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Amts- Wh AlUWbllltt für den ElsONnemerrt viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. deS .Jllustr. UnterhaltungSbl/ u. der Humor. Beilage .Seifen blasen* in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpoftanstalten. Ltlegr.-Zl-rrsse: Amtsblatt. Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlmgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. v r s ch - i n t wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionSpreiS: di» kleinspaltige Zeile l2 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. /rrusprrchrr ür. 210. 55. Jahrgang. Dienstag, den 24. November Ocsscutliche Sitzung des Bezirksausschusses findet Freitag, den 4. Dezember 1808 von vormittags '/rt2 Uhr an im Sitzungs zimmer des Hotels Ratskeller zu Schwarzenberg statt. Königliche Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, am 2l. November 1908. Am 1. Dezember dieses Jahres findet eine beschränkte Viehzählung statt Den in Frage kommenden Viehbesitzern wird von den Ortsbehörden das Erforderliche bekannt gegeben werden. Königliche Amtshauptmannschast Schwarzenberg, — am 2l. November 1908. Im Musterregister ist eingetragen worden: Nr. 438, Firma Es. in Schönheide, zwei versiegelte Pakete, enthaltend 84 Proben von gestickten Besätzen. Serie XXXVII, Fabriknummern: 24M, 2432, 2434, 2436 bis 2438, 2440 bis 2483. Serie XXXVIII, Fabriknummern: 2486 bis 2491, 2501 bis 2506, 25l2 bis 2516, 2516'/,, 2516'/,, 2517 bis 2526, 2526'/,, 2527, 2530, 2531, 2532, Flächenerzeugnisse. Schutzfrist 3 Jahre, angemeldet am 13. November 1908, vorm. 9 Uhr. Eibenstock, den 19. November 1908. Königliches Amtsgericht. Stadtverordnetenwahl Wonlag, den 7. Aezernöer 1908. Wahllokal: Rathaushotel, oberer Saal. Zeit zur Stimmenabgabe: von vormittags 8 Uhr bis nachmittags 1 Uhr. Oeffentliche Stimmenauszählung: von nachmittags 3 Uhr ab Von den zu wählenden 7 Stadtverordneten müssen mindestens 3 ensässig sei«. Die zu Wählenden sind unter Angabe ihres vollständigen Namens «nd des Standes so zu bezeichnen, daß über deren Person kein Zweifel möglich ist. Bei Personen gleichen Namens ist jeder Zweifel durch genau» Angabe der Woh nung auf dem Stimmzettel auszuschUeßen. Alljährlich hat eine Anzahl Stimmen als un gültig erklärt werden müssen, weil bei Ausfüllung oder Drucklegung obigen Erfordernissen nicht entsprochen worden war. Die Wähler werden ersucht, das Wahlgeschäst dadurch erleichtern z« Helsen, daß sie ihr Stimmrecht möglichst schon im Lause des Bo mittags ansüben. Stadtrat Eibenstock, den 20. November 1908. Hesse. Müller. Schulgeld betreffend. Es wird hiermit an Bezahlung des auf die Monate Oktober bis Dezember dss. Js. fällig gewesenen Sclekten- und Bürgerschulgelve» erinnert. Wenn bis zum 30. Aovemtü'r dss. Js. Zahlung an die hiesige Schulgelder-Einnahme nicht erfolgt, so muß das Zwangsvollstreckungs- Verfahren eingeleiket werden. Eibenstock, den 20. November 1908. Der Rat der Stadt. Hesse. Rbch. L. Die Grundstücks-Besitzer und Verwalter werden an stete Reinhaltung der Futzwege hiermit erinnert. Stadtrat Eibenstock, 23. November 1908. H-ffe. Neue Stürme. Acht Tage sind seit der bedeutungsvollen Pots damer Audienz des Reichskanzlers beim Kaiser ver strichen, seit acht Tagen besitzt das deutsche Volk die im amtlichen Teile des Reichsanzeigers publizierte Er klärung, der Kaiser erblicke seine vornehmste Aufgabe darin, die Stetigkeit der Politik des Reiches unter Wah rung der verfassungsmäßigen Verantwortlichkeiten zu sichern, und trotzdem ist die erhoffte Beruhigung der Gemüter noch immer nicht eingetreten. Selbst die Ver handlungen über die hochwichtige Finanzreform-Vor lage im Reichstage vermögen das weit verbreitete Ver langen, genaueres über jene Audienz zu erfahren und greifbare Garantieen der gewünschten Art zu erhalten, nicht zu beschwichtigen. Abgesehen von den konservati ven Rednern haben die der übrigen Reichstagsparteien in der Debatte über die Finanzreform mehr oder weni ger deutlich auf die Krise angespielt und hingewiesen, dle durch die Audienz vom 17. d. M. nach alledem doch nur als vorläufig beigelegt angesehen werden kann. Die erste Lesung der Finanzreform, diese ist an sich ja ein spröder und nüchterner Stoff, der sich besser für die Kommissions- als für die Plenarverhandlungen eig net, wird möglicherweise oder sogar wahrscheinlich be reits in dieser Woche erledigt, trotzdem sie am Dienstag durch die Besprechung der Interpellation wegen der Grubenkatastrophe auf der Zeche Radbod eine Unter brechung erfährt. Dann kommen die Anträge wegen eines Gesetzes über die Ministerverantwortlichkeit und die Erweiterung der Rechte des Parlaments zur Ver handlung. Da wird es noch ein paar heiße Tage in dem inschriftlosen Hause am Königsplatze zu Berlin geben, und man weiß nicht, ob der Wirrwar nachher nicht noch größer wird, als er vordem war. Die Lage ist fortdauernd kritisch und ungewiß. Nach der Verfassung ist der Reichskanzler allein dem Kaiser verantwortlich, der ihn nach freiem Ermessen ernennen und absetzen kann, nicht aber auch dem Bun desrat und dem Reichstage. Was bedeutet da die ver fassungsmäßige Verantwortlichkeit, deren Sicherung der Kaiser zugesagt hat? Hier liegt eine offenbare Un klarheit vor, trotz der das Reich sich zwar 38 Jahre lang wohl befunden hat, die andrerseits aber dem Zen trum und der Sozialdemokratie die Waffen zu ihren Anträgen liefert. Die Forderung im gegenwärtigen Augenblicke, jene Unklarheit zu beseitigen, muß in der Tat als ein Mißtrauensvotum des Reichstags gegenüber der Bertrauenskundgebung des Kaisers vom 17. d. M. aufgefaßt werden. Man nahm die Situation indessen weniger tragisch in der Voraussetzung, daß das Vor haben des Zentrums und der Sozialdemokratie an dem geschlossenen Widerstande der Blockparteien scheitern würde. Diese Voraussetzung ist jedoch eine irrtümliche. Auch die Freisinnigen und nicht wenige aus den Reihen der Nationalliberalen unterstützen den Antrag des An tiblocks auf die Einbringung eines Kanzler-Verantwort- lichkeits-Gesetzes. Nur die Konservativen halten sich mit vollem Vertrauen an das Wort des Kaisers und erachten jede weitere Diskussion der für sie damit er ledigten Angelegenheit für überflüssig. Tagesgeschichte. — Deutschland. Die Beilegung der in neren Krisis wird jetzt in der „Nordd. Allg. Ztg." besprochen. Das halbamtliche Blatt freut sich über die Befriedigung der deutschen Presse; gegen vereinzelte Blätteräußerungen entgegengesetzter Art im gegenwär tigen Augenblick Stellung zu nehmen, liege kein Bedürf nis vor. In der hohen Auffassung der Herrscherpflich ten, die aus der kaiserlichen Entschließung spreche, be sitze die deutsche Nation eine Bürgschaft für die Fort dauer des wiedergewonnenen Vertrauens-Verhältnisses zwischen Krone und Volk, aus dem in der Vergangenheit so herrliche Taten hervorgegangen seien. — Berlin, 22. November. Der Kaiser und die Kaiserin, das kronprinzliche Paar und andere Mitglieder der königlichen Familie wohnten am Sonn abend voriger Woche im Rathaus zu Berlin der Hun- dertjahr-Feier der Städteordnung bei. In mitten der Vertreter der Reichshauptstadt ergriff unser Kaiser nach einer Huldigungsansprache des Oberbürger meisters das Wort zu kurzen, aber bedeutsamen Aus führungen, die noch besonderes Interesse erregten durch die indirekte Bezugnahme auf die jüngsten hochpolitischen Vorgänge. Der Kaiser sagte in seiner mit stürmischen Bravos aufgenommenen Rede, die er von der Redner tribüne an die Versammelten richtete, etwa folgendes: Es war mir eine besondere Freude, an der Jahrhundert feier der Städteordnung teilzunehmen und unter den Bürgern meiner Haupt- und Residenzstadt Berlin zu weilen. Die Städteordnung ist im Feuer der Freiheits kriege geschaffen und durch treue Opferwilligkeit der Bürger weiter ausgebildet wordeu. Das gibt mir die Hoffnung, daß sie den Geist echten Bürgertums auch in Zukunft bewahren, und daß sich nichts zwischen Fürst und Volk drängen wird. Der Kaiser fügte dann noch hinzu, daß er zur Erinnerung an den Tag und zum Zeichen seiner huldvollen Gesinnung der Stadt Berlin sein Bildnis verliehen habe. — Seit seiner 20jährigen Regierungszeit nahm der Kaiser am vergangenen Sonn abend zum ersten Male an einem Feste der Stadt Berlin in deren eignen Räumen teil; am Sonnabend erschien der Kaiser auch in Begleitung der Kaiserin im Rathaus, das er bisher nur ein einziges Mal, gleich nach seinem Regierungsantritt, und zwar allein, besucht hatte. — Berlin. Gelegentlich der Kanzlerkrisis der letzten Wochen war durch einen Teil der Presse die Mitteilung gegangen, die dem Fürsten Bülow ge hörige Villa Malta in Rom werde für das Eintreffen des Kanzlers instand gesetzt. Diese Mitteilung trifft im wesentlichen zu. Wie die „Internat. Polit. Korre spondenz" zuverlässig hört, wird Fürst Bülow in der ersten Hälfte des Dezember für einige Wochen in Urlaub gehen und insbesondere die Weihnachtstage mit seiner Gemahlin in der Villa Malta in Rom zubringen. — Berlin. Im Reichstage wird am heutigen Dienstag die Interpellation wegen des Gru benunglücks auf der Zeche Radbod besprochen, das am Freitag voriger Woche bereits im preußischen Abgeordnetenhause den Gegenstand der Besprechung ge bildet hatte. Man erwartet, daß der Staatssekretär von Bethmann-Hollweg bei dieser Gelegenheit Stellung zu den Anträgen auf Einführung eines Reichsbergge setzes nehmen werde, und hofft, daß er sich im Sinne einer reichsgesetzlichen Regelung der Angelegenheit äu ßern werde. Andrerseits fehlt es freilich auch nicht an Stimmen, die da meinen, das Bergwesen müsse nach wie vor Sache der Landesgesetzgebung bleiben. — Berlin. Der Schriftsteller Brand, der vor einem Jahre wegen Beleidigung des Reichskanzlers zu IV2 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, ist der „Frank furter Zeitung" zufolge wegen Kränklichkeit aus dem Gefängnis entlassen worden. Essen. Der rheinisch-we st fälischeBerg- bauverein stiftete aus Anlaß seines 50 jährigen Ju biläums 100000 Mark als Unterstützungsfonds bei Bergunfällen und 400000 Mark für die Witwen und Waisen der Pensionskasse des Vereins der technischen Grubenbeamten. — Hamm, 21. November. Die von der Berg werksgesellschaft Trier veröffentlichten Listen der auf Zeche „Radbod" Verunglückten enthalten 341 Namen, darunter 260 Deutsche und 81 Ausländer. Ge stern ist im Krankenhaus wieder ein Schwerverletzter gestorben. Die Zahl der ihrem Leiden erlegenen Schwerverletzten beträgt jetzt 5. Bei den hiesigen Sam- melstellen sind bis jetzt 100000 Mark eingegangen. — Stuttgart, 21. November. Wie der „Staats anzeiger" vernimmt, ist das Güterwagen-Ueber- ein kommen auf der Konferenz der Regierungsver treter zu Frankfurt a. M. heute unterzeichnet worden. Friedrichshafen, 21. November. Prinz und Prinzessin Augu st Wilhelm von Preußen haben heute dem Grafen Zeppelin einen Besuch abge stattet. — Erlaß einer Postscheckordnung. Eine Postscheckordnung ist jetzt vom Staatsminister Kraetke in Vertretung des Reichskanzlers erlassen worden. Sie entspricht im allgemeinen den Bestimmungen für den Post-Ueberweisungs- und Scheckverkehr, wie sie in der Denkschrift im März dieses Jahres dem Reichstag vor gelegt worden sind. Doch ist der Inhalt zum Teil geändert und mehrfach erweitert worden. Die Ge bührensätze sind an einer Stelle ermäßigt. Für jede Barrückzahlung durch die Kasse des Postscheckamts oder durch Vermittelung einer Postanstalt sollte eine feste Gebühr von 5 Pfg. und außerdem eine Steigerungsge bühr in Höhe von ein Achtel vom Tausend des auszu zahlenden Betrags erhoben werden. Diese Gebühr be-