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MdmfferTageblatt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20Apfg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40Neichr- pfennig, die 3gespaltene NeLlamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. V^achweimngsgekühr 20 Reichspjennige. Dor- geschriebeneErscheinungs. tage und Piatzv. rschriste« werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruft Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen annahme bis vorm.10 Uhr. Für die Richtigkeit d« durch Fernruf LbermitteltenAnzeigen übernehmen wir keine Garantie. Jeder Rabattansprnch erlischt, wenn derBelragdnrch Klage cingezogen werden muß oderderAuftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen L Uc Bermiltlun gsfteÜen entgegen. Da« Wilsdruner Tageblatt- erscheint an allen Werktagen nachmittags 5 Uhr. 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Nicht ganz mit Unrecht hat im Reichstag ein Redner, als die Beratung des Ermächtigungsgesetzes über Zoll änderungen vor sich ging, die künftige Situation dahin gekennzeichnet, daß nun der ganze Streit um die deutsche Zollpolitik — und damit natürlich auch die Verantwortung für sie und ihre wirtschaftlichen Rück wirkungen nach außen und innen — aus dem Reichstag hinübergetragen werde in den Schoß des Kabinetts selbst. Infolgedessen haben nun die Parteien dabei die Arme freibekommen und rühren die Ellenbogen; sie bestürmen den Kanzler mit Mahnungen und Bitten, Warnungen oder versteckten Drohungen, wobei die etwaige Einbe rufung des Reichstage szu einer Sommer tagung eine entsprechende Rolle spielt. Auf der andern Sette sind eben auch jene vorausgesagten Auseinander setzungen im Schoß des Kabinetts munter im Gange und werden von draußen her, vor den festverschlossenen Lüren des Beratungszimmers der Regierung mit lauten Lönen des Mißfallens oder der Zustimmung, des Vor wurfs oder des Anfeuerns schon jetzt begleitet, obwohl man hinter diesen Türen jedenfalls zu endgültigen Be schlüssen noch nicht gekommen ist, sondern noch tief in der Arbeit und der Diskussion steckt. Immerhin scheint sich doch gerade in der Frage der Agrarzollerhöhung ein Weg zu zeigen, der aus der Dis kussion zu dem Ziele hinführt, die Verteuerung der Lebens mittel weitestmöglich ebenso zu vermeiden wie eine neue Gefährdung der an sich schon bedrohten Agrarinteressen. Und der schließlich auch etwaigen handelspolitischen Konflikten ausweicht in einer Form vielleicht, wie im Sommer des vergangenen Jahres der Ausbruch des bekannten „B u t t e r k r i e g e s" verhindert werden konnte. Dabei trat ja die Einführung einer Kon tingentierung des finnischen Butterexports nach Deutsch land zwar nicht absolut versöhnend in den Vordergrund, »der er veranlaßte doch eine gewisse Beruhigung der Geister in Volland uns in Dänemark. Handelspolitische Konflikte solcher Ari können wir aber jetzt weniger denn je gebrauchen, da wir uns der Genfer Tagung des Völker- iwndrates bzw. des Europakomitees nähern, bei der der Generalangriff auf die Freiheit unserer Handels-, Zoll- und Wirtschaftspolitik überhaupt erfolgen soll. Es muß sich also im Beratungs- ftmmer der Reichsregierung ein Ausweg finden, aus dem ruch innenpolitischen Konflikten fürs erste ausgewichen werden kann. Ist doch auch durch das Ermächtigungsgesetz selbst das Kabinett Brüning verpflichtet, es nicht zu einer rmpfindlicheren Steigerung der Lebenshaltungskosten kom men zu lassen. Gegenüber diesen Sorgen ums „tägliche 8 ro t", gegenüber andererseits den vor dem Reichstag «ich häufenden Aufgaben ist es fast als eine „akade mische Aussprache zu bezeichnen, die eine erst in »er Zukunft — und zwar einer nicht einmal sehr nahen! — liegende Entscheidung schon jetzt behandelt: die Neu- DahldesReichspräsidenten. Abgesehen davon, saß auf einer Tagung der nationalsozialistischen Neichs- tagsfraktion der alsbaldige Rücktritt Hindenburgs wegen Ser Zustimmung zur letzten Notverordnung und Neuwahl ünes Reichspräsidenten gefordert wird, tauchte vor einiger Zeit schon aus den Kreisen des Jungdeutschen Ordens zerade der gegenteilige Vorschlag auf, nämlich der, den Reichspräsidenten von Hindenburg zum lebenslänglichen Knhaber seines jetzigen Amtes zu machen. Auch ein Ab- zeordneter der Deutschen Volkspartei hat sich jüngst für siesen Gedanken eingesetzt, dessen Verwirklichung durch besetz eine Verfassungsänderung bedeuten und daher im Reichstage eine Zweidrittelmehrheit verlangen würde; senn „das Amt des Reichspräsidenten dauert sieben Jahre; Wiederwahl ist zulässig" heißt es im Artikel 43 der Reichs- Erfassung. Der Reichstag übt auf die Wahl selbst nur sofern einen Einfluß aus, als er den Wahltag bestimmt sein Wahlprüsungsgericht — in dem au») einige Ab- zeordnete sitzen — das Ergebnis der Präsidentenwahl zu »rufen hat. Bei dem ersten Reichspräsidenten Ebert war es Übrigens insofern anders, als ihm sein „vorläufig" be neidetes Amt „endgültig" übertragen wurde, und zwar »urch den Reichstag selbst, der diesen Beschluß mit der ver- Mungsänderuven Zweidrittelmehrheit gefaßt hat. Ebert ist ja dann längst vor Ablauf seiner mit jenem Reichstags- »eschluß formell neu beginnenden Amtszeit gestorben, sind bls zum Ablauf der Amtszeit des jetzigen Reichs- sräsidentcn dauert es noch ein Jahr; er wird Träger des Amtes in dem Augenblick, wenn er die auf ihn gefallene Wahs annimmi, also nicht etwa erst dann, wenn er den Präsideuteneid auf die Verfassung geleistet hat. Erinnert sei noch daran, daß wir nach dem Tode Eberts erst noch üncm „stellvertretenden Reichspräsidenten" besaßen, weil sie Verfassung nur eine Stellvertretung des Reichspräsi- venten durch Reichskanzler im Falle der „Verhinde rung" kennt, erst xjn besonderes Gesetz die Stellvertretung in dem damals zutreffenden „Falle einer vorzeitigen Er ledigung der Präsidentenschaft" geschaffen werden mutzte. Aber das alles ist, mw gesagt, im Augenblick nicht „aktuell", vor allem ist la wop; Hauptsache dabei, wie der Mann denkt und sich entschließe wird, um den die Diskussion geht, nämlich: Hindenburg. Nutzloses Gold. . Der Reichsbankpräfident über die Wirtschaftskrise. Aus der Generalversammlung der Reichsbank machte der Reichsbankpräsident Dr. Luther bedeutsame Aus führungen zur Gold- und Reparationssrage. Er wies u. a. daraus hin, daß die Verteilung des Goldes über die Erde hin falsch sei. nicht aber die Goldwährung als solche. Die falsche Verteilung des Goldes sei die Folge politischer Vorgänge. In Deutschland z. B. sei der für Währungszwecke zur Verfügung stehende Gold bestand von 64 Mark im Jahre 1913 auf 36 Mark im Jahre 1930 je Kops der Bevölkerung zurückgegangen, während z. B. in Frankreich dieser Goldbestand im gleichen Zeitraum von 150 auf 214 Mark und in den Vereinigten Staaten von 86 aus 161 Mart gestiegen sei. Hauptursache dieser Goldverschie bungen seien die Reparationszahlungen Deutschlands und die internationalen Kriegsschuldenzahlungen. Solange diese Zahlungen andauerten, wäre es wirtschaftlich vernünftig, von Empfängerländern her einen natürlichen Aus gleich der Zahlungen durch Einfuhr ausländischer Wertpapiere oder durch langfristige Anlage der Zahlungsüberschüsse im Auslande herbeizuführen Dieses geschehe «edoch nicht, jeden- falls nicht in dem erforderlichen Umfange, und namentlich nichi von Frankreich aus. Der Ausgleich werde vielmehr zum größten Teil durch Goldeinfuhr vollzogen. In einer Zeil, wo die ganze Welt und in besonders hohem Maße Deutschland nach langfristigem Kapital Hunger leide, entzrehe man dem Lande, das es am nötigsten gebrauche, nichi nur dirrch die Reparationsleistungen das Kapital, sondern ver hindere obendrein aus politischen und anderen Gründen, daß dieses Kapital nach seinem Umweg über die BIZ sich weiter als Kapital zur Befruchtung der Weltwirtschaft betätigen könne Durch die politischen Zahlungen werde ein dauerndes Störungsmoment in die internationalen Wittschaftsbeziehun- gen gebracht. Zn Deutschland liege die durch die hohe kurz fristige Auslandsverschuldung begründete Sorge vor weiteren plötzlichen und unerwarteten Goldentztehungen als lähmender Alp auf dem Wirtschaftsleben. Nur so seien die Schwierigkeiten zu verstehen, vor denen dte Retchsbank bei der Beschaffung der für die Reparationszahlungen erforder lichen Devisen sich fortgesetzt befinde. Der jetzige Gold- und Devisenbestand der Reichsbank bleibe hinter dem Höchststände des vorigen Jahres noch um eine Milliarde zurück und sei gegenüber dem Zustande nach Abschluß der Verlustperiode des Herbstes nur Um etwa 200 Millionen gebessert. Das Aktivwerden der Handelsbilanz beruhe in keiner Weise aus einer Steigerung der Ausfuhr, sondern lediglich aus einer Verminderung der Ein fuhr Dr. Luther betonte sodann, daß die geringe Belebung der Wirtschaft in den letzten Wochen über das saifonmäßipe Maß nichi hinausgehe. Ja, die Verminderung der Erwerbs losigkeit bleibe hinter der vorjährigen jahreszeitlichen Er holung zurück. „So falsch es wäre, leere Hofsnungen zu erwecken," so schloß Dr. Luther, „so kann doch andererseits darauf hin- gewiesen werden, daß offensichtlich in wichtigen Wirtschafts zweigen der Konsum fett längerer Zeil aus Lagerbe st än- d-e n befriedig! wird ohne daß eine laufende Wiederauf Das Handwerk zur Ardeitsloseofrage Die Reform der Arbeitslosenversicherung. Die gemeinsame« Ausschüsse für Gewerberecht und Ge werbepolitik und für Sozialpolitik beim Deutschen Hand werks- und Gc Werbekammertag und beim Reichs verband des deutschen Handwerks traten in Hannover zu einer wichtigen Sitzung zusammen. Die Ausschüsse nahmen Stellung zu den von der G u t a ch i e r k o m m i s s i o n zur Arbeits- losenfragc ansgearbeiteten Vorschlägen. Nach eingehender Aus sprache kamen die Ausschüsse zu der einstimmigen Ablehnung des Vorschlages, zur Beseitigung der Arbeitslosigkeit zwangsweise eine Ver kürzung der Arbeitszeit einzuführen. Nach den Vor schlägen soll die Arbeitszeitverkürzung aus Betriebe mit nicht mehr als zehn Arbeitnehmern keine Anwendung finden. Da durch würde aber der Berufsstand Handwerk in zwei Gruppen mit verschiedenem Arbeitsrecht zerrissen. Eine Ar beitszeitverkürzung bleibt ferner für Saisongewerbe wie für das Bauhaupt- und die Baunebengewerbe untragbar. Die Herabsetzung der Arbeitszeii hat auch nur dann Sinn und Zweck, wenn sich damit eine Einstellung neuer Arbeitskräfte verbinden läßt. Dem stehen aber in etner ganzen Reihe hand- wcrkerlicher Gruppen betriebstechnische Gründe im Wege. Schließlich mutzte der Vorschlag der Gutachterkommission auf zwangsweise Einführung einer verkürzten Arbeitszeit Ab lehnung finden, da jede Arbeitszeitverkürzung eine Steige rung der Unkosten und damit der Preise nach sich ziehen wird. Eine Erhöhung des Preisniveaus kann aber von niemand mehr verantwortet werden, denn eine solche würde sicher nur zu größerer Arbeitslosigkeit Anlaß geben. Eine Herabsetzung der wöchentlichen Arbeitszeit würde auch durch die in ihrem Gefolge ohne allen Zweifel vermehrt austretende Schwarzarbeit das Arbeitsgebiet der Hand werks empfindlich einengcn. Die Ausschüsse bedauerten, daß sich die Gutachterkom mission den Gründen der Arbeitslosigkeit nicht zuwandte und so auch die Auswirkungen der starken steuerlichen und sozialen Belastung nicht in den Kreis ihrer Untersuchung zog. Die Arbeits lose n u nie r st üb u n.a dars im Verein mit sonst eraLa- süllung in hinreichendem Umsange stattgefunden hat. TMiett solche Laperbestände sich erschöpfen, ist mii einer allmählichen Erlcichicrung der Krise durch Aufiräge aus Herstellung dieser Konsumgüler zu rechnen. Außerdem soll mii Befriedigung festgestelli werden, daß die zusätzliche Nm, die wir aus psychologischen Ursachen seit mehr als einem halben Jahre zu erdulden hatten im Schwinden begriffen ist. Das Verttauen lm In- und Auslande zur Stabilitül der deutschen Verhältnisse wächst erkennbar an. Diese eingetretene ruhigere Beurteilung enthebt die für das deutsche Volksschicksal Verantwortlichen in keiner Weise der Notwendigkeit tatkräftigen Handelns, drückt aber das be rechtigte Vertrauen des In- und Auslandes aus, daß die deutsche Wirtschaft und das deutsche Volk, die vor. während und nach dem Kriege so Gewaltiges geleistet haben, auch der Schwierigkeiten der Gegenwart Herr werden." Oer wachsende Wert der Reparationszahlungen. Politische Feststellungen der Neichsbauk. Der Jahresbericht der Reichsbank für 1930 enthält bedeutsame politische Feststellungen. So stellt der Bericht ausdrücklich fest, daß die seil 1928 zu beobachtende Ver schlechterung des deutschen Wirtschaftslebens während des Berichtsjahres unter der Einwirkung der Weltwirtschafts krise sich außerordentlich verschärft habe. Daß Deutsch land überhohe Reparationsleistungen zu tragen habe, gebe der inländischen Depression ihre besondere Schwere. Dabci falle erschwerend ins Gewicht, daß die Repa rationszahlungen seit Beendigung der Pariser Konferenz ihrem realen Wert nach um ein Fünftel gewachsen seien. Es zeige sich mit erschreckender Deutlichkeit, was die deutschen Vertreter bei der Pariser Konferenz fortgesetzt, aber erfolglos, betont hätten, nämlich, daß der unauf hörliche Druck der Forderungen der Siegerstaaten immer von neuem politische und wirtschaftliche Erschütterungen verursache. Der Bericht betont sodann, daß diese Lage den Nähr boden für Währungsbeforgnisse gebildet habe, die durch innenpolitische Vorgänge ausgelöst worden seien, die als Reaktion einer ausdieSpitzegetriebenen Volksnot gewertet werden müßten. Die Reichsbank habe indessen den Beweis liefern können, daß alle Be fürchtungen wegen der Stabilität der Reichsmark durch aus grundlos seien. Dr. Schacht und die Reparationssrage. Berlin. Das Reichsarchiv Hai sich entschlossen, etne wissen schaftliche Untersuchung der geschichtlichen Vorgänge bei den Pariser und Haager Reparationskonferenzen vor einem unab hängigen Sachverständigen-Gremium stattfinden zu lassen und Hai hierzu den ehemaligen Retchsbankprästdenien Dr. Schacht eingeladen. Das Reichsarchiv hatte bekanntlich vor kurzem eine Untersuchung veröffentlicht, dte sich gegen die Darstellung ver Vorgänge in Paris und im Haag durch Dr. Schacht in dessen Buch „Das Ende der Reparationen" wandte zenvm ,cut!vrge oen Arveuswuien niemats tadmen. Aus diesem Gebiet werden sich ernste Reformen an der Arbeits losenversicherung nichi länger mehr ausschieben lassen. Das Handwerk Hai in dieser Richtung schon immer eine Her absetzung der Unterstützungssätze in dku höheren Lohnklassen, eine Kürzung der Unterstützungsdauer, eine verstärkte Ein führung der Bedürstigkettsprüsung, strengste Sparmaßnahmen in der Verwaltung und eine Herabsetzung der Beiträge auf ein wirtschaftlich erträgliches Maß für notwendig bezeichnet. Auch die im § 90 Abs. 2 Zifs. l und 2 des Gesetzes über Ar beitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung vorgesehenen Bestimmungen über berechtigte Gründe zur Verweige rung der Annahme von Arbeit für Arbeitslose müssen äuf- hoben werden. Mit den Vorschlägen zur Frage der Doppelverdiener erklärten sich die Ausschüsse einverstanden. Die Aus schüsse befaßten sich weiter mit der Frage der Zusammen legung der K r i s e n f ü rs o r g e und der Wohlsahrts- erwerbsloscnsürsorge. Diese Zusammenlegung wurde aus Gründen der Vereinfachung und Verbilligung für unbe dingt notwendig erachtet, wobei die Gewährurm einer Unier- stützung von der Prüfung der individuellen Bedürftigkeit ab hängig gemachi werden soll. Diese Prüfung soll von den Ge meinden vorgcnommen werden, da die Arbeitsämter nach ihrem jetzigen Ausbau und ihrer personellen Besetzung hier für nicht geeignet sind. Die Prüfung über Arbeitswilligkeit und Arbeitsfähigkeit soll den Arbeitsämtern verbleiben. Die Durchführung der Fürsorge ist den Gemeinden zu übertragen. Zur Sicherung einer sparsamen Wirtschaftsführung erscheint ein Ausbau der Aussicht der Landesregierungen über die Ge- meindcn geboten. Finanz- und Sozialresorm verzögern sich. Chefbesprechungen in der Reichskanzlei. In der Reichskanzlei fand eine Chefbesprechnng unter dem Vorsitz von Dr. Brüning statt, an der der Ernäh rungsminister, der Außenminister und der Arbeilsminister teilnahmen. Die Besprechung diente der Vorbereitung der Kabinettsenlscheidungen über die Agrarfragen. In unter richteten Kreisen nimmt man an, daß die Mehrzahl der Zollerböhunaen beschlossen werden wird. Die Erlediaung