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Ottendorfer Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Gemeinde - Giro - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 2S148. Diese Zeitung veröffentlicht die des Gemeinderate» amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. Mit den Beilagen »Neu« Illustrierte*, »Mode und Helm* und »Der Kobold*. Schriftlettung, Druck uud Deckt- Hermann Nühle, Ottendors-OKrills. - D>« ,Ott«nLorfti D«tt»ua' rrschrdü Die«. » ta«, D«mr»r,t«g und Gonnatend. » De» V»t-«»-Vrei» »ird mit Begimi ftd« Monal« bekannt gegeben. 2 2» NaL« höherer DewaÜ (Nrteg ad. sanp. ! agendwelch«, Störungen de» Betriebe« der L Zeitung, d. Lieferanten ad. d. Befördenwg«- A Einrichtungen) hat d« Beiirher »einen Ta- 2 sprach auf Lieferung »der Nachlieferung der m Zettnng »d. «aeigählnng d. Bepigiprets«. _ 8»»»iiiiiiiii»»ii»i»rr»iiiiii8 Nummer Mittwoch, den 23. September M5 24. Jahrgang. Amtlicher Teil. Gekörte Bullen. Der Bulle des Herrn Landwirt Müler — Ortsteil Cunnersdorf — ist für den öffentlichen Gebrauch angekört worden. Hierbei wird darauf hingewirsev, daß die Benutzung nicht gekörter Bullen verboten ist und daß zuwiderhandelnde Bullenhalter und Besitzer von Kühen nach 8 13, 1 de» Körgesetzr« vom 15. März 1913 bestraft werden können. Htteudorf-Hkrilla, am 22. September 1925. Der Bürgermeister. OertlicheS und Sächsisches. Vttendorf-Vkrilla, den 22. September fS2s. — Am Dienstag, den 22. September, abends 8 Uhr findet eine Versammlung über den Reichsschulgesetzentwurf statt. Sie dient keiner Partei und keiner Weltanschauung. Sie dient einzig und allein unserer Jugend. Sie will die Eltern unserer Jugend über die Gefahren ausklären, die der Entwicklung unserer Schule, unserer gesamten Jugender ziehung durch den Entwurf drohen. Die „L.-N.-N." schreiben am 11. September dss I».: „Der konfessionslose Staat nicht kann auf Bestellung evangelischen, katholischen oder jüdischen Religionsunterricht erteilen, wie der Schuster auf Bestellung seinen Kunden Halbschuh, Schnürstiefel oder Schaftstiefel liefert. Dar ist des Staates — und auch der Religion — unwürdig.- Der Entwurf wurde auf einer Vorberatung der Länder von allen, außer von Bayern und Mecklenburg, abgelehnt. Und auch hier muß nach einer sachlichen und unparteiischen Einführung, wie sie der Redner den Eltern bieten wird, ein« Stellungnahme zu diesem Ent wurf erfolgen. Darum ist e« eine selbstverständliche Pflicht aller Erziehungsberechtigten, die Versammlung zu besuchen. — Zum Nachtbackoerbot in Nr. 109 unserer Zeitung erhalten wir folgende Zuschrift: Schon jahrelang geht innerhalb des Gewerbes und in der Oeffentlichkeit der Kampf um den 5 oder 6 Uhr Arbeitsbeginn. Laut Ver ordnung vom Frühjahr 1915 haben alle Arbeiten im Väckereibelrieb von 10 Uhr abends bis morgens 6 Uhr zu ruhen. Mit dem Wiederaufleben der Weißbäckerei nach der Inflation setzte nun auch das Bestreben ein, frühzeitig Ware zu liefern nud man versuchte durch Uebrrtreten des Nacht backverbotes den Umsatz zu vergrößern und durch früher« Belieferung der Kundschaft mit frischen Weißgebäck entgegen- zu kommen. Dieser Weg mußte dazu führen dem ohnehin mit schwerer Kreditnot und saßt unerträglichen Steuern be drückten Gewerbe vollends die Luft abschnüreu. Die Innungen wenden sich hilfesuchend au die Gewerbekammer, ja selbst bi» in den Landtagen und den Reichstag gingen dir Anfragen und Interpellationen und so sah sich auch der Reichsjustizmintster veranlaßt den Minister für Handel und Gewerbe zu ersuchen mit größerer Strenge uud höherer Strasbemeffung gegen die rücksichtslosen Gesetzesübertreter einzuschretten. Warum wollen aber die Bäcker nicht vor 8 Uhr mit drr Arbeit beginnen. Nun ganz einfach, weil alle einsichtsvollen Meister uud Gesellen unter der Parole kämpfen: Nie wieder Nachtarbeit, und weil in der Zurück- Verlegung der Arbeitszeit und wenn es nur um eine Stunde ist, der erste Schritt auf dem Wege zur Nachtarbeit getan ist. Die Nachtruhe ist wohl das dringendste Bedürfnis eines jeden Menschen darüber werden sich wohl alle klar fein, wer aber jahraus, jahrein die Nacht zum Tag, machen und bet oft trüber Beleuchtung im staubgeschwängerteu Arbeittraume stehen muß und dann am Tage, wo das ewig geschäftige pulsierende durch Straßen und Gaffen, zumal in einer Großstadt, rasende Leben und Treiben Ruhe und Erholung suchen soll, der kann aus die Dauer nicht den gesundheit lichen Anforderungen entsprechen, die man an den Ange hörigen eine» Nahrung-Mittelbetriebes notwendigerweise stellen Muß. So war auch die Tuberkulose unter den Bäckern «ine verbreitete Krankheit. Ungenügender Schlaf, ungeregelte Arbeitszeit, krank, oft mißgestaltet in seiner körperlichen Konstituton mußte der Bäcker auch geistig auf ein immer tiefere» Niveau herabfinken. Durch Uebermüdung und Ueberansirengungen haben sich in der Nachtbääeret auch viele Tchweinereirn zugetragcn, die aus oben erwähnten Gründen die ganz abzustellen waren die aber heute am Tage wohl »usgrschloffen sind. Wenn mit der Arbeit um 5 Uhr be° üonueu würde uud dis Brötchen um halb 7 Uhr dem Publikum zugänglich gemacht würden, was sollten diejenigen Kreise tun, deren Arbeitsbeginn vor dieser Zeit fällt. Was dem einen recht ist, ist dem anderen billig. In der Wahrung dieses Grundsatzes aber litgt soziales Verständnis und da» fordert das Bäckergewerbe. Nie dar abzustellende Unsauber keit, Erhöhung der Unkosten durch Lichtverbrauch und Ware aurtragen, das Wiederkehren des Borgunwes.n» und vor allen gesundheitliche Schädigung lassen den Gedanken au Frühervsrlegung der Arbeitszeit und der dadurch bedingten Gefahr des Zurückfinken« in die Nachtarbeit bei allen haud- werkstreuen Beruf»angehörigen nicht aufkommen. Rabenau. Die Dissziplinarkammer verurteilt« in vem Dienststrafverfahren d«n Bürgermeister Schönherr aus Großölsa, der der Erschleichung einer vorzeitigen Wiederwahl, der eigenmächtigen und ordnungswidrigen Verfügung über Gemeindemittel, unberechtigter Kreditbeschaffung aus der Gemeindegirokaffe, de» Bezug« au« eines zu hohen Gehaltes und der ungenauen Berichterstattung gegenüber den Ge meindeverordneten beschuldigt war, zur Dienstentlassung. Dem Verurteilten sind drei Viertel seine» Euhegehalte« auf die Dauer von 3 Jahren zu belassen. Pirna. Im Stadtteile Posta brach in der Zucker- warenfabrik von Alfred Kreher am Donnetttagnachmittag ein Brand aus, durch den großer Schaden angerichtet wurde. Dir Entstehungrursach« ist noch nicht völlig geklärt, di« kriminalpolizeilichen Untersuchungen führten aber dazu, daß der Besitzer des Grundstücks, der bei Autbruch de« Brandes in Dresden weilte, bet seiner Rückkehr wegen dringenden Ver dachte» der Brandstiftung festgenommen wurde. Leipzig. In der Nacht vom 1. zum 2. April wurde im Gasthof zu Ramsdorf bei Lucka ein Etubruchr- diebstahl verübt. Bei der Verfolgung der Täter wurden eer Bergarbeiter Paul Hönig au« Hohendorf getötet. Die Täter waren bei dem Einbruch in die Gaststube de« Gast- Hose- vom Wirt überrascht worden, uud einer gab bei seiner Verfolgung über die Felder au« einer Pistole etwa 15 bis 20 Schüsse ab. Hierbei wurde der Arbeiter Adam verletzt. Nachdem ging der Verfolgte auf den Bergarbeiter Hönig zu, verletzte diesen durch einen Schuß in den Oberschenkel und versuchte sodann, ihm sein Fahrrad zu entreißen. Berg arbeiter Hönig wehrte sich mit allen Kräften, e« entstand ein Handgemenge, bst dem der Einbrecher seinem Verfolger mit einem Schuß durch den Kopf tötete. Er setzte sich dann auf das erlangte Fahrrad und entfloh. Lange Zeit hat dir Leipziger Kriminalpolizei nach dem unbekannten Mörder gefahndet und die am Tatorte von diesem hinterlassenen Gegenstände öffentlich ausgestellt, um seine Person durch die Mitarbeit des Publikums feststellen zu können. Nach vielen Mühen und großen Anstrengungen ist es drr Leipziger Kriminalpolizei geglückt, die Spur des Mörder» ausfindig zu machen. Sie führte nach Hamburg und dort konnte nun auch der Verdächtige ermittelt werden. E« handelt sich um den 35 Jahre alten Wirtschaftsgehilfen Rudolf Erich Langer. Langer wird vom Hamburger Polizeipräsidium nach Leipzig übergeführt werden. — In der Nacht zum 31. August ds. I«. ist eine aus Flur Quesitz bei Markranstädt stehende offene Feldscheune samt den darin befindlichen Erntevorräten niedergebraunt. Am Tage vorher hat sich rin 21 Jahre alter Schlosser von dort entfernt, und seitdem ist nichts wieder über seinen Aufenthalt bekannt geworden. In einem hinterlassen Briefe hat er angedeutet, daß er au» Liebeskummer den Tod in den Flammen suchen werde. Bet genauer Durchsuchung der Brandstätte find dann auch Knochenrrste und eiu Schloß von einem Turnergürtel gefunden worden. Der Vermißte hat einen Gürtel mit einem solchem Schloß besessen. Dieser Gürtel ist in der Wohnung seiner Eltern nicht mehr aufzu- finden. Die Knochenreste sind im Institut für gerichtliche Medizin mit Sicherheit al« von Menfchenknocheu stammend festgestellt worden. E« kann daher mit ziemlicher Bestimmt- angenommen werden, daß der Vermißte die Scheune in selbst mörderischer Absicht angezündet und den Tod darin ge funden hat. Oederan. Am Sonntag ereignete sich auf der Chemnitzer Straße in Oederan ein Autounfall. Die Freiw. Feuerwehr übte vor einem Hau» der Chemnitzer Straße unter reger Anteilnahme der Bevölkerung. Plötzlich fuhr ein einem Studtienrat aus Glauchau gehörende« Auto, das von Chemnitz durch Oederan kam, wegen Versagen» der Brems- Vorrichtung durch die Straßensperre mitten in die Zuschauer menge hinein, ohne daß di« Führerin des Kraftwagen«, die Gattin de» Studieurates, da» verhindern konnte. Glück licherweise wurden bet dem Unfall nur drei Personen verletzt. Der fünfjährige Hirschmann erlitt allerdings schwere Ver letzungen. Der Kommandant der Oederaner Feuerwehr, Neubert und der Schuhmacher Richard Langer wurden leicht verletzt. Weißbach bei Zschopau, Im oberen Ortsteil« war während der Nacht eine Telegraphenstange umgestürzt und mit ihren Drähten in der Starkstromleitung hängen ge blieben. Anscheinend iß dabei ein unter Strom stehender Draht gerissen, und auf die Straße grfallen. Als eiu Ge schirr dir Unfallstelle passieren wollte, wnrde da« eine Pferd vom elektrischen Strom sofort erschlagen und da« andere schwer betäubt, währen der Kutscher mit dem Schrecken da vonkam. Tannenb erg i. E. Mit einem auf betrügerischem Wege erworbenen Kraftwagen, der die einem anderen Wagen gehörende Erkennungsnummer 4 11929 führt, ist unter Hinterlassung seiner Familie, seiner sehr großen Praxis uud recht beträchtlicher Schulden der hier seit mehreren Jahren praktizierende Arzt Dr. Ebel flüchtig geworden. Die Kriminalpolizei hat gegen Ebel, der seinen Doktortitel zu Un recht führen soll, die Strafverfolgung eiugelettet. Um da« Auto, einem 4 PS-Opelpersonenkraftwagen, ist ein Chemnitzer Automobtlhäudler geprellt worden. Chemnitz. In der Nacht zum Freitag wurde die Feuerwehr nach einem Fabrikgebäude an der Zwickauer Straße 75 gerufen, wo beim Eintreffen der Wehr bereit» au» dem zwÄten Obergeschoß Helle Flammen schlugen. Ob wohl die Feuerwehr mit zahlreichen Schlauchleitungen und einem Rauchschutzapparat gegen die Flammen oorgiug, konnte sie es doch nicht verhindern, daß da» Feuer nach den darüber und darunter gelegenen Stockwerken durchschlug und große Warenvorräte vernichtet wurden. Erst nach mehr stündiger Arbeit der Feuerwehr war die Gefahr beseitigt. Die von dem Brandschaden bertroffenen Unternehmen find die Trikotagenfabrik Möller L Horn A.-G. und die Strumpfappretur Wilhelm Werner. Annaberg. Vor dem hiesigen Bezirkstage gab namens der Amtthauptmannschaft der Regierungsrat Dr. Uhlig ein« amtliche Erklärung ab, in der er wörtlich zum Ausdruck brachte, daß drr Bezirksverband vor dem Kon kurs stünde, wenn nicht umfassende Hilfsmaßnahmen einge leitet würden. Da dir Mehrzahl der Gemeinden nicht mehr in der Lage ist, die ihnen zufallendrn Steuern ordnungsge mäß abzuführen, beschloß der Bezirkstag, eine Abordnung in das Ministerium des Innern zu entsenden um dort die große Finanznot de» gesamten oberen Erzgebirge«, die durch das schlechte Ernteergebnis noch ganz besonder« gesteigert worden ist, vorzutragen. Zwickau. Am Donnerstagnachmittag brach in der Gummifabrtk von Richard Linke infolge Explosion einer ätherischen Flüssigkeit ein gröberer Brand aus. Hierbei er litt der 19 jährige Arbeiter Alfred Schuster aus Oberseiffer»- darf, der das Gefäß mit der Flüssigkeit trug, sehr schwer« Brandwunden; er mußte ins Krankenhau« gebracht werden. In der Fabrik wurde beträchtlicher Schaden angerichtet. Dresdner Schlachtviehmarkt. 21. September 1925. Austrieb: 164 Ochsen, 263 Bullen, 313 Kalben uud Kühe, 554 Kälber, 842 Schafe, 2009 Schweine. Goldmarkpreise für 50 ^Kg. Lebendgewicht: Ochsen 34-65, Bullen 38—64, Kalben und Kühe 24—65, Kälber 60-88, Schafe 24—65, Schweine 82—98. Die Stallpreise find nach den neuen Richtlinien der Landespreirprüfungrstelle für Rinder 20 °/,, für Kälber uud Schafe 18 °/« und für Schweine 16 °/, niedriger als die hier aufgeführteu Marktpreise. Produktenbörse. 21. September 1925. Weizen 21,4-21,9. Roggen inländischer 17—17,5. Wintergerste 19—19,5. Hafer 18,5—20. Mais 20,2— 20,7. Raps 34,2-34,7. Erbsen 00-0. Rotklee 225-255- Trockcuschuitzel 12—12,50. Kartoffelflocken 20—20,50. Weizenkleie 11,2—11,5. Roggenkleie 11—11,4. Weizen, mehl 34—35,50. Roggenmehl 27—28,5. Die Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Drikdeu, sKe» auder« in Miudestmengeu von 10000 Kilogramm wgfr.