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Mürz Ueber das Vermögen des Kaufmanns Onlrni» lSrnn» HVvIanNox in Eibenstock, Alleininhaber der Firma Oskar 'lVsIssSox in Kiveuslock, wird heute am 7. März 1808, vormittags 10 Uhr das Konkursverfahren eröffnet Der Rechtsanwalt vr. Richter in Eibenstock wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursfordemngen sind bis zum 3. April 1908 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und ein tretenden Falles über die in 8 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — auf den 27. März 1908, vormittags 10'/, Wr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 13. April 1908, vormittags 10 Uhr vor dem unterzeichneten Gerichte, Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu ver ¬ abfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von den, Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 3. April 1908 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Eibenstock. Für die hiesige gewerbliche Fortbildungsschule ist unterm 15. Februar 1908 ein neues Regulativ ausgefertigt worden. Nachdem dieses Regulativ die Genehmigung der Königlichen Kreishauptmannschafl er halten, liegt es vom 10. März 1908 ab 14 Tage lang zu den gewöhnlichen Geschäftsstunden im hiesigen Gemeindeamts — Rathauszimmer Nr. 10 — zu Jedermanns Einsicht aus. Schönheide, am 6. März 1908. Der Gemein berat. Haupt. Kaiser Wityetm der Große. (Zum ». Mär,). Zwanzig Jahre sind bereits vergangen seit jenem scharf kalten Märzmorgen, an dem unser großer Kaiser Wilhelm I. sein ehrwürdiges Haupt zur Ruhe gelegt und für immer die treuen Augen geschloffen hat, die so unablässig und segens reich über Deutschland gewacht haben; seit jener Stunde, da alle Völker des Erdballs sich in einer wahrhaften Welt« trauer mit uns zusammenfanden. Trotzdem aber ist und bleibt inmitten der Kämpfe des Tages der 9. März unserm deutschen Volke ein Tag der Einkehr und Sammlung. Wir hören im Geiste wieder die Glocken klagen, sehen die Trauer fahnen sich entfalten, und das verehrungswürdige Antlitz des entschlafenen Kaisers tritt wieder lebendig vor unsere Augen. Die Einheit der Trauer und der Erinnemng umfängt wieder die Herzen, und trotz aller Gegensätze des Parteigetriebes finden wir uns zusammen in dem Andenken an des Reiches Gründer, den siegreichen Feldherrn, den für das Wohl aller und gerade der Aermsten besorgten Vater des Volkes. Ein lebenswahres Bild des großen Kaisers hat in mar kigen Zügen sein gewaltiger Kanzler Fürst Bismarck in jener denkwürdigen Reichstagssitzung vom 9. März 1888 gezeichnet: „Die heldenmütige Tapferkeit, das nationale hochgespannte Ehrgefühl und vor allen Dingen die treue, arbeitsame Pflichterfüllung im Dienste des Vaterlandes und die Liebe zum Vaterlande, die in unserm dahingeschiedenen Herrn ver körpert war — mögen sie ein unzerstörbares Erbteil unserer Nation sein, das der aus unsere Mitte geschiedene Kaiser uns hinterlassen hat!" Durch diese echten Herrschertugenden ist Wilhelm der Große das Vorbild des modernen Fürsten geworden, des Fürsten, den mit seinem Volke ein Band gegenseitigen Verständnisses und Vertrauens verbinden muß. Daß dieses Band zwischen unserem ersten Kaiser und seinem Volke so unzerreißbar geknüpft ist, hat seinen Grund beson ders darin, daß Kaiser Wilhelm I. nicht nur ein mit kriegeri schem Lorbeer überreich geschmückter Held der Schlachten war, der Deutschland aus dem Zustande ohnmächtiger Zer rissenheit zu einem festen Ganzen zusammenschweißte, sondern daß er auch ein Mehrer deS Reiches war an Gütern der Wohlfahrt, des Friedens und der Gesittung. Ein Schutz der wirtschaftlich Schwachen, ein Hort der Unterdrückten zu sein, das hatte sich der unvergeßliche Kaiser zur ersten Pflicht gemacht, und wie ein roter Faden zieht sich dieser Gedanke durch die von ihm geleitete preußische und deutsche Politik. Wenn trotz aller dieser Verdienste Kaiser Wilhelms I. um das Vaterland eS Leute gibt, die mit frecher Stirn das An denken des unvergeßlichen Kaisers herabsetzen und schmähen, so rechnen diese ohne Zweifel auf die Gedankenlosigkeit und die Vergeßlichkeit der raschlebigen Mitwelt; denn gerade die deutsche Arbeiterschaft hat überreiche Veranlassung, dem ersten Kaiser des neuen Deutschen Reiche« eine dankbare Verehrung von Geschlecht zu Geschlecht zu bewahren, der ungeachtet so vielen und schweren Undanks in seiner Liebe und Fürsorge für die Arbeiter bis an sein Lebendsende nicht ermüdete. WaS der gottgesegnete, unvergeßliche Greis dem Reiche und seinem Volke war, das steht unaustilgbar auf den Tafeln der Geschichte geschrieben, und an dem Erbe, das er uns hinterließ, zehren wir heute und werden noch lange zehren. Zwanzig Jahre sind seit jenem unvergeßlichen 9. März' der ns den großen Kaiser nahm, dahingeschwunden, der Schinerz deS Volkes hat sich geklärt, und all die Liebe und Treue, die es einst für diesen Vater des Volkes gehegt, hat sich al« schönstes Erbteil auf seinen Enkel, Kaiser Wilhelm II. übertragen. Wohl ist seitdem manches anders geworden, die Zeiten haben sich gewandelt und wir mit ihnen. Wie sie sich aber auch wanveln mögen, daS deutsche Volk und das Deutsche Reich wird nur stark und befriedet, festgefügt und zukunftSsicher bleiben, wenn in ihm immerdar der Geist seines ersten Kaisers, der Geist schlichten Ernstes, stiller Treue und selbstloser Hingabe bestimmend waltet. Der kaiferklche Brief an Lord Hrveedmouth. Kaiser Wilhelm II. hat vor drei Wochen einen Brief an Lord Tweedmouth, den englischen Marineminister, geschrieben. Obgleich der Brief persönlicher Natur war, ist er doch der Gegenstand einer großen Sensation geworden. Das haben die „Times" fertig gebracht. Sie schlugen Lärm über die Tatsache des Briefwechsels eines fremden Souveräns mit einem englischen Minister, noch mehr über den angeblichen Inhalt des kaiserlichen Briefes. Einmischung in innere eng lische Angelegenheiten, Beeinflussung des liberalen Kabinetts zur Verminderung des englischen Marinebudgets waren die Schlagworte. Der Zweck war klar: dem liberalen Ministe rium sollte eine große Verlegenheit und zugleich der fort schreitenden deutsch-englischen Annäherung ein schweres Hin dernis bereitet werden. Das deutschfeindliche Blatt hat aber bei dem Verrat des Briefgeheimnisses den Fehler gemacht, zu laut zu schreien. Zunächst mußte es von anderen englischen Blättern hören, daß es keinen wesentlichen Unterschied mache, ob ein Herr scher gelegentlich mit fremden Ministern mündlich oder schrift lich in Verkehr trete. Siehe die Zusammenkünfte des Königs Eduard mit dem Minister Delcaffö in Paris, vergleiche auch den Briefwechsel der Königin Viktoria mit deutschen Würden trägern, an den die „Times" allerdings nicht gern denken mögen, da darin ihre Umtriebe scharf getadelt werden. Dann aber ließ Lord Tweedmouth erklären, daß der kaiserliche Brief das englische Marinebudget überhaupt nicht berühre. Wahrscheinlich würde eine Veröffentlichung des sachlichen Briefinhalts das Nänkespiel der „Times" vollends zerstören. Ihn zu erraten, ist nicht schwer. Unsere Marine mit dem Kaiser an der Spitze steht auf dem Standpunkte, daß wir gegen den Zwei-Mächte-Standard Englands nichts einzu wenden haben, d. h. dagegen, daß sich Albion zur See so stark erhält, um stets mindestens den zwei nächststarken frem den Flotten zusammen gewachsen zu sein. Zu dieser Stan dardberechnung gehören aber mindestens zwei fremde Mari nen, und es ist daher auffällig, daß immer nur die eine deutsche Flotte als das Karnickel hingestellt und das Wachs tum der Flotten anderer Staaten, Amerikas, Frankreichs, mit Stillschweigen übergangen wird. Zu dieser einseitigen Be rufung auf Deutschland kommt noch die Unterstellung, daß wir unsere Schiffe nicht zum Schutze unserer Küsten, unseres Handels, sondern zum Angriff gegen England bauten. Das natürliche Korrelat zu der englischen Suprematie auf den Meeren ist doch eben nicht das unbedingte, für alle Zeiten geltende, obgleich aus der Vergangenheit nicht gerechtfertigte Zutrauen der anderen Mächte in die loyale friedliche Ver Wendung der englischen Seegcwalt, sondern die Vorsorge jeder andern Großmacht für den eigenen Schutz gegen dritte oder, wenn es sein müßte, gegen den Mißbrauch der englischen Stärke zur See. Wenn also der Kaiser in einem vertraulichen Briefe den deutschen Flottenbau noch einmal gegen falsche Auslegungen zu schützen versucht hat, wie es schon hundertmal öffentlich von ihm und seinen verantwortlichen Ratgebern geschehen ist, so kann auch kein unbefangener Engländer etwas dagegen ein wenden. Wir hoffen deshalb, daß den „Times" mit ihrer neuesten Machination kein Erfolg, sondern nur das Odium des falschen Denunzianten beschieden sein wird. Tagesgeschichte. — Deutschland. Am Sonnabend fand in Wilhelms haven im Beisein des Kaisers, des Großherzogs und der Großherzogin von Baden und des Prinzen Heinrich der Niederlande her Stapellauf des ersten 18000 Tonnen- LinienschiffeS statt, welches den Namen Nassau erhielt. — In einem offiziösen Telegramm erklärt die „K. Z." zum Reichsvereinsgesetz: Die Reichsregierung sei fest entschlossen, wenn Paragraph 7 nicht mit einem ihr ge nehmen Inhalt zur Annahme gelange, das ganze Gesetz zu rückzuziehen. Die Reichsregierung bestehe darauf, daß klar und deutlich zum Ausdruck gelange, daß die Sprache in öffentlichen Versammlungen deutsch sein müsse. Ausnahmen seien nur den einzelnen Bundesregierungen überlassen. — Staatssekretär Dernburg hat am Donnerstag in der Budgetkommisston des Reichstags für S ü d w e st a fr i k a einen ErgänzungS-Etat für die nächsten Tage in I Aussicht gestellt. Im ordentlichen Etat ist ein Reichszuschuß ' von 44 Millionen Mark eingesetzt, welche Summe von den verschiedensten Seiten scharf kritisiert worden ist. Wie die „Deutsche Post" erfährt, wird der Ergänzungs-Etat bedeutende Ersparnisse bringen, besonders durch Herabsetzung der Schutz truppe. Im Haushallsetat hieß es freilich noch, daß an der Stärke und Gliederung der Schutztruppe für 1908 eine Aenderung noch nicht eintreten könne. Eine Verminderung der Truppe soll jedoch herbeigesührt werden, sobald die Ver hältnisse im Schutzgebiete es gestatten. Diesen Zeitpunkt hält also die Kolonialregierung für gekommen. In militärischen Kreisen wird das unliebsam empfunden werden; der Zu stimmung des Reichstags hat sich der Staatssekretär versichert. — Halbamtlich wird zur marokkanischen Frage in der „Nordd. Allg. Ztg." geschrieben: Die von den Zeitungen angekündigte Mitteilung der französischen Regierung über die bevorstehende Entsendung von Verstärkungen nach Casablanca ist auch hier durch den französischen Botschafter erfolgt. Bei Entgegennahme der Mitteilung wurde vom Auswärtigen Amt Herrn Cambon die Erwartung ausgedrückt, es werde Bedacht genommen werden, daß die schon durch die bisherigen mili tärischen Maßnahmen in Marokko erheblich beeinträchtigten deutschen Handelsinteressen nicht noch weiteren empfindlichen Schaden erlitten. Der Botschafter gab namens seiner Re gierung eine entsprechende Zusage. — Zur Rede des Herrn Reichstagsabgeordneten IA'. Stresemann zum Etat des Reichsamts des Innern schreibt die „National-Zeitung": „Ani gestrigen ersten Tage der Be ratung schoß entschieden der Nationalliberale vr. Strese mann den Vogel ab. Der Syndikus des Verbandes Säch sischer Industrieller hat, obwohl er das jüngste Mitglied des Reichstages ist, durch eine Reihe sozialpolitischer Reden sich bereits eine angesehene Position im Reichstage geschaffen und auch schon wiederholt seine Fraktion vertreten. Mit großem Geschick wandte er sich auch gestern am Schlüsse seiner inter essanten Betrachtungen über die Lage des deutschen Handels gegen die Vorwürfe, die der Generalsekretär des Zentralver bandes deutsch. Industrieller Bueck gegen die Nationalliberalen erhoben hatte. Er wies darauf hin, daß doch in erster Linie die persönliche Tüchtigkeit und Initiative des deutschen Kaufmanns dem deutschen Handel die Welt erobert habe, gegen die der Generaldirektor einer unpersönlichen Aktienge sellschaft nur zu leicht unsere ohnehin schwierige Position auf dem Weltmarkt schwächen könne. Aus diesem Grunde warnte er auch vor einem allgemeinen Uebergang aus der individu alistischen in die vergesellschaftliche Betriebsform und trat lebhaft ein für Bestrebungen, die auf eine Dezentralisation der Industrie hinzielen. Nach Beendigung seiner Rede wurde vr. Stresemann von seinen Fraklionskollegen warm beglück wünscht, und weite Kreise unseres Volkes werden ihm Dank dafür wissen, daß er in eindringlicher Weise den Kartellen, vor allem dem Kohlensyndikat, nahelegte, ihre Machtstellung nicht zum Schaden der Allgemeinheit auszunützen. Die „Dortmunder Zeitung" äußert sich weiter darüber wie folgt: Die Männer in diesem Hause sind doch tüchtige Leute! Dem gestrigen Naumann folgte der heutige Strese mann mit seiner Rede zum Etat des Reichsamtes des Innern, die in warmem, menschlichem und patriotischem Empfinden zu dem Besten gehört, was seit langer Zeit von der Reichs tagstribüne herabgeredet wurde. Wäre I)r. Stresemann französischer Deputierter und Parteiangehöriger des Regierungs blocks, so würde seine Rede vielleicht auf Staatskosten gedruckt und verteilt werden, so aber muß er sich zu seinem großen Erfolge an den herzlichen Glückwünschen genügen lassen, die ihm mit der eigenen Partei weite und nicht die schlechtesten Volkskreise Vorbringen. In dein jungen — gelegentlich noch etwas draufgängerischen — Syndikus der sächsischen In dustriellen haben die Nationalliberalen einen jener Parla mentarier gewonnen, die seit den Tagen des Grafen Reventlow rar geworden waren. Die Fraktion und die nationalliberale Sache besitzen in ihm ein ebenso scharfes, schneidiges wie zu- i verlässiges und ausdauerndes Werkzeug, dessen Güte über minderwerlige Einflüsse erhaben ist. — Die Reichs bank hat den Wechseldiskont von