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Tageblatt für -Le Stabt Aue mrb > '..7, > ' Erscheint Billigste Tageszeitung im Erzgebirge. Hau- SO Pfg., auswärts 2ö Pfg. — Mit " e,s c» der Sonntagsbeilage: „Der Zeitspiegel" pro^Binteyahr d°Durch^° den Berantwortlicher Redakteure »ruft- K»n»e, Aue sErzgebirges Briefträger 1.40 Mark. Redaktion u. Expedition: Alt«, Marktstraße. Umgebung. die einspaltige -Eü« ^V-'. «mt^^ gn^rate die C»tpnS-Z«'leL5Pfg., Reklamen pro Zette LH Pfg. Bei 4 maliger Ausnahme »k°^ Rabatt. - Bei größeren Inseraten «.mehrmaliger «ufnahmewitd entsprechend höheres Rabatt gewährt? Me Postanstatten un^Landdriefträger nehmenBestrllungen an. Nr. 102 Donnerstag, den 13. IM 1899. IS. Jahrgang. Sch. Airs «rllerr Welt zurückfuhr, trat ein Soldat des GarderegimeutS, da- Gewehr in der Hand, aus dem Spalier, ging aus den Wagen des Sultans zu und warf ein Schrift stück in denselben mit den Worten: „Es lebe der Sultan!" Der Sultan erschrak und machte mit der Hand eine Bewegung, den Weg fortzusetzen. Der Soldat wurde sofort entwaffnet und verhaftet. * Die Heirat des montenegrinischen Erbprinzen Danilo mit der Prinzessin Jutta von Mecklenburg scheint doch auf allerhand Schwierigkeiten zu stoßen. Hartnäckig erhalten sich die Gerüchte, die Hochzeit müssewegendeS Gesundheitszustandes des Bräutigams über den festgesetzten Termin, den 17. Juli hinaus verschoben werden. Daß in der That eine Vertagung der Vermählung ernstlich ins Auge gefaßt war, wird an die sofortige Abführung her Niersteuer für das 2. Vierteljahr 1899. Aue, den 11. Juli 1899. Zivilpersonen in Freiheit gesetzt worden. Unter welchen Bedingungen Aguinaldo in diese Freilassung gewilligt hat, ist? au«-der Meldung nicht ersichtlich. * Der bekannte amerikantfche Admiral Sampson tritt für eine beträchtliche > Verstärkung der See streitkräfte der Union ein ; er ist der Ansicht, die Forderung einer Bordoppelung der Flotte gehe nicht zu weit. * New-Uork, 10 Juli, In Folge der schlechten Führung der Feldzüge auf Cuba und den Philippi nen hat Präsident Ma« Kinley beschlossen, den Staatssekretär deSKrtege-,Alger,durch eine anderePer- sünlichkeit zu ersetzen. Man versichert, daß Oberst Roseselt als Nachfolger für diesen Posten auSersehen sei, Der Rath der Stadt. vr. Kretzschmar. Sch. Der Rath der Stadt vr. Kretzschmar. -Aekt»»«s erscheint jetzt täglich, k o st e t Atsirsrt nur 2<d Pfennige. gsl.p Da« Massigen s», da» L Vierteljahr 1899 ist bis spä. testens den Sv. dieses Monats an unsere Stadtkaffe qbzusühxen. , > Nach Ablauf der Frist «folgt Aahmiqg brz. Zwangsvollstreckung aus Kosten der Säumigen. Aue, den 11. Juli 18SS. * Die Gewerbeschutzoorlage wird bei der zweiten Lesung voraussichtlich den Vorspann eines Zentrums antrages erhalten, der in der Ausgestaltung des Vereins- und Koalitionsrechtes eine Kompensation für die Regierungsvorlage bilden wird. * Berlin, 10. Juli. Die städtischen Schlacht, und Viehhofarbeiter wollen in einen Streik eintre- ten. Im November vorigen Jahres hatten sie um Gehaltsaufbesserung in einer Petition an den Magi- strat ersucht, ohne bis setzt Antwort zu erhalten * Berlin, 11. Juli. Die Kommission zur lieber- wachung der Ausführung des Jmpfgesetzes hat An träge formuliert, welche bezwecken, die auftretenden Schäden und Nebenwirkungen des Impfens zu be seitigen. Es ist infolgedessen ein neues Gesetz über da- Impfen zu erwarten. * Die frühere Kaiserin Eugenie hat eine zehn tägige Fahrt an der Küste Norwegens angetreten und es ist nicht ausgeschlossen, daß sie mit Kaiser Wilhelm, der ja ebenfalls die nordische Küste befährt, zusammentrifft. Bekanntlich hatte Kaiser Wilhelm bereits früher einmal eine Zusammenkunft mit der Ex-Kaiserin. * Etwa tausend Arbeiter veranstalteten am Sonntag vor der Sommerfrische des stellvertreten den Bürgermeisters Strobach in Kalksburg, der jüngst die Sozialdemokraten „Diebsgesindel" ge- nannt hat, eine Kundgebung. Die Arbeiter riesen: „Nieder mit Strobach, nieder mit Lueger! Nieder mit den Wahlrechtsräubern!" Die Gendarmerie machte einen Bajonettangriff gegen die Menge, die beim Zurückweichen eine Holzumzäunung durch brach, wobei mehrere Personen ins Wasser fielen. Mehrere sind verletzt; einige Arbeiter wurden ver- hastet. * Dreyfus hat um Anfertigung einer Haupt- mannsunisorm der Artillerie gebeten, um in ihr vor dem Kriegsgerichte zu erscheinen. Diesem An- suchen wird entsprochen werden. * Nach einer Depesche des „Petit Journal" aus Nizza wurden 3 französische Soldaten in der Nähe von Saint Martin-Vesubie von Italienern sestge- nommen. Das Verhör ergab, daß sie ohne Vor wissen die Grenze überschritten hatten. * Parts, 11. Juli. Daniel, der Gouverneur der Teufelsinsel, ist angeblich wegen groben AmtSmiß- brauches gegen Dreyfus seines Postens entsetzt worden. * Die „Gazette de France" veröffentlicht einen Geheimbericht des Polizeipräsekten an den Ober staatsanwalt vom März 1899, nach welchem die Partei der Royalisten die Antistmitenliga und die Patriotenliga subventioniert und für den Putsch, versuch Derouledes SOOOOO Francs ausgegeben haben soll. * Frankfurt, 10 Juli. Die „Frankfurter Zet- tung" meldet aus Konstantinopel: Als der Sultan vorgestern die Moschee verließ und in seinem von Ihm selbst geleiteten Wagen nach dem Mdt-palast« wenn nicht noch ist, steht nach der Versicherung des Cettinjer Gewährmannes der „Münchener N. Nachr." fest. Ja, ein Budapester Blatt, der „Magyarorszag* *, erzählte kürzlich, die Verlobung werde von monte negrinischer Seite rückgängig gemacht werden, denn man habe in Cettinje erfahren, Prinzessin Jutta hätte durch Vermittelung eines Budapester Advo katen den König von Serbien heiraten sollen, Papa Milan habe es jedoch nicht zugelassen. Nun sträube sich Papa Nikita dagegen, eine Schwiegertochter zu bekommen, die sein Erzfeind Milan nicht mochte. * Das Gerücht über starke Gährungen in Bul garien wegen der Finanzverträge, welche allerdings das Land in Abhängigkeit vom Auslande zu bringen geeignet sind, erhält sich trotz aller Ableugnungen aufrecht. Die unter Kuvert nach Budapest gekom menen Sofioter Blätter führen eine sehr revolutio näre Sprache. * Belgrad, 11. Juli. Die Verhängung des Be lagerungszustandes über Belgrad wird im heutigen Amtsblatt durch königlichen Ukas veröffentlicht. * Cettinje, 10. Juli. Die Gerüchte von einem Aufschub der Vermählung des Erbprinzen Danilo beruhen aus Erfindung. (?) * Sassari, ll. Juli. Die Behörden haben nach eingegangenen Nachrichten in der letzten Zeit bei ihrer Jagd auf Banditen große Erfolge erzielt. In wiederholten Kämpfen wurden an zweihundert Ge fangene gemacht, darunter 2ö, aus deren Kopf ein Preis gesetzt war. Mehrere Brigadiers wurden schwer verwundet, einer getütet. * Nach einer amtlichen bestätigten Nachricht ist gestern der Großfürst-Thronfolger Georg in AbbaS- Tuman in der Krim infolge Blutsturzes gestorben. Derselbe war geb. am . 9. Mai 1871 in Zarskoje- Sselo bei Petersburg als nächstjüngerer Bruder des Zaren; und der nächstberechtigte Thronerbe. Groß fürst Georg ist unvermählt geblieben. Der nächste russische Thronerbe ist nunmehr der jüngste, ein zige Bruder des Zaren, Großfürst Michael Alexan- drowitsch, geboren am 4. Dezember 1878. * Die Karlisten in Spanien bestreiten es zwar mit allem Nachdruck, daß sie es auf einen Bürger krieg oder eine bewaffnete Erhebung abgesehen ha ben, gleichwohl fahren sie fort, aus dem Auslande beträchtliche Mengen Waffen und Munition an sich zu ziehen. * Johannesburg, 11. Juli. Der Ausschuß der Uitlander nahm einen Beschlußantrag an, in dem er sich mit dem Urteile des Ministerpräsidenten der Kapkolonte über Krügers letzte Zugeständnisse ein« verstanden erklärt. * Der italienische General Giletta, der kürzlich wegen Spionage zu L Jahren Gefängnis verurteilt wurde, ist anläßlich des bevorstehenden National festes begnadigt worden. * Nach einem amtlichen Telegramm aus Ma» ntlä sind Sv< gefangen« spanisch« Militär- und 1? * Die Philippinen verursachen den amerikani- sehen Staatsleitern andauernd viel Kopfzerbrechen. Die Thatsache läßt sich nicht mehr vertuschen, daß jene Inselgruppe sich für die amerikanischen Erobe rer zu einem großen Krankenhause und Friedhof umgestaltet hat. Die Amerikaner haben der Regen zeit wegen ihre Operationen einstellen müssen, und sie werden ft« ohne beträchtlichen Zuzug von Trup- pen aus der Heimat kaum wieder ausnehmen können. M e v m L f eh t « » 8 Durch die Entgleisung der Vorspannmaschine des D-Zuges Derliir-Kvln wurden am Sonnabend Nachmittags die, Passagiere des nahezu überfüllten Zuges in die größte Aufregung versetzt. Der noch gut abgelausene Unfall entstand dadurch, daß der Führer der ersten Maschine eine Verspätung von etwa drei Minuten einholen wollte. Der Zug, be- stehend aus acht Personen- und einem Gepäckwagen, verließ Sonnabend Mittag um I.Oö Uhr den Pots- damer Bahnhof zu Berlin nnd hatte bis Burg bei einer Verspätung von drei Minuten glatte Fahrt. Nach Passieren der Station Burg nahm der Zug plötzlich ein unheimliches Tempo an. Die Folgen dieser Raserei blieben nicht aus; die Wagen tanzten förmlich in den Schienen und flogen so gewaltig hin und her, daß die Gepäckstücke von den Netzen herabgeworfen wurden und im Fallen mehrere Rei sende mehr oder minder erheblich verletzten. Im Speisewagen sah es bunt aus, denn was nicht niet- und nagelfest-war, flog von den Tischen und Re galen und ging in Trümmer. Plötzlich hielt der Zug auf freiem Felde und den angsterfüllt heraus eilenden Passagieren und Bahnbeamten bot sich ein haarsträubende- Bild. Die Vorderräder der ersten Lokomotive waren völlig aus dem Geleise geraten und hatten sich tief in den Sand etngewühlt. Das Geleise selbst war durch die elementare Gewalt des dahinbraufenden Zuge- stellenweise stark verbogen und völlig unbefahrbar geworden, denn auch die Geletsebolzen hatten sich gelockert, lagen umher und wurden von den Reisenden als —Andenken (!) an die furchtbare Fahrt mitgenommen. Der Zug hielt gerade vor einer Böschung an der Biederitzer Forst und wäre sicherlich ganz entgleist, wenn nicht die Maschinenführer das Tollkühne ihres Beginnens eingesehen und schleunigst Kontredamps gegeben hätten , sodaß der Zug fast auf der Stelle stand. Die nicht viel beschädigte Maschine wurde durchs Fahrpersonal und Passagiere wieder in die Schie- nen gebracht, woraus der Zug mit über 2 Stunden Verspätung in Magdeburg eintraf. Da» beschädigte Geleise mußte einige Zeit gesperrt bleiben Das Untersuchung-verfahren ist bereit« eingeleitet wor- den und dürst« für die Maschtnenführer schlimme Yolgen habens Wäre eß ihnen nicht gelungen, den