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Ottendorfer Zeitung Mit Gemeinde - ^Airo - Konto Nr. 139» L Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, wen» der Antigen-Betrag durch Klage singezogen - werden muß oder wenn der Auftraggeber tu Konkurs gerät. amtlichen Bekanntmachungen zu Ottendorf-Okrilla. den Beilagen „Neue Illustrierte", „Mode und Heim" und „Der Kobold". Schriftleitung, Druck und Verlag Hermann Nühle, Ottendorf-Okrilla. ü Die »Ottendorfer Zeitung" erscheint Diens- - tag, Donnerstag und Sonnabend. Der Bezugs-Preis wird mit Beginn jeden Monate bekannt gegeben. m Im Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst. H - irgendwelcher Störungen des Betriebes der L Ü Zeitung, d. Lieferanten od. d. Bcförderungs- " - Einrichtungen) hat der Bezieher keinen An- M spruch auf Lieferung oder Nachlieferung der " »» Zeitung od. Rückzahlung d. Bezugspreises. - Postscheck-Konto Leipzig Nr. 29148. Anzeigen werden an hen Erscheinungstaaen A bis spätestens vormittag 10 Uhr in di» m Geschästsstell» erbeten. Die Festsetzung des Anzeigen-Preises m wird bei eintretender Änderung ein» Rümmer L vorher bekannigegeben. 2 Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und UmAM- MtthckllW Nummer ^20 Mittwoch, den Oktober ^Y26 25. Jahrgang Oerttiches und Sächsisches. Gttendorf.Dkrilla, den >2. «Oktober t?2S. — Aszkigenfri-dhöse. Das „W!tzenhSus«r Kreisblatt" schreibt folgendes: Immer uud immer wieder werden die Geschäftsleute von sehr redegewandten Vertretern zur Aus gabe von Geschäftsempsehlungen in allen möglichen Formen überredet. Einmal sind es Speisekarten in Gasthäusern, dir mit Geschäftsempfehlungen versehen werden, dann wieder Fahrpläne, aber auch Sonderausgaben von fremden sonst nicht in der Gegend vertretenen Zeitungen. In der Fach welt, in der man den Wert derartiger Empfehlungen richtig zu beurteilen versteht, bezeichnet man derartige Rrklamrau«- gaben als „Anzeigenfriedhöse", aus denen die Empfehlungen iw ewigen Schlaf liegen. Man macht sich doch einmal in Ruhe selbst klar, wo man irgend eine Empfehlung sucht und wird danu ohne weiterer zugeben müssen, daß man das nur in der Heimatzeitung tut, die ihr ganzer Dasein in den Dienst der Heimat gestellt hat. Hier wirkt sie am besten und hier hat man al» Mitbürger auch eine gewisse moralische Verpflichtung zur Unterstützung, denn die Herausgabe der in Deutschland so weit verbreiteten Heimatzeitungen ist nicht als „gutes Geschäft" zu betrachten, die daraus verwandt« Arbeit, Sorge und Aerger würde sich auf anderen Gebieten sicher besser bezahlt machen als bei diesem Dienst an der Allgemeinheit. Aber abgesehen von diesem Werte pro domo sei den Geschäftsleuten nochmal« zum eigenen Vorteil em pfohlen, bei Aufgabe von Geschäftsempsehlungen zu prüfen, ob man das angewandte Geld lieber auf einen Anzeigen- friedhof begraben lasten oder auf fruchtbringenden Acker an- legen will. LangebrüS. In den zeitigen Morgenstunden de» vergangenen Mittwoch hörte in der Dresdner Heide auf Lange- brücker Revier ein Forstbramter einen Schuß fallen. Bald darauf stieß er auf einen Unbekannten, der ein schußbereiter Gewehr bei sich führte. Er hielt den Mann an und nahm ihm die Schußwaffe ab. Auf dem Wege nach der Försterei entkam der Unbekannte. Dresden. Am 6. Oktober abend» ist in Prag ein Kraftdroschkenbefitzrr von seinen Fahrgast« «rschoff«n und be raubt worden. Die Täter sollen sich mit dem Wagen — Tatra dunkelblau, Erkennungszeichen VI 427 — nach Sachsen gewendet haben. Sie werden ihm zum Kaufe an- bieten oder irgendwo stehen lasten. — Beim Abspringe« von einem noch fahrenden Straßenbahnwagen kam am Montag früh gegen 8 Uhr auf dem Pirnaischen Platze eine hiesige Frau zum Stürzen und geriet unter den Anhänger. Es wurde ihr eine Hand ab gefahren. Königstein. Seit langer Zeit wird da» an die Tschechoslowakei angrenzende Gebiet vornehmlich aber di« Gegend zwischen Olbernhau und Altenberg und die Sächsisch- Böhmische Schweiz, von Dieben heimgrsucht, dir regelrechte Raubzüge unternehmen. E« vergeht fast keine Nacht, in der mcht an irgendeiner Stelle im Grenzgebiet Einbruchs- diebstähle zur Ausführung kommen. Die Verbrecher schrecken dann auch nicht zurück, von den mitgesührten Schußwaffen G.-brauch zu machen, wenn sie sich ertappt glauben. Erinner lich dürste insbesondere noch der Einbruch in der N-cht zum 6. Februar in Rübenau sein, wo unbekannte Diebe in da« Grundstück des Wirtschasttbesitzer Emil Buschbeck eindrangen Und dann kurzerhand drn 64 Jahre alten Landwirt durch Mehrere Revolverschüffe tödlich verletzten. Der Verdacht der Täterschaft lenkt« sich bald auf gewisse Personen, di« aber erst kürzlich au« der Untersuchungshaft entlasten werden mußten, weil sich deren Schuld nicht nachweisen ließ. In der Nacht zum Freitag vergangener Woche ereignete sich ein ganz ähnliches Verbrechen in der Nähe von Rosenthal bei Königstriu. Zwei noch unbekannte Einbrecher versuchten in jener Nacht, erst in den Gasthof einzubrechen, wurden aber, durch da« Anschlägen eine« Hunde« mitten in der Arbeit gestört. Dann versuchten die gefährdeten Diebe, in den Laden eine« Kaufmann« einzudringeu, wurdrn aber auch hier verscheucht. Auf der Flucht in Richtung Schwei,ermühle— Lande«grenze trat ihnen der dort aus Posten stehende Zoll- sekretär Kramer entgegen, er ries die verdächtigen Personen W, ohne daß er eine Kenntni« hatte, war bereits voraus- Stgaugen war. Ohne stehenzublriben, gaben die Verbrecher zwei Revolverschüsse aus den Zollsekretär ab, der von «inem der Geschoss« in den Hal» getroffen, sofort zusammenbrach Und später von d«r Ablösung in bewußtlosem Zustande aus- gesuuden wurde. Der zu Hilf« hrrbeignufen« Arzt versah den Zollsekretär mit Notverbänden und brachte ihn daun in seinem Kraftwagen nach dem Pirnaer Stadtkrankeuhau». Am Sonntaznachmittaz war das Befinden de« schwsrver- lchtsn Zollbeamten zufriedenstellend: es besteht Hoffnung auf völlige Wiedergenesung. Nach den flüchtigen Brrbrrcheru wird lebhaft gefahndet. Lommatzsch. In der gefährdeten Häuserzone der Meißner Straße iß die Firma Sprösfig stark am Werke, durch ihre Arbeiterkolonnen die Gefahr zu bannen und die Häuser vor dem Einsturz zu ficheru. Die am meiste« gesährdeten Häuser von Beyer und Klitzsch find mit starken Unterzügen versehen worden, sodaß das Abrutschen der Grundmauern, soweit fie nicht schon mit abgrsuuken waren, nunmehr verhütet ist. Aus dem Loche vor dem Beyerscheu Haufe sind die losen Lehmmafsen entfernt und das etwa 12 Meter tiefe Loch bi« auf etwa 6 Meter Höhe mit Be ton aufgefüllt worden. Von da aus werden die Grund mauern aufgeführt werde». Da« Scheufterche Eckhaus wird voraussichtlich abgetragen. Al» weit g«fährlicher, al« zu nächst anzunehm«n war, hat sich der Einsturz unter dem Hause von Klitzsch Nr. 14 herausgesttllt. Hier find die Arbeit«! jetzt damit beschäftigt, di« Erdmass«n herauszuw«rfen, um auch die Unterfütterung mit Beton vorzuberettru. Hirr steht man auch deutlich die Art de« unterirdischen Ganges, der unter dem Klitzschsschen Hause hinweg quer unter der Straße nach dem schrägüber liegenden Haus« von Beyer ge führt hat. Es ist ein etwa mannshohes in Lehm gestochen- ne« Gewölbe von etwa zwei Meter Breite. Unter der Straße scheint noch eine Abzweigung nach anderer Richtung zu bestehn. Nossen. Selbstmord durch vergiften vrrsuchte in dem 11,37 Uhr ankommende« Prrsoneuzugr «in junger Mann au« Döbeln, indem er kurz nach Station Meißen- Triebischtal ein größire« Quantum Lysol zu sich nahm. Auf die schnellste Verständigung der Station Nossen hin wurde der sich in schwerverletztem, bewußtlosem Zustande befindliche Mann auf Anordnung de« bereit« bei Ankunft de« Zuge« anwesenden Arzte« sofort in« Krankenhaus eingeliefert wo er hoffnungslos darnied erliegt. Leipzig. Am Sonnabendnachmittcg wurde der Personenzug 1508 Dresden—Leipzig bei der Ausfahrt au« Großbothen von einer' langsam hinter ihm herfahrendru Raugiermaschine angefahren. Durch Glarsplitter und au« den Gepäcknetz«» herabfallende Gepäckstücke wurden 21 Reisende lricht verletzt. Vtrkehrsßörungrn traten nicht «in. Die Ursache des Zusammenstöße» soll darin zu suchen sein, daß bei der Ausfahrt des Zuges die Notbremse gezogen worden ist. Dadurch sei der Zug plötzlich zum Halte« ge- bracht morde« so daß der Führer der nachfolgenden Rangier- Maschine den Zusammenstoß nicht mehr habe verhindern können. Oederan. In der Nacht zum Montag g«gen 12 Uhr fuhr der Arzt Dr. Rudert aus Freiberg mit seinem Motorrad in voller Wucht gegen einen Baum. Er war auf der Stelle tot. Sein Blgleiter, ein Handelsschullehrer au» Freiberg wurde schwer verletzt in das Orderauer Kranken haus gebracht. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. Der Unfall ist dadurch heroorgerufen worden, daß ein ent gegenkommender Automobil seine Lichter nicht abgeblendet hatte. Mosel. Der Kaffenbote des ZiegelwerkrS Seiferitz (Inhaber Gustav Salzbrenmr in Meirane) wurd« am Seiseritzer Ehrenmal am hrllichten Tage von einem ma«- kiertrn Manne überfallen, der dem Boten einrn Beutel mit Lohngeldern in Höhe von 585 Mark entriß und auf einen bereitgehaltenen Fahrrad« davonsuhr. Ja Mosel wurde der Straßenräuber gestellt und festgenommen. E« ist der Arbeiter O. Schwarzenberg aus Oberschindma«, der wenige Tage vor dem verwegenen Uebrrfall aus dem genannten Ztrgrlwerk wegen Arbeitsmangel« rntlaffen worden war. Fast das ganze Geld konnte der genannten Firma wieder zugefiellt werden. M die Erwerbslosigkeit heilbar? Man hat die Erwerbslosigke t, die seit mehr als einem "Jahre in Deutschland zu gewaltiger Höhe angestiegen ist, und die noch immer keinen entscheidenden Rückgang aufweist, Mit einer Krankheit verglichen, die den Nationalwirtschaft- lichen und soziale« Körper Deutschlands ergriffen hat. Da liegt es nahe, die Maßnahmen, die zur Milderung und zur endlichen Behebung der Krankheit führen können, als MedW zu bezeichnen. MnäM stilles festzuftellen. Sv SiS Erwerbslosigkeit eine heilbare oder eme unheilbare Krank heit ist. Ueber den Charakter dieser Krankheit hat vor wenigen Tagen der Münchener Professor von Zwiedineck- Südenhorst auf der Tagung des deutschen Städtetages in Stettin gesprochen. Er möchte zwischen einer durch Kon junkturfaktoren hervorgerufenen Erwerbslosigkeit und einer auf dauernde organische Mängel zurückzuführenden Beschäfti gungsunmöglichkeit für große Teile unseres Volkes unter schieden wissen. Der Teil der zur Zeit bestehenden Er werbslosigkeit, der eine Konjunkturfolge ist, kann durch Maßregeln der Wirtschaft und der öffentlichen Organe ver» ringert werden, der andere Teil nicht. Dagegen läßt sich feststellen, ob gewisse Maßnahmen, die von einzelnen Politikern, politischen Parteien und wirt schaftlichen Interessentenverbänden propagiert werden, den gewollten Effekt haben können oder nicht. Besonderen An sehens erfreut sich bei vielen Arbeitnehmern die Meinung, daß sich die Erwerbslosigkeit erheblich lindern ließe, wenn man die vorhandene Arbeitsgelegenheit unter die zur Ver fügung stehenden Arbeitskräfte verteilen würde. Hierzu ist folgendes zu sagen: Selbst wenn die Verteilung der Arbeits gelegenheit unter alle Anwärter zu gleichen Teilen betriebs technisch möglich wäre, würde nichts anderes damit erreicht, als daß die Gesamtsumme der heute gezahlten Löhne in eine größere Anzahl von Teilen zerlegt werden würde, daß also die heutzutage noch leidlich bezahlten Arbeitskräfte auf eine tiefere Stufe der Lebenshaltung und damit auch der Zivilisation herabgedrückt würden. Davon, daß allen ver kürzt beschäftigten Arbeitskräften die volle Lohnhöhe der voll beschäftigten Arbeiter ausgezahlt werden könne, ist keine Rede. Eine Erhöhung der in der Gesamtwirtschaft gezahl ten Lohnsumme ist nur dann möglich, wenn der Wirtschafts ertrag gleichzeitig in die Höhe geht. Weiter ist es sehr zwei felhaft, ob die von den Gewerkschaften geforderte, von der Regierung geplante und auch vom deutschen Städtetag warm begrüßte Erwerbslosenversicherung das richtige Heilmittel gegen die Not der Arbeitslosigkeit sei. Im Wesen der Ver sicherung liegt es, daß, — in längeren Zeiträumen gesehen, — die Schadensfälle in verhältnismäßig engen Grenzen schwanken. Bei der Erwerbslosigkeit sind — wie oben dar gelegt — nur diejenigen Teile, die auf Konjunkturschwan kungen beruhen, „zyklisch", d. h. sie steigen und sinken in ge wissen Zeiträumen. Die auf einem organischen Fehler — z. B. unzureichendes Staatsgebiet, relative Uebervölkerung. Ausgeschlossensein vom Kolonialbesitz, behinderte Bewe gungsfreiheit aus dem Weltmarkt — beruhende Erwerbs losigkeit dagegen kann durch eine Versicherung nicht gebannt weiden, weil die Versicherung in ständiger Gefahr schwebt, durch plötzliche übergroße Beanspruchung in die Luft ge sprengt zu werden. Gegen diesen Teil der Erwerbslosigkeit helfen nur grundsätzliche Besserungen unserer politischen und wirtschaftlichen Lage. Dresdner Schlachtviehmarkt. 11. Oktober 1926. Auftrieb: 194 Ochsen, 165 Bulle«, 275 Kalben und Kühe 427 Kälber, 842 Schafe, 2558 Schweine. Goldmarkpreise für 50 Kg. Lebendgewicht: Ochsen 34—60, Bullen 43—63, Kalben und Kühe 24—57. Kälber 70—90, Schase 30—62, Schweine 72—84. Die Stallpreisr find nach den neuen Richtlinien der Laudesprelsprüfungsstelle für Rinder 20 o/„ für Kälber und Schafe 18 °/, und für Schwein» 16 °/, niedriger al« di» hier aufgeführten Marktpreise. Produktenbörse. 11. Oktober 1926. Weizen 26,2—26,7. Roggen inländischer 22,2—22,7. Wintergerste 19-20. Hafer 17,7—18,2. Mais 18,6- 19,1. Rap» 30—31. Erbsen 35—36. Cinquantiu 22-23. Wicken 35-36. Trockenschnitzel 11—11,5. Kartoffelflocken 23,5—24. Weizenkleie 9,8—10,4. Roggeu- kleie 11-12,75. Weizenmehl. Type 70 «/o, 41-43. Roggeumehl, Typs 70 °/o, 33,5—36. Di« Preise verstehen sich für 100 Kilo in Goldmark. Rotklee, Mehl, Erbsen, Peluschken, Wicken und Lupinen in Mengen unter 5000 Kilogramm ab Lager Dre«den, alle» andere in Mindestmengen von 10000 Kilogramm wgsr. Dretden. Lirrru eine Beilage«