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Amts- M AizeiMatt und dessen Umgebung »»«s ^7 Abonnement oiertelj. 1 M. 20 Pf. einfchließl. des »Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen-' in der Expedition, bei unfern Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Irlrgr.-Lbrkfse: Lmkdlatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. LIV. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 52. Jahrgang. - Donnerstag, den 1. Juni für de« Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock Kerr k'rieLrieN Ltustsv SoNndert, Gerbermeister und Landwirt hier ist am heutigen Tage als Armenpfleger sür den III. städtischen Armenbezirk in Pflicht genommen und eingewiesen worden. Stadtrat Eibenstock, am 27. Mai 1905. H-fl«. L. In der öffentlichen Vorbildersammluna der hiesige« Zweigabteilung der König!. Kunstschule für Textilindustrie zu Plauen findet seit heute eine Ausstellung der neuerworbenen Vorbilder statt. Die Sammlung ist täglich vormittags 10—12 Uhr, Sonntags mittags von 11—1 Uhr, Donnerstags nachm. von 3—5 und Dienstags und Freitags abends von 7—9 Uhr geöffnet. L » «I n « Me Seeschlacht in der Koreakraße. Rußland ist um eine große Hoffnung ärmer: Von der großen Armada, die den Japanern die vor Porl Arthur gewonnene See herrschaft in den koreanischen Gewässern wieder entreißen und dem ganzen sür Rußland jo ungünstigen Kriege eine neue, glück liche Wendung geben sollte, sind nur noch Trümmer vorhanden. Von den sieben Panzerschiffen haben sich nur eine« oder zwei retten können, die andern sind gesunken oder weggenommen worden, und ebenso sind von den Kreuzern und Küstenpanzern nur kleine Reste übrig geblieben. Mit welchen japanischen Verlusten der Seefieg erkauft ist, wird man erst später erfahren, aber im Ver gleich zu den russischen sind die japanischen Verluste jedenfalls gering. Alle Mühen für die Ausrüstung der Baltischen Flotte, da« Au«rücken in drei Geschwadern, die lange Fahrt um drei Erdteile herum, die endliche Bereinigung der Streitkräfte in den süd chinesischen Gewässern, die Uebcrwindung der Schwierigkeiten der Proviant- und Sohlenversorgung der schwimmenden Menschen- und Maschinenkräfte — alle« ist umsonst gewesen. Die Seeschlacht bei der Insel Tsuschima in der Koreastraße ist weitau« die größte der neueren Zeit und wird zu den be deutendsten Ereignissen der Weltgeschichte zählen. Sie erinnert an die Schlacht bei Trafalgar, in der die zur Eroberung Eng land« ausgerüstete, an Zahl überlegene französische Flotte der erprobten Kriegskunst Nelsons und der bessern Schulung der englischen Offiziere und Matrosen unterlag. Sieben Jahre vor her war Nelson die Wegnahme der französischen Flotte bei Abukir während de» ägyptischen Feldzuge« Bonaparte« geglückt. Ebenso und in kürzerem Zwischenräume hat der japanische Ad miral Togo der Siege«palme von Port Arthur den Lorbeer von Tsuschima hinzugefügk. Die unmittelbare Wirkung der Zer störung der Baltischen Flotte auf die Kriegslage in Ostasien wird die Bedrohung de« russischen Krieg«hafen« Wladiwostok, die Besetzung der russischen Insel Sachalin und da« Hinübergreifen de« Landkampfe« von dem mandschurischen auf alten russischen Boden sein. Nach dem Beispiele Port Arthur« muß Wladi wostok früher oder später fallen, wenn nicht vorher Friede ge macht wird. So ist die Lage in Ostasien für Rußland gegenwärtig saft Hoffnung«!»», und e» begreift sich, daß schon wenige Tage nach diesem letzten und vielleicht größtem Erfolge der Japaner aus« neue Frieden«gcrüchte auftauchen. Jn«besondere geht die Pariser Presse mit eindringlichen Mahnungen an Rußland voran, der »Temp«" beschwört förmlich den Zaren, den Kampf verloren zu geben. Trotz allem brauchte ein kraftvoll regierte« Rußland diesem Rate noch nicht zu folgen; denn die wirtschaftlichen Hülf«quellen de« Riesenreiche«, an und für sich denen Japan« weit überlegen, sind keineswegs erschöpft, und der tief im Volkscharakter wurzelnde Beharrungstrieb Hal schon manchen schweren Sturm überdauern helfen. * , * Der Weg, den Roschdjestwen «ky von der Honkohe- Bai au», augenscheinlich allein zur Erreichung Wladiwostok«, wählte, war die Koreastraße. Im Mittelpunkte dieser Straße befindet sich die Insel Tsuschima, mitten zwischen Japan und Korea. Die Baltische Flotte mußte 1b Meilen lang diese Insel passieren, so daß von dem Herannahen der Russen den am Ende in nördlicher Richtung stationierten japanischen Schiffen mehr al« genügende Kunde gegeben werden konnte. Zweihundert Meilen nordöstlich davon liegt die kleine Insel Matsuschima, die ein Ver steck für Torpedoboote und einen Beobachtung«posten bilde», von wo au« Togo wahrscheinlich seine Torpedoboote auf da« russische Geschwader lo«!ieß und so die russische Flotte kampfunfähig machte. Nach Osten zu liegen auch noch die Ohi-Jnseln, jo daß der Ein tritt in da» Japanische Meer dort mit den allergrößten Gefahren verbunden war. Die gesamte Flotte Roschdjeftwen«ky» bestand au« acht Linienschiffen, und zwar au» den im Jahre 1902 voll endeten Schlachtschiffen Snä« Schuwarow und Orel; beide Haden ein Deplacement von 13 700 Tonnen und eine Besatzung von 782 Mann. Ebenso groß sind die ein Jahr früher fertig ge wordenen Panzer Imperator Alexander III. und Borodino; da« Schlachtschiff O»ljabja au» dem Jahre 1898 ist nur 800 Tonnen kleiner al» die vorher genannten und hat eine Besatzung von 769 Köpfen. Die Panzer Rawarin und Shissoi Weliki stammen au« dm Jahren 1891 und 1894, fasse» 10400 und 10600 Tonnen; ihre Besatzung beträgt 621, bezw. b86 Mann. Da« Linienschiff Imperator Nikolai I. ist 1886 erbaut, hält 9800 Tonnen und eine Bemannung von 621 Köpfen. Die Geschwindigkeit der ge nannten Linienschiffe beträgt 14 bi« 18^ Knotm. Bon Panzer kreuzern zählt da« Baltische Geschwader nur drei älteren Datum», dm Dmitri D»n«kot (6200 Tonnen) au» dem Jahre 1883 bi» 189b und dm Admiral Nachimow (188b bi» 1899) mit 8700 Tonnen. An Besatzung zählen die Kreuzer 49b bezw. S72 Mann; ferner Wladimir Monomach, da» älteste, au« dem Jahre 1882 stammende Schiff von 5800 Tonnen und 493 Mann Schiff«equipage. An geschützten Kreuzern standen Roschd- jestwenSky sech« zur Verfügung, nämlich Amora, Oleh, Schem- jchny, Jsumrod, Alma«, Swjetlan, Schiffe, die in den Jahre» 1896 bi« 1903 erbaut sind, deren Größe zwischen 6800 und 3200 Tonnen, deren Bemannung zwischen 573 und 334 Mann variiert. Zum Baltischen Geschwader gehörten seiner drei Küsten panzer: Admiral Uschakow, Admiral Ssenjewin und General- Admiral Apraxin. Die Zahl der die gewaltige Flotte begleiten den Torpedozcrstörer, Torpedoboote, Spezialschiffe u. s. w. ist nie genau bekannt geworden, muß aber sehr bedeutend sein. Der Schlachtflotte har sich auch eine größere Anzahl Hilfskreuzer an geschlossen, darunter drei große und sehr rasche frühere Schnell dampfer der Hamburg-Amerika Linie. Die Zahl der die russische Flotte begleitenden Transportschiffe wird auf etwa 30 große Dampfer geschätzt. * * * Tokio, 29. Mai. Amtliche Meldung. Die von Admiral Togo im Hauptquartier eingejauscncn Berichte lauten folgen dermaßen: Erster Bericht, eingegangen am Morgen de« 27. Mai: Sofort nach Eintreffen der Nachricht, daß da« russische Geschwader in Sicht sei, fuhr unsere vereinigte Flotte ab, um die russische Flotte anzugrcijen. Da« Welter ist heule schön, aber e« geht eine schwere See. — Zweiter Bericht, ein getroffen in der Nacht vom 27. Mai: Da« vereinigte japanische Geschwader griff die russische Flotte heute in der Nähe von Okinoschima, südöstlich von Tsuschima gelegen, an und besiegte sie, indem sie mindesten« vier Schiffe zum Sinken brachte und anderen schweren Schaden zufügte. Der unseren Schiffen zuge- fügte Schaden ist unbedeutend. Die japanische Torpedoboot-zer- jtörer- und Torpedobootrflottille machte nach Sonnenuntergang einen Angriff. — Dritter Bericht, eingelausen am Morgen de« 29. Mai: Die Hauptmacht de« vereinigten japanischen Geschwader« setzte die Verfolgung de« Feinde« seit dem 27. Mai fort und griff am 28. Mai in der Nähe der Liancourtriffe (nord östlich von Okonoschima) eine Gruppe von Schiffen an, die au» den Schlachtschiffen .Nikolaus I.", .Orel", sowie den Panzer schiffen »Ssenjawin", .Apraxin" und dem Kreuzer »Jsumrod" bestand. .Jsumrod" entkam, während die vier übrigen Schiffe sich ergaben. Die japanischen Schiffe wurden nicht beschädigt. Nach Berichten von Gefangenen sind die in der Schlacht am 27. Mai gesunkenen Schiffe die Schlachtschiffe .Borodino", »Alexander III.", der Kreuzer .Shcmljchug" und drei andere Schiffe. Kontrcadmiral Nebogatow und ungefähr 2000 andere Russen wurden gefangen genommen. Nachfolgende Verluste hat der Feind außer den obenerwähnten noch seit Beginn der Schlacht erlitten, wie von Kommandanten, die nicht unter Togo» direktem Beßehl stehen, und von den Beobachtung-stationen berichtet wird: »Admiral Nachimow", »Dimitri DonSkoi," .Swjetlana," „Admiral Uschakow", .Kamtschatka", .Jrutschusch" und 3 Torpedobootzer störer wurden zum Sinken gebracht und der Panzerkreuzer .Wladi mir Monomach" sank, nachdem er genommen war. Ein Spezial schiff, dessen Name unbekannt ist, und ein Torpedobootszerstörer sind genommen worden. Die bisher bestimmt bekannt gewordenen Verluste der Russen sind folgende: 2 Schlachtschiffe, 1 Küsten- verteidigung-schiff, b Kreuzer, 2 Spezialvienstschiffe, 3 Torpedo- bootSzerstörer gesunken, und 2 Schlachtschiffe, 2 Küstenverteidigung«- schiffe, 1 Spezial-Schiff, 1 TorpedobootSzerftörer genommen. E« ist bisher noch nicht kiargestellt, ob 3 Schiffe, welche nach An gaben von Gefangenen gesunken sein sollen, in der erwähnten Aufzählung enthalten sind oder nicht. Außer den 2000 Gefangenen, welche die Hauptmacht de« vereinigten Geschwader» gemacht hat, sind noch mehr al« 1000 Mann gefangen genommen worden. Der Kampf zur See ist noch im Gange, so daß e» einige Zeil dauern wird, bi« die endgültigen Resultate bekannt werden. Petersburg, 30. Mai. (Meldung der Petersburger Telegraphen-Agentur.) General Linewitsch meldet unter gestrigem Datum: Der Kommandant de« in Wladiwostok eingetroffenen Kreuzer« 2. Klasse »Alma«" berichtet: Am 27. Mai verwickelte da« Geschwader de» Admiral» Ro schdjest- wen «ky in der Tsuschimastraße die japanische Flotte in einen Kampf. An diesem Tage sind die Panzerschiffe .Knjae« Suworow", »Borodino" und .Ossljabja", sowie der Kreuzer »Ural" verloren gegangen. Da» Linienschiff »Alexander III." wurde schwer beschädigt. Nach dem Beginn der Schlacht wurde Admiral Roschdjeftwenlky verwundet und aus ein andere« Schiff gebracht. Nachdem der Kreuzer .Alma«" von dem Geschwader getrennt war, begann die Schlacht in der Dunkelheit von neuem. Da« Ergebni« de« Nachtkampfe« ist noch nicht bekannt. Der von dem Geschwader abgeschnittene »Alma«" lief dann in Wladi wostok ein. Nach ergänzenden Berichten de» Kommandanten de« »Alma«", welche durch den Hafenkommandanten von Wladiwostok übermittelt wurden, war .Alma«" abgeschnitten worden und konnte da» Geschwader nicht wieder erreichen. Da« Transportschiff „Kamtschatka" wurde schwer beschädigt. Auf dem Kreuzer .Alma«" wurden 1 Leutnant und 4 Matrosen ge tötet, 10 Matrosen verwundet, darunter 3 schwer. E» liegen keine Berichte darüber vor, wer von den gesunkenen Schiffen ge rettet und wer mit ihnen umgckommcn ist. Tagesgeschichte. — Deutschland. Der Kaiser hat dem zu den HochzeitSseicrlichkeiien in Berlin eingetroffenen Prinzen Arisugawa von Japan den Schwarzen Adler-Orden verliehen. — Rußland. In Nachitschcwan ist nach Meldungen au« Petersburg vom 29. Mai seit vier Tagen ein furchtbare« Blutbad im Gange. Tataren machen dort die Armenier massenweise nieder. Auf dem Basar sind alle Armenier ermordet. Läden wurden geplündert und Wohnungen angezündel. Die Mohammedaner beraubten auch die armenische Kirche. In drei Tagen wurden über 100 Armenier getötet. — Frankreich. Die Blätter de« verbündeten Frankreich äußern sich über die neue Niederlage Rußlands höchst be stürzt und raten zum Frieden. So schreibt der Temp«: .lieber die Folgen dieses Schlages kann e» keine zwei Meinungen geben. Nach dem Verlust seiner Flotte muß Rußland endgültig darauf verzichten, während des jetzigen Kriege- den Vorteil zur See wiederzugewinnen. E» ist ganz unmöglich, Port Arthur auf dem Seewege wiederzuerobern, und was auch Linewitsch erreichen mag, e» besteht die Gewißheit, daß am Schluß de« Feldzuges der Status quo anw nicht hergestellt werden kann. Die russische Regierung erwog, daß die Flotte RoschdjestwenSky» für sie einen Trumpf bilde, auf den sie nicht das Recht hatte, zu verzichten. Sie wollte, und dabet zeigte sie eine aller Achtung würdige Festig keit. die letzte Karte ausspielen; und statt daß sie die Flotte zu rückhielt, um möglichst einen nicht ruinösen Frieden zu schließen, wollte sie den Kampf fortsctzen und diese gewaltige Wette auSiragen, eine in drei Monaten improvisierte Flotte in die chinesischen Gewässer zu bringen. Die öffentliche Meinung Frankreich« hätte diejem großartigen Plan die Bestätigung de« Erfolge« gewünscht. Heule kann sie nur einen Wunsch au-sprechen, daß nämlich sür unsere Verbündeten bald da» Ende einer langen Prüfung herankomme, an der Frankreich moralisch und materiell teilnehmen muß." — Pari«, 30. Mai. Der König von Spanien ist heute nachmittag hier eingetroffen. Derselbe stattete nachmit tag« dem Präsidenten Loubet und daraus Madame Loubet im Elysce einen Besuch ab und kehrte dann in da« Ministerium de« Aeußeren zurück. — Japan. Die Ankunst de» vom Kriegsschauplätze nach Tokio zurückzekchrten Prinzen Karl Anton von Hohen- zoller n hat zu einer ungemein warmen und festlichen Begrüßung durch die japanischen Behörden und da« japanische Volk Anlaß gegeben. Der Prinz war am 22. April bei seinem Eintreffen aus dem Bahnhofe Kobe nicht nur von dem deutschen Gesandten und den Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden empfangen worden, sondern auch alle Vereine, namentlich aber die Frauen vereine, hatten e« sich nicht nehmen lassen, den Gast de« Kaiser« durch Darbringung von Blumenbukett«, Früchten und Wein zu bewillkommnen. Noch viel herzlicher gestaltete sich der Empfang de« Prinzen Karl Anton am 22. April in Tokio selbst, wo alle in Tokio anwesenden japanischen Prinzen sich am Bahnhofe ein gesunden halten. Der Platz vor dem Bahnhofe war festlich her gerichtet, und eine Militärkapelle spielte den Bewillkommnungs marsch. Die Studenten der Universität und eine große Anzahl von Schulen hatten Aufstellung genommen, und der ganze Weg vom Bahnhöfe bi« zum Schibapalaste war mit einer fröhlichen Volksmenge besetzt. Kurz, e« war eine Ehrung von seltener Herz lichkeit, die nicht nur von der Regierung, sondern auch vom Volke auSgtng. Locale «nd sächsische Nachrichten. — Eibenstock. Wie im amtlichen Teil der vorliegenden Nummer ersichtlich, fand in der öffentlichen Borbildersammlung der hiesigen Kunstschule für Textilindustrie in diesen Tagen eine Auswechslung von Vorbildern statt. Letztere, welche inbezug auf Musterung und Farbe sehr reichhaltig und originell sind, bestehen in verschiedenartigen Ausführungen, namentlich in Seide und Perle. Auch sind daselbst einige japanische Kunststickereien (Ori ginale in Seide) ausgestellt. Selbige wurden in lieben«würdig- ster Weise von den Herren Zeichnern Max und Emil Scheffler hier aus einige Wochen zur Verjügung gestellt. Die Vorbilder sammlung nebst Bibliothek ist sür jedermann unentgeltlich geöffnet. — Eibenstock. (Eingesandt.) Wie au« dem Anzeigenteil