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Woch enblatt für Wilsdruff, Tharaud, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Ä m l 8 ü l a l t für das Königl. Verichtsamt Wilsdruff und den Stadtralh daselbst. Kettag, den l3. December 1867. ZO. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: A. Lorenz. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitag- eine Nummer. Der Preis für den Bierteljahrgang berrägl IU Ngr. und ist jedesmal vorauszubezahlen. Sämmtliche Königl. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl (in der Redaclton), als auch l» der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittags 8 Uhr erbeten, Inserate nur gegen sofortige Bezahlung besorgt, etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, mu großem Lanke angenommen, nach Befinden honortrt. Umschau. Das königl. Kriegsministerium macht bekannt, daß der in Pirna erscheinende Militärvereinskalender in keinem Zusammenhänge mit der Regierung steht, daß diese also auch für die darin enthaltenen Auf sätze nicht verantwoiilich sein kann. Der Kalender auf das Jahr 1868 enthält nämlich mehrere Stel len, worin Sachsens Beitritt zum norddeutschen Bunde als das größte Unglück für unser Land erklärt und die Hoffnung ausgesprochen wird, daß der jetzige Zustand nicht lange dauern werde. Wahr scheinlich gehört der Verfasser des Aufsatzes zu jenen Politikern, die auf Frankreichs Hilfe zur Zertrüm merung des norddeutschen Bundes hoffen, als ob sich Sachsen jetzt nicht hundertmal besser befände, als ob seine Stellung nicht viel ehrenvoller sei, als die im Rheinbunde von 1806—1813. Das Drcsd. Journal, das Regierungsblatt, sagt darüber: Ob schon jenem Aufsatze keine weitere Bedeutung als die einer Meinungsäußerung eines Einzelnen bei gelegt werden kann, so haben doch auch wir den Inhalt und die Ausdrucksiveise desselben nicht blos zu bedauern, sondern entschieden zu mißbilligen. Je mehr die Mitglieder der Militärvercine Beweise ihrer treuen Anhänglichkeit an das königliche Haus gegeben haben und bemüht gewesen sind, sich der ihnen zu Theil gewordenen Ehre des Protectorats Seiner königl. Hoheit des Kronprinzen würdig zu zeigen, um so mehr sollte ein Preßunternebmen, das von ihnen seinen Namen entlehnt hat, bemüht sein, Aeußerungen zu vermeiden, welche eine un geeignete Kritik einer auf königlicher Entschließung beruhenden Maßregel enthalten, und mit der un zweideutig und wiederholt an den Tag gelegten Ausfassung des bestehenden Bundesvcrhältnisscs feiten der Regierung und der Handlungsweise der letzteren in directem Widerspruche stehen. — Allem Anschein nach werden zu Weihnachten die Preußen auch Leipzig und Bautzen verlassen. Die Offiziere machen sich schon reisefertig und die Rekruten werden nur noch im Marsch mit Gepäck geübt. — Der Bürgermeister Hirschberg aus Meißen hat in der 1. Kammer den Antrag gestellt, den Staatszuschuß zur Polizei in Dresden, der mehr als 53,000 Thlr. beträgt, künftig in Wegfall zu bringen. Er wies in seiner Rede darauf hin, daß viel ärmere Städte ihre Polizei aus eignen Mitteln erhalten müßten und daß der Staat besser thue, die Gensdarmerie auf dem flachen Lande zu ver mehren, wo die Verbrechen gegen Leben undEigen- thum in schreckenerregender Weise überhandnehmen. Der Staat hält jetzt im ganzen Lande 188 Fuß- Gensdarmen, in Dresden allein 125, — In Leipzig geht man damit um, eine Petition um Aushebung von vier Feiertagen an die Kammer zu senden. Auch sollen die Beschränkungen, die jetzt für gewisse Tage den Musikern und dem Theater auserlegt find, in Wegfall kommen. Dahin rechnet man die strenge Feier der Bußtage und der Tage vorher, der Charwoche, der Woche vor Weihnachten, wo weder Concert, noch Tanz abgehalten werden darf, während in Preußen, Weimar rc. dieses Ver bot nickt existirt. — Ein großer Theil der preußischen Abgeordneten will von einer Entschädigung der im vorigen Jahre entthronten Fürsten Nichts wissen. Eie sagen, das Geld werde doch nur angewendet, um Preußen Schaden zuzufügen. Georg von Hannover erhält in Paris eine Zeitung, dir gewaltige Summen ver schlingt, dafür aber auch im Schimpfen aus Preu-