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IS. Jahrgang Sonnabend, den 31. Ml 1-20 17S I Unj,I,»np»»Isti »I, ft«d,n,,fp»l«»n» p««N»«tt» »4,, t«»,n Naum fü» Hi,»,!,«» «u» du» und »»« Gck»«»tz«»NG I 7» Pf,., au,>»«»«,< 4» Pf,., N,kIa,»,p,IU.i,II« fUk Hui UN» t«a dislrl Schwarz«»»»«- 14» Pf,., V»astÄ» Pf«. >W I -rdürrinUdschUtst«» «»ifpr,»«u»<k Nadatt. Mnz,I,,ua»»uhm, »I, fp»I»ft,n»»V,U»r,,rm.^1Ü« ,«»!««t« «atz t»»» *«»thl ! nicht -«>«>»«! w«r»«n, >»«»» »I, I»uf,ad« »,r ^uz.I,, »urch P„ufp„ch,i ,,f»l,I »»«r »„Manuskript nicht 4«ttUch t»»««»tft. d°s erzgkb"^ S»»,»»«»t»« vnrch «ns»,» 0°t,n fr«! In» «an, manatllch 4.5» Mk. »»I Sischüftast«»« ad,,h»It monatlich 4.4» Mk. S«I4«r p»ftd»ft»Ut un» f«Idfl a»-«h»tt »I«rt,Il«»rl!ch ».»» Mk., monatlich 4»»Mk. durch »,n «rl<ftrit„r fr«> in» yau, »i«rt«I- f!il,rlich 14.4»Mk.,monatlich 4.»» »Nk. «rsch«int tS-iich in »«» Nachm»»a«,f>un«,n mit ftuinahm» »on S»n». un» 1«i,»tao«n. ff s»k»Sittun,»au»triI,«r un» f»u»,ab«st,U,n, f»wt, aU« poftanftaiirn un» »rt.strti,«« n,hm,n d,ft«Uun„n ,ut,„,n. Das Neueste vom Tage. Zn der FreitagSsitzung des Reichstages fanden Lei der dritten Lesung de» Gesetzentwurfs über die Aufhebung der Militärgerichtsbarkeit heftige Lärmszenen der Unabhängigen statt. AN der Abg. General von Gallwitz Fine Hoch- br« isüng der alten Armee zum Ausdruck brachte, erhob sich Hei den Unabhängigen ein tobender Lärm, der sich erst 'allmählich legte. Schließlich! wurde da» Ge setz in dritter Lesüng angenommen. * Tie 35 Mitglieder starke deutsche Dele gation mit Otto Hue an der Spitze M in Genf eingetroffen. ' Wie «NS Marienbu'ro gemeldet wird, haben a b - geschnittene polnis.che Truppen in Stärke von 2000 Mann und 40 Offizieren bei ProSken die deutsche Grenze üb er stritten. ES schweben Verhandlungen über ihre Entwaffnung. Tie r u k -- sts.chen V orhuten greifen an der ystpreußischen Grenze entlang an, 'ohne die Grenze zu über schreiten. ' » . Tie englische Antwort auf die Sowjetnote über Polen und die Londoner Konferenz wurde in der vergangenen. Nacht nach Moskau telegraphiert * Tie Waffenstillstands - Verhandlungen zwischen Polen und Rußland sollten gestern Freitag abend 8 Uhr, beginnen. Bis heute mittag lag in Berlin noch .keine Nachricht über den erfolg ten Beginn vor. Man rechnet miteinein Z u st a n- bekommen des Waffenstillstandes, wenn auch zu kehr harten Bedingungen für Polen. Noske über äie Unterzeichnung äes Versailler Irieäens. Ter frühere Neichswehrminister Noske hat soeben i.ein Buch: Von Kiel bis Kapp >— erscheinen lassen. Wir geben daraus die Schilderung der Weimarer Tage wieder, in denen die Entscheidung über die Unterzeich nung des Versailler Friedens gefallen ist. .In Weimar trat ich in den kritischsten Stunden mit einer Anzahl von Truppenführern am Donnerstag, den 1-9. Juni 1919, zu einer Besprechung zusammen. Dabei ist von einigen Herren die nicht nur von Soldaten verfochtene Ansicht geäußert worden, die Unterzeichnung des Frie- densvertragcß könne verweigert, -as Volk aufgerufen und einem Einmarsch der Entente Widerstand entgegen gesetzt werden. Tie Möglichkeit eines Widerstandes war in allen Einzelheiten auf das sorgfältigste erwogen worden. Nicht die geringste Aussicht auf Erfolg bot sich. Am 20. Juni wurde mir eine Erklärung desFeld marschalls v. Hindenburg Übermittelt, die lau tster Wir sind bei der Wiederaufnahme der Feindselig keiten militärisch in der Lage im Osten die Pro vinz Posen zurückzuerobsrn und unsere Grenzen zu halten. "Im Westen können wir bei ernstlichem Angriff unserer Gegner angesichts der numerischen Ueberlegenheit der Entente und deren Möglichkeit, uns auf beiden Flügeln zu umfassen, kaum auf Erfolg rechnen. Ein günstiger Aus gang der Gesamtoperation ist.dahsr sehr fraglich, aber ich muß als Soldat den ehrenvollenUntergang einem ss.chmählich«en Frieden borziehen. Am fSpnntag, den '2 2. Juni, fast in letzter Stunde vor dem von der Entente horgeschriebenen Termin, trat die «Nationalversammlung zusammen, um der Unterzeich nung des Vertrages durch die Negierung zuzustimmen. Von den beiden Fraktionen, die für das neue Kabinett die Minister stellten, «war der Antrag eingebracht worben r Tie »Nationalversammlung billigt die Haltung der Regierung sn der Frage der Unterzeichnung des Frie- densvertrageS. > " Während der Debatte ' über die Erklärung des! Reichskanzlers wurde ein« neue Fassung vorgeschlagen: Tie Nationalversammlung ist Mit der Unterzeich nung des Friedensvertrages einverstanden. Tie Rechtsparteien merkten den beträchtlichen Un terschied in dem Wortlaut und brachten durch Zwischen ruf« zum Ausdruck, das bedeute eine Ermächtigung Mr vorbehaltlosen Unterzeichnung. Mit dem Abendzuge trat ich mit deinem Stab die Rückreise nach' Berlin an, wo dringende Geschäfte Ku erledigen waren. In Jüter bog wurde der Zug angehalten und mir mitgeteilt, ich -müsse mit dem nächsten Zuge, der in einer Stunde eintreffe, nach Weimar zurückkehren. Tie alliierten Ne gierungen hätten sich «brü'Sk siegen den Vorbe halt geäußert und kategorisch die bedingungslose Unterzeichnung des Friedensvertrqges gefordert. Sie erließen dem gemarterten heuMen Volke nicht das Ge ringste von der «raffiniert ausgeklügelten Bosheit und zwangen «S erbarmungslos durch das kaudtnische Joch. Wer jene schwärzesten Stunden unseres Vol kes an Verantwortlicher Stell« durchleben mußte, kann biS an sein Lebensende, nicht wieder froh werden. " Noch einmal flackerte der Gedanke an einen verzwei felten Widerstand auf. Er mußte als gänzlich Hoffnung^ lo's zurückgewiesen werden. «Der Erste Generalauartier. meister Grösster äußert« sich an diesem Tage tele fonisch zum Reichspräsidenten,.Vicht in seiner dienstlichen Eigenschaft, sondern, wie «er ausdrücklich erklärte, als Deutscher, der die «Gesamtlage klar über sieht. Er sei verpflichtet, darauf hinzuwetsen, daß ein Kampf nach vorübergehenden Erfolgen im Osten im Enderfolg aussichtslos sei, stnd vast nur, wenn Noske in einem «öffentlichen Aufruf die Notwendigkeit des Friedensschlusses darlegen «und von jedem Ofki/ter und Soldaten verlangen Wüvde, daß er auch bei Un terzeichnung -es Friedens im Interesse der Rettung unseres Vaterlandes auf.seinem Posten bleibe und seine 'Pflicht und Schuldigkeit gegenüber dem Vaterland tue, Aussicht bestehe, daß das Militär sich hinter ihn (Noske) stelle und damit «jede neue Umsturzbewegung im Innern, sowie Kämpfe nach außen im Osten verhindert würden. . Bei Unterredungen mit einzelnen Truppenführern, von denen sich diejenige mit General Maerker a m> bewegtesten gestaltete, mußte «ich den Eindruck ge winnen, daß die bedeutendsten Generale nicht zu halten seien. DaS hätte Nach meiner Ueberzeugung den Ver fall der Truppe «zur Folge gehabt. Darauf habe ich dem Reichspräsidenten und meiner Fraktion erklärt, daß..bei Unterzeichnung des Vertrages «mein Verbleiben i m A mte zwecklos sei. Ohne «Truppe war das Reich nicht in Ordnung Und nicht «zusammenzuhalten. Chaos und Zerreißung standen bevor. Einem solchen Ende hätte ich den Einmarsch der feindlichen Heere vorgezo- gen,. weil die kommende Wiederbelebung deSna tionalen Gefühls für eine fernere Zukunft die Auferstehung Deutschlands wahrscheinlich machte. Aus diesen Erwägungen heraus sprach ich mich nun für die Verweigerung der Unterzeichnung Ms. Tie sozialdemo kratische Fraktion ersuchte Mich einstimmig, in meinem! Amte zu bleiben; diesem Wunsche «schloß sich der Reichs präsident an. Als Maerker und andere Generale dann im Laufe des Tages erklärten, auf ihrem Posten blei ben zu wollen, konnte ich .die schwere Krise als über-! wunden ansehen. ' j . > Es ist behauptet worden, damals Habe die Absicht bestanden, mit mir eine Diktatur «zu errichten. Rich tig ist, daß.mir hie Truppenführer versicherten, sie hät ten unbedingtes Vertrauen «zu meiner Führung und gingen mit mir durch dick und dünn, oder wie ein Ge neral temperamentvoll ausrief: Für Sie, Herr Mi nister, lasse ich .mich'in Stücke hauen und meine Landesjäger auch! Das Vertrauen, das ich besaß, Hat vielleicht damals Handlungen verhütet, dis dem Reiche Zum schlimmsten «Verhängnis geworden wären. Vorläufig keine Gefahr für Ostpreußen. Aus Berlin meldet die Frkf. Ztg. anscheinend offi ziös: Die letzten Nachrichten melden das rasche Vor dringen der Russen «biß in die unmittelbare Nähe der deutschen Grenze. «Tast einzelne Abteilungen der Sowjetarmee Ostpreußen betreten, «ist nicht wahrscheinlich. VorkehrungsnzumSchutzederBevölkeruna werden, soweit die schwachen Machtmittel ausrerchen,' von der Negierung getroffen.. Hingegen wird bier auch weiterhin damit gerechnet, daß die russische Regie rung .einen wirklichen Einmarsch in dass ostpreußische Gebiet nicht beabsichtigt. «Es hat das nicht nur der in zwischen abgereiste Sowjetvertreter «in Berlin Wigdor Kopp feierlich .versichert, sondern eben erst hat auch Tschitscherin das gleiche kundgetan. Aber auch! wenn die Sowjetregierung vorläufig ehrlich entschlossen ist, unserm Gebiete fernzubleiben, ^o könnte sich ihr Programm in Zukunft «ändern, und vor allem die un absehbare Entwicklung der polnischen Verhältnisse maa ihr neue Entschlüsse eingeben. Die Fortschritte der bolschewistischen Armee lassen es möglich erscheinen, daß auch Warschau sich Vicht mehr allzu lange halten kann, während noch vor kurzem die polnische Haupt stadt für auf 'Üingere Zeit uneinnehmbar galt. Sollte nicht ein baldiger Waffenstillstand die Operationen bän digen, so ist schon aus Gründen der Ernährung mit dem Vorrücken der Russen «in das Westgebiet von Bolen zu rechnen. Die Waffenstillstandsfrage. Tie französische Regierung hat aus Warschau den ersten Bericht der «französischen Mission erhalten, aus dem hervorgeht, daß essevr schwer sei, mit dem' Präsidenten Pilsudski zu verhandeln, der die Lage nicht «so sehen will. wie sie! ist!. Mijt großer- Mühe konnte der 'Präsident bewogen werden, die alli ierten Offiziers eine wirksame Rolle in seiner Arme«; spielen zu lassen. «Tie Lage, so meint General Weh-! gand. ist glicht vollständig kompromittiert, und daher haben die alliierten Kommissionen den Po len geraten,.wohl Ven Waffenstillstand zuunterz e ich- nen, aber sich .nicht zu beeilen, sich in politische Ver handlungen mit den 'Sowjets einzulässen. RuManM scharfe VMMtinWm. Tie russischen WaffenstillstandSbedingungen für Po len sind folgender «Polen gibt Wilna. Minsk, Grvdno und Cholm Vuk. Polen liefert sein ge samtes Kriegsmaterial an Rußland aus, sowie 70 Pro zent seine» StsenbahnmatertalS. Dl« S owjetver- fassung wird für die Tauer eine» Jahres in Polen eingeführt; sodann soll Polen selbst Mne neue Verfas sung bestimmen. Polen wird für di« Dauer von 5 Jahren militärisch besetzt. Al» Bfand werden die polnischen Kohlen, und Satzgruben an Ruße land übertragen. ' l RMWnjd drttdet Mnp WnlmAWMtz, Krassin sagte in einer von «der Daily Mail ver öffentlichten Unterredung, Sowjetrußland werde keine Einmischung bezüglich der Regierung oder der staats rechtlichen Stellung .irgendeine» Teile» de» früher«« russischen Reiches einschließlich Mittelasien» und de» Kaukasus dulden. Er erklärte ferner, di« russischen Delegierten müssen qujf der Konferenz in Lon don als LGleich berechtigt« behandelt werden. GoMrvUngj dM miitelauwoipAiischM AtchrdeN»? Die Basler Nationalzeitung Meldet aus Paris: Die Einberufung .der letztaufgebotenen 'acht französischen Jahrgänge muß am kommenden Montag beendet sein. Tis Fortsetzung pes SowietvormarscheS um nur «och wenige Kilometer wird Ku den ffolge »schwersten Entscheidungen über den Frieden in Mit teleuropa führen. Weitere Einschränkung äes Rohlenverbrauchs. Am Donnerstag nachmittag trat, wie im Auer Tage blatt schon gestern telegravhisch kurz berichtet wurde, der Reichskohlenrat zu einer wichtigen Besprechung Über die Folgen des Kohlenabkommens in Spa zusammen. Ter Reichskoh len kom mi^sar Geheimrat «Stutz sprach über die Notwendigkeit einer Uuwrganisatton der Kohlenproduktion und -Verteilung. — Generaldirektor Köng.eter ging in bängeren Ausführungen auf di« Organisation der Kohlenverteilung ein und fordert« eine Dezentralisierung der Kohlenvertetlung. Von der Zusammenlegung von Betrieben dürfe man sich nicht zu große Hoffnungen machten. Zum Schluß emp fahl Redner, die Kohlenverhältnisse im Ausland auf merksam zu studieren. In der allgemeinen Aussprach« beschäftigte sich Bergarbeiter Löffler mit den auS> den Teputatskohlen freiwerdenden Brennstoffmengen. — Gewerkschaftssekretär Sachse behauptete, daß in Mit teldeutschland zahlreiche Brikettfabriken lahm gelegt seien, weil die Industrie an der Rohbraunkohle mehr verdiene, als an der verarbeiteten. ' Als letzter Redner nahm StMtssbkretM Hirsch ' das Wort: Es fei vor allem nötig, daß auch di« En tente ihre Zusagen innehalte, daß die Lieferungen von oberschlesischer Kohle erfolge und di« Entente auch M einer Finanzbeihilfe bereit 'sei. Nach den bisherigen! Pressemitteilungen scheine dies leider nicht der Kall zu sein. Eine Verbesserung der. Ernährungsverhält nisse in den Kohlenrevieren sei eingeleitet worden- Da neben sei ^>as Wesentlichste die' Wohnungsfrage. Hier ergebe sich ein merkwürdiger Zustand: Gin Hebe rän ge bot an Baustoffen, das sich in dauernden Ex porten der Baustoffindustrie bemerkbar mache. Wa» die Geldmittel anbetrsfse, so sei gestern beschlossen und heut« im Haushaltausschuß bestätigt worden, daß mit sofor tiger Wirkung F00 Millionen Mark für Berg arbeit erwohnungen bereitgestellt würden. Di« Regierung sei ferner wegen vermehrter Einfuhr von Heizöl in Verhandlungen eingetreten, und hoffe, hierin größere Lieferungen vom Ausland« zw erhalten. Mit der Zusammenlegung von Betrieben habe man ja bisher keine guten Erfahrungen gemacht. An die Sitzung schloß« sich' eine nichtöffentliche Be ratung des ReichskohlenverbandeS und des Großen Ausschusses des Reichskohlenrates. In der Sitzung ck>e» Ausschusses teilte der Reichskohlenkommistair mit, baß dis ' ' Lieserpläste «für die« MPWii Wgust fertiggestellt und der Ententekommisston vorgelegt seien. ES wird vorgeschlagen, 1536 Millionen Tonnen aus dem Ruhrgebiet zu liefern, .64000 Tonnen au» dem Aachener Gebiet, .200 000 Tonnen au» dem oberschlesischen, 140000 Tonnen an» dem Köl ner Braunkohlengebiet,.60000 Tonnen au»dem mitteldeutschen Braunkohlengebiet. D«m- gegenüber forderte die Wntentekommission 1772 Mil lionen Tonnen auS dem Ruhrgebiet, dagegen nur 186000 Tonnen Braunkohlen. GS besteht die Hoffnung, daß der deutsche Plan angenommen wird. Man hofft, di« ge forderten Mengen zu erzielen durch! folgenüe Abstriche an -er deutschen Versorgung r 1. Flip die GissnüahNaiti saM lejdWich der Be darf, nicht auch Barrat «oWfKü werden. 2. Ter HanSbrand satt dieselben LiafermMMN erhalten wde im Mast i«20, daMMN fallen 100 000 Tannen vieler § Menge durch Braiunköhleu-BriketG ersaht werde«. ». - Tie Belies«vung der Gaswerks wird! auf 7» Pro» gant hrrava«s,«tzt, 4. TWi Etertr^tlLtS- Wasserwerk« wepven wie im Mat beliefert, tz. Di» UMNHr wird van 2SS000 TaMM Mf 1V6000 rön nen herabMrtzt. Tie.» find! dji» MtüdBM*»-e» der Verträge mit dar Schwei» Hallchrv. 6. Et« In»