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AUkkthül -MtMA Tageblatt für die Stadt Aue und Umgebung, Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. la«) IS. Jahrgang Nr. 210 Sonnabend, den 18. November 1899 vsounl rstnLS P Sll ri«. mitt «für ü' uchen ü nung der Ortsbriefe aus den Nachbarortverkehr.) — Ziffer 3 (Zeitungsgebührtarif). Der Antrag Dietz (2 Pfennig Monatsgebühr) wird mit entschiedener Mehrheit angenommen und in der so geänderten Fassung die Zeitungsgebührensätze genehmigt. Ange- nommen wird ferner der Antrag Dasbach auf Streich ung der Bestimmung: „Bruchteile eines Kilos werden als volles K.lo gerechnet". Abgelehnt werden dagegen die Anträge Pachnicke und Eickhoff (Vergütung bei Selbstverpackung.) Damit ist Ariikel I erledigt. — Morgen 1 Uhr: Fortsetzung. Deirtsetzaik A^r«hSt<ss 101. Sitzung vom 15. November. Zweite Lesung der Postvorlagen, zunächst des Ar tikels 1, welcher unter Ziffer 1 das BriesSgewicht er höht, ferner unter Ziffer 2 den Reichskanzler ermäch tigt, die Ortstaxe auf den Nachbarortsverkehr auSzu- tdehnen und 3) die ZeilungSgebühr and-rweit regelt. -7- Zu Punkt 3, Zeitungsgebühr (nach den Kommisfi- orSbeschlüffen r») drei Pfennig pro Monat, b)15 Pfen nig jährlich bei wöchentlich einmaligem oder bei noch seltener nn Erscheinen, ebensoviel für jede weitere Aus- >gabe in der Woche, mdlich o) 10 Pfennig jährlich für jedes Kilogramm eines Freigewichts von je ) Ki logramm jährlich für so viel Ausgaben, wie der Ge- bühr zu b) unterliegen), liegen zahlreiche Anträge vor. Die Abstimmung ergiebt Annahme der Ziffern 1 und 2 (Erhöhung des einfachen Briefgewichts und Ausdeh- beLM. M. 5:50. eiß/ bau« per Psd. geschliffen «enmiwertlicher Redakteur: Ernst Funke, Aue (Erzgebirge.) Redaktion u. Expedition: «ne, Marktstraße. in Windsor, von Brunsbüttel aus an. Die Seereise dürfte 35 Stunden dauern- Es ist ein fünftägiger Aufenthalt in Winffor und ein ein- bis zweitägiger Besuch bei dem Prinzen und der Prinzessin von Wa les in Sandringham in Aussicht genommen. * Der Kaiser hielt vorgestern Vormittag eine Be ratung mit den preußischen Staatsministern Dr. von Miqu»I, Thielen, Freiherr»! von Hammerstein-Loxten und Brefeld ab. * Die Prinzen Albrecht und Friedrich Heinrich von Preußen besichtigten den Alcazar, das Haus des PilaiuS und andere maurische Paläste und Kunstdenkmäler. * Der Deutsche Reichstag nahm die Erhöhung des Höchstgeivichts für gewöhnliche Briefe auf 20 Gram an. * Berlin, 16. November. In der bayrischen Kammer erklärte der Justizminister von Leonrod, daß der am bulante Gerichtsstand der Presse und der grobe Un- fug-Paragraph die beiden SchmorzrulSkivder der Justiz seien. Er versicherte, daß die bayrische Justizverwaltung schlacht. e Geheimnisse zu hüten hätte, en, die Schlüssel abzuziehen. Eie hätte die Schatulle geöffnet und hielt fie ihm hin, «NiahivMtzilbw Briefe und verwelkte Blumen, einige sei- , ,hR>e Schleifen und einen Brillantring. „Du magst die Briefe lesen," fuhr sie fort, „was sie enthalten, kannst Du »«««»««, ste gleichen so ziemlich genau Deinen eigenen Brie fen, die Du vor unserer Verlobung mir schriebst. Weshalb ich da» alle» aufbewahre? Weil es mir nicht der Mühe «Mt schien, «» zu vernichten, und weil ich mir dachte,«» Mm« später einmal «ine Zett kommen, in der ich wieder Rs der Wrlt allein stehe. In solchen einsamen Tagen er innert man sich gerne längst entschwundener Zeiten, solche i MO«iIe» kommen dann dem Gedächtnis zu Hilfe." Der Aommrrzienrat nickte befriedigend, das alle» klang 2t»»» HISttttfetzeir tvett. Deutschland. * Heute tritt der Kaiser mit seiner Gemahlin die schon lange geplante und viel erörterte Fahrt nach England, zum Besuche seiner königlichen Großmutter ä) jede Abtragung eines Gebäudes, wenn dessen Wiederherstellung nicht beabsichtigt wird, s) jedes interimistisch errichtete Gebäude. 8 40. Die Anmeldung hat in den Fällen 8 39 a, b und s von Zeit der Vollend ung des Baues oder der Veränderung an, in den Fällen 8 39o von Zeit der eingetretenen veränderten Benutzung ar» binnen längstens vierzehn Tagen oder dafern in den Fällen ß 39 a bis das auzumeldeude Objekt vor seiner völligen Herstellung zur Benutzung gelangt, von Zeit der Ingebrauchnahme an binnen gleicher Frist zu erfolgen. In dem Falle Z 39 ä kann die Anmeldung sofort nach erfolgter Ab tragung geschehen. 8 41. Bei Neu- und Vergrößerungsbauten (ß 39 c und b) ist die Anmeldung zur Versicherung schon von Zeit des Baubeginns an gestattet. Der Eigenthümer bleibt solchenfalls jedoch verpflichtet, zum Zwecke der Katastration eine nochmalige Anmeldung binnen der 8 40 geordneten Frist zu bewirken. 8 44. Die Anmeldung ist entweder mündlich oder schriftlich zu bewirke». Ju jedem Falle muß dieselbe aber die genaue Angabe und Bezeichnung der einzelnen Objekte enthalten. Die Anmeldung ist nur für die speciell ange gebenen Gegenstände von Gültigkeit. u wahrte« i»u»n- Hujt« leicht* >er Ste- uättern, Abma» ü..unp schweiß. äs», -stich KrLrck- Jnferat« ale'einspaltige Petüzeile kV Pfg., ax.tUche Inserate die Corpus-Zeile 25 Pfg., Reklamen pro Zeile SO Pfg. Bei 4 umliger Auwahme 28'/. Rabatt. — Bei größeren Inseraten «. mehrmaliger Aufnahme wird entsprechend höherer Rabatt gewährt. Mle Postanstalten und Landbriesträger nehmen Bestelluogm an. Am Kiste. Roman von B. Felder». IS ^AWe ohNe Eifersucht kann ich mir nicht denken, auch da» stärkst, Vertrauen wird durch fortgesetzte Verdächtig- mmen erschüttert. Meine Liebe muß mir zur Entschuldigung mtnrn, mso viergieb mir, ich war in der That von Ginnen, -MM Dein«, Schreibtisch öffnete, ich sah den Schlüssel M ihw..." i/Dä» entschuldigt Dich nicht," unterbrach ste ihn mit MGr flüchtigen, triumphierenden Lächeln, da» er nicht be- Ktjstkte. „Nenn ich gefährliche Geheimnisse zu hüten hätte, uÜürde ich gewiß nicht vergessen, die Schlüssel abzuziehen. Md Nun stch'hier!" „Sehr; die jungen Hasen leiden Not. Meister Reineck» scheint wieder eine zahlreiche Iainilis zu haben." „Er findet hier ja alles, waS er wünscht," scherzte Baron ; Theo, „prächtiges Terrain für seinen Bau und Nahrung vollauf." „Nur keine Ruhe," erwiderte Kurt in demselben Tone, „denn wir sind unermüdlich hinter ihm her. Darficheine Frage an Sie richten, Herr Baron ?" „Fragen Sie nur." „Hat mein Onkel gestern oder heute mit Ihnen ge sprochen?" „Nein," antwortete der Baron nut einen» erwartungs vollen Blick auf seinen Begleiter, „was will er mir mitteilen?" „Ich weiß nicht, ob ich es Ihnen sagen darf." „Nur immer heraus mit der Sprache. Haben Sie einen Wunsch, den IHv Onkel mir berichten soll? Sprechen Sie ihn aus, Sie wissen ja, däß ich Ihnen wohl will; kann ich ihn erfüllet, so soll e» gerne geschehen." Kurt fuhr mit der Hand durch den blonden Bollbart und hinsg die Büchse, di« er bisher unter dem Arm getra gen hatte, über die Schulter, ein verlegener Zug umspielte seine Lippen. Mein Onkel wollte es zuerst Ihnen sa gen," nahm er Vach einer Pause das Wort, „so länge sollten wir Überhaupt schweigen ..." „Wie, da» Geheimnis betrifft also mehrere Pßrsontn ?" „Röschen und mich." „Ach so," -sagte Baron Theo überrascht, indem er ste hen blieb und dem jungen Mann forschend in« glänzende Antlitz schände. „Nun Kaube ich da« Geheimnis schon zu erraten-I-Sirstvvlkn Röschen heiraten." „Wenn Sie nicht» dagegen haben, Herr Baron .. „Durchaus nicht, ich gratuliere von ganzem Herzen," versetzte der Baron, ihm die Hand drückknV. „Was konnte ich überhaupt dangen einwenden ?" „Mein Onkel meinte, -» sei seine Wi«, Ihnen diese Mitteilung zuerst -»machen, Sie hätten sich meiner so-Mrm angenommen, daß Sie wohl auch mtödte Rechte eitnisW,» munde» beanspruch«, dürsten." , L*rsch«tnt täglich Nachmittags, außer an. Sonn- u. F-irrtagen. — Prei» pro Monat frei ins Hau» 20 Pfg., auswLrts 25 Pfg. — Mit dpc Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" 5 Pfg. mehr. — Bei der Post abgeholt pro Vierteljahr 1 Mk. — Durch den 'Briefträger 1.40 Mark. -21 -g«' .. „Nun wühl, ich will Dir verzeihen," sagte sie nach eini gem Zögern, „aber nur unter der Bedingung, daß Du fortan Deine Eifersucht beherrschst und mir volles Ver trauen bewahrst." „Zugestanden!" erwiderte er, indem er sie an sich zog und küßte, „ich würde ja niemals an Dir gezweifelt ha ben, wenn nicht Dein eigener Bruder Dein Ankläger ge wesen wäre. Reden wir nun nicht mehr von ihm, wir wer den ihn hoffentlich nicht Wiedersehen." Erna preßte beide Hände auf da» stürmisch pochende Herz, al« ihr Gatte das Zimmer wieder verlassen hatte; lange ruhte ihr fieber-glühender Blick auf der Thür, hin ter der er verschwunden war. „Wenn er die Briese ge lesen hätte!" sagte ste leise. „Es war gewagt, sie ihm an zubieten, aber ich wußte ja, daß er so weit nicht gehen würde; ob ich sie nun vernichte? Sicherer wär es, aber ich kann e» nicht, dieses einzige Andenken an eine schöne, glückliche Zeit w»ll ich mir bewahren. Ich habe ja nun nicht» mehr «u befürchten," fuhr ste fort, während ste die Schatulle wieder verschloß. „Hermann ist abgereist, er kann nicht mehr spionieren und verdächtigen, und Werner wird sein Vertrauen nicht wieder erschüttern lassen." Inzwischen hatte Baron Theo die Stadt wieder verlas sen. Nl» tr den Wald erreichte, stieg er aus und schickte den Waaen voraus, diesen letzten Teil des Wege» wollte er zu Fuß zurücklegen. Da» Wetter war heute schön, die FrühltngSsmme schien war»» durch die grüneuden Bäume, in denen die Vögel lustig zwitscherten. Der Baron hatte erst eine kurze Strecke znrückgelegt, al» er dem Neffen de» Försters begegnete, der, mit ehrerbietigem Gruße sieben blieo. „Wenn Sie nicht» Bessere» zu thun haben, so bitte ich Sie, mich zu begleiten," sagte der alte Herr in seiner gütigen, wohlwollenden Weise. „Ich wollte, nur nach dem Fuchseisen sehen, Herr Ba ron, erwiderte Kurf, „damit hat'» aber keine Eile, da» kann immer noch geschehen." Macht da» Raubzeug sich wieder bemerkbar?" fragte Wir haben die Wahrnehmung gemacht, daß Bauherren die Neu- oder Veränderuugsbauten nicht oder nicht innerhalb der gesetzlichen Frist von 14 Tagen, «von, Benutzung des fertiggestellten Baues ab gerechnet, zur Brandversicherung au- rgemetdet haben. Unter Hinweis auf die nachstehend abgedruckten gesetzlichen Bestimmungen bemerken wir, daß unterlassene oder verspätete Anmeldungen mit Ordnungsstrafen -bi».zur Höhe des Betrages, der von dem Tage ab, an dem die Anmeldung nach K 40 hätte erfolgen sollen, als Brandversicherungsbeitrag nachzuzahlen ist, belegt werden können. Aue, den 6. November 1899. Der Mth der Stadt. vr. Kretzschmar. B. 8 39. Anmeldepflichtig sind a) jedes aus roher Wurzel, oder nach vorhergegangenen» Brande n e u hergestellte, oder durch Dismembration erworbene versicherungs pflichtige Gebäude oder andere dergleichen Objekte, lr) jede Veränderung an einem bereits versicherten Objekte in seinem Bestände oder seiner Beschaffenheit, wodurch sich überhaupt dessen Werth um mindestens 5 Procent erhöht oder vermindert, o) jede solche Veränderung in der Benutzung des versicherten Objekts, wodurch dessen Versetzung aus der bisherigen Beitragsklasse in eine andere bedingt wird, — — ste gleichen so ziemlich genau Deinen eigenen Br den, Sie Du vor unserer Verlobung mir schriebst. WeSh ich da» alle» aufbewahre? Weil es mir nicht de« Mi später einmal eine Zett kommen, in der ich wieder SndarWelt allein stehe. In solchen einsamen Tagen er- schwundener Zeiten, solche idachtnt« zu Hilfe." ich und selbstverständlich, daß nicht der leiseste m der Wahrheit dieser Erklärung aufsteigen Knute. " "" ' lle zu und stellte ste wieder auf den Vertrauensbeweis hielt «sich nun verpflichtet. „Kannst Du mir verzeihen, Erna?" .4hr, beide Hände reichend und sein« Stimme klang w»r «ine schwere Beleidigung." Me Kh aufrichtig bereue! Die Gründe, welche mir Gntsc^ldtgu^ dienen mAseiy habe ich Di, genannt,