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WchMtt ßr MKH Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff Forstrentamt zu Tharandt. Uli Vas wacbcnblatt für Wilsdruff erscheint wöchentlich dreimal und zwar Montaos, Mitt wochs und Freitags abends b Uhr für den folgende» Tag. — Bezugspreis bei Sclbstäbholnng von der Druckerei'sowie allen Postämtern monatlich öS ps;., vierteijählich l.bv MH, im Stadt bezirk zugeiragen nionatlich b» Pfg., vierteljährlich >,7ö Nik., bei Selbstabholung von unsere» Sandausgabestellen monatlich b» pfg., vierteljährlich i,bö Mk., durch unlere tandausträger zugctragen nionatlich S5 pfg., vierteljährlich i,85 Mk. — Im Fall- hökercr Gewalt, Aricg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zei tungen, der Lieferanten oder der Beförderungseinrichtungen hat der Bezieher keinen An spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugs preises. 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Lokalblatt für Wilsdruff Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkhardswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Hartha bei Gauernitz, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Huhndorf, Kaufbach, Kesselsdorf, Klcinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Miltitz-Roitzschen, Mohorn, Munzig, Neukirchen, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch» Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Seeligstadt, Sora, Steinbach bei Kesseisdorf, Steinbach bei Mohorn, Spechtshausen, Tanneberg, Taubenheim, Ullendorf, Weistropp, Wildberg, Zöllmen. Druck und Verlag von Arthur Zschunke, Wilsdruff. Für die Redaktion verantwortlich Oberlehrer Gärtner, Wilsdruff. Dienstag, den 16. Mar 1916. Nr. 57. Der amtliche Teil befindet sich in der Beilage. 75 Jahrg. «WWWWMWVMMMVWSLk- Engl. u. franz. Angriffe mühelos abgeschlagen. IOMs WM. — MeraWM ». UMe Mr die Kriegslage. — Unsere ll-Bmt-Wlge m AM. Delbrücks Absckiecl. Ein Mann über Bord — gefällt durch eine hartnäckige Krankheit, die er vielleicht erfolgreicher hätte bekänwfen können, wenn der Krieg nicht an sein Pflicht- und Ver antwortlichkeitsgefühl die weitestgehenden Ansprüche ge stellt hätte. Aber der Staatssekretär des Innern Clemens Delbrück, der aus Gesundheitsrücksichten sein Abschieds gesuch eingereicht hat, dachte schon in Friedenszeiten immer nur an seine Arbeit und niemals an seine Person. Und als der Reichskanzler den Kaiser im August 1914 in's Große Haupt quartier begleiten mußte, machte er den Leiter des Reichs amts des Innern sozusagen zum Zivil-Diktator für die Heimat. Dr. Delbrück übernahm die Leitung des Bundes rats, der vom Reichstage mit nahezu ^unbeschränkten Voll machten versehen wurde. Damit wuchs das Maß seiner Aufgaben ins Riesenhafte, und je länger der Krieg dauerte, < ""heimlicher erweiterte es sich fortgesetzt. Der Reichstag bot sich dem Staatssekretär schon im An fang oes Jahres 1915 zur Mittragung dieser Arbeits- mn au, indem er ihm die Einsetzung eines Beirates porlchlug. Dr. Delbrück aber bestand darauf, daß nach dein ganzen Zuschnitt unserer Verfassung Einer die Verantwortung tragen müsse, und da das Schicksal nun einmal rhn dazu bestimmt habe, dieser Eine zu sein, wolle er von der angetragenen Entlastung nichts wissen. Es ist spater trotzdem zur Wahl eines parlamentarischen Beirats gekommen — wir können uns aber wohl denken, daß dadurch die Schwierigkeiten, die sich dem Staatssekretär namentlich bei Bewältigung der Fragen der Volksernahrung entgegentürmten, eher zu- als abgenommen haben. Emmal gönnte Dr. Delbrück sich eine Ausspannung, indem er für wenige Wochen nach Oberhof über siedelte, wo er aber die Leitung der Gefchäfte in der Hand behielt. Im April mußte er dann ein süd deutsches Bad aufsuchen, weil Geschwüre an seinen Kräften zehrten, die sich mit gewöhnlichen Mitteln nicht vertreiben ließen. Auch die Bäder haben ihm indessen keine Linderung gebracht. Der Sitz des Übels scheint tiefer zu liegen und deshalb bestehen nun die Arzte darauf, daß der Sechzigjährige sich völlige Schonung auferlegt. So muß Dr. Delbrück sich zum Rücktritt entschließen, noch ehe der Krieg beendet ist, für den er auf einen der wichtigsten Posten in der Reichsverwaltung gestellt war. Man muß daran festhalten, daß es nicht sein freier Wille war, der den Staatssekretär zur Einreichung des Entlassungsgesuches bestimmte: sonst kommt man zu einer falschen Beurteilung der Lage. Vor den Angriffen gegen die Leitung des Reichsamts des Innern, in denen sich in letzter Leit der Groll über die Zustände auf dem Lebensmittelmarkt vielfach Luft machte, wäre er nicht zurückgewichen. Er brauchte es auch nicht, 'weil er viel zu objektiv dachte, uni nicht bei der Nachprüfung dieser Angriffe von seiner Person ganz und gar abzusehen. Ihm war es jetzt wie früher nur um die Sache zu tun. Er hätte sich ihr ohne Zögern geopsert, wenn damit dem Vaterlande ein Dienst geleistet worden wäre. Aber wie die Dinge liegen, kommt jetzt alles darauf an, eine bessere Organisation für die Lebensmittelversorgung zu schaffen, und gerade der scheidende Staatssekretär war es, der diese Notwendig keit am unmittelbarsten enrpfand und am nachdrücklichsten betonte. Er war es auch, von dem ganz bestimmte Vorschläge nach dieser Richtung ausgearbeitet und dem Reichskanzler zur Entscheidung unterbreitet wurden. Von ihnen war in der halbamtlichen Mitteilung die Rede, mit der kürzlich das Gerücht, die Reichsleitung beabsichtige die Einsetzung eines Wirtichaftsdittators, zurückgewiesen wurde. Mit der hmgebenden Pflichttreue, die ihn auszeichnet, war Dr. Delbrück selbst ans Werk ge gangen, um seine Verwaltung den Erfordernissen dieses langen Krieges anzupassen. Er hätte in ihr auch nach der geplanten Umgestaltung seinen Platz be haupten können, und es wäre im Interesse der Sache zweifellos auch sehr nützlich gewesen, wenn seme hervor ragende Arbeitskraft und seine alles umfassende Sachkunde seinem Amt erhalten geblieben wären. Nun er aber vorzeitig die Feder niederlegen muß, soll über den Verstimmungen des Augenblicks nicht vergessen werden, was dieser schlichte, aufrechte Mann zuerst seinem engeren preußischen Vaterlande, dann der mneren KWsW SMismiMl in MM. Fortentwicklung des Reiches geleistet hat. Der Krieg hat auch diese außerordentliche Arbeitskraft vorzeitig aufge braucht. Wünschen.wir dem scheidenden Staatssekretär, daß er in der unfreiwilligen Muße, die der Machtspruch der Arzte ihm auseriegt, wenigstens von seinem körperlichen Leiden genesen möge. Ehe die Entscheidung über seinen Nachfolger getroffen wird, sollen die oben erwähnten Organisationsfragen ge löst werden. Wenn sich dann für das rechte Amt auch die rechten Männer finden, wird über di>> NerwD g der Dinge nnmaud irsßere Genugtuung emppuden als gerade Clemens Leldru^. Der Krieg. Den cleutlcke (ZeneuaMabsbeuickt. Grotzes Hauptquartier, 13. Mai. Westlicher Kriegsschauplatz. Zwischen Argonnen und Maas fanden an einzelnen Stellen lebhafte Handgranatenkämpfe statt. Versuche des Feindes, in den Wäldern von Avocourt und Malancourt Boden zu gewinnen, wurden vereitelt. — Ein feindlicher Nachtangriff südwestlich des „Toten Mann" erstarb in unserem Jnfanteriefeuer. — Auf dem östlichen Maasufer erlitten die Franzosen bei einem mißglückten Angriffe am Steinbruch westlich des Albain-Waldes beträchtliche Verluste. — Ein deutscher Kampfflieger schob über dem Walde Bourguignon (süd westlich von Laon) einen feindlichen Doppeldecker ab. Südöstlich von Armentisres wurde durch unser Abwehr feuer am 11. Mai ein englisches Flugzeug zum Absturz gebracht und vernichtet. Östlicher Kriegsschauplatz. Nördlich des Bahnhofes Selburg wurde ein russischer Angriffsversuch gegen die kürzlich genommenen Greben durch unser Ärtilleriefeuer im Keime erstickt. Mehr als 100 Russen wurden gefangengenommen. Balkan-Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. Oberste Heeresleitung. Amtlich durch das W.T.B. * G-rotzes Hauptquartier, 14. Mai. (wtb. Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Ein Erkundungstrupp drang im Ploegsteert-Wald, nördlich Armentieres, in die feindliche zweite Stellung eist, sprengte einen Mineuschacht und kehrte init zehn gefangenen Engländern zurück. In der Gegend von Givenchp-en-Gohelle fanden Minen- sprengnngen und für uns erfolgreiche Kämpfe um Gräben und Trichter statt. Auf dem westlichen Maasufer wurde ein gegen die Höhe 304 unternommener französischer Handgranalenan griff abgewiesen. Die gegenseitige Artillerietätigkeit auf beiden Maasufern war lebhaft. Östlicher Kriegsschauplatz: Keine besonderen Ereignisse. Balkan-Kriegsschauplatz: Feindliche Flieger, die auf Mirovca und Doiran Bom ben abwarfen, wurden durch unser Abwehrfeuer vertrieben. * Oberste Heeresleitung. -st Vie l^age im l^aukafus. Die überschwänglichen russischen Berichte von großen Erfolgen „in der Richtung Bagdad", die das türkische Hauptquartier bereits genügend gekennzeichnet hatte, werden nun auch von englischer Seite unter die kritische Lupe ge nommen. Der „Times"-Korrespondent meldet über die russischen Aussichten im Kaukasus: Auf dem rechten Flügel und im Zentrum hat jede Aktion aufgehört, und es herrscht völlige Ruhe. Auf dem linken Flügel richten sich die russischen Operationen gegen Tiarbckr, treffe» jedoch auf kräftige türkische Verstärkungen. Die türkische Armee ist mit Flug- maschinen, Autos und schwerer Artillerie reichlich versorgt. Tatsächlich haben dieTürken den russischenVormarsch auf dem rechten Flügel und im Zentrum durch herangeführte Verstärkungen nicht nur zum Stehen gebracht, sondern haben den Feind im Tschoruk-Abschnitt sechs bis acht Kilo meter aus seinen Stellungen nach Osten zurückgeworfen. Auch auf dem linken Flügel dürfte sich das gleiche Schau spiel wiederholen. Jedenfalls haben die Franzosen keinerlei Grund über den schnellen russischen Vormarsch nach Bagdad zu frohlocken, wie es der „Matin" tut, der schon „die Fahne des Zaren an der Seite der Farben des englischen Königs auf Bagdads Minaretten flattern" sieht. Schwedische Offiziere in Bagdad. Ein Schwede, Oberst Westdahl, der soeben aus Persien zurückgekehrt ist, sagt in einer Unterredung, Persien sei praktisch genommen in der Gewalt der Ruffen. Teheran habe man nicht genommen, aber sonst fast das ganze Land hinab gegen den Persischen Meerbusen, wo die Macht und der Einfluß der Engländer beginnen. Die meisten schwedischen Offiziere der persischen Gendarmerie seien in Bagdad: ein paar seien wahrscheinlich in Schiras verhaftet worden. Kämpfe am Persischen Golf. Die „Nowoje Wremja" meldet aus London, daß in der Nähe von Buschir (am Persischen Golf) neuerdings heftige Zusammenstöße zwischen englischen Truppen und persischen Aufständischen stattgefunden haben. Die Engländer hatten sich in Buschir stark verschanzt, während die Perser Buschir belagern. Eine englische Abteilung, bestehend aus einem Bataillon Infanterie und einem Regiment Indier, machte in der letzten Woche einen Ausfall und griff die stark ver schanzten aufständischen Perser an, konnte jedoch die Be festigungen des Feindes nicht durchstoßen und mußte sich ergebnislos nach Buschir zurückziehen. Unsere Kamsrunkämpfer in Spanien. Wie aus Madrid gemeldet wird, werden der Gouver neur und der Befehlshaber der deutschen Streitkräfte in Kamerun nicht in ein Internierungslager gebracht, sondern ihren Wohnsitz in Madrid nehmen. Die übrigen rund 900 Kameruner, wovon 500 Zivilisten sind, werden in Garagoza, Pamplona, Alcala und Aranjuez untergebracht. — Aus Portugal sind 1500 Deutsche nach Spanien herüber gekommen. 5000 Kamerunneger sind nach Fernando Poo unterwegs, wo sie in den Plantagen lohnende Beschäfti gung finden dürften. -j- Vebungsarbeiten an cler „Lusitania"? Wie aus Newport gemeldet wird, hat die interozeani sche Submarine and Engineer Company den Beschluß ge faßt, den Meeresgrund in einer Tiefe, welche Tauchern eben noch zugänglich ist, nach den Schiffen absuchen zu lassen, die von deutschen Unterseebooten versenkt worden find. Aus ben sodann gehobenen Schiffskörpern will man die Edelmetalle und sonstigen Wertgegenstände bergen. Die Arbeiten der Gesellschaft sollen mit der Hebung der „Lusi tania" beginnen. - Der Wert an Metall und sonstigen Gegenständen bei der „Lusitania" beläuft sich angeblich auf etwa zwölf Millionen Mark, die mau, wenigstens zunr größten Teil, retten zu können hofft- Nachforschungen haben ergeben, daß die „Lusitania" in einer Tiefe von 120 Metern liegt, so Laß ihre Durchsuchung nicht zu der: Unmöglichkeiten gehören würde. Zur Bestreitung der beträchtlichen Kosten hat sich die Vereinigung mit den bedeutendsten Banken Amerikas und zugleich auch mit den Versicherungsgesell schaften in Verbindung gesetzt. Die Mannschaft des „I- 20". Sechs Mann von der Besatzung des an der norwe gischen Küste gestrandeten Luftschiffes „U 20" sind frei gelassen worden. Wegen Fehlens besonderer völkerrecht licher Bestimmungen für Luftschiffe haben die norwegischen