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Pulsnitzer Anzeiger Ohorner Anzeiger Haupt- und Tageszeitung für die Stadt und den Amtsgerichtsbezirk Pulsnitz und die Gemeinde Ohorn Diele Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der gesetzlichen Sonn- und Feiertag«. Der Bezugspreis beträgt bei Abholung wöchentlich 45 Rpf.. bet Lieferung frei Hau« >0 Rpf., Postbezug monatlich 2.80 NM. Im Falle höherer Gewalt oder sonstiger Betriebsstörungen hat der Bezieher leinen Anspruch aus Lieterung der Zeitung oder Rückzahlung des Bezugspreises. — Preise und Nachlaßsätze bei Wiederholungen nach Preisliste Nr. 8 — Für das Erscheinen von Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmten Plätze» kein- Gewähr. Anzeigen sind an den Erschetnungstagen bis vorm. 10 Uhr aufzugeben. - Verlag: Mohr 5 Hoffmann. Druck: Karl Hoffmann u. Gebrüder Mohr. Hauptschriltlelter: Waller Mohr, Pulsnitz; Stellv.: Walter Hoffmann, Pulsnitz. BerantworlUch :ür den Hcimatteil. Sport ».Anzeigen Walter Hoffmann, Pulsnitz, für Politik, Bilderdienst and den übrigen Teil Walter Mohr, Pulsnitz. D. A. X.: 2250. Geschäftsstellen: Wberlstinffe 2 und Adols-Hitler-Sttaße 4. Fernruf 518 und 550 Der Pulsnitzer Anzeiger ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast zu Kamenz, des Stadtrates zu Pulsnitz und des Gemeinderates zu Ohorn behördlicherseits bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amts gerichts Pulsnitz, sowie des Finanzamtes zu Kamenz Nr. 266 88. Jahrgang Freitag, den 13. November 1936 Moskau verhaftet Deutsche Die deutsche Botschaft erhebt Vorstellungen In der Nacht zum 5. 11 wurden in Moskau fünf Reichsdeutsche verhaftet. Bei den Verhafteten handelt es sich um einwandfreie Personen, die als Musiker, Buch halter, Mechaniker, Fabrikleiter usw. ihrem Beruf nach- gingcn. Die Botschaft hat wegen dieser Vorfälle beim Außcnlommissariat nachdrückliche Vorstellungen erhoben. In die gleiche Zeit, in der die erwähnten Reichsdeut schen verhaftet wurden, fielen auch Verhaftungen sowjet russischer Staatsangehöriger, die zur Botschaft oder zu Votschastsmitgliedern Beziehungen unterhielten, bzw. zur reichsdeutschen Schule oder zur evangelischen Kirche ge hörten. So wurden u. a. verhaftet: der letzte und einzige evangelische Geistliche in Moskau, Pastor Streck, eine Lehrkraft der reichsdeutschen Schule, der Rechtsbe rater der deutschen Botschaft, der Hausarzt einiger Bot schaftsmitglieder. In der evangelischen Kirche, die nicht nur von deutschen, sondern auch von zahlreichen Evange lischen anderer Nationalität, vor allem Angehörigen vieler diplomatischer Missionen, besucht wird, mußte am letzten Sonntag der Gottesdienst bereits ausfallen. Alle diese Maßnahmen schaffen für die reichsdeutsche Kolonie und für die deutsche Botschaft eine Lage, über die sich jedes tveitere Wort erübrigt. Der Welt wird in Spanien ein praktischer Anschau ungsunterricht über den Kampf der Moskowiter gegen die j rimitivsten Grundlagen der menschlichen Gesittung Und Zivilisation erteilt. Dieser Kampf des Bolschewis mus erfährt seinen neuen Ausdruck in der Verhaftung von fünf Reichsdeutschen in Moskau. Der Buchhalter Hermann Niedermeier, der Geigenbauer Waldemar Öberberg, der Auwmechaniker Alfred Erlinghäu- ler, der Fabrikleiter Georg Thimig und der Uhr ¬ macher Alfred Mocher sind mit dem bereits vor weni gen Tagen verhafteten Friseur Heinrich Hönighausen festgesetzt worden. Daneben sind der letzte Seelsorger der evangelischen Kirche in Moskau, eine Lehrkraft der rcichsdeutschen Schule und der Rechtsberater der deutschen Botschaft in Haft genommen worden. Deutsche Menschen sind ins Gefängnis geworfen worden wegen angeblicher „staatsfeindlicher Tätigkeit", die im fremden Land fried lich ihrer Arbeit nachgingen. Sie kannten nur ihre be rufliche Tätigkeit und kümmerten sich nicht um die inner- politischen Verhältnisse der Sowjetunion. Während sie die anders gearteten Dinge ihres Gastlandes peinlich und gewissenhaft achteten, verletzten die Sowjets das Gastrecht, das selbst Verbrechern gegenüber in gewissem Umfange gewahrt wird. Aus der Handlungsweise der roten Machthaber spricht der Hatz nicht nur gegen das Deutschland Adolf Hitlers, sondern die Verneinung jeder Kultur und Zivilisation durch ein ver brecherisches Untermenschentum. Gerade die Verhaftung des evangelischen Geistlichen sollte auch einer uns miß günstig gesinnten Welt die Augen über die Ziele der roten Weltgefahr öffnen! Es sollte keine Frage sein, aus welcher Seite die öffentliche Meinung der Welt steht. Wenn diese Weltmeinung noch immer die Augen ver schlossen halten will, dann werden wir das Tun der Sowjets als das brandmarken, was es in Wirklichkeit ist: als organisiertes Verbrechertum. Wir werden uns dieses Gebühren nicht gefallen kaffen, sondern Genugtuung verlangen. Deutsche Menschen sind nicht das Freiwild einer Clique, die sich durch ihr Ver halten außerhalb des Rechtes gestellt hat. Die Welt und auch — nein gerade — die Sowjets sollten wissen, daß das nationalsozialistische Deutschland sich nicht anpöbeln läßt. Wir werden die Freiheit und Ehre auch des letzten Deutschen auf einem Auslandsposten mit alle« Mitteln zu wahren wissen. Kampfansage DoriotS an Moskau Stalins rote Agenten sollen aus dem Lande gejagt werden GM.- Chef als Trotzkist erschossen Nach in Warschau vorliegenden Meldungen ist der polnische Kommunist Sosnowski, der einen höheren Posten in der GPU. bekleidete, wegen Beteiligung an einer Organisation der Trotzkistischen Opposition erschossen worden. In der Schlußsitzung der Tagung der französischen Vollspartei in Paris wurde eine Kundgebung an das französische Volk verlesen, in der es u. a. heißt, daß die französischen Bürger Angst vor dem Bürgerkrieg und vor einem Einfall von außen her hätten. Man sehe Europa in zwei Lager geteilt und Frankreich in zwei Blocks getrennt. Die sranzösischcn Bürger brauchten jedoch nichts zu befürchten. Frankreich werde nicht überfallen werden, weil die hunderttausend Mitglieder der französischen Vollspartci die Agenten Stalins aus dem Lande jagen würden, die darauf abzielten, den Krieg für Sowjctrutzland auf sran- Usischen Boden zu übertragen, und die von französischem Boden aus ihre Herausforderungen an Frankreich, Ita lien und Spanien richteten. Die französische Volkspariei werde nicht erlauben, daß die Meinungsverschiedenheiten unter Franzosen den Eharakter von Gewalttätigkeiten annähmen und der mo ralischen Einheit des Vaterlandes Schaden zusügten. Die französische Volkspartei höre alle Meinungsverschieden heiten an. Sie wünsche jedoch nicht, daß die obersten Interessen der französischen Nation dadurch betroffen würden. In seinem Schlußwort gab der Vorsitzende Doriot den Parteimitgliedern Anweisungen für den Kampf, den sie nunmehr im ganzen Lande aufzunehmen hätten. Die "ste Aufgabe aller müsse darin bestehen, die ausländischen Agenten aus dem Lande zu verjagen und vor allem den Kommunismus zu bekämpfen. Aus dem Pariser Vorort Denis, der Hochburg der französischen Volkspartei, m der Kommunismus bereits verjagt worden, und er werde sich «ie. wieder dort festsetzen können. Morgen Musse erausganzFrankreichverjagt werden. Protest der Danziger Regierung Vorstellungen wegen der polnischen Presschetze. Im Auftrag der Danziger Regierung begab sich Staatsrat Dr. Böttcher zu der diplomatischen Vertretung der Republik Polen in Danzig, um Vorstellungen wegen gewisser Vorfälle zu erheben, die sich in letzter Zeit in Polen und in Danzig zugetragen haben. Es wurde auf die scharfen und unbegründeten An griffe der polnischen Presse anläßlich der Vorgänge in Schöneberg und Lnpushorst hingcwicscn, sowie auf die Ereignisse in Gdingen vom 8. dieses Monats und die Be schädigung und Verunreinigung von Emblemen und Ho heitszeichen der die Regierung tragenden Partei am 10. dieses Monats, die zweifellos mit der feindlichen und aggressiven Haltung des größten Teils der polnischen Presse in Zusammenhang stehen. Die diplomatische Vertretung der Republik Polen wurde gebeten, ihren ganzen Einfluß dahin geltend zu machen, daß solche unliebsamen Vorfälle, die die Danzig polnischen Verhältnisse schwer belasten müßten, in Zukunft unterblieben. Die polnischen Zeitungen „Jllustrowanh Kurjer Cod- zienny" und „Gazeta Polska" vom 11. November 1936 sind auf Anordnung des Danziger Polizeipräsidenten be schlagnahmt worden, weil sie in wahrheitswidriger Weise über einen angeblichen Ueberfall auf einen Phlen in der Ortschaft Lupushorst bei Neuteich unter Ueber- schriften wie „Bestialisches Schlagen eines Polen durch Sturmleute in Danzig. - Den Schwerverwundeten an einen unbekannten Ort gebracht", und „Neue Ueberfalle auf einen Polen in Danzig" berichtet hatten. Neuer presseangriff gegen Danzig Die Polemik in der polnischen Presse gegen Danzig will kein Ende nehmen. Jetzt soll plötzlich unter den polnischen Hausbesitzern in Danzig Unzufriedenheit herr schen, weil sie nicht gewillt sind, dem nationalsozialisti schen Hausbesitzerverband anzugehören. Tatsache ist, daß es sich nicht um die Zugehörigkeit zu einem nationalsozia listischen Verband, sondern um den Zweckverband der Hausbesitzer der Freien Stadt Danzig han delt, der durch Verordnung als eine Körperschaft öffent lichen Rechts errichtet wurde und für den gemäß dieser Verordnung Zwangsmitgliedschaft besteht. WIren die polnischen Hausbesitzer im Recht, so müßte man konsequenterweise zu der absurden Behauptung kom men, daß auch andere gesetzliche Bestimmungen, wie etwa das Strafgesetzbuch oder die zivile Gesetzgebung, auf einen Teil der Einwohnerschaft keine Anwendung finden dürste. Daß eine solche Auffassung für einen Rechtsstaat undenkbar ist, bedarf Wohl keiner besonderen Betonung. Sie müßte unübersehbare Folgen haben. Rumänien Witt keine Revision Kundgebung der Regierung gegen die ungarischen Wünsche. Die rumänische Negierung und die Liberale Partei veranstalteten in Großwardeiu eine große antirevisioni- stischc Kundgebung, bei der die Minister des Innern, der Arbeit, für Unterricht und für Justiz sowie der Par teiführer Konstantin Bratianu das Wort ergriffen. Innenminister Jnculez verwies in seiner Rede zu nächst auf die Ausführungen Mussolinis in Mailand für eine Revision zugunsten des großen Verstümmelten, Ungarn, und fuhr fort: In Wirklichkeit war Rumänien der große Verstümmelte, das in Stücke geschnitten und unter fremde Herrschaft gekommen war. Das unterdrückte Siebenbürgen wartete seit langen Jahren auf seine Be freiung. Dank der machtvollen Unterstützung der lateini schen Schwestern Frankreich und Italien ist die Stnnde der Befreiung plötzlich gekommen. Wir sind hierher gekommen um zu erklären, daß unsere Grenzen ewig sind und daß wir niemals einen Finger breit rumänischen Bodens aufgeben werden. Parteiführer Bratianu erklärte in seiner Ansprache u. a„ das durch den Weltkrieg gesicherte Nationalitäten prinzip bleibt die Grundlage jedes sicheren Friedens. Die Rumänen würden ihr nationales Erbe zn verteidigen wissen und niemand erlauben über die Einheit ihrer Na tion zu verhandeln. Oer Feigheit bezichtigt Absage der roten Milizen an die geflüchteten „Minister". Im Madrider roten Sender nahm ein Anarchisten führer, der gleichzeitig ein rotes Milizbataillon befehligt, zu der Flucht der sogenannten „Regierung" sowie des roten „Staatspräsidenten" Azana nach Valeneia bzw. Barcelona Stellung. Er erklärte, daß keiner von den „führenden" MSu- nern, die aus Feigheit aus Madrid geflohen seien, je wiederkommen oder gar „maßgebende Stellungen im roten Spamen/(!) cinnehmcn könne. Darauf sprach ein anderer roter Machthaber, der ebenfalls deutlich von der roten „Regierung" abrückte und diese als Feiglinge bc-