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Ottendorfer Zeitung vorher L«KÄmt-e, l, V amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neue Illustrierte", »Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Rühle, Ottendorf-Okrilla. MtthckWS Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderates ü Zrdrr Anspruch auf WMß - der Ar>k?tgen»D-trag durch Kl< - werd» muß oder wym der A ü KoutM g»M aiiiiiiiiiiiiiiiiiiiliiiilll»!»»«!»» Gemeinde - Giro - Konto Nr. 1^8. ! 2 Di« „Ottendorfer Dettuna* erscheint Diens- tag, Donner«!ag und Sonnabend. - V« v«t«S»-Pret» wird mit Beginn - M jede» Monat« tetannt gegeben. m I» Fall« höherer Gewalt (Krieg od. sonst, m - irgendwelcher Störungen de« Betriebe« der H L Leitung, d. Lieferanten od. d. Beförderung«» 2 j- Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An» - »» sprach auf Lieferung oder Nachlieferung der »> »» Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises, ü Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmgegeH »»,»»i»»»»»»»»»« «» Anzeigen werden an hm TischAS, M MMM zr'AKM; I wird bei ctntreiender Tndinmg «!n«N Nummer 7 Sonntag, den 16. Januar 1Y27 26. Jahrgang. OertlicheS n«d LächfischeS. Vttendorf.tvkrtlla, den ,5. Januar (Srr. — Der Kirchiumufikalischr Ausschuß der Kirchgemeinde» Vertretung hielt am Donnerstag eine Besprechung ab. Man beschäftigte sich mit der Orgelwrihe, die voraussichtlich am 29. Mat abgehalten werden soll. Der Tag der Orgelwrihe soll ein Festtag für die Kirchgemeinde werden. Zunächst wird an die Posaunenmiffton de« Herrn Landeiposaunen- meister Pfarrer Müller in Dresden gedacht, der schon früher in der Kirch« mit seinen Chor erbauliche Stunden im Sottrshause bereitet hat. Herr Pfarrer Müller soll gebeten werden bet folgenden Veranstaltungen mitzuwirken: Am Morgen Pofauneamusik an verschiedenen Stellen de« Orte« am Vormittag im Gottesdienst, am Nachmittag bei der Weihefeier in der Kirche und am Abend im Familienabevd im Hirsch. Die Weiherede der Weihefeier in der Kirch» soll Herrn Oderkirchenrat Reimer-Dresden als derzeitiger Ephoru« angetrageu werden. Für die Wethefeier und den FaMiltrnabend sollen bedeutende Künstler um Mitwirkung ersucht werden, ferner ein großer Chor au« Sängern und Sängerinnen der hiesigen Verein» zur Mitwirkung in diesen Veranstaltung«» gebildet werden. Um recht vielen die Teil nahme am Weihrgottesdienft zu ermöglichen soll dieser nachmittag 3 Uhr ßattfinden; der Familtenabend soll um 8 Uhr beginnen. Beide Veranstaltungen sollen gleichzeitig kirchlich« Beethoveufeiem sein. Die Kirch« soll der Feier entsprechend geschmückt werden. So hofft man eine würdige Weihe der Orgel zu schaffen. Ferner beschäftigt man sich mit der al« unzureichend erkannten Beleuchtung der Kirche. Da neben Aenderung des Chore« auch Arnderung der Licht zuführung aus dem Chor notwendig wird, auch die Leitungen für den Motor der Orgel gelegt werden müssen, beschließt mau damit auch eine Besserung der gesamten Ktrchenbe- leuchtung zu verbinden und deshalb einen Plan vom Verein für kirchlich« Kunst, den der Kirchenoorstand angehört, an- fertigen zu lassen und dann dt« Arbeiten auszuschreiben. Bride Angelegenheiten, Wtihefeirr und Beleuchtung«Lnderung werden nun noch die Ktrchgemeindev»rtretung beschäftigen doch erhofft man deren Zustimmung. — Warnung vor einer Schwindelfirma, die Hausarbeit vergibt. Ein aus Rumänien angewanderter, in Chemnitz wohnhafter jüdischer Kaufmann W. betreibt in Chemnitz ein Grschäst unter der Bezeichnung „Bersandgefchäft Union". W. sucht sich seine Kundschaft durch Aufgabe von Inseraten in zahlreichen Zeitung«» Deutschland«, Oestereich«, der Schweiz usw. und bietet Hausarbeit bei einem Verdienst von täglich 10 RM. an. B'i Anfragen find von Bewerbern 0,20 RM. Mit einzusenden und dafür erhält der Kunde eine» Bestell« schein, ein Probekärlcheu mit Wolle und eine Erklärung zugeschickt. In letzterer wird die Ausführung der Hausar» bett geschildert und der Kunde kann dann eine beliebige Menge Wolle mit Karten bestellen. Di« Hausarbeit besteht ip dem Aufwickeln der Wolle aus dir Karten, wozu eine Wick,lmaschin« und «ine Garnwind« b«nöltgt werden, die von W- zum Preise von 5 Mk. zu beziehen sind. Wer «in Kilo Wolle und 400 Karten btsttllt, hat dafür 23,50 RM. Apzuseydeu, und nach Rücksendung will W. für die be wickelten Karten 28,—MI. bezahlen, fodatz ein Verdienst von 4,50 Mk. erzielt würde. Zahlreich eingegangene Be- schwerdeschreiben haben btwitsen, daß die Kundschaft in den meist«» Fällen die Waren für da« eiugesandte Geld oder da« Geld für dir fertiggestellten Warm entweder überhaupt sticht oder nur unter großen Schwierigkeiten erhalten. Die Einzahlir, vorwiegend ganz arme Leut», verdienen nicht «Ur nicht«, soudem verlieren in den meisten Fällen auch ihr« Anzahlungen und had«n »och Aufwendungen für Brief« Klagen usw. Di« S1aat«auwaltfchast Ch«muttz hat d«m W. da« Anuoei«r«n in Zeitungen bereit« untersagt. Da« Landrskriminalamt Dresden «amt davor, mit W. in Verbindung zu treten. Dresden. Zwei Wechselfallenbttrüger sind hier jAtig gewesen. Der eine legte in einem Bankhause eine Anzahl Dollarnoten zum Einwechseln vor. Er wollte dann, al» da« deutsche Geld bereits aufgezählt war, von den Ge- schäfte zurücktreten, angeblich, weil ihm der Kur« zu niedrig war, erklärte sich aber kurz darauf mit dem angeboten Be- trag« einverstanden und gab seine Dollarnoten wieder zurück. Während der Verhandlungen war sein Gehilfe erschienen hatte den Kassierer mit dem Wechseln eine» Tschechenkronen» scheine« beschäftigt und dem «rßrn so Gelegenheit gegeben, »du d«n Dollarnotenbündel «ine größer« Anzahl zurüäzube» halten. Als der Kassierer den beträchtlichen Schaden bemerkte, waren die Betrüger bereit« nicht mehr zu erlangen. Es handelt sich anscheinend um Ausländer, etwa 25 und 35 Jahre alt. Der ältere war 1,70 Meter groß, hatte tiefdunkles Haar und kurz geschnittenes Bärtchen. Er sprach gutes Deutsch und hatte leis« Aussprache. Wil« druff. Für Ermittelung der Brandstifter der letzten fünf Schrunenbräud« hierselbst und in der Umgegend hat der Oberstaatsanwalt beim Landgericht Dresden je 500 Mark, also 2500 Reichsmark, Belohnung ausgesetzt. Neschwitz. Am Mittwoch durste nach «twa ein jähriger Pause in Neschwitz wieder ein Viehmarkt abgehalten werden. E« gelangten an 150 Rinder zum Austrieb. Trotz der allgemeinen Geldknappheit war der Geschäftsgang bei Rindern und Schweinen lebhaft, so daß von den starken Auftrieb nur ein kleiner Rest unvrrkauft blieb. Nach diese» verheißung«vollen Anfang ist zu hoffen, daß der Nesch witzer Viehmarkt sich seinen alten Ruf bald wieder erw«rb«u wird. Bautzen. Ein schwerer Einbruch wurd« im Ge meindeamt zu Groß-Postwitz verübt. Nach Ausbrechen von Fenstergittern und Durchbrecht« von Türen gelangten die Diebe in den Amtsraum. Sie öffneten die dort stehend«» Geldschränke der Gemeinde und der Girokaff« und entwendeten 4S00 RM. Deutschneudorf. Au» noch nicht ermittrlter Ursache brach in einem Nebengebäude des Drehwerk«b»- fitzsr A. Preißler in BMvrwies« gehörigen Anwesens ein« gewaltige Feuersbrunst^»«, die durch den herrschenden Sturm immer aufs neue angefacht wurde. Trotz sofortiger Alarmierung der benachbarten Wehren kamen diese infolge der großen Wegstrecken zu spät an den Brandherd. E« ge lang nur, «ine einzige Kuh zu ritten. Zwei Pferde, eine Kuh, ei» Ochs», »in Kalb, zwei Schweine sowie eine große Menge fertiger Kreisel find den Flamme» zum Opfer gefallen. Wie man sagt, hat der Besitzer nur gering ver sichert. Wurzen. Neben seinem Bette in einem hiesigen Gasthause wurde, in einer großen Blutlache liegend, am Donnerstag der etwa 70 jährige Häuseragent Mundhenke tot aufgesunden. Der Befund der Leiche konnte die Todes ursache noch nicht ergeben. Die Leiche wurde der Friedhofs halle zur Sektion übergeben. Kriminalpolizei und di« Staatsanwaltschaft hat die Angelegenheit zur weiteren Be arbeitung in Händen. Mundhenkr war seit «iulgen Lagen vermißt worden. Daraufhin haben die Wirtsleute die Polizei benachrichtigt, die daun fein Zimmer öffnete und den Mann tot auffand. Grimma. Als Erbauer und Bewohner der vor einigen Wochen am Tempelberg aufgrsundenen Höhle wurden vier junge Leute ermittelt, die im letzten halben Jahre eine große Anzahl Einbrüche verübt haben. Die Einbrecher fetzten ihrer Festnahme heftigen Widerstand entgegen. Ein großer Teil der gestohlenen Sachen wurde i» der Höhle gefunden. Leipzig. Am Freitagvormittag kurz vor 8 Uhr wurde in der Friederikenstraßs in Dölitz ein 78 jähriger Mann und fein 10 jährige« Enkelkind, an Gasvergiftung erkrankt, besinnungslos aufgefunden. Beide fanden Auf nahme im Krankenhaus St. Jacob und befinden sich auf dem Wege der Besserung. Groitzsch. Al« nach beendeter Nachschicht in dem Tiefbau der Bräun«dorfer Werk« der Häuer Ernst Kober sich zur Ausfahrt bereit machte, brachen er und ein anderer in der Nähe befindlicher Bergmann au« Grobstolpe» plötzlich bewutztlo« zusammen. Trotz sofortig« Hilfsmaßnahmen konuten die Verunglückte» «ur als Tote zu Tage gebracht werd»». Einatmen giftiger Gas« soll die Tod««ursache ge wesen sein. Röblitz. Der 12 jährige Schulknabe tz. Fuchs rettrt« den 8 jähriger Kurt Sorge, der im Eise eingebrochen war unter eigener Lebensgefahr vom Tode des Ertrinken«. Der jugendliche Rett» müße sich im Eise durcharbeiten und stand bi» an deu Hal« im Wasser. Talheim. In der Nacht zum Donuer«tag brach hier in der Strumpffabrik von O Görner jr. Großfeuer au«. Di« Ueberlandfahrzeuge der Chemnitzer Feuerwehr ritten zu Hilf«, konnten aber bis Mitternacht des Brandes nicht Herr werde». Das Dachgeschoß iß durchgebrannt. Der Schadrn iß sehr beträchtlich. Die Fabrik beschäftigt über hundert Arbeiter. Die wLrNchafMchS Besetzung. - Von unserem volkswirtschaftlichen Mitarbeiter. Die militärische Besetzung deutschen Gebietes ist da mals von den Alliierten gefordert worden, um jede Re vanchestimmung Deutschlands im Keime ersticken zu können. Inzwischen sind sich immer mehr Politiker in allen Ländern der Erde darüber klar geworden, daß der Revanchegcist in Deutschland nicht durch die Aufhebung, sondern im Gegenteil durch die Fortsetzung der Besetzung lebendig erhalten werden würde. Im Verlauf der Jahrs hat dis siegreiche Partei im Weltkriege zu der militärischen Besetzung eine wirtschaftliche und finanzielle Besetzung hinzugefügt. Den Anlaß gab die furchtbare Zerrüttung, die Deutschland im Zusammenhang mit den Währungs nöten der Jahre 1921. bis 1923 traf. In den Ländern unserer früheren Gegner wurde der Glaube verbreitet und genährt, daß Deutschland unfähig sei, seine Währung, feine Finanzen und seine Wirtschaft aus eigenen Kräften zu heilen. — An Ideen hat es dem deutschen Volke nie ge fehlt. Es mutz nachträglich hervorgehoben werden, daß die Idee der Rentenmark deutschen Köpfen entsprang, und datz wir die Währungsreform fertiggebracht haben, ehe Vie internationalen Finanz- und Wirtschaftssachverständigen mit ihrem Bericht und mit ihren Vorschlägen fertig waren. Es soll und kann nicht bestritten werden, datz der so genannte Dawesbericht, — der in manchen Punkten schiefe und geradezu verkehrte Darstellungen der deutschen Ver hältnisse gibt, — einen wichtigen Vorteil gehabt hat: Er hat die ausländische Finanzwelt davon überzeugt, datz Deutschland noch lange kein „hoffnungsloser Fall" sei, und daß es sich durchaus lohne,, an die Wiederherstellung der deutschen Finanzen und der deutschen Wirtschaft Mühe und Kapital zu wenden. Damit ist aber auch die praktische Be deutung des Sachverständigengutachtens und vieler der in ihm enthaltenen Vorschläge erschöpft. Insbesondere gilt das für die Maßnahmen, die getrof fen sind, um Deutschlands Bereitschaft zur Erfüllung der übernommenen finanziellen Verpflichtungen lebendig zu erhalten. Die Kommissars, die für die verpfändeten Reichseinkünfte, für die Deutsche Reichsbank, für die Reichsbahn-Eesellschaft und für die sogenannten Jndustrie- obligationen eingesetzt worden sind, können trotz der ihnen verliehenen weitgehenden Befugnisse nichts Wesentliches dazu beitragen, um die deutschen Leistungen aus den ver schiedenen Quellen sicherzustellen. Sie sinken immer mehr zu Organen der fremden Wirtschaftsspionage herab. Sie haben selber längst eingesehen, datz ihr Rat entbehrlich ist, und daß die berufenen deutschen Organe besser als irgend ein Ausländer fähig sind, das Zweckmäßige und das Mög liche von dem Unzweckmäßigen und dem Unmöglichen zu unterscheiden. Die genannten Kommissare sind ein Ueber- bleibsel aus der Zeit, in der die obsiegende Partei im Weltkriege sich nicht damit begnügte, das große Völker ringen gewonnen zu haben, sondern auch noch, für sich in An spruch nahm, alles besser zu verstehen als die Angehörigen der unterlegenen Partei. Die Kommissare, die für Deutsch land eine Art innerer Besetzung darstellen, sind nicht nur überflüssig, sondern auch schädlich, weil ihr Vorhandensein unerfreuliche und dem Frieden abträgliche Kriegserinne rungen lebendig erhält. Darum müssen die landfremden Kommissare so bald wie möglich verschwinden! Äirche«»achrichte« Sonntag, den 16. Januar 1927, Vorm. V» 10 Uhr Predigtgotte«di«ust. Vorm. 11 Uhr KindergotterdieNst. Katholischer Gottesdienst vom. 10,30 Uhr im Ring. Sport. Sonntag, den 16. Januar 1927. Fußball. Jahn Jugend — Schandau Jugend. Anstoß nach«. 2 Uhr in Schandau. — Der heutigen Nummer liegt da« Monatsblatt de« Verbandsdrogisten von der Krruz-Drogerie Fritz Jaekel sowie «in Flugblatt de« Haupt-MissionSverrtu« bei. Hierzu eine Beilaie.