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/wer Tageblatt u»t für »I« p»st<m stall« «nt,«,«». — «rsthatat »«rkt«-üch. Zernfprech-sinsihluß Nr. SS. »ar«,»i>llUch, zäu, « Anzeiger für öas Erzgebirge ß Liv»«»! D««»»-»» <ach«It«i» »k amtlich«, vakmmtmachmqm, ürs «ata, »er Statt m>» »es ^lmta-aricht» st». r«»D»»»»! DM «DD »IM, Nr. NS Freitag» äen 2. August 1929 24. Jahrgang Serlin—Vagäaci Eine züstgSm^e Erimleruug. Die «franizhHch-türkischs IGrenzrögMerunä in Syrien er- «innert lelbhaft «an die auffchenerregenlden «Einhüllungen des englischen «Kolcmiälpolttikers I o h n sio n«iv den ersten Kvi-sgs- «mormten, mach denen das BahnProjM Berlin—G«ag«dald voll« ssWndig nnter deutschen Eiüfluß kommen isoWe. Auch in Afrika «w«ar nns Deutschen ein Geiwaldiger lZuswac^ unf-ever Kolonial« «geibiÄe zuaeidacht. Ws die ertsten Schüsse des WsltKri«eges trachten, «flvg der Vogel jedoch davon, den Berlin «schon in Händen M haben glaubte. Durch das n«eue «fvcmzöMch-t>ur«kische Abkommen ist «ein K «ernstü ck d er B «agd ad «bahn v «öl Ii g unter ifranzösischen Einslntz geraten, «da ein gut Teil der «Strecke vor Misi'bin nach Mossul M Fr-wnzösisch-Syrien liegt. Der!sa!hr«elamg heiß umstrittene «Entenschnabel zum obe ren Tigris, der die Türkei vom Jvaik trennt, ist nämlich -ge schichtliche Tatsache «geworden. Das sranMtsch-M-rlffche Abkommen vom 22. Juni wird erst setzt in s-einen Einzelheiten veröiffentlicht. Von entscheiden der Wichtigkeit ist «gleich der erste Artikel dieses Abkommens, der die türkisch-syrische «Grertze zwischen Nisibin und Je- i re«t-i«bn-Om-ar am «Obevla-uif «des Tigris regelt. Aus Grund der Vereinbarungen von Angora WM) sollte die -Grenze zwischen diesen beiden Städten die alte römische Heer- str-aß-e bilden, die «zwischen ihnen liegt. Nun gäb es aber tat sächlich zwei Heerstraßen, eine nördliche und eine südlichere, so daß der Streit drei Jahre hin und her wogte, bis man sich jetzt aus -Sine dritte Linie einigte, dis «ungefähr in der Mitte «der beiden -alten Heerstraßen liegt. Die neue «Grenze zieht von Nisibin durch Mnaur, Bqworo, über den Werg von Jzz ed Din durch Babil Nach Jeziret-ibn-Öinar. Won hier zieht sie den Tigris entlang nach «dem Süden bis Kar-abreGik. Sie verlaust dann iparallel mit «der Nordlinie westlich bis «in die Gegend von Demir Kaipn, wo «sie dann stark nach Süden abbiegt. Der so «geschilderte EnteNschnabel in Ost-Syrien umsatzt «etwa 5M Ouadratmeilen fruchtbaren «Ackerlandes, -ans dem sich nicht «weniger als 1'61 Dörfer befinden. Im zweiten Artikel des Werttags stehen eine Reihe von Maßnahmen zur Fvicdenssichernng an der türkisch-syrischen Grenze. «Sämtliche GrenzstreitiGkeiten sollen «durch «eine G r enzk o mm iss i o n bei«gelegt werden, die zum -erstenmal «in «Oktober zNs-ainmentreten soll. Der dritte Artikel regslt den «Kauf «der Adana-Wahn durch die Türkei. Einzelheiten «über «den Betrieb dieser Bahn bringt der -nächste Artikel. Der fünfte Artikel umreißt in «großen «Zügen die Mochte der Syrer in «der Türkei «und der Türken in «Syrien. Einzelheiten blei ben -einer späteren Regelung Vorbehalten. Die Verhandlungen hierüber sollen im September «ausgenommen werden, Wenin das fraNzösisch-EMch-e «Grenzalbkommen «eine bessere W-erhand- lungsatmosphäve «geschaffen hat. Diese «ist «auch durchaus er forderlich, «denn die Forderungen der Armenier und «der Sy rier «an Angora sind vorerst so «groß, daß sine Verständigung zwischen Franzosen und Türken in weiter Ferme zu «liegen schemil. Briand hat das Vertrauen der französischen Kammer di« Regierungserklärung Di« Regierungserklärung, di« gestern nachmittag «im Parlament verlesen wurde, sprach zuerst dem erkrankten P o - incarS ehrfurchtsvolle Sympathie und «innigste Wünsche für baldige «glückliche Heilung aus und fuhr dann «fort: Durch die Finanzs-anierung, durch das Budgetgleichge wicht, «durch die Stabilisierung und «durch die Regelung der auswärtigen Schulden «haben die beiden vorhergehenden Ka binette die Konferenz möglich gemacht, die sich «in «einigen Tagen versammeln wird und deren Ergebnisse von der Oeffent- lichksit des «Landes die Vollendung -des Werkes besiegeln sollen, das für die «Sicherheit Frankreichs in «Europa sowie «für die Verteidigung seiner höchsten materiellen -und moralischen In teressen in der Oeffentlichköit durchgefühut worden «ist. Es scheint uns, daß gegenüber dieser Ansicht -eine Einigung unter uns möglich sein sollte. Die Hoffnung -ist gestattet, daß auch diejenigen, die mit der Freiheit ihres Entschlusses zu unserem großen Bedauern nicht geglaubt «haben, unserem Anerbieten aus B-ötsiligung -an der «Regierung entsprechen zu «können, wenigstens durch ihre Ab stimmung unsere internationalen Anfgäben «erleichtern «könn- >ien. Die «Stunde ist jedenfalls ernst «genug, um die Ausopfe rung jeder anderen «Erwägung «für «die Bedürfnisse unserer auswärtigen Politik zu rechtfertigen. Drei Monate Burgfrieden unter «den gegenwärtigen Um ständen zu verlangen, erscheint uns keine «unmögliche For derung. Die Haager «Konferenz wird «ein wesentliches «Glied «in der Kette der Organisieruna des Friedens sein. «Die «Verteidigung «der Rechte und Interessen Frankreichs aus dieser «großen inter nationalen Aussprache bildet unsere Daseinsberechtigung. Sie 'ist unser Programm, wir können im gegenwärtigen Augenblick sagen, unser -einziges Programm. Um «es -zu erfüllen, um im Namen des Landes Mit der notwendigen Autorität zu sprechen, brauchen wir Ihr «Vertrauen, Ihr ganzes, durch ihre Abstim mung klar zum Ausdruck gebrachtes Vertrauen. Wir stehen den «schwersten Verantwortlichkeiten «gegenüber, «dk-e seit dem Ende des Krieges «aus -einer Regierung -gelastet hüben. «Mit Ihrer Hilfe sind wir -bereit, sie zu Übernehmen. Wir verlassen unS daraus, daß Sie allein von den Interessen Frankreichs geleitet, sich auch Ihrer «Verantwortung bewußt «sind. Nach der Regierungserklärung richteten die «Sozialisten und Kommunisten «Angriffe -gegen die neue Regierung. Hieraus nahm Minisierpräsid-ent Briand das «Wort und bat in längerer Rede Nm daS «Vertrauen der Kammer. «Er «führte u. a. auS: Ich hoffe, daß sich am Vorabend der Haager Konferenz -eine breite Mehrheit-finden wird, um -die Regierung bei ihrem Versuch, die Interessen Frankreichs zu verteidigen, zu unter stützen. Heute mutz alles andere über dem auß-enpolitisch-sn Problem vergessen wer den. Wenn das -ganze Land hinter «mir stcht, so werden meine Anstrengungen verstärkt werden und man «wird «den Eindruck gewinnen, daß ganz Frankreich durch mich vertreten wird. Für diese Aufgabe «hätte die Kammer meiner Auffassung nach die inneüpolitlschen Probleme vergessen können. Sie weiß, was t-m Haag bevorstehl. Ms Folge des Protokolls vom September letzten Jahve- ist Sine Regelung der Wieder-gudmachungssraae «ersolgt, di« «Frankreich gestatten wird, als unerbittlicher Gläubiger auszu- «trsten. Man muß «die Vergangenheit beseitigen. Erst dann werden wir dis Sicherheit haben, daß wir bis -um Schluß be zahlt werden, eine Sicherheit, aus der sich für ganz Europa eine Entspannung ergeben wird. Man hat meinen Plan der Vereinigte« Staaten von Europa angegriffen. Seit vier Jahren prüfe ich die ses «Problem, das 'deNjeni-gen Personen vorgslegt werden «wird, die zu seiner Beurteilung berufen sind. «Im Haag «werden auch die «schwierigsten WirtschastS- problem-e behandelt werden doch darf man «nicht vergessen, daß -es sich -hierbei um ein FriedenSwerk handelt, daS ich auch in diesem «Geiste in Angriff nehme. «U-sb «er das Rheinland gibt es Bestimmungen des Friedensvertrages, die völlig eindeutig sind. «In «dieser Richtung bin ich bereit, den Beweis meines guten Willens zu liefern, der von einem ähnlichen «Beweis von der «anderen Seite begleitet sein mutz. Ich «habe die feste Ueber- zeugung, daß die deutschen Staatsmänner von dem «gleichen «Geiste beherrscht jstnd. Wir werden es sehen. Jedenfalls will Frankreich keine bedingten «Verpflichtungen. «Sicherlich machen sich übertriebene Forderungen geltend, doch kommt der Augenblick, wo man Mit ihnen «Schluß machen muh. Wenn «jeder zur Konferenz loyal und mit dem besten Willen kommt, wird sie ihre Arbeiten unter «guten Bedingungen beenden. Im Augenblick handelt -es sich nicht um Politik, son dern um Frankreich selbst, um Frankreichs Schicksal, über das im Haag verhandelt werden wird. Ich bin zum Anwalt Frankreichs berufen. Je stärkere« Vertrauen mir die Kammer schenkt, -um so nachdrücklicher werde ich «sprechen können. Das beantragte Vertrauensvotum für die Regierung be sagt, daß die Kwmmer der Regierung ihr Vertrauen wuSdrückt und zur Tagesordnung übergeht. In namentlicher Abstim mung wurden 324 «gegen 136 «Stimmen für die Regierung alb- ' gegeben. Offizielle Einberufung -er Konferenz «lieber die sovmale S-eitie der Einberufung der Haager «KoHerenzverlwutet von unterrichteter Seite, daß die sechs be- t-eiligten Mächte «vereinbaren, sich am 6. August zu einer f-estg-ese-tzt-en «Stunde im Haag zu -treffen. Zu dieser Zeit wir-d dann die 'Eröffnungssitzung stattfi-nden. Dieselben sechs Mächte laden Amerika -ein, an der Konfe renz teilzunchmen, und zwar erfolgt die Einladung durch den Doyen des Diplomatischen Corps in Washington. In «welcher Form die Vereinigten «Staaten sich beteiligen, o-b nur durch Entsendung «eines Beobachters oder in aktiverer Form, -steht natürlich bei der 'Entscheidung der amerikanischen «Regierung. Ebenso werden die kleineren «Mächte «eingeladen, die Meparationsgläubiger sind. Zum Teil ist die Aufforderung au sie schon ergangen, Mr die übrigen stcht sie noch bevor. Ei« polntlch-ftoazöfikber AwisthenfaU Die Polnischs Presse ist über einen Vorfall, der sich in Paris zugetragen hat, sehr -erregt. Dort waren am 35. Juli polnische Techniker am Pariser Nordbahuhof von französischen Polizeiagenten außerordentlich «brutal behandelt worden. Einer der Techniker, der einen Austritt mit «in-Sm Schaffner -gehabt «hatte, wurde von der «französischen Polizei geschlagen und -in Arräst gebracht. Besonders verstimmt der Umstand, daß sich die «französischen Polizei orgwn-e sehr wenig freundlich gegenüber -den Polen und ihr Verhalten zeigten. Die polnische Presse ver langt, -daß die «polnische «Gesandtschaft die notwendigen Schritte unternehme und vor allem Genugtuung und Bestrafung d-er «französischen Funktionäre verlange. Amerikas Botschafter für Paris Amtlich wird -bekannt -gegeben, daß -der «Senator «Walter «E. Edge zum «amerikanischen Botschafter in «Paris als Nachfol ger des verstorbenen Myron T. Herkick auSers-ehen worden ist. . «Senator «Edge ist «5ö «Jahre alt und ein in der amerikanischen Innenpolitik «großg-üwordensr Politiker. «Er begann als Ver treter Mr Verlags- und Fnseratenjfivmen, diente als Frei williger «im spanis ch-a-m-erikmuschen Krieg, «wurde Oberst der Nativnalgard-e «in Msw Jersey. Im Jahre IMS wurde -er -um ersten «Male in daS Parlament deS Staate- Rem «Jersey ent- swndt und rückte dort zum Parteiführer der Republikaner aus. 1916 «wurd e er Gouverneur des «Staate- New Jersey und ver trat diesen «Staat seit ISIS im Senat de» Kosgvesie». ie verläuft der heutige Tag? Starkes Polizeiaufgebot in Berlin In der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" teilt Polizeipräsident Zörgtebel übe« die Vorkeh rungen, die er zur Sicherung des 1. August getroffen hat, folgendes vritr Tito Polizei hat ihr Hauptaugenmerk daranf ge richtet, daß di« verschiedenen DemonstrattonSumzüge möglichst weit voneinander getrennt aufmarschieren. Ich halte es daher für ausgeschlossen, daß es zu Zu« sammenstöhen zwischen größeren Gruppen kommen kann. Tiie Polizei wird in stärkerem Maße auf der Straße zu sehen sein. Ich habe jedoch davon Abstand genom men, die höchste Alarmbereitschaft anzuordnen. Daß bet etwaigen Zwischenfällen fest Angegriffen wird, vor« steht sich von selbst. Mober Angriffe wegen zu ener gischen Borgehens müssen wir uns htnwegfetzen. Ich werde morgen natürlich in Berlin sein und rechne tm übrigen fest damit, daß der Tag ruhig verlaufen wird. Für Unbeteiligte empfiehlt es sich, sich den Demonstrativ««» fernzuhaltea. Paa- Lier Pariser Polizei stehen heute IM ganzen SO 000 Man« zur Aufrechterhaltung der Ordnung zur Verfügung. I kommunistischen Partei Oesterreichs, die „Rvte Jahne". I wurde heute wegen Aufforderung zur Verbotenen De monstration beschlagnahmt. Am Laufe des Dienstag« Nachmittags wurde eine Reihe Kommunisten, Haupt sächlich sogenannte Propaganda-Patrouillen, die bei« Ankleben von Plakaten oder bet Verteilung von Zet» teln betroffen wurden, verhaftet. Aormmmistenoerhaftmigea iu DÜtsiawteu Die Polizei hat bei ihren Nachforschungen nach den Urhebern der staatsfeindlichen kommunistischen Be wegung auf die Anzeige einer von einem Arbeiter mit dem Tod« bedrohten Frau bei diesem Arbeiter mehrere Nhnamitpatronen entdeckt. Der Arbeiter wurde verhaftet und gab den Namen eine» Kaffeehau-bet» sttzers Zn Belgrad an, von dem er di« Patronen «v» halten haben will. Auch dieser wurde verhaftet. Die „Morning Post" meldet: In England find alle kommunistischen Versammlungen und lünzüge am 1. August «verboten. Maedonald hab« persönlich sich für das Verbot eingesetzt. In Liverpool haben di« komjunmistifchen Hasen arbeiter einen Umzug Veranstaltet, wobei drei Bücher- läden, die antisowjetisttsche Literatur auStzelegt hatten, demoliert worden find. Einberufung der wehrpfiichMgen in OMM« m anae» 18M/0S, «barowÄ meldet, «wurde «die Einberufung «aller ülrlwüb befindlichen in «den «Gebieten deS fev nevden Offiziere der Roten Armee zu MMt «ordnet. Much alle Wehrpflichtigen der Die« «di« in den Kreisen Wladiwostok, Lhabarow-K, und Tschita wohnen, sind zu Resertveüki Die Polizei verhaftete in der französischen Nie derlassung von Schanghai 280 Chinesen, die des Kom munismus verdächtigt werden. ES würde ein Plan für einen Aufstand, .der heut« zum Ausbruch kommen sollt«, beschlagnahmt. Komumatstenkundgrbungerr tu Men verboten Di« Polizrtdtrektivn beschloß, jed« kommunistische Kundgebung zu verbieten. Dis Kommunisten werden, wie verlautet, sofort Einspruch gegen dies« Sntfchei- düng dst» Bürgermeister erhebe». Da» Organ der 'worden.