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scheint «vvchmtlich drei Mal uad ,»ar Dienstag, Donnerstag und Sonnabend (vormittag). «bonnementtprei« betragt viertrtjährlich l Mark ro Ps. pr»n>iw»r»näo. Anzeiger Inserate werden bis spätesten« Mittags d«S vorhergehenden LageS des Erscheinens erbet«» und dir CorpuSspaltrnzeile mit tv Pf., unter „Eingesandt" mit S0 Pf. berechnet. Zwönitz und Umgegend. Organ für den Stavtgemeinderath, den Kirchen- und Schulvorstand zu Zwönitz. verantwortlicher Redacteur: Bernhard Ott in Zwönitz. 117. Donnerstag, den 5. Oktober 1882. 7. Jahr«. Bekanntmachung. Der diesjährige 2. Biehmarkt wird Dienstag den LO Oetober a. c abgehalten. Stättegeld wird nicht erhoben. Zwönitz, am 29. September 1882. Der Stadtgemei nderath. Ädam. Bekanntmachung. Die Beiträge zur Krankeneaste pr. 4. Quartal sind am 1. Oetober l. I. fällig und innerhalb 8 Tagen an unsere Krankencassen-Verwaltung zu bezahlen. Zwönitz, am 30. September 1882. Die Krankeneassen-Direction. Adam, Bürgerineister. Tagesbericht. — Zwönitz, 3. Octbr. Aus Veranlassung des hiesigen Schach clubs hatten sich ain Montag Abend im Saale des „Blauen Engel" eine stattliche Zahl von Verehrern des Herm Pastor Neidhardt zu einem Abschiedsessen eingesunden. Herr Pastor Neidhardt hatte, mit dem Ritterkreuz des Albrechtsordens decorirt, in Mitte der Versam melten Platz genommen. Herr Bürgermeister Adam hielt ungefähr folgende Ansprache: „B. A.! Wir sind hellte versammelt, um einem verdienten Manne den Abschiedsgruß zuzurufen. Unser verehrter Herr Pastor, welcher über 20 Jahre in unserer Stadt seines schwie rigen und doch so schönen Amtes gewaltet, an welches sich für ihn die theuersten Erinnerungen knüpfen, hat dieses Amt niedergelegt und wird in wenigen Tagen nicht mehr unter uns sein. Er hat dereinst dieses Amt übernommen im manneskräftigsten Alter, be seelt von den besten Wünschen und Hoffnungen für das Wohler gehen der ihm anvertrauten Parochie, mit welcher er frohe und trübe Stunden getheilt. Ich glaube wohl annehmen zu dürfen, daß seine Arbeit, sein Wirken nicht vergeblich gewesen. Se. Majestät unser allverehrtester König, welcher treue Dienste wohl zu würdigen weiß, hat unserm Herrn Pastor zum Zeichen äußerer Anerkenn ung das Ritterkreuz des Albrechtordens verliehen; aufrichtige Liebe und Verehrung zollt ihm beim Scheiden seine Gemeinde, in der er fo lange Jahre gewirkt. Wenn nun unser Herr Pastor um seines leidenden Gesundheitszustandes willen und um sich nicht ganz auf zureiben, den Abend seines Lebens in der ihm so nöthigen Ruhe verleben will, so wollen wir wünschen, daß sein Lebensabend im Kreise der Seinen ein recht heiterer, von keinem Mißton getrübter sein möge und wollen dabei zugleich der Hoffnung mit Naum geben, daß unser Herr Pastor der Stadt Zwönitz zuweilen sich frermdlich erinnern möge. Um nun diesen Wünschen und Hoffnungen auch äußerlich Ausdruck zn geben, ersuche ich Sie, auf unsern Herrn Pastor Neidhardt und den Seinigen ein Glas zu weihen." — Mögen die Wünsche, die dem Herrn Pastor Neidhardt bei seinem Weggange von hier dargebracht worden sind, in reichstem Maße in Erfüllung gehen. Herr Pastor Neidhardt ist 71 Jahre alt und war in früherer Zeit Hauslehrer bei Herrn Kaufmann Georgi in Mylau, später Director der Selecta zu Treuen, hierauf Hilfsgeistlicher und Director der Bürgerschule zu Allerbach i. V. und dann Diaconus in Pausa und zuletzt 22^ Jahre Pastor der Parochie Zwönitz, während welcher Zeit er öfters mit der Verwesung der Ephorie Stollberg als Stellvertreter des Herrn Superintendenten Steinhäuser daselbst be ehrt wurde. — Dgs K. Ministerium des Innern macht bekannt, daß für die im Jahre 1883 auszustellenden Paßkarten der hellblaue Unter drück gewählt worden ist. — Da gegenwärtig die Schwurgerichtsverhandlungen bei mehreren sächsischen Landgerichten in Gang ßnd, fo begegnet man in den Be richten der Zeitungen häufig dec Bemerkung, daß diesem oder jenem Verurtheilten die bürgerlichen Ehrenrechte aberkannt worden seien. Ueber die Wirkung dieser Aberkennung scheinen im Allgemeinen nur unbestimmte Vorstellungen verbreitet zu sein. Es dürfte daher dem Einen oder Anderen willkommen sein, die bezüglichen Bestimmungen hier angeführt zu finden. Die Wirkung besteht in dauerndem Ver lust der aus öffentlichen Wahlen hervorgegangenen Rechte, der öffent lichen Aemter, Würden, Titel, Orden und Ehrenzeichen, sowie in dem zeitigen Verluste des Rechtes, öffentliche Würden, Aemter rc. zu erlangen, bei öffentlichen Angelegenheiten zu stimmen und gewählt zu werden oder andere politische Rechte auszuüben, in das Heer und in die Marine einzutreten, Zeuge bei Aufnahme von Urkunden und Vormund zu sein und die Landescocarde zu tragen. Der Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte kann neben Todes- und Zuchthausstrafe stets, neben Gefängnißstrafe im verurtheilenden Erkenntniß nur dann ausgesprochen werden, wenn letztere Strafe 3 Monate erreicht und entweder das Gesetz die Aberkennung zuläßt oder Gefängniß wegen Annahme mildernder Umstände an die Stelle der Zuchthausstrafe tritt. Die Dauer des Verlustes beträgt bei zeitiger Zuchthausstrafe mindestens 2, höchst 10 Jahre, bei Gefängnißstrafe 1—5 Jahre. — Ueber die Behandlung ausgewachsenen Getreides ist vom Königlich Sächsischen Sanitätskollegium eine Mittheilung erlassen, die in folgenden Sätzen ihren Ausdruck findet: „1) Das ausgewachsene, angelausene, dumpfige Getreide darf nicht sogleich nach dem Dreschen gemahlen werden, sondern man muß es vorher völlig austrocknen und abdörren, den dabei abfallenden Auswuchs absondern und das Getreide womöglich mit gesundem vermengen. 2) Das von diesen Körnern gewonnene Mehl darf nicht sogleich, nachdem es von der Mühle gekommen, verbacken werden, sondern muß wenigstens sechs Tage an einem trockenen Orte stehen bleiben und ist dabei öfteres Umrühcen zu empfehlen. 3) Bei dem Eiuteigen des Mehles darf nicht zu viel und ja nicht zu heißes Wasser zugegossen werden, der Teig selbst ist, wenn möglich, mit recht trockenem Mehl zu durchkneten, etwas mehr zu säuern und beim Kneten etwas zu salzen; auch ein wenig Kümmel kann beigemengt werden. Lor zu großen Broden und zu jäher Hitze wird gewarnt. 4) Man esse das Brod nie srisch gebacken, sondern womöglich erst nach dem dritten Tage." — Zwickau, 2. October. Beim heutigen Vrehmarkt waren 122 Rinder, 141 große und 304 kleine Schweine, sowie 366 Schafe zum Verkauf gebracht worden. — Aue. Am Schluß des Sommersemesters veranstaltete die deutsche Fachschule für Blecharbeiter in Aue wiederum eine Ausstellung der in ihr gefertigten Arbeiten (Zeichnungen, Blechwaaren, Modellir- arbeiten rc.), die auch trotz der Ungunst der Witterung sehr gut von hier und auswärts besucht war. Am Tage der Abiturientenentlassung beehrte Kreishauptmann Dv. Hübel aus Zwickau die Ausstellung mit seinem Besuche, nahm eingehendst Kenntlich von den Schülerleistungen