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Lage-lat t für -ie Stadt Aue und Umgebung. W2 »rsch«t«t tigllch Nachmittags, außer an Sonn- u. Feiertagen. — Preis pro Monat frei ins Hau» 20 Pfg., auswärts 25 Pfg. - Mit . der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" 5 Pfg. mehr. — Bei der Post abgeholl pro Vierteljahr 1 Mk. — Durch den - Briefträger 1.40 Mark. Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Berantwsrtlicher Redakteur: Erttst A«nk«, Aue sErzgebirge.! Redaktion u. Expedition: A««, Marktstrabe. »ie'einspaltige Pe^tzeik^lB Pf«., amtlich« Inserate di« Lorpu«-seil« 25 Pfg.-Reklame« Hr» Zeile SO Pfg. Bei K maMer AnhmhHe u^bVmL «nÄ - A. meyrmallger Aufliayme wtro entsvr-chenH HVHirer Ravttt gewähÄ. ' MePvst-MstakteN ' und Landbriesträger nehmen Bestküungcnqy. Sir. 213 Zum Butztag. Das Kirchenjahr neigt sich seinem End: zu. Eine ernste Stimmung beherrscht in dieser Zeit ganz be sonders das Innenleben der Christen. Die Predigten und Schristworte der letzten Sonntage reden von den letzten Dingen und dem Ende des Zeitlichen; dazu mahnt das,, sich, hem Schlüsse. .zunejgxyde Kirchenjahr zu einem Rückblick in der Stille und zur Selbsteinlehr. Und was kann eine solche Selbstprüsung dem Christen anders zeigen, als aus seiner Seite mancherlei Vergehen, Verfehlungen und Sünden? Die Erkenntnis der Sünde .aber ist der Anfang der Butze; darum sind wir dankbar, datz der Butztag in diese Zeit fällt, die ohnehin zur Butze mahnt Freilich soll dieselbe nicht an einem Lage jür ein ganzer Jahr abgemacht werden. Unser Katechismus spricht viel mehr vontägticher Reue und Butze. Allein wenn wir auch in unseren Familien täglich Gott dienen, so sind uns doch befummle Tage zu besopderent Gottesdienst gesetzt, und wenn wtr auch täglich Gott bitten: „Was geschehen, decke zu," so schlietzsdas doch nicht aus, datz wir einen ganzen Tag der. besonderen Lutzübung weihen, einen Tag, an dem wir. mit.:0em Schuldregister unseres Gewissens ganz besonders ernst rechnen, an dem uns unsere Unwürdig kett,mehr .als an anderen Tagen fühlbar wird, und an dM neben ,der Reue auch Vorsätze üer^Besseru,ng geboren werden, die nicht der nächste Tag schon wieder hinwegnimmt, sondern, die da bleiben und eine sicht bare Frucht schassen. Wer den Butztag so feiert, der feiert ihn recht. Astein dieser Tag hat noch eine andere besondere Bedeutung, Butztage sind Bollstage, Die eigene Sünde gilt's zu bedenken und zu bereuen vor allem andern; aber neben dieser eigenen Sünde lastet noch eine; andere. Schuld schwer aus unseren Schulterst, das ist: die . Bolkssünde, die Sünde, zu welcher ganze Stände, ganze Gemeinschaften sich einmütig zusammen- thun, als wäre sie ein gutes Werk, an deren Vollbrin gung sie arbeiten im Schweiße ihres Angesichts, als oäsie ihsten den schönsten Lohn einbrächte. Von sol chen Standes- und Gemeinschastssünden kann sich nie mand in unserem Volke sreisprechen. Der geistliche Stand, der Adel, der Krieger-, der Kaufmanns-, der Mittwoch, den 22. November 1899. M. IOMNg, Arbeiterstand, ein jeder ^tand bat seine Last, die ihn anklagt vor seinem StandeSgnvissen. Wenn heute der Mann vom Jordän aüfträtA und mit seiner ge waltigen Stimme die einzelnen Stände zur Rechen schaft zöge,, wie er eS einst that; er würde mit demsel ben Urteil schließen wie damals/ Ja darin liegt es heute schlimmer, daß nur so wettige eine solche Buß predigt zu Herzen nehmen wollen. Die Reichen ver langen: „predigt den Armen Butze," und die Almen sagen, „ja, uns könnt ihr leicht «chelten, aber den Reichen ihre Sünde vorzuhalten, da hütet ihr euch." Ein jeder Stand sieht betulich das Unrecht der andern geben; 3) die Beschränkung der zulässttzM Uevtt* weisungSexAnplare auf 10 Ptozent det Püftaufläge w« gfallen. Dtp drei Resolutionen wetden attgettömmett. — Die viette Resolution wünscht/ daß zu der Druck» sachentaxe auchGischäftspapie^e befördert werden können. Die Resolution wird angenommen, ebenso debattelbs die fünfte, welche größtmögliches Entgegenkommen wünscht bei der Erstschädigung kleinerer Privatpost- anstaltett, namentlich smveit solche den ausschließlichen Erwerb einer Familie bildeten. — Es folgt die S. Beratung der Ferstsprechgebühtenordnung und dieser die 2. Ltsung der Vorlage betr. die gemeinsamen Be- und verlangt von ihnen Umkehr; aber von seinem Unrecht und seiner Reue will er nichts wissen. Da mit beweist man aber dak gerade Gegenteil von einem bußfertigen Sinne und «denn das so weiter fortgeht, so steht alles andere -her bevor, als eine Besserung der Verhältnisse, mit betten heute niemand zufrieden ist. Darum nimm den Bußtag zu Herzen, du deut sches Volk; es ist hohe Zeit. Unser Volksleben befin det sich auf absteigender Ebene leit der Zeit der herr ischen Gottesthaten von 1870 und 1871. Wenn wir etz genau daraufhin ansehen, so treten uns aus vielen Gebieten, z. B. in der Sittlichkeit, dem Verbrechen, dem Parlamentarismus, der Genußsucht, Verhältnisse ent gegen, datz wir glauben möchten, der alte Römer sollte auch bei uns recht behalten mit seinem Sp.uch „Die Sieger ndymen die Srtttt^ der'' Msteglerr vn."' 'Ddopr bewahre uns Gott und dazu segne er diesen Bußtag unierm teuren Volke! reichst«»-. 104. Sitzung vom 13. November. Auf der Tagesordnung stehen zunächst die s> nf Resolutionen, welche die Kommission für die Postvor lage dem Hause unterbreitet hat. Die drei ersten Re solutionen beziehen sich aus den Zeitungsdebit der Post. Es soll 1) möglichst bald das Bestellgeld der Zeitungen neu geregelt werdest, und zwar, daß die Häufigkeit des Erscheinens mehr als bisher unh das Zeitungsgewicht berücksichtigt wird; 2) dem Verleger gestattet sein, für die von ihm gewonnenen Post- abpnneNten selbst die Bestellung bei der Post auszu- sitzer von Schuldverschreibungen. — Nächste Sitzung Montag 1 Uhr. T.-O.: Zweite Lesung der Vorlage des tzewerbl. Arbeitsschutzes.- ' rl«» Mett. Deutschland. * Die Prinzen Albrecht und Friedri/H Heinrich von Preußen sinh, am Sonnabend in Gadix eingetröfftn. Astsla n d. * Paris, 19. November. Dervu lebe, wurde, wegen der in seiner Verteidigungsrede enthaltenen.Beleidigung Loubets zu drei Wochen Gesängnfß verurteilest - - - Paris, t^-Mot^Hrr.'^te^EmtyUttrNigSfei«:, d«S Denkmals „Der Triunrph der Republik" bot einfärben prächtiges Bild. Ein Zwischenfall ereignete sich, als die Polizei eine rose .Fahp^ wejche xinzr Kruppe vor- ausgetragen wu'de, beschlagnahmte. * In Brüsseler Hoskreisen wird bestätigt, daß drr Plan einer. HeiM der Kronprinzessin Stephanie mit dem.Grgsen Loyyay,.fallen gelassen isst * Mit Bezug aus die Behauptung des Kexrn Dx. LegdS, daß die Engländer, die Kaffern gegen die Puren bewaffneten, bemerkt dy «Ntepwz Rotlerdamsthe Cou rant", daß dye Ob«xft,'Pgd,e.p--Kowell.,in. Mafekshg von selbst anerkannt habe, daß,,die Kafsern dort lnitsechten/ aber er glaubt es ,damit entschuldigen zu können, daß sie ihr eigen Leben und Gut verteidigen. * Oberst Schiel, beschwert^ sich schriftlich- bei General Buller, daß er als gemeiner Gefangener behandelt werde. Er verlangte, wie General White versprächen, »U, Bi«lleicht„bestnnen Sie sich eine» Besseren, sobald die Groschen ausgegeben sind und Holland wieder in Not ZssthteS Mr Geschäft?" zkMnen Sie meinen Namen nicht mehl?" fragte der alte Manp, auf baS Schaufenster zeigend, auf dem die Firma in apldenen Lettern prangte. ^vitssr Souffleur Buff! Nun natürlich!- murmelte Klmssen, „Ueber Mangel an Konkurrenz werden Sie sich amch nicht zu beklagen haben, Ligarrengeschäfte giebt e» atze." eiß der Himmel!- seufzte Buff, und mit kur- bschied nehmend, ging er in da» Hau» hinein. ' «md doch wieder nicht»!-murmelt» Klausen, Am Aisle. Roman von B. Felder» IS „Slststhm M mich,aMyrchen zu können, so sind Sie an den unrechten Mann gekommen, von mir dürfen Sie^ keinen Aufschluß erwarten. E» ist damal» viel geschwatzt worden, ich habe nie, darauf geachtet; Freude am Skandal Habe„ich,,noch Nie, gehabt. Verkaufen Sie Ihr Geheimnis, »MM» besitzen, aber lassen Sie mich au» dem Spiel,. Ich werde einer Dame, der ich Dank schulde, keine' Steme vor Vie Füße werfen!" „Der/Nt Dank schulden!- wiederholte Klausen spöt tisch. „Sw hüben Ihre Verschwiegenheit bereit» angebo- ten .und verkauft, darum glauben Sie nun daK Bündnis mn"mir "tttcht schließen zu dürfen. Wa« wird sie Ihnen ««geben haben? Eine Kleinigkeit, gewissermaßen nur ein AlWsett, Sie könnten da» Zehnfache ... - ' „Sie wollen mich zu «per erbärmlichen Handlung, einer Schurkerei verleiten, da» aber wird Ihnen nie ge linget»!-sagte Buff. Die beiden waren inzwischen Inder Steinstraße ange- kommen und vor Buff» Laden stehen geblieben. „Sie reden d»4twa», wa» Sie selbst nicht verstehen,- höhnte Klausen mit einem prüfenden Blick auf die Waren hinter dem Schau- fenster. P»' während er seinen Weg sortsetzte. „Na, ich muß ihm Zeit lassen, meine Worte zu überlegen. In de» nächsten Tagen besuche ich ihn; vielleicht ist seine Frau habsüchtiger. Dann kann mir die Bekanntschaft doch noch von Nutzen sein." Klausen trat nach einer ziemlich langen Wanderung in ein Hau» und stieg die Treppen bi» znm zweiten Stock werk hinauf: hier klopfte er an einer Thür an, die gleich ' darauf von Hermann Bondel geöffnet wurde. „Sie Haven mich lange warten lassen," sagte Bondel unwirsch, „es ist nicht angenehm, hier wie ein Gefangener hinter verschlossener Thür zu sitzen. " „Nicht» hindert Sie/ auszugehen,- erwiderte Klausen, der den Hut auf den Stuhl gelegt hatte und mit beiden Händen durch seine roten Haare fuhr. „Man hat Sie hier nicht vermißt, ich habe überall Er kundigungen eingezvgen. Sogar mit den» Buchhalter Ih re» Schwager» habe ich gesrertt abend gesprochen, ich fragte nach Ihnen, «er antwortete mir, Sie hätten Ihre Stelle al» Kassierer quittiert, um nach Amerika zurückzukehren, soüiel er wisse, feien Sie schon abgereist. Der Kommer zienrat ist ein verständiger Mann, er wird auch dann noch schweigen, wen- er Ihnen hier wieder begegnet, man schnei- det sich doch nicht selbst die Nase aus dem Gesicht." „Sv werde ich dein» selbst meiner freiwilligen Gefan genschaft ein Tnhe machen," sagte Bondel, der mit gro ßen Schritten in dem einfach auSgestaiteten Zimmer auf uiid'nieder wanderte. „Die Wohnung hier genügt mir, ich habe mich entschlossen, sie zu behalten, e» ist ein ruhiges Hau» und eine stille Straße, und die Han»leute sind in jeder Beziehung dienstwillig. Wa» haben Sie weiter er fahren?- „Dqß «in früherer Kollege Ihrer Frau Schwester hier wohnt, ein ärmer Teufel, der Almosen von ihr empfängt «nd mehr zu wissen scheint, al» er verraten will." Bondel blieb stehen, sein Blick ruhte siechend auf dem Motkopf. „Wie heißt er?* fragte er. "" ! „Karl Buff, wie tr selbst sagt, ist er früher Souffleur. Gewesen.- Klausfn berichtet« nun sein»Begegnung undUn«' terredung mit dem alten Manne und knüpfte Hoffnungen, dt» Bondel nichtM teilen, schien. ' "" ! „Uebeit dse'ütgenVvärtigen Beziehungen meiner Schwe ster zu 'bdm Baratt von Dornberg habtn Sie" wllhl noch nichts erforschen könttch?" fragte BondÄ. „Äie wäxe bas 'sln der küMn Zeit möglich gewesen? So .rasch kapn, die schwierige Aufgabe picht gelüst werden. Wenn ich, ir-/Hansa de» Kommerzienrat» Kainmerdiener ^vqrF,/sowoftte, ich Ihn en bald volle Wahrheit verschaf- ' >, „Da» aber sind Sie nicht, und diese Stelle werden Ne auch nicht erhalten!" fiel Bondel ihm ,in die Rede, „mit solch ett Haktoren köntten wir hier nicht rechnen. Ich sagte IHV«»' schott, das ivk unser Haupt-Augenmerk auf die kleine Schatulle richten müssen, httben wir die, so haben wir auch daS.Geheimni». Ich weiß nicht, ob e» Ihnen gelingen würde, mit der Kämiiierzofe eiü Liebesverhältnis änznküpfen, am «Ettde wäre die» leichter al» wir glauben, über dann bliebe e» immer noch fraglich/ob da» Mädchen sich zum Dieb- stähl verleite-ließe."' ------ ' „Nein, da»,ist keiy Plan," versetzte Klausen mit sarkasti schem Lächeln da» rote Haikpt schüktelttd, /dieser Weg ist zu läng, zu" 'uittständlich und auch zu unsicher. Wenn Sie Pir' -EchätuNe haben wollen, dann müssen Sie sie selbst au» dem Schreibtisch der Kommerzieurätin fdrtnehmen.- s „Das, ist unniöalich!" „väh! JH2 GtttMen wird e» Ihnen nicht verbieten, Und die 'Äelegenheik'köttnten Sie finden, wenn Sie nun batt-ch süchen wbllett. Oder fürchten Sie sich, da» Hau» Ihr Schwäger» Mder zu betreten ?" > „Fürchten,^ spWe Bopdel, dep mit verschcäuk^n kk- , Men am/Fenster stand, und auf die wenig belebte Straße ieittand Furcht hützett muß/so Sie wissen, wo die Schatulle steht?- ^mHchresbtischmeiner Schwester!" men am, hinMeH gitz-u-tz^