Volltext Seite (XML)
A-orter Wochenblatt. M i t t h e L l « n g e n über örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Zehnter Jahrgang. Preil für den Jahrgang bei Bestellung von der Post: I Thaler, bei Bestellung de« Blatte« durch Botengelcgenhekt'. 2<» Ncugroschen. ^3 Erscheint jeden Mittwoch. 22. OKt-t84Ä. Vorftchtsmaasregeltt, die Erndtc und Aufbewahrung der Kartoffeln betreffend. In verschiedenen Gegenden Sachsens -eigen sich, wie fast überall, im laufenden Jahre krankhafte Zu« stände bei den Kartoffeln und es fordert dies die betheiligten Lantwirthe um so mehr zu größter Aufmerk samkeit auf, als man sich der Hoffnung hingebcn darf, daß durch solche den nachtheiligcn Folgen dieses Ur« hels größtentheils vvrgebeugl werden könne. Die bis jetzt wahrgenommcnen krankhaften Erscheinungen treten nicht überall gleichartig und gleich mäßig hervor. Während man an dem einen Orte nur einen trocknen Schorf findet, der auch sonst schon vielfach beobachtet wurde, und wenigstens in andern Jahren zu keiner Fäulniß führte, ist dieser bei andern Kartoffeln wässerig, meistens findet man rvlhbraun unterlaufene Stellen, wie bei einem Apfel, der aus eine harte Stelle gefallen ist, bald weiter ausgebreilet, bald kaum merklich, endlich aber ist mitunter schon völlige Fäulniß cingclretcn, die Knollen sind übelriechend und lassen sich zerdrücken. Wie weit die mehr bekannte trockne Faule hiermit verwandt ist, darüber ist noch nichts ermittelt. Ob und,.svHchergestalt hi»s» Kartoffeln ohne Nachiheil für Menschen iund Thiere genießbar und in welcher Weise fie.,«n nutzbarstenuzu verwenden sind, unterliegt sorgfältiger Erörterung, und es wird deshalb daldlhunlichst e^c. weitere Mitsheilung erfolgen. Hier handelt cs sich zunächst um die Art und Weise, wie einem Fortschreitender Krankheit, bei den von ihr bereits befallenen Kartoffeln vorzubcugen und wie di» Ansteckung der Aasten oder gesund scheinenden Knollen zu vermeiden ist, und hierbei verdient die Erndtc «nd die Aufbewahrung der Kartoffeln die größte Aufmerksamkeit. Fäulniß eMstchl oder verbreitet sich nur bei Elnwirkung von Warme und Feuchtigkeit, sie wird unter Noraussetzung dieser Bedingungen voy einem angestecklen auf dcn andern ansteckungsfahigen Körper übertra« gen, darum soll man bei der Erndte * zunächst schon auf dem Felde möglichst genau die gesunden 'von den kranken Kartoffeln abfondertt und zu letzteren die irgend verdächtigen, namentlich curch dir mit dem nassen Schorf behafteten bringen, wril- man nicht weiß., wie weit die Verhältnisse dieses Jahres auf ein weiteres Erkranken führen; aus diefettr Grunde ist cs «vtch sehr rathsam, mit bcsondercr Sorgfalt >auf sofortige Auswahl und Erhaltung der Sa a m e n ka r t o ff?l n bedacht zu sein. Dann lasse, mau wo möglich die Kartoffeln durch die Lüft abtrocknen, ehe man sie zusammen dringt, und fahre sie bei mehr kalter als warmer Witterwnq ein, damit die Knollen nicht erwärmt auf einander gebracht werden. Ob man früher oder spater zur Erndte des einen vder andern AckerS schreiten soll, darüber läfft fl- »in allgemeiner Rath nicht ertheilen; wo man ein Entstehen.oder Zunehmcn der Krankheit in der ErH» wahrnimmt, da wird man sofort sich beeilen müAen^Lie Kactoffola-auSzubringen und sie der Luft au-jusc-ed. Rücksichtlich ' der Aufbewahrung