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Ersqrt« wöchentlich drei Mal und ,war Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (Bormittag). AbonnementSpreiS beträgt vierteljährlich 1 Mark 20 Pf. prsuuworanäo. AMiM für Inserate werden bi» spätesten» Mittag» de» vorhergehenden Tage» de» Erscheinen» erbeten und die Corpusspaltenzeile mit 10 Pf., unter „Eingesandt" mit so Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Amtsblatt für den Stabtgemeinderath, den Kirchen-- und Schulvorstand zu Zwönitz. Verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. Donnerstag, den 15. Mai 1879. 4. Jahrg. Oesfentliche Sitzung des Dtadtgemeinderaths zu Zwönitz, Freitag den 1«. Mai o. Nachmittags « Uhr »m Berhandlnngsfaal des Nathhauses. Tagesordnung ist am Verhandlungstage von Vormittags 9 Uhr an in der Hausflur des Rathhauses öffentlich ausgehängt. Tagesgeschichtc. Deutschland. Berlin, 12. Mai. Wie die russischen Zeitungen melden, wird Kaiser Alexander bei seiner Anwesenheit zu Berlin aus Anlaß der Feier der goldenen Hochzeit des Kaiserpaares vom Kaiser Wilhelm einen Ehrensäbel wegen des glänzenden Abschlußes des russisch-türkischen Krieges überreicht erhalten. Hamburg. Am 8. d. ermittelte die Polizei in Hamburg, daß daselbst mehrere sozialistische Druckschriften kolportirt wurden. Zehn Personen wurden in Folge dessen verhaftet und außerdem mehrere Kisten, welche derartige Schriften enthielten und von England versandt waren, mit Beschlag belegt. Kassel, 13. Mai. Das Städtchen Tann an der Röhn ist durch Feuersbrunst größtentheils zerstört worden. Oesterreich. Wien, 11. Mai. Aus dem Postwagen, welcher heute Nachts kurz nach Mitternacht vom hiesigen Zentralpostamt zum Südbahnhof abging, kam auf bisher unerklärte Weise ein Postbeutel mit circa 40,000 Gulden enthaltenden Geldbriefen abhanden. Wahr scheinlich liegt ein Diebstahl vor. Der Thüter ist bisher nicht entdeckt. Schweiz. Vern, 9. Mai. Offizieller Mittheilung zufolge hat der Bundesrath die Regierungen des Deutschen Reichs und Belgiens, welche bekanntlich die Handelsverträge mit der Schweiz gekündigt haben, mittels Kreisschreibens zur Prüfung dieser Verträge und Stellung ihrer Abänderungsantrüge eingeladen. — Am 9. Mai mußte die Post auf der Südseite des Gotthard wegen eines Lawinen sturzes wieder nach Airolo zurückkehren. Der „Urn. Ztg " zufolge, soll am Gotthard an einigen Stellen der Schnee 30—35 Fuß hoch liegen. Spanien. Madrid, 10. Mai. Der Postzug nach Cadix, ist entgleist; sechs Personen sind todt, mehrere Passagiere sind ver wundet. Nußland. Petersburg, 12. Mai. Nachrichten ans Penn zufolge brach in Irbit am Freitag Abend bei starkem Winde eine Feuersbrunst aus, welche den besten Stadttheil zerstörte. Der Schaden ist sehr groß. (Irbit im Gouvernement Perm, zwischen Orenburg und Tobolsk, Stadt mit 0000 Einwohnern am Einflüsse des Flusses Irbit in den Neiva, großer Pelzhandel, jährl. Messe im Februar mit 30 Mill. Rubel Umsatz; große Eisenhütte in der Nähe.) Uokales und Sächsisches. Leipzig. Die feierliche Eröffnung der Kunstgewerbeausstellung wird nächsten Donnerstag, 15. Mai, Vormittags 11 Uhr im Beisein Ihrer Majestäten des Königs Albert und der Königin Carola, nachdem das allerhöchste Erscheinen nunmehr bestimmt zngesagt worden, durch einen feierlichen Aktus in dem in der Rotunde der Halle gelegenen Saal eröffnet werden. Die Festrede hält der Professor der Kunst geschichte an der hiesigen Universität, Vr. Springer. Die besonderen Einladungen zu der Eröffnungsfeier sind bereits versendet und die Aussteller werden, soweit der Raum ausreicht, ebenfalls Zutritt haben. Das hohe königliche Paar wird am Eingänge zur Halle mit besonderen Ehrenbezeigungen empfangen werden. Leipzig, 12. Mai. In Folge des Bekanntwerdens, daß deutsche Ausstellungsgüter durch englische Schiffe nach Sidney spedirt werden sollen, herrscht großer Unwille in den Aussteller-Kreisen. Eine große Demonstration gegen dies Verfahren wird beabsichtigt, eventuell wird Rücktritt von Ausstellern geplant. In Lmdcnan bei Leipzig stieß man bei dem Grundgraben zum Bau eines Maschinenhauses in einem Grundstücke an der Ecke der Hermannstraße und der Alleestraße auf ein Soldaten-Massengrab aus der Schlacht bei Leipzig. Es wurden mehrere gut erhaltene, voll ständige Gerippe ausgegraben. Chemnitz, 13. Alai. (Oeffentliche Gerichtsverhandlung.) Ein Strafprozeß, der nicht nur wegen der Person Desjenigen, durch den er veranlaßt worden, sondern mehr noch, und mit vollem Rechte der unseligen Folgen wegen, von denen das verwerfliche Gebühren des heutigen Angeklagten begleitet gewesen und unter deren Drucke noch heute ein namhafter Theil der Bevölkerung von Chemnitz und dessen näherer und weiterer Umgebung schwer zu leiden hat, schon seit seinem Beginne das allgemeinste Interesse hervorgerufen, fand in der am heutigen Tage unter dem Vorsitze des Herrn Gerichtsrath Döring abgehaltenen öffentlichen Gerichtsverhandlung seinen vorläufigen Abschluß. Der große Schwurgerichtssaal, zu welchem der Eintritt nur gegen vorher ausgegebene Karten verstattet war, war bis auf den letzten Platz gefüllt und folgten die Zuhörer dem Gange der Verhandlung mit der ungetheiltesten Aufmerksamkeit bis zu der Abends 9 Uhr erfolgten Publikation des gefüllten Erkenntnisses, durch welches der Angeklagte, der vormalige Bankier Theodor Julius Freudenreich Haase hier, unter Freisprechung von der wider ihn erhobenen Anklage des Betruges in einem Falle, wegen leichtsinnigen (einfachen) Bankruttes und vollendeten Betruges im nicht geringeren Falle ge mäß der Strafbestimmungen in W- 283, unter Nr. 1, 2 und'3, 263, 74, 32 des Reichsstrafgesetzbuches zu einer Gefängnißstrafe in der Dauer von fünf Jahren, überdies zu einer Geldstrafe nach Höhe von Ein Tausend Mark und zur Bezahlung der sämmtlichen Unter- suchnngskosten verurtheilt, auch zugleich wider denselben der Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren ausge sprochen wurde. Mit Eintritt der neuen Gerichtsverfassung am 1. October d. I. wird Herr Gerichtsrath Franz in Chemnitz als Vorstand der detachirten Strafkammer nach Zittau versetzt werden. Marienberg, 11. Mai. Der Dienstknecht Ernst Ferdinand Dietel, gebürtig aus Schindelbach, bisher beim Gutsbesitzer August Kermer in Großrückerswalde bedienstet gewesen, war am 26. Februar von einem dem Fleischer Uhlig aus Großrückerswalde gehörigen, der Tollwuth dringend verdächtigen Hunde gebissen worden. Obschon sofort das bekannte Sonntag'sche Mittel angewendet worden mar, wurde Dietel am 8. Alai von der Wasserscheu befallen und ist in vergangener Nacht an der schrecklichen Krankheit unter furchtbaren Qualen gestorben. Dietel wird um so mehr bedauert, da derselbe als redlicher Mensch und guter Dienstbote bezeichnet wird; er ist 21 Jahre alt und hinterläßt eine ulte Mutter. Pirna. Der „P. Anz." schreibt: Unsere Damen werden uns vielleicht Dank wissen, weniger aber deren Väter oder Gatten, wenn wir ihnen die jüngste Extravaganz der „Mode" vermelden. Eine uns befreundete Persönlichkeit, die zur Zeit in Paris weilt, schreibt uns von dort, daß die allerneuesten Sommerhüte, in denen Dresdner und Berliner Firmen riesige Bestellungen machten, wahre Blumen- oder Fruchtkörbe sind und demzufolge die Damen — wandelnde Gartenbeete. Man sieht Hüte gänzlich aus Moos oder Gräsern, übersähet mit Wieseublümchen. — Hüte aus Erdbeeren, untermischt mit deren Blüthen, aus Weinlaub und Trauben, ja, man sieht Hut- compositionen aus Kirschen und Johannisbeeren, Aepfeln und Pflaumen. Zu viel Blumen, zu viel Früchte — wird man versucht, zu sagen!