Volltext Seite (XML)
Ilitir 4000 udlnki Aimün mit der wöchentlichen Unterhaltungsbeilage: Äuer Sonntagsblatt. 0»rantwortlich«k Redakteur , sei«, Rrnkalck. sür die Inserat« verantwortlich: Nr»»». Seide in Au» i. Lrzgeb. Druck und Verlag Vit, vmcti- n. Veelege-Seeetlecktakt m. b. H. Sprechstunde der Redaktion mit Snenahme der Sonntag, nachmittag, von «—» Uhr. — Lrlegramm-Rdrrffer Tageblatt Nueerzgemcoe- Fernßnecher sr. tn Rue i. Erzgeb. Für unverlangt eingesandt» Manuskript» kann Gewähr nicht geleistet werden. Frettag, SS. September ivl i llitik L000 lldlnti «imün Rr. SSI. Sechster Jahrgang. 5luer Tageblatt und Anzeiger für das Erzgebirge Bezugspreis Durch unser« Boten frei tn» Hau, monatlich »o pfg. Lei der Geschäftsstelle abgeboltmonatlich pfa. und wöchentlich t0 0fg.—- Bet der Post bestellt und selbst abgeholt vierteljährlich l.do lNk., moriatlich »o pfg.— Durch den Briefträger frei in» Hau» vierteljährlich z.zr Mk., monatlich «, psg. — Einzelne Nummer zo pfg. — Deutsch« postzeitunAkatalog. — Erscheint täglich tn den Mtttag»st»nden, mit Nu»nahm« von Sonn- und -eierta-m. 2ns«rtton»pr«t»i Vie flebengespaltene Korpurzeile oder deren Raum für Inserate au« Aue und den Ortschaften der Nmt»hauptmannschast Schwarzenberg to psg., sonst is psg. Reklamepetitzeil« r» Psg. Bei größeren Abschlüssen ent» tz>rechender Rabatt. Annahme von Anzeigen bi» spätesten» g'/r Uhr vormittag«. Für Aufnahme von größeren Anzeigen an bestimmten Stellen kann nur dann gebürgt werden, wenn sie am Tage vorher bet un, etngehen. vkft NiMMk »lästl t rette. Da» Wtchttgst, »a« Daß». Tine Note der Agenee Hava » stellt fest, daß rin Stnver- ständnt» Frankreich« mit Deutschland über die Marokkofrage tn naher Aussicht steht. P Die tn London befindlichen italienischen Marineoffi ziere wurden von ihrer Regterungaufgefordert, » ach Italien zurückzukehrcn. E» verlautet, daß die italienische Flotte mobilisiert werde. ch Die Bank von England hat den DtSko nt von 8 auf 4 Prozent erhöht. ch Zwei Führer der javanischen Arbeiterorganisa tionen find in Madrid verhaftet und die Festnahme der übrigen Syndtkatsvorsitzenden ist ange ordnet worden. ch Eine Borlage des Generalgouverneur» von Finn land, an den Senat verlangt die Einstellung der Übungen der Zugendwehr und die Auflösung ihrer Or ganisation. Mutmaßlich« Witterung km LS. September: Stordwest. wind, zeitweise aufhetternd. etwa, kältstr, Ubinahme die» Rieder, schlag«. "WH Einer Bettziebsstürun» halber Sann da« Au« Tage, blatt textlich heulst leKer nicht in dem Umfange erscheine», »sie unsere werten Leser da, gewohnt sind. Mr bßtttzn, pike, freund, lichst entschuldigen zu wollen und Hoffe», morgpn schon »teder in der Lage zu fein, da» Auer Tageblatt in der hergebrachte» Reichhaltigkeit erscheinen zu lassen. Die Ostmarkeu Poltttt. Der seit langem angeUndigte Wechsel auf dem Posener Oberpräskdium ist, wie wir schon kurz meldeten, nunmehr voll« zogen worden: Herr von Waldovz gcht als Nachfolger de« wegen seines hohen Alters zuriicktretenden Herrn von Maltzahn nach Stettin, während der bisherige Unterstaaissekretär im Kultusministerium, Dr. Schwartzkopff, an die Spitze der Provinz Posen tritt. Kaum ein Perwaltungsposten ist von sol- cher politischen Bedeutung, wie da» Amt des Oberprästdenten von Posen, da er neben den sonstigen Geschäften di« Polen. Politik der Regierung dUrchgusühren hat. Zwar werden di« Direktiven von Berlin au» gegeben: immerhin aber bleibt bei der Ausführung der Anordnung noch «in solcher Spielraum, daß es von großer Wichtigkeit ist, ein« tüchtige und geschickte Kraft mit diesem Posten zu betrauen. Wie es heißt, hat sich Herr von Waldow vev etzen lassen, weil er m'kt der angeblich jetzl «ingetretenen milderen Handhabung der Polenpolitik nicht einverstanden sei. Er befürwortet eine schärfere Toitart und verlangt im besonderen die Anwendung de» Ent etg- nungeparagraphen, zu der sich di« Regierung bisher noch immer nicht entschließen konnte. Herr von Waldow war ein tüchtiger Beamter, sein Walten tn der Provinz Posen dürfte aber kaum von nachhaltigen Wir- kungen begleitet sein. Die Wahl de» Nachfolger, bietet einige Ueberraschüyg, da er unter den Kandidaten bisher kaum ge nannt worden war. Kat doch Dr. jSchwartzkopff Jahrzehnte lang der eigentlichen Verwaltung fern gestand en. Seit vielen Jahren ist er ununterbrochen im /kultweministmfium beschäftigt gewesen, wo er großen Einfluß besah und nach dem Tod« Alt- Hoffs al» di« S««le dies»» Ressort» galt. Mchrmal» schon glaubte man, daß «r den Posten de» Minister» selbst erhalten würde, zumal er ein» glänzend« Karriere hinter sich hatte. Au» poli tischen Gründen ist «r aber übergangen Wochen. da» letzt« Mal Lei der Lerufuug de» Herrn /von Trott zu Solz, wo- bei er durch di, Verleihung de» GmellentztitoP entschädigt wurde. Dr. Schwartzkopff hdtt» wegen seiner politischen Hartung im Parlament viel Gegner, all« erkannt«» aber durchaus s«in« groß« ArLeitfamk«it und Mchttakett un und ließen ihm vollauf Ge rechtigkeit widerfahren. v«n Dingen in Posen stut u (gan, abgesehen davon, daß er in «chu Pösing anfiMig ist) IRnu. w«gs fremd g«-enü-«r. Im Kultusministerium hatte «, ja oft gen»w Gelegenheit, sich Mit dtssor Materie zu teschästtnin, da die Sstmarkenpoltt« -um Teil auch in dtffu Ressut fällt. Va sei nur Ln den Schulstr,tk uin»«vt, d«r von der «chuloer- waltung di« größte Energie erforderte. Der neue Oberpräfi, deut gilt al» «in« tatkräftig« Persönlichkeit, und er wäre darum für den schwierigen Posten recht geeignet. Ob Vas Gerücht stimmt, daß «r in der Ostmarkenpolikik ein Mann der milderen Tonart s«t und darum von dem Landwirtschkstsminister von Schorlemer besonder» warm empfohlen sei, «Ntzteht sich der öffentlichen Kenntnt». G» D /oieltttcht nur «in in bestimmter Absicht verbreitete» Gerücht. Im allgemeinen dürste man gegen über Herrn Dr.,Schwartzkopff «in* .otbwavtende Haltung einn«h. men, denn es ist immer etwa, andere», ob jemand im Mintste- rtum fitzt oder einen ziemlich selbständigen,und nach außen hin auffallenden Posten einnimmt. Im Interesse der Provinz wie der gesamten Ostmark-«Politik wäre es dringend zu wünschen, daß manche Schädlichkeiten, di« im Osten zutage getreten find, verschwänden und Grundsätze verfolgt würden, di« Lei der Be> völkerung vertrauen erwecken. Die Eröffn««- der LaudeSsyuode. Di« neunte Ordentliche Laffdessynode trat gestern in Dres» Aen zu ihrer ersten Sitzung zusammen. Staatsminister Dr. Beck hieß in seiner BegrüßuScgsrede di« Synode namens der tu Mangeltet» beauftragten Staat«. Minister herzlichwiMommen urtdsvrach dlle^deistemgen, di« ge treu ihrem GeMtN» di« Lußu« und inner« Wohlfahrt der «van. geltsch-luthrvtschrn LandeÄtrch« iqabrten, den wärmsten Dank au». Line'Reih« von Lor lagen würden neben isttittonen und Anträgen die Synode beschäftigen. Zunächst we^be «in au«, sichtlicher Bericht d«s LanUeskonstttorium» über den 'Zuftavtd der Landeskirche tn den Jckhren IMS bi« lSIS unter» breitet. Wettere wichtig« Vorlagen beschäftigten sich mit der Weiterentwicklung per Kirchgemchndeoerfassung. Di« Staatsregteruag beabfichttgt«, dem bevorstehenden Landtag«, und zwar im engsten Zusammenhang mit ber Gemeti-desteuerge- setzgebung auch den anderweitigen Entwurf «in« Kirchen, steuergesetze» zu unterbreiten und damit den Abschluß die. se, für di« Ordnung der iKirchgemeindsfinanzen wichtigen Re formwerke» herbeizitführen. Wenn auch die endgültige Fest stellung der Vorlage gn di« Stände noch der Erwägung der Staatsregierung unterliege, so werde doch der Entwurf eines Ktrchengsfches über den Haushalt der Kirchgemein de n der Beratung dev Synode unterstellt werden. Wettere Dor- lagen beschäftigten sich mit der Bildung /von Kirchgemeinde, verbünd«», Nachträgen zur Kirchrnvo-rstaM». und Synodal, ordnung, Pfarrerbesoldungswesen, den Pensionen der Witwen und Waisen der Geistlichen, sowie der Aufbesserung de» Mindest, etnkommens der Kirchschullehrer. Der Minister fuhr sodann fort: Sie treten, hochwürdtge Herren, diesmal in einer Zeit zu sammen, die Vas Gepräge leidenschaftlich er Kämpfe auf allen Gebieten, besonder» aber auf «dem der Religion an sich trägt. Neu« Theorien suchen sich durchguringen, die den festen Boden de» Thrkstentum« zu Erschüttern trachten und unserm Poll die bisherigen Grundlagen zu rauben drohen. In immer wachsender Feindschaft sucht man der Kirche ihre Glieder zu entfremden und unsßtm Volke das Trugbild eines glücklichen Zeitalters lediglich de» Diesseits vorzuhalten, in welchem für di« Heilsgüter de» Christentum» kein Platz mehr sei. Und auch da, wo man sich vor diesen letzten Folgerungen scheut, »nttleidtt mau e» seine« aeoffenbarhu gmd gut beglaubigten göttliche« J»halt» und weist ihm eine In bezug auf menschlich« Ergründung wie innere» Wesen allen andern Weltreligionen gleiche Stellung zu Diesen .schweren Gefahren unserer Zett stehen aber auf der andern Sette auch h«lleLichtblick« gegenüber, die in dem Dürsten und Sehnen weiter Kreis« nach 'Mein Wer da» Diesseits hin- ausragendrn ewigen Gute, nach einer Vertiefung und Dertnner- ltchung de» Glaub«n»leLen», nach Kiner sittlich-religiösen Er. Neuerung sowt« in immer opferfreudiger« Betätigung auf den Gebieten der inneren und äUßersn MWon in Vie Erscheinung treten. Der Minister sprach di« Hoffnung au», daß auch di« die», malige Landissynod« im Geist« dir Glaubonsttaft und versöhn. licUeit Luantrete, und schloß Mit d«n Worten: wir aber, di, Lrägu du landesherrlich«» Kirchen-gwalt, werde» in unser«, innechen Gewißheit, daß niemand «ine» andern Grund l«g«n kann, außer dem, der gelegt ist. JSsuo Ehristu», di» Landei synode mit allen Kräften darin unterstützen, daß die «mtM HDtlouahchcha» dm «dtzistmüsmo »sicht -Mmmert werden, und daß unfu«m Volke di» Religion und da» kost. Han G»t Mu i»nf«ffi-n«H»n F»1«d«n»at» »dehn «»halten dmrdit. Mit diffu Vufichuung «nD mit dem «ärmste» Wunsch« für DH»« dt« malig» Tagung «rllä»» ich im «amen und tm Auftrag« du ta M»ug*Uot, »«auftragt«» Staat«mintste» di« v. ordentlich, SanduhMch« Dir eröffnet und ersuche den Herrn Alterspräsidenten, nach du Geschäftsordnung nunmehr seines Amte» zu walten. — Gestern vormittag 10 Uhr fand in der Evangelischen Hoflirche du« Anlaß der Eröffnung du 0. ordentlichen Landessynode ein Festgottesdienst statt, dem di« In Lvangsttots beauftragten Staatsmintster bei. wohnten. OLerhofpredtger Dlbelius hielt die Festpredigt. Politische Tagesschau. Au«, L2 September. Reichetagswiekwrbeginn. Wie offikiös gemeldet wird, beabsichtigt der Präsident de» Reichstags, die nächste Dlenavsttzuntz de» Reichstage» aus Di«n»tag, den 17. Oktober, anzuberaumen. Ueber den Arbeitsplan de» Reichstags meldet eine parlamentarische Korrespondenz: In erster Linie soll die Prioatbevmtenpension». Vorlage der Kommission ÜLerwtffsn und Vie zweite Lesung de» SchifsghrtsaLgabengesetzes tm Plenum vorgenommen werben. Dann soll di« dritte Lesung der kleinen sstrafgesetznovelle ver- abscht«det werden und die Beratung de» Kau»arbeitsg«setze, und der Gewerbeordnungsnavelle ausgenommen werden. Bei diesen beiden Vorlagen iotll di« Regiuung den im Reichstage geäußer ten Wsirffchen entgegenkommen, um die Erledigung gu boschleu. Nigen. Auf bi« Verabschiedung du ArbeitSkammer-vorlaae wird setten» der Regierung endgültig /ouzicktet, doch wird die Er. ledigung du EtrafprogeßordNUNg und der Fernsprechgebühren, ordnung seitens du Regierung für notwendig' erachtet. Die Verabschiedung des deutsch-japanischen Handelsvertrages und de« deutsch-englischen Handelsprovisoriums wird kaum Schwierig, leiten bereiten, da hier du Reichstag keine .Abänderungen vor nehmen kann. , , * Ltndequtst amtsmüde? Eine BUlinu Korrespondenz wollt« von sonst gut unterrichteter Seite erfahren haben, daß der Staatssekretär de» Kolonialamts von Lindequist amtsmüde fei und daß daran die Marokkovuhandlungen schuld seien. Di« D. TgzH. meint dazu, daß die Meldung ihre» Wissens unrichtig sei. Da, Blatt will nicht glauben, daß Lindequist durch den Gang du Marokkoverhandlungen veranlaßt worven sei, die Möglichkeit seines Scheiden» aU» dem Amte zu erwägen. s Die Emdenu Spionageaffür«. Wie jetzt verlautet, sollen die beiden in Emden unter Spionage Verhafteten engltscheInfan- terteoffiziere sein, doch glaubt man, daß beide bald wieder freigelassen «erden. Im Hafen von Delfzyl liegt eine eng lisch beflaggte Segeljacht namen» Or«to. Ob dies mit der An gelegenheit zusammenhängt, ist unbekannt. Ti» Emdener Blatt berichtet, daß beide Engländer dem Amtegericht vorgeführt wurden. * Der Wechsel im vftueichtschen Kriegsministuium ist bereit» vollzogen, doch find die kaiserlichen Handschreiben an den scheidenden und den neu ernannten Minister noch nicht publiziert. Mit dem scheidenden KrtegSmtnister werden auch eine Reihe w i ch» tiger Personalveränderung«« im KriegSmtnistertum vor sich gehen. Jn-besondere sollen verschiedene Ab'etlunaSvor- stände des üsteretchtschen Krtegemintsterium» durch neue Offiziere resp. Beamte ersetzt werden. * Di« Ausführungsbestimmungrn de» deutsch-schweizerisch«« Rtederlassungsoertrage». Über den Vollzug de» am 1. Oktobn in Kraft tretenden neuen deutsch-schweizerischen Niederlassungsoer- trage» hat du vunde»rat tn einem Rundschreiben an alle Kantone die erforderlichen Weisungen gerichtet. Nach der Meinung de» Bunde»rat» sollen di« Kanton« über da» Vorleben der deutschen Riede,lassunaSbewubu eine polizeiliche Auskunft bet den zuständigen deutschen Behörden nur einholen, wem» den Um stände» nach eine besonder« ivuanlaffung vorltegt. * L« Bürgerkrieg t» Puste», «u» Lehera » wird du Deutschen Kabelgramm-Gesellschaft gemeldet: Samathrban ist mit Kurde» und Schahsewenen durch Truppen cm» Täbri«, welche von Freiwilligen unterstützt wurden, geschlagen und in die Flucht getrieben worden. Täbris ist somit du drohmden Um- »ingelung und Aushungerung entgangen. Du Entscheidung««- im Kampf» zwischen du Regierung und Polar ed Dauleh ist da mit nähergerückt. Jefrrm und Sardar Bahodar rücken mit der Expedition, deren Avantgarde tn du Richtung auf Thun schon in Haffanabath »ingettoffen tk, gegen Salar «d Dauleh vor. Di» v erfisch, R^iuung verpflichtet« wrttue stebm schwedtiche Offiztu» für ihr« Gendarmute. * Dl« «evolntto»»,» Ptzmag»»- t» Mtza. Die chinesisch» Regierung veröffentlicht «in T«l«gramm Id« Pizeköntg, aus Tschengtu. Danach hätten 10000 Aufstänidtsch« Tschengtu ang»griffen, seien abu überall gefchlagenworden. Taustnü, von Waffen seien ubeuttt. Di» Regiuung uließ «tn Edikt, aut« »er Haltung du viz«ntg» .AnuAnnun- gcholtt und vrdu ut««t »ich, zu» UntUdrückung du «ufftand*» Trum»«« nach d«n Provinzen Hupe-, Pu«nnan find Pzechvan zu «ntsen.