 11 102 570 242 stark, 11—16 m lang. am Klötzer, '3,- u. 4 m lang 5—7 m lang. rm fichtene Stämme, 11—22 6—15 16—22 23—53 Dcrbsiangen, 8u.9 Mirkscheitc, Äutzknüppel, Urcnnscheitc und -Knüppel, . . Aeke versteigert werden. Abth. 36, 63, 74 u. 75 lKahlschlägc), Abth. 2 bis 89 (Einzelhölzer). Die Schichthölzer kommen vor 2 Uhr Nachm. nicht zur Versteigerung. Kgl. Korstreviervcrwaltung Wildenthal und Kgl. Korstrentamt Eibenstock, Schneider. am 15. Juli 1898. cherlach. Der Aufstand in Mna. Die spanisch-amerikanischen KricgSereignisse haben so voll ständig die öffentliche Aufmerksamkeit gefesselt, daß selbst Vorgänge von der Wichtigkeit, wie sie der Aufstand im südlichen China zweifellos hat, nur wenig beachtet werden. 3m Süden des Landes, an dessen „Erschließung" jetzt Deutsche, Engländer, Russen, Fran zosen und Japaner gemeinsam arbeiten, sind seit einige» Wochen Revolten auSgcbrochen, die immer mehr Umfang gewinnen und denen gegenüber sich die regulären chinesischen Streitkräfte als ohnmächtig erwiesen haben. Der unglückliche Krieg Chinas gegen Japan, der sich ja im wesentlichen auf dem Meere abspicltc, ist aus dem Grunde an dem Gros des chinesischen Volkes spurlos vorübergcgangcn, weil es in China keine Öffentlichkeit, keine volksthümliche Presse giebt, und weil die Chinesen entweder von dem Kriege überhaupt nichts erfuhren oder doch nur die „Siege", die die chinesische Regierung bekannt werden zu lassen für gut befand. Anders verhält sich die Sache natürlich bei den vielfachen „Verpachtungen" von chinesischem Landgebiet an sremdc Mächte, die der chinesische StaatSrath hat eintrctcn lassen. Diese haben den traditionellen Frcmdenhaß der Chinesen mächtig entfacht und dieser ist auch wohl der Hauptgrund der Revolten. Der Haß gegen alle« Fremde, vielfach wurzelnd in der übertriebenen Sclbstschätzung der Chinesen, aber namentlich genährt durch mancherlei andere Ursachen, macht sich jedoch nicht nur gegen die Europäer, die „weißen Teufel", geltend, sondern und zwar in sehr starkem Maaßc gegen die eigene Dynastie, die Mandschu, die mit Gewalt den chinesischen Thron erobert und ihn mit Gewalt behauptet haben. Eine andere Bedingung, die den Ausstand gefährlich macht, ist die ziemlich imabhängige Stellung der Mandarinen. Wenn diese mir tüchtig Steuern nach Peking schicken, läßt man sie im Ucbrigcn schalten und walten, wie sic wollen. Dadurch ist die Macht der Vizekönige und Gouverneure mit der Zeit sehr ge wachsen und bei Manchem von ihnen ist sicher das Bedürsniß nach voller Unabhängigkeit entstanden. Wozu auch das schöne Geld nach Peking schicken, wenn man doch nichts davon hat!! Den Mandarinen wird man dann auch wohl die Hauptschuld an den Unruhen zuweisen dürfen, so sehr sie sich anscheinend im Hintergründe halten. Aber die Mandarinen Chinas sind in ihren heiligsten Gefühlen aufs tiefste gekränkt — in ihrer Hab sucht! Droht doch der Hauptguelle ihrer Einnahmen und Reich- thümer, den inneren Zöllen, den Likinabgabcn, durch die Ansprüche der Europäer Vernichtung oder wenigsten« Verminderung! Gerade bei den Unruhen, die im Lause diese« Jahre« bereit« wiederholt am Mittellauf des Aang-tse-Kiang auSgcbrochen waren, ist der Einfluß der Mandarinen auf» klarste konstatirt worden. Sic stützen sich bei ihren feierlichen Verheißungen natürlich nicht auf religiöse oder patriotische Motive, sondern fassen das chinesische Volk genau da, wo es gleich seinen Behörden am sterblichsten ist: an der materiellen Seite. Wie viele Arbeitsgelegenheit, wie viel Verdienst geht den Chinesen verloren, wenn die weißen Fremden mit ihren Eisenbahnen, mit ihren Dampfschiffen in da« Innere Chinas dringen, die Wasserwege erforschen und durch fahren, den Handel an fich reißen! Charakteristisch dafür ist der Umstand, daß sogar die chinesische Regierung sich dem Verlangen Englands aus Eröffnung aller chinesischen Wasserwege zwar unter starkem diplomatischen Druck gefügt hat, aber die Bedingung daran knüpfte, daß diese Konzession erst in einige» Jahren in die Praxis treten dürfe, da zur Zeit ein Ausstand zu gewärtigen sei. Fünfzehn Jahre lang, von 1850 bi« 1865, hat in China der sogenannte Taiping-Aufstand gcwüthct. Die Erinnerung daran, wie die Erinnerung an die Kämpfe gegen die Franzosen bei deren Eroberung von Tongking und die Verhetzung durch die Schwarzflaggcn wirken zusammen zum Hasse gegen die „Fremden", wozu in Sikiang, dem gegenwärtigen Hauptherde der Erhebung, auch der Mandschu-Kaiser gerechnet wird. Die kaiserlichen Truppe» sind am Sikiangflufsc geschlagen oder, wie es scheint, vernichtet worden; eine ganze Anzahl chinesischer Ortschaften wurde von den Aufständischen bereits erobert. Der Vertragshafen Wutschung ist bedroht, wenn nicht schon eingenommen, und selbst für die Hauptstadt der Provinz und de« südlichsten China, für Canton, bestehen ernstliche Besorgnisse, um so mehr, als in der Stadt zahlreiche Sympathien für die Aufständischen herrschen. Zunächst haben die am unmittelbarsten von dem Aufstande in Mitleiden schaft gezogenen europäischen Mächte, England und Frankreich, dem Verlauf des Kampfes ruhig zugcschcn; d. h. sie haben für alle Fälle Vorbereitungen getroffen, aber sich noch nicht einge mischt, sondern die Niederwerfung des Aufstandes den Chinesen selbst überlassen. Das wird sich natürlich bei weiteren Erfolgen der Aufständischen bald ändern müssen. Canton« Bedrohung richtet sich zugleich direkt gegen Hongkong, und ein Vorstoß der Empörer nach Süden, gegen die neuen französischen Erwerbungen, ist ebenfalls bereits in Aussickt gestellt worden. Ein gemeinsames Vorgehen Frankreichs und Englands würde wohl den Brand bald löschen, ehe er weitere Gebiete verheert. Tagesgeschichte. — Deutschland. Kaiser Wilhelm hat der Sammlung, welche das Rothe Kreuz zu Gunsten der Verwundeten u. Kranken im spanisch-amerikanischen Kriege veranstaltet, zehntausend Mark überweisen lassen. — In Handwerkcrkreiscn ist man schon seit Wochen an der Arbeit, Jnnungsbcschlüssc hcrbeizuführcn, welche durch das Hand werk« organisationSgesetz geboten sind. Nicht nur die privilcgirtcn Innungen, welche bis zum I. Oktober d. I. sich über ihre eventuelle Umwandlung in Zwangsinnungen entschlossen haben müssen, sondern auch die übrigen, welche ihre Anpassung an das neue Gesetz bis zum I. April 1899 durchführen sollen, wenn sic nicht wollen, daß die Verwaltungsbehörde die nöthigc Acndcrung ihrer Satzungen vornimmt, halten Berathungcn ab, um zu cnt- giltigen Entschlüssen zu gelangen. Es läßt sich heute noch nicht übersehen, inwieweit der Gedanke der ZwaugSorganisation An klang in dem schon jetzt korporirtcn Handwerk gefunden hat, je doch läßt sich bereits sagen, so bemerkt die „Nat. Ztg.", daß mehrere Gcwerbszweige, wie beispielsweise die Fleischerei, fast durchweg bei den freie» Innungen zu verbleiben gedenken. 'Nach dem l. April 1899 wird so ziemlich der ganze Effekt de« Hand werksorganisationsgesetzes bezüglich des OrganisationS-UntcrbaucS überblickt werden können. Im nächste» Jahr wird dann die Frage der Errichtung von Handwerkskammern der Lösung cnt- gcgcngcführt werden müssen. Es werden ja gegenwärtig schon die Bezirke dieser Kammern abgegrenzt, die Wahl ihrer Mitglie der aber kann erst vorgcuommeu werden, wen» sich ei» gewisser Abschluß der Jnnungsbildnng auf Grund des Haudwcrksorgani- sationSgesctzc«, wie er für den I. April 1899 bevorsteht, Hal ge winnen lassen. Bekanntlich sind zu den Wahlen für die Hand werkskammern nicht nur die Innungen, sondern auch die Hand werker-, Gewerbe- usw. Vereine berechtigt. — Die amerikanische Presse und die Bevölkerung wer den immer aufgebrachter gegen Deutschland, -rrotz der offiziellen Berichte au« Deutschland, wonach die deutsche Regierung in die spanisch-amerikanische Angelegenheit sich keineswegs einziunischen beabsichtige, ist man überzeugt, daß beim Friedensschluß Deutsch land noch ein Wort mitrcdcn und einen großen Einfluß auf den Philippinen beanspruchen werde. „Daily Mail" berichtet au« Hongkong, daß Admiral Dewcy den ZcitungSkorrespondenten ver boten habe, über den Vorfall mit dem deutschen Kriegsschiff „Irene" Einzelheiten zu veröffentlichen. (!!) Man werde später einschcn, daß der Zwischenfall ernster gewesen sei, als man jetzt annehme. (Die „Irene" sollte die philippinischen Insurgenten gehindert haben, einen von den Spaniern besetzten Ort anzugrcifcn. Von der ganzen Geschichte ist an amtlicher Stelle in Berlin keine Silbe bekannt.) — Neber ein deutsches Kohlcndcpot in Kiautschou wird berichtet, daß die Kieler Ichifssrccdcrei Dicderichscu c« über nommen hat, ein solche« in Tsintau ciuzurichtcn. Zu diesem Zwecke sind seit Anfang Juni bereits drei Dampfer mit 600t > Tons Briketts nach der Kiautschoubucht abgegangcn. Weitere Sendungen werden in nächster Zeit folgen, da da« Depot auf einen solchen Bestand gebracht werden soll, daß es zur Versorgung des Krcuzergcschwadcr« jederzeit auSrcicht. Da nun ein Bedürs niß für Kohlen bei allen in ostasiatischen Häfen verkehrenden Schiffen vorhanden ist und bis zur Erschließung der Kohlenlager im Hintcrlande von Schantung die Einfuhr deutscher Kohlen fortgesetzt werden soll, dürste auch Handelsschiffen in absehbarer Zeit die Möglichkeit geboten werden, ihren Kohlcnbedarf in Kiaut scheu zu decken. — Altona, 16. Juli. Wie der „Hamb. Corr." meldet, erkrankten am Donnerstag beim hiesigen 3. Bataillon de« Infanterie-Regiment« Nr. 31 nach dem Mittagessen 70 Sol daten und gestern noch eine größere Anzahl, so daß gestern Abend sich 165 Mann im Lazareth befanden. Die Erkrankungs ursache konnte bisher nicht festgcstcllt werden, jedoch ist das Befinden der Erkrankten nicht besorgnißerrcgend. Ein Todesfall ist nicht vorgekommen, nur hohes Fieber ist cingetretcu. Die Untersuchung der Speisereste und des Auswurfs ist im Gange. Man hat festgestcllt, daß diejenigen Soldaten, die am stärksten gegessen, am schwersten erkrankt sind. — lieber diese Erkrankungen erfährt das genannte Blatt heute noch Folgendes: Neucrkrankungcn sind nicht vorgekommcu; trotz der Schwere der Erkrankungen ist die Nacht gut verlaufen; für sämmtlichc in Frage kommenden Soldaten ist jede Lebensgefahr ausgeschlossen. — Altona, 16. Juli. Die Besserung der erkrankten Soldaten schreitet derartig fort, daß sämmtlichc Mannschaften spätestens Dienstag wieder dienstfähig sein dürften. Ein sicheres Resultat der chemischen Untersuchung der Speisereste und Aus leerungen der Erkrankten war bisher nicht zu erzielen. Soviel steht aber fest, daß die Vergiftung nicht durch Schierling, sondern höchst wahrscheinlich durch Fleischgift erfolgte. — Türkei. In Konstantinopel ist angeblich die öffentliche Mitthcilnng cingegange», daß Kaiser Wilhelm am 17. Oktober vor seiner Jerusalem-Reise in Konstantinopel eintrcffe» wird. Der dortige Aufenthalt des Kaisers wird fünf Tage dauern. Wa« die Kaiser-Reise nach Aegypten betrifft, so wird von dem Vize könig nahestehender Seite versichert, die Reise sei endgültig be schlossen. Der Aufenthalt des Kaisers im Pharaonenlandc wird zehn Tage dauern. — Spanien und Amerika. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, werden in naher Zeit Spanien und Amerika ihre Kriegs beile begraben und die Friedenspfeife rauchen. Den Tabak dazu, Cuba und Portorico, muß Spanien liefern. Inzwischen haben die Vcr. Staaten auch schon mit Dänemark angcbandclt, das be kanntlich außer St. Thomas noch andere kleine Antillen-Inseln besitzt. Der dänische Gouverneur daselbst hat verboten, daß ameri kanische Kriegsschiffe in St. Thoma« Kohlen cinnchmcn, und wenn diese« Verbot gewaltsam verletzt werden sollte, hat er in Aussicht gestellt, daß auch die Kriegsschiffe anderer europäischer Mächte aktiv eingrcifen würden. Die durch ihre See-Erfolge etwa« über- müthig geworbenen f.stankees werben es sich hoffentlich überlegen, ob sic ganz Europa gegenüber in die Schranken treten. Spanien hat überdies in den letzten Tagen einen unheimlichen Bundes genossen bekommen: das gelbe Fieber, da« im Lager der Ameri kaner vor Santiago auSgcbrochen ist. Zwar ist Santiago am Mittwoch Abend den Amerikanern in die Hände gefallen — der Hunger hatte die Spanier bezwungen — aber noch ist die Haupt stadt Havana zu erobern, wa« für die Amerikaner noch ein schweres Stück Arbeit sein dürste. Santiago ist in einer für die spanischen Waffen ehrenvollen Weise gefallen, die Garnison erhält freien Abzug mit militärischen Ehren und wird sofort nach Spa nien zurückgcschaffi werden. Die spanische Regierung hat sich zur Verhängung von Aus- nahmcmaßrcgcln veranlaßt gesehen. Ein im Amtsblatt veröffent lichtes Dekret hebt alle in der Verfassung der Monarchie ent haltenen persönlichen Reckte zeitweilig aus. Die Regierung wird dem Parlament von dem Gebrauch, den sie von dieser Maßnahme machen wird, Rechenschaft geben. — Ferner wurde die Suspcndirung der karlistischen und republikanischen Blätter angeordnet und die Chefs dieser Gruppen verwarnt. In den Kasernen von Madrid und der Provinz werden Vorbereitungen getroffen, um etwaige Kundgebungen gewaltsam zu unterdrücken. Wir verweisen »och auf folgende Meldungen: New-thork, 1.5. Juli. Nach Meldungen Ihafter« beträgt die Zahl der bei der Kapitulation Santiago« gefangen gcnommc nen Spanier zwisckcn 12,000 und 15,000. Da« Kricgsdepartc ment beabsichtigt, die Dampfcrgesellschafteu zu Angeboten für die Beförderung dieser Gefangenen nach Spanien aufzufordcrn. Santiago de Cuba, 15. Juli. Bei dem hier liegenden amerikanischen Geschwader ist der Befehl eingelaufen, daß alle hiesigen schweren Kriegsschiffe zur Flotte des Kommodore Watson stoßen sollen. Washington, 15. Juli. Wie es heißt, soll Mac Kinley heute bei Gelegenheit eines Gespräches über den Fall von San tiago sich dahin geäußert haben, er hoffe, daß nunmehr der Ab schluß de« Frieden« nahe bevorstchc. New-Aork, 15. Juli. Ein durch Kabel über San Antonio cingetrossene« Telegramm von gestern meldet: Krankenträger vom