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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn und Zwangsvergleich wird der für Aufträge etwa schon bewilligte Nachlaß hinfällig. Anzeigen sind an den Erscheinungstagen bis vormittags 10 Uhr aufzugeben. — Verlag: Mohr L Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann und Gebrüder Mohr. Verantwortlich für den Heimatteil, Sport und Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik und den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. V.: 2250. Geschäftsstellen: Albertst: atze 2 und Adolf-Hitler-Str atze 4. Fernruf 518 und 550 Diete Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertage. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf-, bei Lieferung frei HauS 50 Rpi. Postbezug monatlich 2.30 RM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen Hai der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Anzeigenpreise und Nachlaßsätze bei Wieder holungen nach Preisliste Nr. 8 (in unseren Geschäftsstellen erhältlich). Bei Konkurs Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft zu Kamenz, des Stadlrates zu Pulsnitz und des Gemcinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 132 Dienstag, den 9. Juni 1936 88. Jahrgang Reue Erkenntnisse neue Ziele Dr. Frick eröffnet den Gemeindekongretz Unter der Ehrenschirmherrschaft des Führers und Reichskanzlers wurde der VI. Internationale Gemcinde- kongrctz Berlin-München im Reichstagssitzungssaal in Berlin durch den Vorsitzenden des Kongrcß-Ehrcnaus- schusscs, den Reichs- und preußischen Minister des Innern Dr. Frick, und den Präsidenten des Internationalen Ge- mcindevcrbandes, G. Montagu Harris, feierlich eröffnet. An dem Kongreß nehmen rund 1000 Vertreter von 35 Nationen, die führenden Männer der Gemeindeverwal tungen fast aller Kulturstaaten der Welt, teil. Präsident Harris sprach in seiner Eröffnungs ansprache seine Freude über den großzügigen Empfang in Deutschland aus und fand Worte höchster Anerkennung für die am Vortage in Berlin eröffnete Ausstellung „Die Gemeinde". Er gab weiter unter dem lebhaften Beifall der Kongreßteilnehmer der Hoffnung Ausdruck, daß sich aus der Tätigkeit des Verbandes ein gutes internationa les Verständnis entwickeln möge, das dazu beitrage, ein glückliches und friedliches Leben für alle Völker zu er reichen. Reichsinnenmtnister Dr. Frick überbrachte den Gästen die Grüße des Führers und Kanz lers des Deutschen Reiches. Ihnen schloß er seine eigenen Wünsche für eine ersprießliche und dem Wohle aller Na tionen der Welt dienende Arbeit des Kongresses an. Um so mehr, als die Themen der Tagung dringendsten Pro blemen der Menschheit gelten: der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und der Förderung aller kulturellen Bestrebungen durch die Gemeinden. „Wenn cs diesem Kongreß gelingt, in diesen wahr haft internationalen Fragen unter der tätigen Mitarbeit aller hier vertretenen Länder neue Erkenntnisse zutage zu fördern, neue Ziele zu weisen, dann hat er Dienste ge leistet an der gesamten Menschheit!" Der Reichsinnenminister wandte sich mit einem beson deren Wunsche an die ausländischen Gäste: „Wir erleben gerade heute zwischen den Völkern ein Suchen nach neuen Wegen einer Gemeinschaftsarbeit, eines fried lichen Ausgleichs; gerade das deutsche Volk hat durch den Mund seines Führers vor wenigen Monaten erneut ein feierliches Bekenntnis hierzu abgelegt, und es lebt in der Hoffnung, daß dies nicht ungehört verhallen wird. Wenn in einem solchen Augenblick führende Männer aller Völ ker zu internationalen Kongressen zusammentreten, dann glaube ich, daß gerade hierin ein hervorragendes Mittel zur Schaffung der Atmosphäre liegt, die für eine end gültige Befriedung der Welt erforderlich ist!" Stärkste Förderung der Gemeinden. Der Redner gab weiter der Hoffnung Ausdruck, daß die ausländischen Tagungsteilnehmer bei ihren Studien fahrten durch die deutschen Lande tiefen Einblick in die friedliche Aufbauarbeit des deutschen Volkes und seiner Gemeinden gewinnen mögen. Den deutschen Gemeinden sei durch die Gemeindeordnung vom 30. Januar 1935 ein neues Grundgesetz gegeben worden. Es habe keineswegs etwa die Selbstverwaltung beseitigt und die Gemeinden unter eine unbeschränkte Aufsicht des Staates gestellt, wie im Auslande fälschlicherweise behauptet wird. „Wir haben vielmehr die Grundlagen für eine Staatsaufsicht gelegt, die nicht nur aus negative Ein- Wirkung gerichtet ist, sondern sich auch stärkstenS die Förderung der Gemeinden zum Ziel gesetzt hat." Die deutschen und ausländischen Kommunalpolitiker dank ten den, Ausführungen des Ministers und seines Vor redners mit anhaltendem Beifall. Der geschäftsführende Präsident des Deutschen Ge meindetages, der Organisator der Tagung, Dr. Jese- rich, verlas anschließend im Namen des Kongreßpräsi denten ein Telegramm an den Führer und Reichskanzler, in dem ehrerbietige Grüße übermittelt werden. Der Führer hat die ihm übermittelten Grüße mit den besten Wünschen für die Arbeit des Kongresses erwidert. Kongreß der Verständigung Der Vorsitzende des Deutschen Gemeindetages und Oberbürgermeister der Hauptstadt der Bewegung, Reichs leiter Fiehler, entbot dem Kongreß im Namen der mehr als 50 000 Gemeinden den Gruß der gesamten deutschen Selbstverwaltung. Auch er betonte, daß die Gemeinde verwaltungen des neuen Deutschland fern von aller Dik tatur geführt werden. Das Vertrauen und die Treue, die das deutsche Volk mit seinem Führer verbinde, wirke bis in die kleinste deutsche Gemeinde. Der Redner feierte schließlich die Tagung als einen Kongreß der Ver- ständigung der Völker untereinander. Der große Frie denswettkampf der Nationen, Olympia, werde Deutsch land in diesem Jahre als Kampfplatz gerüstet finden. „Nehmen Sie das als ein Zeichen", erklärte Reichsleiter Fiehler unter stürmischem Beifall, „daß Deutschland für immer entschlossen ist, ein friedlicher Kampfplatz der Nationen zu sein." Hierauf entbot Staatskommissar Dr. Lippert dem Kongreß den Willkomm der Reichshauptstadt. Nach Dan- kesworten des Kongreßpräsidenten und Begrüßungsreden der verschiedenen Delegationsführer hielt Dr. Ieserich ein grundlegendes Referat über den Stand der Kommu nalwissenschaft in Lehre und Forschung. Maßnahmen gegen den Geburtenrückgang Der 7. Internationale Hebammen-Kongretz. Berlin, 9. Juni. Während auf den früheren Internationalen Heb-- ammen-Kongressen vor allem Berufs- und fachliche Fra gen erörtert wurden, stehen auf dem gegenwärtigen 7. Kon greß in Berlin alle die Fragen im Vordergrund, die die ganze Nation angehen. So galten die von Madame Peelet (Frankreich) geführten Verhandlungen am Montag in erster Linie Vorträgen über die Maßnahmen der einzelner. Länder gegen Geburtenrückgang. In Frankreich und Luxemburg hat sich trotz zahl reicher Maßnahmen (Still- und Entbindungsprämien, Famtlienbeihllfe, Steuererleichterung, geldliche Zuschüsse, Speisung) eine Geburtensteigerung nicht bemerkbar ge macht. Aus I000 Einwohner kommen 16 Geburten. Aehn- lich liegen die Verhältnisse in Belgien. In Italien, wo neben zahlreichen Maßnahmen der Regierung auf sozialem und ethischem Gebiet ähnlich wie in Deutschland das Hilfs werk Mutter und Kind geschaffen wurde, konnte die Säuglingssterblichkeit gesenkt werden. Eine Steigerung der Geburtenzahl wurde jedoch nicht erreicht. Schweden und Oesterreich, mit einer Geburtenzahl von etwas über 13 : lOOO, beginnen ebenfalls weitgehende Maßnahmen zu treffen, um dieser katastrophen Lage entgegenzuwirken. In Deutschland und Danzig haben, wie bekannt, die Regierungsmatznahmen grotze Erfolge gehabt. Gegenüber einer Zahl von 14,7 Geburten auf 1000 Einwohner im Jahre 1933 konnte eine Zahl von 18,9 Geburten im Jahre 1935 erreicht werden. Die deutschen Hebammen hatten 1933 durchschnittlich 29, im Jahre 1935 durchschnittlich 39 Entbindungen. Ob die Geburtenzahl sich auf der jetzigen Höhe halten läßt, wird zu einem großen Teil von dem Willen zum Kinde abhängen. Erneuerung -es Volkes Der Führer an den Reichsbund der Kinderreichen. Aus Anlaß der Reichstagung d?s Bundes der Kinder reichen in Köln sandte dessen Bundesleiter folgendes Tele gramm an den Führer: „Vom Ehrentag der deutschen Bollfamilie in Köln danken über 50 000 kinderreiche Väter und Mütter des NdK. ihrem Führer für die von seinem Stellvertreter entbotenen Grüße und geloben unverbrüch liche Treue für ein ewiges Deutschland." Auf dieses Tele gramm antwortete der Führer wie folgt: „Den in Köln versammelten Vätern und Müttern des Neichsbundcs der Kinderreichen danke ich für die mir tele graphisch übermittelten Grüße. Ich erwidere sic mit den besten Wünschen für die weitere Arbeit des Bundes, für die Zukunft und die Erneuerung des deutschen Volkes, gcz. Adolf Hitler." Siegreiche ArbeitsfGlacht Arbeitslosenzahl schon unter 1,5 Millionen gesunken Nach Mitteilung der Reichsanstalt für Arbeitsvermitt lung und Arbeitslosenversicherung hat der Monat Mai — ähnlich wie im Vorjahre — einen weit kräftigeren Rück gang der Arbeitslosigkeit als der April gebracht, und zwar in einem Umfang, wie er seit Jahren nicht beobach tet werden konnte. Die Zahl der Arbeitslosen nahm im Mai 1936 um rund 272 000 ab und betrug Ende dieses Monats nur noch 1491201. Die im Winter 1935/36 eingetretene Be lastung des Arbeitseinsatzes ist damit weit mehr als ausgeglichen und zugleich der Tiefstand der Arbeitslosigkeit i m V o r j a h r e, der mit rund 1706 000 Arbeitslosen aus den 31. August siel, schon erheblich unterschritten. Dieses günstige Ergebnis gewinnt noch dadurch an Bedeutung, daß die Zahl der Notstandsarbeiter im glei chen Zeitraum um rund 39 000 planmäßig gesenkt werden konnte. Ausführlicher Bericht vom Regimentstag der 32er " siehe Sette 5! Das kulturelle Programm der Olympischen Spiele. Seit der Wiedererweckung der Olympischen Spiele hat das Bestreben bestanden, die olympischen Wettbewerbe getreu dem hellenischen Vorbild auf die geistigen und künstlerischen Leistungen der Kulturvölker auszudehnen. Es bedarf keiner Betonung, daß Deutschland mit vollen Händen aus dem reichen Schatz seines Geisteslebens zu schenken bereit ist. Das geschieht einmal durch künstlerische Darbietungen, die mit dem Verlauf der Olympischen Spiele verknüpft sind. Dazu gehört das Festspiel, das den Abschluß des Eröffnungstages bildet und eine Ver herrlichung der olympischen Idee darstellt. Dazu gehört auch die musikalische Umrahmung der Eröffnungs- und Schlutzzeremonie, bei der 300 Musiker, 1500 Sänger ge mischter Chöre, 150 Fanfarenbläser mitwirken, und das olympische Konzert, auf dem unter Leitung von General musikdirektor Prof. Dr. Peter Raabe durch das Philhar monische Orchester und den Kittelschen Chor die preis gekrönten Werke des Olympischen Musikwettbewerbes auf- geführt werden. Eine weitere Gruppe sind jene Darbietungen, die dem Besucher einen Einblick in das geistige Leben und künst lerische Schaffen des gastgebenden Landes Deutschland