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Sonnabenä, öen 9. Dezember ISIS 11. Jahrgang Nr. 286 .k'.'aj - V V Der Balkan^Bankrott äer Entente. Der erste Balkankrieg hatte im Mai 1913 den Bul garen das Uekergeivicht über die Nachbarstaaten ge sichert, — sehr gegen den Wunsch der Entente, vor al lem Rußlands, das seine eigenen Expansionsgelüste auf dem Balkan durch ein übermächtige» Bulgarien bedroht glaubte. Sofort setzte daher auch die geheime Hetzar beit gegen Bulgarien ein, die (besonders dank den Wüh lereien des russischen Gesandten in Belgrad v. Hartwig) schon tm Juli desselben Jahres von Erfolg gekröni wurde. Wie eine Meute fielen die neidischen Nachbarn über das durch den Krieg geschwächte Bulgarien (das im Türuenkriege ja die Hauptlasten getragen und die größten Opfer gebracht Hatte) her. Am 10. Juli wurde Bulgarien geschlagen, und am gleichen Tage erklärte ihm Rumänien den Krieg, — in der Hoffnung, ohne jedes Brutopfer seine Beute einbringen zu können. Tas von allen Seiten umstellte Bulgarien mußte nachgeben: der Friede von Bukarest (6. August 1913) und von Kon stantinopel (29. September 1913) brachte Bulgarien um die Früchte seiner Siege und sicherte dem ungeschwäch- ten Rumänien die Vorherrschaft auf dem Balkan. Die Entente, vor allem Rußland, triumphierte: Rumänien, an Rußlands Grenze gelegen, hoffte man niederhalten zu können; Groß/Bulgarien aber schien zu Grabe getragen. Doch man War zu schlau gewesen Tie Politik arbeitet nicht mit toter Materie, sondern mit lebendigen Völkern, mit Menschen, deren Fühlen nicht zu übersehen, sondern mit in Rechnung zu stellen ist. Das Ränkespiel Rußlands Hatte aber zweierlei zu Wege gebracht: es Hatte einen.unüberbrückbaren Haß zwischen den Brudervölkern Bulgarien und Serbien ge schaffen und Hatte eine breite Kluft zwischen Bulgarien und seinem einstigen Befreier und Beschützer Rußland gerissen. Und das rächte sich. Auch« dem klugen Fer dinand von Bulgarien wäre es nicht geglückt, sein Volk zum verheißungsvollen Anschluß an die Mittelmächte zu bewegen, wenn Rußlands falsches Spiel die ausgespro chen russopHile Gesinnung der Bulgaren nicht zerstört, wenn der bulgarische Serbenhaß nicht bestanden hätte. Nun aber erfolgte der Eintritt Bulgariens in den Drei bund Deutschland-rOesterreich-Ungarn und Türkei, - und mit einem Schlage erhielt der Balkan ein andere» Gesicht. Serbien, Montenegro wurden hinweggefegt, — Bulgariens Traum ging in Erfüllung. — Ta versuchte die Entente es aufs neue mit dem! Ränkespiel: Grie chenland und Rumänien hießen nunmehr ihre Opfer, beide sollten sie von Beschützern d«r Kernen Nationen, zum Kanonenfutter dienen. Los Refultet dieser Machen schaften erleben wir soeben: Rumänien, das in über großer Schläue seine billige Eroberungsmethode von 1913 wieder aufleben lassen wollte, liegt zerschmettert am Boden; das vergewaltigte, gedemüttgte Griechenland aber erhebt sich und zeigt den Bedrückern seine schar fen Zähne. Mit der Herrschaft der Entente aus dem Balkan ist es zu Ende. Wie ein Block zusammenge-i schweißt steht der neue Vierbund da. Er aber wird es sein, der das künftige Geschick des Balkans zu bestimmen hat. Toran werden die Redekünste eines! Trepow und das Wutgeschret seiner übrigen Alliierten nichts ändern. die gegenwärtig unter der Abhängigkeit der griechischen Regierung stehen. Tie Schiffe von dritten Mächten, die sich in den blockierten Häfen befinden, können frei aus fahren bis zum 10. Dezember 8 Uhr morgens. Dieser Befehl wurde dem Chef der Seestreitkräfte mitgeteilt, der mit der Ausführung der Blockierung betraut ist. Benizeltften werde« verhaftet. Tie Frankfurter Zeitung meldet aus dem Haag: Das Reutersche Büro berichtet aus Paris: Aus Athen wird gemeldet, daß der Chef der Polizei von Athen ver haftet worden ist. Er wurde beschuldigt, in Verbindung mit General Zimbrakakis, einen: der hervorragendsten Mitglieder der venizelistischen Regierung gestanden zu haben. General Korakas, der Leiter der Werbung für die venizelistischen Freiwilligen, wurde ebenfalls per. Haftet. Beide werden w egen Hochverrats Vor ein Kriegs gericht gestellt werden. In den Straßen Athens werden Barrikaden errichtet. Umherziehende Banden schießen aus die Benizelisten und deren Wohnungen. Dezember, morgens, in Kraft. Sie erstreckt sich auf die pow auf Küste Griechenlands einschließlich der Inseln Euböa, in ein fi Zante und Santa Maura, ebenso wie auf die Inseln. , Me ernste Lage in Men. Nach einem Privatbericht aus Athen sind in den Straßen von Athen Barrikaden errichtet worden, von welchen aus auf die Häuser der Benizelisten gefeuert wird. Der Ausstand nimmt einen immer ernsteren Charakter an, lieber die Vertreibung der Engländer und Franzosen herrscht ungeheurer JuM. Di« Menge zieht unter Msingung nationaler Lieder und Hochrufen auf den König und die Armee durch die Straßen. Die lönigstreuen Soldaten werden begeistert begrüßt. Tie Anhänger Venizelos' dürfen sich, nicht blicken lassen, wenn sie sich nicht einer Lebensgefahr cmssrtzen wollen. In den Kasernen melden sich Tausende von Freiwilli gen zur Einreihung in die Arme«. In der Umgebung Sarrails sind schwere Bedenken wegen der künftigen Haltung der Griechen Hervorgetveten. Griechische Sol daten erklärten, daß sie bei einer Kriegserklärung Grie chenlands an die Entente sich entschieden weigern wür den, gegen'ihre eigenen Landsleute zu kämpfen. Mazedonische Front. Auf den HöHensftllungen nördlich von Msnastik «mV nördlich von Paralowv starkes AnMftrieftu«r, dem leicht Nbg<wi«ftne Angrifft im CornaVochm folgte». Oestllch des obere« Tnhinos^S«» fchfkugM bulgari sche Vorposten eine englische Kompagnie zurück. Der erste Generalquartiermeiftr» (W. T. B). Ludendorff. IIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIII!IIIIIIII!I!I!I!II!!!IIIII!III!IIIII!!MIIIIIII!IIII»IIIII!!IIIWII '' Der Vorwärts zur Knechtung MftchMlsnds. Kaut Vossischer Zeitung beMigt sich die Mobili- sierung des griechischen Heeres. Zur Blockadeverhän- gung sagt der Vorwärts? Die Beschützer der Kleinen zeigen ihr wkhrsS Gesicht. Weil GriechMlcmd sich ge gen den Willen der Entente sträubte, wird eS von dte- ser zum Hungertod« verurteilt. Und diese Männer wollen noch im Ernste über Belgien Entrüstungsreden Halten, die diesen schamlosen GÄyMM^Mtmachen. Z«8 BMHePS. Au» dsm erskertEN MÄksMi Wißt sich Her Lvkalan- zeiger melden: Alle 18 Fort» samt Zwischenbatterien gelangten völlig unversehrt in die Hände der Sieger. Tier Zustarch des flüchtenden Heeres war unbeschreib lich, der im ganzen Kriege nicht seinesgleichen hat. Tie Bevölkerung scheint ein« Erleichterung M Mftn, weil sie dem Bombardement entgangen ist. Versuchen, un seren Erfolg mit der Einnahme von Bukarest zu ver kleinern, tritt die KreWzeitrmg entgegen, indem sie dar an erinnert, wie noch unlängst in einem französischen j Blatte gesagt ws»rde, Mr die Entente steh« das poli- lische Ansehen auf dem Spiel, und verlier Rumänien die Partie, so verliere die Entente auch ihren morali schen Halt bei Len jetzt noch neutralen Völkern. Eick deutscher Gouverneur in Bukarest. Der in Marburg anMas Genera! von Heinrich, der jetzt zehn Monate lang Gouverneur von Lille war, wurde zum Gouverneur von Bukarch ernannt und wird bereit heute dorthin abreisen. Die neue rumänische Verteidigungslinie. Der Züricher Tagesanzeiger meldet: Die 'russische Oberleitung ordnete tatsächlich die Rücknahme der gesamten Streitkräfte in die Linie Oitozpah-Focsany-Galatz an, um auf dieser stark verkürzten Front eine neue Verteidigungs linie einzurichten und wenigstens eßnen Einbruch in die Moldau und eine Umfassung der oftstebenbürgischen Front zu verhindern. UMMt Wll d!! »PlW Berlin, 8. Dezember, abends. (Amtlich). Keine besonderen Ereignisse im Westen und Osten. In Rumänin gewann die Verfolgung Raum. MWWMMWWO (Amtlich.) Großes Hauptquartier, 9. Dez. vorm. Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Rupprecht von Bayern. Im Sommegebiet war zu einzelner: Stunden der Geschützkampf heftig. Nachts gegen unsere Stellungen bei LetranSloy vor gehende starke Patrouillen wurde» durch Feuer und Nah kampf vertrieben. Eine Anzahl von Australiern blieb dabei in unserer Hand. - Oe sttich er Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold voN Bayer«. Nördlich des Naroczs-G-es in der Story-Enge grift fen »ach Feuervorbereitung mehrere russische Kompagnien vergeblich unsere Stellungen an. Front des Generaloberst Erzherzog Josef. Zwischen Kirlibaba und Bistriztal setzte der Russe gestern starke Angriffe an. Zumeist scheiterten sie Verluste reich in unserem Feuer. Nördlich von Dorna Watra verlos rener Boden wurde vom Angreifer teuer erkauft. Auch bei in der Hauptsache fehlgeschlagenen Am griffen südlich' des Trotusultales errang der Russe bei ver geblichem Krasteverb rauch nur geringe örtliche Erfolge. Front des GcneralfeldmarschaUs von Mackensen. Der linke Flügel der 9. Armee hat die rumänische Südosten sich durchzuschlaaen versuchte, ab gewiesen. Mehrere Südosten durchzustblagen versuchte, abgewiesen. Mehrer» tausend Mann wurden gefangen und viel Geschütze er beutet. Vor dem rechte« Armeeflügel und vor der rasch vor dringende» Donauarmee ist der Feind in vollem Rückzug. Sckit vk-ar 1. r«z«nÄms hat -er NtunSn« L« vis bei- ve» A««»»n, »»wett wft di» zunächst 'MDtinstk» Anft mumuirgen de« Schlachtfelder LM Packtest er-aven, über 70 0VV Niaun 184 Geschütze 120 MaWinengetzfthee ver loren. Tft Höhe der Zahlen läßt einen klären Rück schluß aus dft Größe deS ErftlgeS der verbündeten Truppen zu und zeigt den Grad der Auflösung -es rumänische« Heeres, dessen Verluste gn Tote« und Ver wundeten zur Gefangenenzahl tm Verhältnis stehen. Lift Beute an Feldgerät und Kriegsmaterial ist un übersehbar. Tie Blockade. Die Frankfurter Zeitung meldet aus Basel: Aus Paris wird berichtet: Folgende Erklärung wird zur Blockade Griechenlands veröffentlicht. Die Regierung der französischen Rupublik teilt in Ueberetnstimmung mit ihren Verbündeten tnbezug auf die Blockade Grie chenlands durch diese Note die Bestimmung mit, unter Lin großer treulicher erfolg !n vftafrllra Temps meldet aus Lissabon: Der Ministerpräsident teilte der Kammer mit, daß über 2000 deutsche, sowie schwarze Truppen das Fort Nowala mit Geschützen ver schiedener Kaliber und zahlreichen Gewehren angegriffen hätten. Nach zwölfstündigem Kampfe sei es der Hilf-ko« lonne nicht gelungen, die Verbindung mit Nowala wieder Herznstellen. In der Nacht auf den 28. November hätten sich die portugiesischen Truppen nach achttägigem harten Kampfe zurückgezogen. Skandal beim Auftreten TrePowS in der Duma. In Stockholm etngettoffene russische Zeitungen be richten, daß das erste Auftreten TrepowS in der Duma von „ — einem beispiellosen Skandal begleitet war, der da-Erschei- denen sie verhängt wurde. TD Blockade trat am 8., nen der Polizei im Taurischen Palais erforderte. Als Tre- Dezember, morgens, in Kraft. Sie erstreckt sich auf die pow auf der Rednertribüne erschien, brach die äußert Linke in förmliches Jndianergeheul aus, so daß es Trepow gänzlich unmöglich war, auch nur ein Wort zu sagen. Er ^uer Cageblatt für -as Erzgebirges mit -er wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Muer Sonntagsbla«. frSa.r'M „u.aabAu-n" NW« SprrchstunS» -er Ne-aktlon mit Ausnahme -er Smmtogr nachmittag« 4—s Uhr. — Telegramm-ft-reff,: Tageblatt ftueerzgeblrg». Zernfprecher s». "stutz?!, ü«, stü;«U ftir unverlangt -lng.san-te Manuskript, kann Gewähr nicht geleistet wer-en. m-U.'rÄM Llopö George englischer Ministerpräsident französische, Linienschiff versenkt. - Griechenland vor öem Krieg mU -er Entente. - Vie große Heute von Sukarest.