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MMM»- - Allgemeiner Anzeiger für die Stadt Ane u. Umgehung. Erscheint Mittwoch», Aretiag» n «onutag» «vonuemeutsprett inkl. derüwerthvollcnBeilagcn vierteljährlich mit Bringerlohn 1 Mk. durch die Post 1 Mk. Nr. 24. Mit S NamM<nökLtt«r«, HroMnn, Hut« Helft««, Zeitspiegek. Verantwortlicher Redakteur: Emil Hegemeister, Aue sEr,gebirgig Redaktion u. Expedition: Au«, Marktstraße. Freitag, den 24. Februar 1899. 1K. Jahrgang Juseral« die" einspaltige Petitzeile 1v Vfg. amtliche Inserate dir Lorput-Zeile SS Pf. Reklamen pro Zeile 20 Pfg. All« Postanstaltenund Landbrirsträger nehmen Bestellungen an. verzinst Einlagen mit 3'/.o/ beleiht Werthpapiere und leiht Gelder aus Hypothen aus Die seit »rast EM»!« w,-d j-i-m Aus der Woche. Prinz Karneval hat abgedankt Der Schalk hat Nar renkappe und Peitsche in den Sack gesteckt und muß sich nun wieder sür lange Zeit als ernsthaftes Menschenkind betragen. Und vor der erhabenen Majestät des ewigen Gleichmachers Tod hat auch Felix Faure abdanken müs sen, den seine Landsleute oft genug seiner fürstlichen Etikette wegen „Felix I." nannten. Felix, der Glückli che, so war er in der Taufe benannt worden, und man wird sagen müssen, wenn äußerer Glanz und das Em porkommen zu hohen Stellungen das Glück ausmachten, so führt er seinen Namen mit Recht. Vom Gerbergesel len aus den Präsidentensessel der französischen Republik! Welch ein Weg! Und dieser Weg wurde zurückgelegl ohne das häufig lästige Gepäck eines besonderen Talents, einer hervorragenden Begabung, die wir doch selbst bei einem Napoleon Bonaparte rückhaltlos anerkennen müs sen. Nun ist er dahin, gestorben in seinen besten Man- nesjahren und hinterläßt eine Lücke, in der die branden den Wogen der Parteileidenschast Frankreich grimmig umtosen *eine Lücke, in die ein bonapartistischer oder or- leanistischer Prinz gern eintreten würde! Vielleicht! — Der Karneval im nördlichen Deutschland, wenn man v. Köln und Düsseldorf absieht, hatte etwas Frostiges und Gemachtes, etwas Geschästliches und Erzwungenes, so daß man nicht an seinen — Ernst glaubt. Und Ber lin nun gar hat gar kein Talent, einmal ausgelassen lustig zu sein. Es verkleidet zwar zur Faschingszeit alle seine Gebreste mit bunten Lappen, aber deren Armselig keit ist gar zu auffallend, als daß sie eine andere E:a- psindung als die des Bedauerns auskommen lassen könnte. Die Zeiten sind auch nicht dazu angethan, den Humor aus die Straße zu tragen; man weiß, daß ein nicht ge- ringer Teil des „kleinen" Volkes heutzutage nicht nur kein Vergnüge» am Mummenschanz findet, sondern im Gegenteil dazu die Faust in der Tasche ballt. Darum sind auch die Korsosahrten, früher ein Hauptfest auch der nichtwagenbesitzenden Großstädter, im Aussterben be- griffen. Nur die Paraden auf dem Tempelhofer Felde florieren noch; das Aufgebot großer militärischer Mas sen imponiert immer. In der Politik wird der Ascher mittwoch nicht so genau genommen; da geht der Fasching lustig seinen Gang weiter. Das sieht man in Paris u. in Budapest am deutlichsten. Die französische Republik lebt von Skandalen und wird daran sterben. Der Drey- sussall ist bereits langweilig geworden und muß es sich gefallen lassen, daß die von ihm saft jahrelang «klein in Anspruch genommene öffentliche Aufmerksamkeit sich einem andern „Fall" zuwendet. In Lille ist ein Kna be ermordet worden und flugs wird ein dortiger geist licher Schulbruder als Mörder bezeichnet. Er ist das so gewiß, daß ein sozialistischer Abgeordneter den Antrag dem Parlament unterbreiten will, nach dem Personen, die das Keuschheitsj.elübde abgelegt haben, nicht zum Jugendunterricht zugelassen werden sollen! Die Aufre gung in Lille ist derartig, daß viele der Schulbrüder nach Belgien entflohen sind, sünszehn von ihnen dagegen befinden sich in Hast, die aber mehr eine Hast zu ihrem Schutze ist, als daß man sie ernstlich im Verdacht hätte, an der That direkt oder indirekt beteiligt zu sein. Und dabei hat man nicht den geringsten Anhalt, wer der Thü rer gewesen sein könnte! Das „Volk" ist mit seinem Urteil schon fertig: ein Schulbruder war's! Und merk würdig : gerade derjenige Teil des Volkes vertritt diese Meinung, der die Hand dafür ins Feuer legt, daß aus der Teufelsinsel ein Unschuldiger sitzt. Es soll damit natürlich nicht bestritten werden, daß unter irgend ei ner Herde sich keine räudigen Schafe befinden können; nur dieses vorschnelle Urteil, sür das die ganze fanati sche Parteileidenschast einsetzt, ist vom Uebel. — In Budapest spielt sich langsam ein Drama ab, das in der Geschichte des Parlamentarismus einzig dasteht. Nicht Nur, daß die Minderheit einen Minister stürzt, der das volle Vertrauen seines Monarchen hat — nein: dieser selbe Minister muß auch noch mit der siegreichen Min derheit über die Bedingungen seines Rücktritts unterhan deln! — Von Cuba hört man nichts, desto mehr aber- von den Philippinen, woselbst fich die Amerikaner der bei den Hauptthore, Manila und Jlo-Jlo, bemächtigt haben und dort die Sache abwarten wollen. Da- ist auch das gescheiteste, was sie thun können, denn die 1400 Inseln Ihatsächlich und dauernd zu unterwerfen, ist eben ein fach unmöglich. Das haben selbst die Spanier nach VSOjährigem Besitz der Jnselu nicht fertig gebracht. vr^ä. Aus dem Auerthal und Umgebung. VttttheUuugen von l-ralem Jntereff« Nn» »er ««»aelio« st-ea Witte«, turnen. Das prächtige Meteor, das am Sonntag gegen Abend auch hier u. in unserer Umgebung beobachtet wurde, ist in ganz Sachsen wahrgenommen worden, wie aus den Berichten zahlreicher Blätter hervorgeht. Im, Chem- nitzer Tgbl." beschreibt ein Augenzeuge die Naturerschei nung folgendermaßen: „Das Meteor kam als normale Sternschnuppe aus dem Sternbilde der Zwillinge, zwi- schen Castor und Pollux, heraus, ging über den Mars hinweg, immer größer werdend, und zerplatzte schließlich, nachdem es die scheinbare Größe einer Faust hatte, aus dem Viertelwege vor Procyar. im weiten Umkreise ein zartes grünes Licht verbreitend. Das Zerplatzen war so deutlich, daß ich jeden Augenblick das Krachen wahrneh men zu müssen glaubte. Die Erscheinung welche am besten mit den bei Feuerwerken üblichen Leuchtkugeln, die, aus dem Kulminationspunkt angelangt, unter Aus strahlung eines farbigen Lichtes zerspringen, zu verglei chen ist, dauerte drei Sekunden." Ein Gebild aus des Frühlings sonnigen Tagen, ein Schmetterling wurde uns von einem liebenswürdigen Nachbar gestern gebracht; ein Beweis wie die Natur ihre Frühlingsboten diesmal so zeitig hinausschickt, um dem Menschen das Herannahen dieser schönsten Jahreszeit froh lockend zu verkünden. Der „Städtische Verein" wird am Donnerstag den 2. März sein diesjähriges „Stiftungsfest" im Hotel „Blau er Engel" feiern. Dasselbe soll aus Conzert der Sätt- lerschen Kapelle, unter Mitwirkung des Herrn Conzert- ängers O. Teichmann aus Zwickap, welcher die Gcsangs- vorträge gütigst übernommen hat, uNd darauffolgendem Ball bestehen. Sonntag, den 26. d. M. feiert der „Kreuzbrudermr- ein Nr. 260" sein lljähriges „Stiftungsfest" im Lchü- tzenhause, ebenfalls aus Conzert und Ball bestehend, u. am 6. März wird der „Hausbesitzerverein", im „Blauen Engel" sein Stiftungsfest feiern, bestehend aus Conzert der Sättlerschen Kapelle mit daraufolgendem Ball. Bei der Unmasse von Vereinen in unserem Auerthal erleiden die Vergnügungen selbst durch die stille Zeit kaum eine Unterbrechung. (Theater-Gesellschaft-Karichs). Nachdem am Diens- tag mit vollem Erfolg das alte immer wieder schöne Schauspiel „Leonore" v. Holtei, mit seine schönen kriege rischen Gesängen, seiner kernigen Handlung, seinen fesseln den Scenen über die Bretter gegangen war, folgt heute als allerletzte Vorstellung zum zweiten Male: „Die El- se vom Erlenhof", möge auch sie sich noch eines zahlrei chen Besuchs zu erfreuen haben. Abermals war es einem Arbeiter der Kircheis'schen Ma schinenfabrik, und zwar dem Fabrikschmid Herrn. Carl Sachadä hier vergönnt, aus eine 25jährige ununterbro chene Arbeitszeit bei genannter Firma zurückzublicken. Der Jubilar wurde an seinem Ehrentage von dem Chef und seinen Arbeitskollegen beglückwünscht und durch mehrere Geschenke hocherfreut. (Erzgeb. Vsd.) Die umfangreichen Arbeiten bei Verlegung der Bahn linie Zwickau-Schwarzenberg zwischen den Siationen Aue - Stein-Hartenstein schreiten rüstig vorwärts., ES ist neuerdings das Gewölbe der 38 Mtr. weit gespannten Flußöfsnung der großen Muldenbrücke oberhalb d. Prin- zenhöhle geschlossen worden. Das Einwölben der 5 seit lichen Brückenbogen hat seinen Anfang genommen. Mäch- tige Gerüste sind dazu errichtet worden. Die GeleiSan- lagen des nördlichen TheilS des künftigen neuen Bahn hofes zu Niederschlema sind sür den WagenladungSver- kehr schon in Betrieb genommen worden. Zwischen Aue und Niederschlema wird ein mächtiger zweigleisiger Tun nel von 340 Meter Länge, 9 Meter Proftlweite, 6 Mtr. Höhe hergestellt. Von den 39 Tunneln Sachsens ist dies der sünftgrößte Tunn-l. Niederschlema, 15. Februar, Bei der Einfahrt des gestern Nachmittag gegen 3 Uhr hier verkehrenden Gü- terzuges in der Richtung von Aue nach Zwickau entglei ste beim Uebergang in der Nähe des Tunnels ein aus ländischer, vermuthlich mit zu langem Radstand versehe ner Güterwagen und führte die Entgleisung des vorher gehenden uud des folgenden Wagens mit herbei. Unter der Leitung des Hrn. Bahnmeisters wurden nach kurzer Zett die entgleisten Wagen mittelst Winden wieder in» Gleis gebracht, so daß eine weitere Betriebsstörung nicht herbetgeführt wurde. (Erzgeb. Vsd.) — Der 21jährige Sticker Schul- von Griesbach wur ¬ de al» der Brandstifter der im September o. I. bei dem Gutsbesitzer Göckeritz, u. a. Ende v. M. bet dem Gemein devorstand Roßner ausgekommenen Schadenfeuer ermit telt und :n gerichtsamtlichen Gewahrsam verbracht. Wie verlautet ist der Verhaftete geständig. Johanngeorgenstadt, 13. Februar. Gestern abend sand in dem Gasthause „zum Erbgericht" des in unser Kirch spiel eingepfarrten Ortes Oberjugel eine heftige Schläge- rei statt, im Verlaus deren der 24jährige Handarbeiter Schlott von dort aus der Gaststube dermaßen an die Wand geworfen wurde, daß er todt liegen blieb. Die beiden Missethäter, ein Bruder und ein Schwager deS Getödteten wurden noch gestern abend verhaftet. Gestern früh von 8 Uhr an ist die Ueberleitung des Schwarzwassers aus dem alten Flußbett ins neue Fluß bett bei sehr hohem Wasserstand erfolgt. Die Arbeit war aus biejem Grunde eine sehr schwierige. Die Ueberlet- tung ist ohne jeden Unglückssall glücklich vorübergegan gen. Damit ist der Schlüssel der Bahnverbindung mit Böhmen gegeben. Die Ausfüllung des alten Flußbettes mit Erdmassen dürfte nun nicht mehr lange dauern. Die Betriebseröffnung soll, wie man hört, am 1. April erfolgen. Die Grubenausbeute der vereinigten Bergreoiere zu Johanngeorgenstadt hat nach dem heutigen Berichte im vorigen Jahre einen Ertrag von 52,211 Mk. ergeben. Erfreulich ist hierbei die Thatsache, daß das Revier Fa- stenberg fast doppelt so viel Ausbeute an Wismuth ge geben, wie im vorigen Jahre. Die anfahrende Mann schaft betrug in Summa 78 (Steiger und Bergleute.) Die Eröffnung der Theilstrecke Karlsbad-Neudeck der Localbahn Karlsbad-Johanngeorgenstadt, welche in kür zester Frist bevorstand, muß eine Hinausschiebung erfah ren, weil sich in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Alt- Rohlau das Anschüttungsterrain geschält hat, wodurch der Schienenkörper zerstört wurde, zu dessen Wiederher stellung eine längere Zeit nöthig ist. Heureka, ich Habs gesnnden! Wie manche Hausfrau wirb wie ArchimedeS in diesen Ruf auSbrechen, wenn sie Nr. 4 oeS alle 14 Tage erscheinenden bekannten Modenblattes „Gro ße Modenwelt" mit bunter Fächervignrtte, Verlag John Henry Schwerin, Berlin, zu Gesicht bekommt. 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