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Umgebung Tageblatt für die Stabt Aue uil» MMgste Tageszeitung im Erzgebirge Nr. 233 Sonnabend, den 16. Dezember I8W. lS. Juhrgcmg. Verantwortlicher Redakteur: Gruft Annke, «ne fErzgebirge.; Redaktion u. Expedition: Au«, Marktstrabe. Anstatt ale'einspattige Petitzeile 10 Pf«,, a-.U>che JnseratedieEorpuS-fjeile rbPsg.,Rktl«v,z pro Zeile 2» Pfg. v-i 4 uialiaer TusnqMt »»*/, Rabatt. — Bei grvßm^ JmerW»' Mchtmtiligtr Rusnahtn« wird tzdherer Rabatt gewährt. Alle PoftomKalten und Landbriesträger nehmen Bestellungen an. Erscheint tSglich'Rachmittags, außer an Sonn- u." Feiertagen. — Preis pro Monat srei in- Hau« t>5 Pfg., abgeholt 20 Pfg. — Mit der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" 5 Pfg. mehr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Mk. — Durch den Briefträger 1.40 Mark. Dieser Beschluß tritt am 2.» Januar 1900 in Krüft. Aue, den 13. Dezember 1899. Dor Rath der MM. Dr. Kretzschtnar. Gliders Bekanntmachung. Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß die städtischen KöllegienKden Preis für Wasser zu Bauzwecken (siehe Wasserzahltafel unter II No. 3) auf 10 Pfennige festgesetzt haben. Derrtsetze* UckirtzstGs- 121. Sizung voin 13. Dezember. In 3. Lesung wird zunächst das Telegraphenwtge- Gesetz debatteloS angenommen, sowie in 3 Lesung der Gesetzentwurf betr. Aende.ung des Porag 316 des Strafgesetzbuches (Gefährdung von Eisenbahntrans porten). — Sodann wird die I. Lesung des Etats fortgesetzt Das Haus vertagt sich. — Nächste Sitzung morgen 12 Uhr. Tagesordnung: Weiterberatung des Etats. 2l«r» -er pslitifeheir Welt. Deutschland. * Gestern gab es eine persönliche Auseinander setzung zwischen v. Miauel und Dr. Lieber im Reichs tage. * Frankfurt a. M., 13. Dezember. Dr. Hohls aus Marburg, Generalarzt der Burenarmee, ist nach hier eingetroffener Nachricht bei der Belagerung von Lady smith gefallen. AuSla n^d . * Brüssel, 13. Dezember. General Joubert, welcher wegen Dysenterie in ärztlicher Pflege in VolkSrust weilt, befindet sich auf dem Wege der Besserung. * Lorenzo Marquez, 12. Dezember. Die deutsche Ambulanz mit vollständigem Ambulanzzug ist von Pretoiia nach Bloemfontein abgegangen. * Madrid, 14. Dezember. Die Kammer lehnte mir 101 gegen 100 Stimmen den Antrag auf Abschaffung der Posten eines Marine-UwerstaatssekretärS und eines besonderen Sekretärs des Krieges, sowie auf Kürzung aller Gehälter ab. Die geringe Mehrheit läßt den AuSbruch einer Ministerkessts als a"wist erscheinen * London, 14. Dezember. Der „Standard" erfährt! aus guter Quelle: Im Kriegsamte sei infolge der vom General Methuen erlittenen Verluste beschlossen werden, dieMobilifierung einer siebenten Division u. einer ach- ten Division in Reserve vorzubereiten. * In Oesterreich will die Krisis immer noch nicht von der Stelle, die Tschechen bleiben unversöhnlich. Sic wollen ,er Regierung sogar das KriegSbudgrt verweigern. * Etwa 1200 der spanischen Gefangenen werden in kurzem im Auftrag und auf Rechnung der ameri- konischen Regierung heimbesördert werden. * Königin Viktoria wird sich im Mürz von Engi land nach Italien begeben und bis Ende Azwil auf dem Festland bleiben. Ihre Absicht ist> den Deutschen Kaiser in Potsdam zu besuchen. * Die kleine Schlappe der Buren vor Ladysmith wird bei weitem wett gemacht durch eine neue Nieder lage des General Methuen. Diese neue Schlappe der Engländer scheint dieFolge eines abgeschlagenenStur- meS der letztcren auf die Verschanzungen der Buren nördlich des ModderfluffeS zu sein; und wird auch von englischer Seite zugegeben. * Die Niederlage des Generals Gatacre bei Strom berg zeitigt immer weitere Rückwirkungen. Die Eng länder haben ihr Lager bei Molteno aufgeben uno weiteren Rückzug nach Süden antreten müssen. Gene ral Gatacre steht jetzt in Cyphergat, südlich von Mol teno und erwartet Verstärkungen. Die Buren werden Moltrno besetzen. Ein Kapstätter Blatt meldet, daß in der während des Rückzuges der Kolonne Gatacre folgenden Verwirrung die britische Artillerie auf die eigenen Leute in einem Hohlwege feuerte und eine Anzahl verwundete. * London, !3. Dezember. Nach einem Telegramm aus Kapstadt hat Lord Methuen am Montag eine '-stunde Nieder!«« e vor Maaersfontei erlitten. S.ine Eliteregimenter wurden von der unsichtbaren Artillerie des Feindes decimiert, als Lord Methuen die Buren gefloheft, glaubte. Die Trümmer seines HeerrS flüchteten in das Lager südlich vom Modder River, wo sie von Delarey und PrinSloo im osten und Süden eingeschloffen wurden. — Die Verlnste det Engländer sind ungeheuer. Ihre Dewötälisotion ist vollständig. — Die Unfähigkeit''MisthUenS' wird in London bereit« allseitig und offen zugetzeben. u * London, 13. DezeMber. 'Amtlich wild bekannt gegeben, daß Geniral' Wauchope in der Schlacht am Modder-River am Montag getktet wurde. 2SS Ver. mundete, einschließlich^? Offiziere sind von Mödder- River in Oranje-River angekommen. * London, 13. Dezember. Amtlich wird bekannt gegeben: White Melde» aus Ladysmith vom 12. d. M,; daß 32 Personen ernstlich am Typhus und drei an Dysenterie erkrankt seien. V e G IN 1 f t « s Deutschla n d. K Berlin, 14. Dezember. Auf Befehl des Kaisers soll nach MeldÜÜgen der Blätter ist det ersten Januar- Hälfte-an-den Universitäten und ^>en ckibrigen Hoch schulen eine Jahrhundertfeier veranstaltet werden. tz Berlin? 14. Dezember. Mn grosser'Fvbiiköland l ei welchem Menschenleben durch Schutzleut»mit eigener Lebensgefahr gerettet wurden, und ein Feuerwehrmann in Ausübung seines Berufes verunglückte, wütete gestern auf dem Grundstücke Münzstraße 11. 8 Infolge Radbr uches entgleisten in Bamberg gestern früh drei Wagen eines Güterzuges. Der Zugführer wurde getötet und eia Packmeister schwer verleg. —. DerNachmittaysschnellzug vonKoburq e"tglei>'te^ -, Am Ziel«. Roman von v. Felder». 10 Damit rauschte sie hinaus, ihr Blick, mlt dem sie im Borbeigehen den Bruder streifte, ließ den Gedanken a» Versöhnung nicht aufkommen. »In Gotte» Namen,' murmelte er, „mein Gewissen macht mir keinen Borwurf. Ist ihr da» Glück Waldemar» gleichgiltig, so war auch die Liebe, die sie ihm heuchelte, eine Lüge!' Er zuckte mit einer Miene de» Bedauern» die Achseln und kehrte in» Arbeitszimmer zurück, um dort ftftw» Gedanken wieder nachzuhängen. Eginhard hatte den Eltern seine Braut vorgestellt, der Kommerzienrat machte der Generalin seinen Besuch, er wem mit brr Wahl seine» Sohne» nun völlig einverstan den die Schönheit und Liebenswürdigkeit Wanda» ent zückten ihn. Luch Hilda söhnte sich Mit dieser Verlobung «»- Wanda vermied e», tu ihrer Gegenwart die Rede «us de» Bruder zu bringen, der noch in Hamburg weilte. Au demselben Sbtnd, au welchem die neue Oper Willi- tald» zum erstenmal aufgeführt werden sollte, hatte die Kmmnerzienrätin die beiden Brautpaare nebst der Ge nerali» jum Thee geladen. Der Kommerzienrat wollte ein Große» Fest feiern, aber seine Gemahlin bat ihn, dasselbe autzuschieben, Kaste nicht tn der Stimmung sei, viele Gäste zu empfangen. Er gab ibret Bitt« nach. Bondel hatte sich bei seiner Schwester nicht mehr blicken lassen)' morgen war der letzte Tag, aber der Kommerzien rat schien fest entschloßen zu sein, unter ketqer Bedingung nachzugeben. Sie wagte nicht, dem, Bruder zu schreiben, datzBarvn Theo die Angelegenheit ordnen, ihm neu« Vor schläge mache» wolle, sie fürchtete, daß er diese» Brief al» Beweismaierial benutzen könne; so müßte stechen» in ge- dulbigem Warten die Dinge an sich herantreten lassen. G» tieß sich Wohl mit Sicherheit annehmen, daß Hondel noch atnmal zu th, kam, bevor er den letzte» entscheidende» Schritt that, sie hoffte, daß er dann aus die Bedingungen eingehen werde, bieder Baron ihm stellen werde. Wollte er e» nicht, so mußte sie dem Sturm die Stirne bieten, sie war entschlossen, den Kampf aufzunehmen, obgleich sie vorauSsah, daß sie unterliegen würde. , Die Stimmung in dem kleinen Kreise war an diesem Abend sehr lebhaft und heiter, der Kommerzienrat fühlte sich glücklich, er brachte einen launigen Toast auf die bei, den Brautpaare au», Erna ließ sich bewegen, einiae Lie der zu fingen, die Generalin plaudert« von alten Zeiten, Wanda lachte und scherzte mit ihrem Verlobten; nur Hilda blieb, wie immer, still und wortkarg, ohne die Schatten de» Unmut» zu beachten, die mehr und mehr die Stirn ihre» Verlobten umwölkten. Ihre Gedanken weilten bei Willibald, über dessen Zukunft der heutige Tag entschei den sollte. Sie wagte nicht zu fragen, sie versuchte sogar, die aufregenden Gedanken zurückzudrängen, aber e» ge lang ihr nicht. Sie zitterte, al» sie an die Möglichkeit dachte, daß di« Oper burchfallen könne; dann war auch diese Hoff- nung WM» vernichtet, die einzige, die seine» Dasein mich Wert verlieh. Hätte sie nur in diesem Augenblicke ihm zur Seitesein können. Ihre Worte würden ihn getröstet, ihr Glaub« aft ihn und ihre Liebe ihn neu ermutigt haben. Nun aber umgaben ihn Freunde, die nur so lange sich seine Freunde nannten, al» st« auf seinen Ruhm hofften; welchen Trost konnte « von Ihnen erwarten? Lehnt« da» vielköpfig« Publikum dis Oper ab, so wandten di« Freund« ihm»chsel- zackend deft Rücken, sie hatten sich tn ihm getäuscht und ließen ihn fallen, um andere Stern« zu such«», in d«ren Ganze sie sich sonnen konnten. Aber mußt««» so kommen? Konnte nicht gerade jetzt ein Beifallssturm da» Hau» er schüttern mW der Lorbeer auf den Schöpfer dr» genial«» werte» niederregne»? 8» Gedanken versunken, sah sie nicht, daß der Blick Waldemar» voll Mißmut auf ihr ruhte, willig überließ st« ihm ihr« Hand, aber den sanften Druck, mit dem «r st« au» ihren Träumen zu wecken sucht«, erwiderte sie« nicht. EMch^fchaut« st, «uf, ein, Still« war plötzlich «Mgeww ten, di« »» d,m- bisherigen Geräusch eine» so scharfe'. Ge gensatz btthett^ daß sogar Hilda au» ihrem Brüten em porschrak. EtestzhvHwffchen den Minnen durch, welche dir rc!-<- grbeckte TaK^chpHckten Martin stand vor Irr lip und überreichte ihr ein Telegramm. „Das chen der gnädigen Frau bat «» soeben abgegeben,' sagte er. iEin Freudenruf entfuhr den Lippen der alten Dame, al» sie mit zitternden Händen da» Papier entfaltet hatte. ^Glänzend^ ttzsotz!' la» sie mit vibrierender Stimm,; „nicht endenwollender Beifall und Hervorruf! Bleibe bis ^<n-mq^e» D»v zweite» Luffütznmg. Brief folgt »wrgeu Bon Bll«» Sckte»,wurde dieGenerolin beglückwünscht, Hilda umarm» sie, tu den Lügen beider glänzten Freu- venthränen. Erna blickte voll Besorgnis auf Waldemar, der in »er- väser Unruhe«« de»Spitzen seine» Schnurrbart» dreht«; der plötzlich« Freudenrausch seiner BrnuDmnßte ihm ja anffallea und sei» Mißtrau« «eckt». St» sinterte der Tochter einig« warnende Worte z». V Hilda, vor» der« Seel« nun der drückend« Mnn ge- wtrHm war, erschrak, «ll» p« in da» tvderbleiche Tnttiz ihre» Viirlobte» blickte. .Zürnst Du mir?" fragte sie leise. „Ich w«ß »ich», ob ich ei» Recht dazu bade,- antwvr kette» wir jepdeßlrr Stimm«, „aber auffall«» auch es .Her» vdn GüMmg war mein Schrrr," unterbrach st« W vt«Mtz,^G e» nicht natürlich, daß ich ans«»»«, Glücke frruwge» Lnttu „Tute sthien dies« Teilnahme doch etwa» wärmer, allt man sie mm einer GchMerin «wart« kann,' sagte «»ärgerlich .Du disi doch nicht eifersüchtig?» .«äw ich «nicht, w «Mr ich «ch nftUl» «Dn hoch Wwe UMch, dapr,» sägt, ^,«ch ihr hüb sitze» Gesicht zeitztt sitzt ein« schmvlknd« Lnr-n, «. dc« « »W kvMch, .ichsiww «ich seine» «esst