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MsdrufferTageblatt N Blatt Amts Königliche Amtsgericht und den Gia-irai zu Wilsdruff für die Königliche Amtshauptmannschast Meißen, für das Forstrentamt zu Tharandt sowie für das Königliche Postscheck-Konto: Leipzig Nr. 28614. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6. Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Jahre 4844. Inserjionepccis 2 Psg. für die a-gespalicne Kocpuezeile oder deren Raum, Lclalpcciö >-pfg., ReNamcn 45 Pfg., Eö mp v"/„ Teuecungszuschlag. Zeitraub und tabellarischer Sa« mit 5V°/« 'Aufschlag. Bei Wiederholung und Jahresumsätzen entsprechender Nachlaß. Bekanntmachungen im amtlichen Teil snur von Behärdens die Spaltkeile SO psg. bez. 45 psg. 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Vas .Wilsdruffer Tageblatt" erscheint täglich, mit Ausnahme der Sonn« und hesttage, abends S Ahr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Sclbstabbolung von der Druckerei wöchentlich 20 pfg., monatlich 20 pfg., vierteljährlich 2,40 Md; durch unsere Austräger zugctragen monatlich 80 pfg., vierteljährlich 2,40 ML; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich 2,40 Mk. ohne Zusteiiungsgebühr. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Im Faste höherer Gewalt " " ' irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger „ ^.. ... Zeitungen, der Lieferanten ober der Beförderungseinrichtungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung »der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. 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Auf der einen Sette — vorwiegend in Eng' land — empfiehlt und erwartet man, daß di« Lerbandstruppen in der Defensive verharren, un im geeigneten Angenblick, wenn der deutsche Angrif verblutet ist, zur Gegenoffensive zu schreiten, auf de> Indern Seite — besonders in Frankreich mit Minister Präsident Clemenceau an der Spitze — drängt man zw Offensive, weil man der Meinung ist, das mit dem Zu ammenbruch Rußlands und der zunehmenden Wirkunc »es U-Boot-Krieges geschaffene Problem könne nur offenin zelöst werden. Die deutsche Presse hat die Frage der end cheidenden Offensive mit der gebotenen und selbstverständ' ichen Zurückhaltung besprochen. Und dennoch hieße es sine allgemein b-kannte Tatsache leugnen, wenn wir nicht iugeben wollten, daß wir alle hierzulande die fieberhafte Spannung teilen, die die ganze Welt jetzt in ihrem Banne Mt,jetzt,wo aller menschlichen Voraussicht nach dcrKrieg in dle Lntscheidung gereist ist. Es ist müßig, sich an dem Rätsel- mien zu beteiligen, das die VierverbandSvresse täglich aber die möglichen Ausgangspunkte des Entscheidungs- lampfes veranstaltet Für uns, die wir von felsenfestem Lertrauen zu unserer Obersten Heeresleitung beseelt sind, zenügt es, uns noch einmal die allgemeine militärisch« Zage zu vergegenwärtigen und sie im Lichte der st.alegischen Verhältnisse an der Westfront auszuwerten. Die Größe unserer Fronten nach Eintritt Rumäniens md Italiens in den Krieg betrug rund 4500 Kilometer. Davon entfielen auf die Westfront rund 800 Kilometer, auf ne italienische Front etwa 450 Kilometer, Rußland und liumänien nahmen rund 2000 Kilometer in Anspruch, der liest entfiel auf die Salanikifront und die türkischen Fronten. Diese Gesamtlage hat sich gewaltig zu unseren Gunsten ikändert. Die Erfolge unserer Offensive gegen Italien »üben die Front um etwa 300 Kilometer verkürzt und die Friedensschlüsse im Osten haben die russisch-rumänische ?ront mit ihren 2000 Kilometern fast ausgeschafiet. Die ürkische Front hat für die Entscheidung nur uruergeordnete Bedeutung, weil das Schickicu Mesopotamiens und Syriens n Europa entschieden wird. Durch die Abräumung der Ostfront einerseits und das Eingreifen der Amerikaner anderseits hat sich also die strategische Entwicklung wieder -em Westen zugewandt, von wo sie vor 3V- Jahren ihren lusaana nabm. Die Wett nevert in Erwartung. Rie ward m der Ge- Schichte ein solcher Zusammenprall von Völkern gesehen, liie standen sich solche Streitermassen gegenüber, nie war Material in solcher Fülle gehäuft. Angesehene Militär- schriftsteller — unter ihnen H. Stegemann im Berner .Bund" und Generalleutnant Baron v. Ardenne im B. T. cechnen die gesamte Zahl der einander kampfbereit gegen über stehenden Divisionen auf ein halbes Tausend, deren Unterhaltung täglich etwa 300 Millionen Mark kostet. Das finanzielle Problem also macht schon — so seltsam das klingen mag — eine baldige Lösung notwendig. Unter diesem Gesichtswinkel gesehen, wird die Ungeduld in Frankreich, wo die Geldbeschaffung sich äußerst schwierig gestaltet, begreiflich. Für uns aber in der Heimat heißt eS auch jetzt: »Nerven behalten/ Wir wisfen, daß wir vor großen Entscheidungen stehen. Gleichviel ob die Feinde znm Angriff übergehen, oder ob unsere Heeresleitung dem Warten durch operative Maßnahmen ein Ende bereitet, das deutsche Volk, das dreieinhalb Jahre auf den Tag des endgültigen Sieges wartete, wird auch in diesen «stunden ruhig abwarten, un Vertrauen auf seine unvergleichlichen Heeresführer, im Glauben an seine unbesiegliche Armee. Berliner Besprechungen. DaS Katserpaar in Beriin. Bertin 13. März. Der Kaiser und die Kaiserin sind gestern vormiltag ui Berlin eingrtroffen. Der Kaiser empfing nach seinem Ein treffen den GeneralirldmarschaU v. Hindenburg und an schließend den Reichskanzler Grafen v. Hertling zum Bor trag. Später nahm der Kaiser den GeueralstabSvortra, entgegen. Der gestrige Besuch deS Feldmarschalls v. Hindenburg in der Reichshauptstadt hängt, wie von unterrichteter Seite versichert wird, ausschließlich mit der Erörterung von Fragen zusammen, die mit dem deutsch-russischen Friedens- Vertrag in mittelbarer oder unmittelbarer Verbindung siehe»,. also^mit unserem weiteren Verhalten im Osten. Auch der Empfang des Präsidenten der nnniandncoen Legierung durch Marschall Hindenburg läßt unschwer er kennen, um welche militärischen Aufgaben eS sich bei den fiesmaligen Berliner Besprechungen in der Hauptfach« lehandelt hat. Kaiser Wilhelm un- Livland. Ein Telegrammwechsel. Die livländische Ritterschaft hat an den Kaiser ein Huldigungstelegramm gerichtet, in dem sie das Gelüvdk unwandelbarer Treue zu ihm ausspricht. Ein ähnliches Telegramm ist von der Universität Dorpat dem Kaiser zu gegangen. Der Kaiser hat der livländischen Ritterschaft geantwortet: Herzlichen Dank für den Grub, mit dem Mich die liv ländische Ritterschaft erfreut hat. Das deutsche Volk freut sich mit Mir, daß unsere Waffen das schöne, schwergeprüfte Land vor weiterer Drangsal haben bewahren können. Möchte diese schwere Zeit die Auferstehung des baltischen Deutschtums zu freier, freudiger Entwicklung seiner Kraft zur Folge haben. Auf die Huldigung der Universität Dorpat hat der Monarch ebenfalls mit einem Telegramm geantwortet, das folgenden Wortlaut hat: Herzlichen Dank für den freundlichen Grub! Es ist Mir und dem ganzen akademischen Deutschland eine große Freude, dab die ehrwürdige alws water Oorpatensis dank dem Sieg unserer Waffen in geistiger Freiheit ibren ge schichtlichen Beruf als Heimstätte deutschen Geisteslebens wiederaufnehmen kann. Grobe Erinnerungen der Ver gangenheit werden damit zu neuem Leben erweckt. Möchte wieder wie in alten Tagen reicher Segen für die schwer geprüften Ordenslande und für die deutsche Wissenschaft von ihr ausgeben. Die Telegramme zeigen, daß das Deutschtum in den »attischen Provinzen lebendig ist wie >e und daß mit dem deutschen Vormarsch alte Hoffnungen, die uum längst er loschen glaubte neu erblühten. Krieg -es Verbandes gegen Nußlan-? Diplomatische Zwischenspiele. Wie aus Stockholm gemeldet wird, ist der größte Teil der Botschafter des Verbandes in Petersburg sowie dir Mitglieder der englischen Militärmission dort eingetrvffen. Ei« englischer Diplomat erklärte, Rußland hauptsächlich deShifib verlassen zn haben, »veil er und seine Kollegen gegen de» rufsuchen Sonder frieden protestierten. Die wahre Ursache ist aber die, dass dir Entente schon in den nächsten Tagen an Nnnland den Krieg erklären wird. Diesen Krieg werde Japan führen. Der englische Diplomat meinte, die Zentralmächte würden in diesem Falle Rußland ebenso zu Hilfe kommen, wie sie die Ukraine gegen Groß-Rußland unterstützen. Tie verlassene Motte. In Petersburg sind Berichte des Befehlshabers der Ostseefiotle eingetrvffen, wonach die ganze Flotte in Hel- siugfors liegt und die Bemannungen, mit Ausnahme einer Wache auf jedem Schiff, sich entfernt haben. Die Kreuzer „Aurora' und „Diana" liegen demobilisiert an der Newa. Die Matrosen haben alles, was nicht niet- und nagelfest ist, von den Schiffen weggeschle'vvt. , Ultimatum an Wladiwostok. Englischen Blättern zufdlge haben die Konsuln der Westmächte in Wladiwostok ein Ultimatum an dis Lokal behörden gerichtet, in dem sie die Wiederherstellung des vor der Herrschaft der Bolschewik! bestehenden Regierungs- jpstems forderten, sowie den Schutz der Untertanen der alliierten Länder gegen die Einmischung der lokalen Ver waltung verlangten. . , Japans heimliche Vorbereitungen in Sibirien. Nachrichten aus Irkutsk und Wladiwostok zuft gs sind Me japanischen und chinesischen Vorbereitungen im stillen schon seit Monaten durchgeführt worden. Die japanisch« Presse bewahrt über alle Vorbereitungen das größte Still» chwec.MN und erwähnt nicht einmal die Möglichkeit eines Vorgehens in Sibirien. ' . Wirkungen des U-Boot-Krieges. Lord Beresford lenkte im Oberhaufe die Aufmerksam keit der Regierung auf die ernsten Verheerungen, die dei Tauchbootkrieg unter den zwischen Irland und Groß britannien verkehrenden Schiffen anrichte, und wies aus die Folgen hin, die die Vernichtungen für die Verpflegung des Landes hätten. Der Redner betonte, daß die Lag« mit jedem Tage ernster werde. Man verliere Schiffe in einem solchen Tempo, daß, falls dasselbe anhatte, bald keine Schiffe für den Verkehr in der Irischen See übrig fein würden. Der Vertreter der Regierung gab zu, daß die Tauchboote in den letzten zwei Monaten im Irischen Kanal besonders tätig und deshalb die Verluste dort großer gewesen seien als in früheren Zeitpunkten; aber keine Maßnahmen der Admiralität vermöchten derartige Verluste ganz zu verhindern. Der norwegische „Sozialdemokraten" schreibt: Während Sir Ent Geddes im Unterhause behauptete, daß die eng lische Schiffahrt unbehindert von deutschen U-Booten vor sich gehe, hat jedenfalls die norwegische Schiffahrt eine Erfahrung gemacht, die davon wesentlich abweicht. Für uns sieht es so aus, als ob die Deutschen immer mehr Schiffe versenken, als sie selbst zugestehen. Angesicht» unserer Erfahrungen und der englischen Rationierung, die wohl auch nicht nur ein Scherz ist, dürfte man weitant eher geneigt sein, den Deutschen zu glauben' Englisches Lob deutscher Tapferkeit. In seinem amtlichen Bericht gedenkt der englisch« Oberbefehlshaber Sir Haig eines deutschen Offiziers der bei Fl es guter es mit hervorragender Tapferkeit kämpfte. „Dailp News" veröffentlicht dazu folgend« Schilderung eines Augenzeugen: Dieser Offizier war ein Oberleutnant, der das Tankabwehrgeschütz befehligte. Ein Treffer eines unserer Geschütze tötete vier von seinen acht Mann und verwundete den Offizier. Er blieb indessen auf seinem Posten und seine Leute fuhren fort, auf die anrückenden Tanks zu feuern. Maschinengewehrfeuer erledigte die vier übrigen Kanoniere und verwundete nochmals schwer den Offizier, der aber bediente jetzt das Geschütz allein und erzielte ohne Hilfe nicht weniger als acht Treffer auf acht verschiedene Tanks, die sämtlich aktionsunfähig wurden. Er wurde wiederholt von Granatsplittern und Mmcbinengewehrkugeln getroffen, hielt aber weiter aus. Schließlich verwundete ein neben ihn krepierendes Geschoß ihn so schwer, daß er nicht mehr aufstehen konnte. Selbst dann versuchte er noch das Geschütz, das er soeben geladen * hatte, abzuseuern, ein direkter Treffer eines Tanks aber endigte den Widerstand und, als unsere Leute herankamen, war von dem Offizier und dem Geschütz keinr Spur mehr vorhanden. Unsere Leute waren fast traurig, daß sie ihn derartig erledigt hatten. Ich glaube, es war der schönste Fall von Tapserkeit und Heroismus, der mir oor- lekommen ist. Japan gegen Sibirien. Nach den letzten Berichten entsendet Japan eine stark- Truppenmacht nach Wladiwostok, um für die Aufrecht erhaltung der Ordnung und Ruhe im fernen Osten zr sorgen. Die Verbündeten der gelben Männer, insbesondere Am- rka sind von dem Vorgehen Japans nicht entzückt. Da sie aber Japan jetzt nicht erzürnen dürfen, so müssen