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Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Vormittag) Abonnement-preis betrögt vierteljährlich t Mark 2l) PI Änieiaer für Inserate werden bi- spätrsten« Mittags des vorhergehenden Lage- deS Erscheinen- erbeten und die CorpuSspaltenzeile mit >o Pf., unter „Eingesandt" mit SO Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stadtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Nedacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 33. Sonnabend, den 15. März 1884.9. Jalm. Bekanntmachung. Der 2. Termin Commun-Anlage der selbständigen und der t Termin Schulanlagen der unselbständigen Steuer zahler ist den 17. dieses Monats fällig und zu Vermeidung der Erinnerung event. des Executionsverfahrens innerhalb achttägiger Frist an unsere Stadtcassen-Verwaltung abzuführen. Zwönitz, am 13. März 1884. Der Stadtgemeinderath. Adam, Bürgermeister. Sächsische Nachrichten. — Zwickau. In der am Sonntag stattgchabten gemeinschaft lichen Sitzung des Landesausschusses der sächsischen Feuerwehren und des hiesigen Centralausschusses der für den zehnten sächsischen Feuer wehrtag wurde auf Antrag des Feuerwehrverbandes der Umgegend von Leipzig beschlossen, den gedachten Feuerwehrtag, welcher auf die Tage vom 19. bis 21. Juli angesetzt war, auf die Tage vom 9. bis 11. August zu verlegen. Der Grund hierzu lag darin, daß das deutsche Bundesschießen in Leipzig am 19. Juli beginnen soll und durch dasselbe viele Besucher des Feuerwehrtages abgehalten werden könnten. Nach dem aufgestellten Programm soll ain 7. August die Ausstellung der Feuerlöschgeräthe eröffnet werden, am 8. August die Prüfung der Spritzen stattfinden, am 9. August Concert und Abends Commers abgehalten werden, worauf am 10. August Specialübungen der hiesigen Feuerwehren folgen und die Verhandlungen der Dele- girten beginnen. Am Nachmittag finden sodann der Festzug und die Hauptübung statt mit nachfolgendem Feuerwerk und Illumination; am letzten Tage werden Vorträge gehalten lind Nachmittags Aus flüge veranstaltet werden. Der Festbeilrag ist auf 2 M. festgestellt, für welchen Betrag die Festtheilnehmer allenthalben freien Zutritt, nicht minder Ausstellungscatalog und Programm erhalten. — Mülsen St. Niclas, 11. März. In fröhlicher Stimmung eilten vergangenen Sonnabend die Mitglieder des hier bestehenden Canarienzüchter-Verein „Canaria" zum Bockbierfest in ihr Ver sammlungslokal, Herrn Jul. Heider's Restaurant. Der Verein, welcher neben dem Sport der Canarienzucht auch Lotterie spielte, hatte die Glücksgöttin Fortuna gelächelt, indem derselbe mit einem Zehntel in einen 5000 M. Gewinn, Collection des Herrn Marks Zwickau, gefallen war und gelangte der antheilige Gewinn am er wähnten Tage zur Auszahlung. — Am Montag Nachmittag wurde dem Gutsbesitzer Herlt in Nixdorf auf der Josef Zimmer'schen Bretmühle, wo er sich Zaun latten schneiden wollte, von der Kreissäge die rechte Hand hart oberhalb des Daumens zum Theil durchschnitten. Die getrennten Theile wurden vom Arzt wieder angeheftet. — Gera. Nachdem die Actienbrauerei Pforten bei Gera mit dem Eisbezug aus dem Erzgebirge seit Wochen schon begonnen, folgt ihr nunmehr auch der hiesige Brauverein nach. Derselbe be zieht aus der Gegend von Aue 15000 Centner zum Preise von 75 Pfennigen per Centner. Sächs. Landtag. Die I. Kammer trat in der DienstagtzsiHung dem Beschlusse der 2. Kammer, dem Pros, Schilling eine EhEgabe von 30,000 Mk. zu bewilligen, bei und nahm im weitzHen Verlauf der Sitzung sämmtliche Positionen von oax. 42 bis cap. 62 des Etats der Zuschüsse zum Departement kW Inneren «fi. Am Mitt woch genehmigte die Kammer den Deputationsbericht.Über das kgl. Decret, betr. den Ankauf des Conrad'schen HmiM^iU. Berlin zum Gebrauch der sächsischen Bevollmächtigten zum, B-Mx-rath und der Gesandtschaft, welcher allenthalben die Anträge dEStaatsregierung empfiehlt. Hierauf wurden noch mehrere Positionen des Etats der Zuschüsse und verschiedene Petitionen erledigt. Die Dienstagssitzung der 2. Kammer war von keinem erheblichen Belang und ist nur die Resolution hervorzuheben, laut welcher die Kammer bei ihren früheren Beschlüssen hinsichtlich des Staatsschuldbuches im Allgemeinen stehen bleibt. Die Mittwochssitzung bot ebenfalls nichts Belangreiches dar; zu erwähnen ist nur, daß die Kammer den meist nur redactionellen Abänderungsvorschlägen der 1. Kammer, betr. das Decret über die amtliche Verkündigung allgemeiner Anordnungen der Verwaltungs behörden, beitrat. politische Aundschau. Deutschland. Der Kaiser wurde in dieser Woche durch Er- theilung von Audienzen, Entgegennahme von Vorträgen, Berichten u. s. w- in ungewöhnlichem Maße in Anspruch genommen, was aber gerade die bewundernswerthe geistige und körperliche Frische und Rüstigkeit des greisen Monarchen wiederum hervortreten ließ. Von den Audienzen ist namentlich der Empfang des Neichstagspräsidenten ain Sonntag hervorzuheben, dem gegenüber der Kaiser abermals seinen lebhaften Wunsch betonte, das Unfallversicherungsgesetz in dieser Session endlich zum Abschluß gebracht zu sehen; das Gebiet der äußeren Politik berührte der Kaiser diesmal nicht. Prinz Heinrich von Preußen ist nach beinahe zweijähriger Ab wesenheit in fernen Meeren in dieser Woche wieder nach der deutschen Heimath zurückgekehrt. Am Donnerstag traf die Corvette „Olga", auf welcher Prinz Heinrich als dienstthuender Offizier jetzt seine zweite große Meeresfahrt zurückgelegt hat, in Kiel ein und gestaltete sich ihre Ankunft zu einem Festtage für die Stadt. Hier wurde er auch vom Kronprinzen und dem Prinzen Wilhelm auf das Herzlichste begrüßt, welche zum Empfange des so lange von dem trauten Fa milienkreise entfernt gewesenen Sohnes und Bruders von Berlin herbeigeeilt waren. In ihrer Begleitung ist Prinz Heinrich noch am Donnerstag Abend nach Berlin weitergereist. Mit inniger Genug- thuung begrüßt auch das deutsche Volk die Rückkehr des Prinzen, der wiederum viele Monate hindurch sich in treuer Pflichterfüllung den Gefahren lind Anstrengungeil des mühevollen Verdienstes unter zogen und damit abermals bewiesen hat, wie ernst er es mit seiner Aufgabe, die ihn dereinst an die Spitze unserer Kriegsmarine beruft, nimmt. Der Reichskanzler Fürst Bismarck hat endlich seine ländliche Abgeschlossenheit in Friedrichsruhe aufgrgeben und ist — unerwartet, wie immer — am Mittwoch Nachmittag in Begleitung seiner Ge mahlin in Berlin eingetroffen. Mit der Ankunft des leitenden Staats mannes am Mittelpunkt der Geschäfte hat die parlamentarische Session eigentlich erst ihren Höhepunkt erreicht und da« Eingreifen des Fürsten Bismarck in die Verhandlungen des Reichstages mit Sicherheit zu erwarten steht, so kann man denselben mit doppelter Spannung entgegensehen. Der Reichstag hat am Montag seine erste ordentliche Sitzung iil dieser Session abgehalten. Es standen indessen nur Vorlagen mehr untergeordneter Bedeutung zur Debatte und können wir uns deshalb über die Sitzung kurz faßen. Es fanden zunächst allgemeine Rechnungen aus dem Reichshaltetat für die Jahre 1879/80 und 1880/81 ihre Erledigung, worauf die Uebereinkunft mit Luxemburg, betr. die gegenseitige Zulassung der an der Grenze «lohnenden Me dizinalpersonen zur Ausübung ihres Berufs .in erster und zweiter Lesung genehmigt wurde. Der Gesetzentwurf über den Feingehalt der Gold- und Silberwaaren wurde nach längerer Discussion an eine uä fioo zu wählende Commission von 14 Mitgliedern ver wiesen. Am Donnerstag trat das Haus in die erste Lesung des Unfallversicherungsgesetzes ein, welche mehrere Tage währen und mit der Ueberweisung des Entwurfs an eine Commission enden dürfte. Aus der Dienstagssitzung des preußischen Abgeordnetenhauses ist zu erwähnen, daß das Gesetz über die schlesische Landgüter- Ordnung in 2. Lesung und die Novelle zum Pensionsgesetze die Zustimmung des Hauses fänden. Die in der Secundairbahnvorlage vorgeschlagenen Linien, Bauausführungen und Neuanschaffungen wurden gleichfalls genehmigt. Die Verschmelzung der parlamentarischen Fraktionen der Fort schrittspartei und der Liberalen Vereinigung zu einer neuen Partei