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Amts- und Änzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock und dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!. M.1.50 einschlietzl. des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblasen" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. Tel.-Kdr.: Amtsblatt. LS«. für Libensto», Larlsfeld, yundshübel, ^UgvvMU Neuheide, Gberstützengrün, Schönheide, Schönheiderhammer.Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusw. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. 87 ' "" - > > > — Domerstag, de« 18. Augvst Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den folgenden Tag Anzeigenpreis: die kleinspaltige Seile 12 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Seile 30 Pfennige. Fernsprecher Nr 2lv. INI« Oeffcatliche Sitzung des Bezirksausschusses findet Montag, den LS. d. M., von vormittag- /i12 Uhr an im Sitzungszim mer des Hotel- Ratskeller zu Schwarzenberg statt. Schwarzenberg, den 16. August 1910. MnglichkAmtshaWtmannDft. Aufgebot. Das unterzeichnete Gericht erläßt auf Antrag des Waldarbeiters August Fried rich Hermann Unger in Sosa zum Zwecke der Todeserklärung deS am 18. August 1859 zu Sosa als Sohn deS Bergarbeiters Carl August Unger geborenen gelernten Bäckers August der 1879 oder 1880 nach den Bereinigten Staaten von Nord ¬ amerika auSgewandert ist und nach der letzten Nachricht sich im Jahre 1889 in Corstcana im Staate Texas aufgehalten hat, dieses Aufgebot. Als Aufgebotstermin wird der 1. Mtoöer 1910, vormittags 10 Ayr vor dem unterzeichneten Gerichte bestimmt. ES ergeht die Aufforderung 1) an den Verschollenen, sich spätestens im Aufgebotstermin zu melden, widrigenfalls die Todeserklärung erfolgen wird. 2) an alle, welche Auskunft über Leben oder Tod deS Verschollenen zu geben ver mögen, spätestens im Aufgebotstermine dem Gerichte Anzeige zu machen. Eibenstock, den 20. Februar 1910. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister ist heute eingetragen worden: 1) auf Blatt 203 — Landbezirk — (Firma A. V'. »«ttlesluxor in Schönheide) die Firma ist erloschen. 2) auf Blatt 287 — Landbezirk — die Firma in Schönheide und als deren Inhaber der Fabrikant B'risärlob Vivtor Seblssinxor in Schönheide. Angegebener Geschäftszweig: Stickerei- und Spitzenfabrikationsgeschäft. Eibenstock, den 14. August 1910. Königliches Amtsgericht. Kaiser Franz Joses I. (Zu seinem kO. Geburtstage am 18. August.) Kaffer Kranz Josef I., der edle Herrscher des uns! befreundeten und verbündeten Nachbarreiches Oester- yeich-Ungarn und treue Freund unseres Kaisers^ be geht am 18. August sssinen 80. Geburtstag. Die Wie ner sagen, man sehe däm Kaiser seine Jahre nicht an. Das ist in der Tat djer Fall. Wenige Männer des selben Atters besitzen dessen jugendliche Erscheinung und Krische. Zwar ist dije hohe, starke Stirn kahl, das ganz kurz gehaltene Haupthaar u nd der üppige Voll bart weiß, aber von weitem macht der Kaiser den Ein druck, als habe man es mit einem vorzeitig grau ge wordenen Manne zu tun. Das bewirkte die körper liche Hebung von Jugend auf. Vorerst die militärische Laufbahn, denn man kann von Kaiser Frapz Josef sagen, djaß er sie vom Leutnant an bis empor zum höch sten Range dürchgemacht hat; sodann der Aufenthalt in freier Lust, im Sommer in Schönbrunn undl Ischl und im Frühjahr und Herbst die Jagd aus den Alpen Nie- derösterreichs, Oberösterreichs und Steiermarks, wo der Kaiser, ein eifriger Jäger, dem Weidwstke stets oblag und noch obliegt. Biel Trübes hat der gresse Herrscher erfahren und erdulden müssen in seiner Familie und in der politischen Entwicklung seiner Länder. „Mir bleibt aber auch gar nichts erspart," so rief der Kaiser Franz Joses schmerzf- bewegt aus, als die Künde kam, daß die Kaiserin Eli sabeth Mr 10. September 1898 in Genf dem Dolch eines anarchistischen Meuchelmörders zum Opfer ge fälbelt war. Schwere Schicksalsschläge waren schon vor angegangen. SeKn Mester Bruder, der unglückliche Kaiser Maximilian von Mexiko, war in Queretaro am 19. Juni 1867 von den Revolutionären standrechtlich erschossen worden. Dann kam das furchtbare Drama von Meyerttng, das am 30. Janüar 1889 den Kron prinzen Rudolf im 31. Lebensjahre dahinraffte. Kai ser Franz Josef ertrug djiese persönlichen Schicksals schläge wife ein ganzer Mann, Pr suchte und fand Trost in angestrengtester Arbeit, die ihM lindernden Balssam ins Herz träufelte. Er widmete sich mit hingebendem Ei fer den Staatsgeschäften, ex beweist auch jetzt noch, trotz spines hohen Alters, eine bewundernswerte Ener gie und eine nimmerrastende Arbeitslust und Kraft, die alle, die mit ihm persönlich in Berührung kommen, zu höchster Anerkennung zwingt. Der greise Monarch versäumt, wenn nicht dringende Rücksichten auf seintz Gesundheit ihn zwingen, keine seiner zahlreichen Herr scherpflichten, als militärisches u. politisches Oberhaupt dar Monarchie ist er stets auf dem Posten. Auch po litisch hat Kaiser Franz Josef Manchen Leidensweg wandeln müssen, bis sich än seinem Lebensabend die innere und .äußere Lage der Monarchie freundlicher gestaltete. Was uns Deutsche besonders innigen Anteil an dem Geburtstagsfeste des Kaisers IFvanz Josef nehi- men läßt, liegt, abgesehen von den Sympathien für die Persönlichkeit des greisen Herrschers, vorwiegend auf dein «Gebiete der auswärtigen Politik. < Wir be grüßen in Oesterreichs Kaiser und Bolk treue Freunde und Verbündete des Deutschen Reiches- Am 7. Oktober 1879 würde bekanntlich das deutsch-österreichische Bünd nis abgeschlossen, das sich 1883 durch den Hinzutritt. Italiens zum Dreibund erweiterte. Dieser Dreibund hat mancherlei Fährnisse durchgemacht, immer aber hat Oesterreich-Ungarn sich dem Bündnis treu erwie sen. Kaiser Franz Josef darf als überzeugter Anhän ger des.Dreibundes gelten, ihm entging nicht, welche Vorteile für Oesterreich-Ungarn eine enge Vereinigung mit Deutschland bringt, Oesterreich-Ungarn ist tat sächlich, wir können das ohne Ueb erheb ung für uns sagen, durch. das Bündnis mit Deutschland gewach sen an Macht und Anerkennung dieser Macht im Aus lande, und für uns in Deutschland ist das Bündnis auch dämm so Wertvoll, weil der Nachbarstaat Aer eine starke deutsche Bevölkerung verfügt, die doch trotz ihrer Parteizerrissenheit noch immer ein starkes Gewicht an überlegener Kultur in die Wagschale des österreichi schen Völkergemisches zu werfen hat. Menn die Oesterreich^r und Ungarn Hentze ihvem Katzsor Md König zujubeln, so naht sich auch das deut sche Volk in tiefer Verehrung dem Herrscher des be freundeten Reiches, der sich nach seinem eigenen Worte stets als „deutscher Fürst" gefühlt hat, und her die Gewissenhaftigkeit Md Pflichttreue, die .er als Herr scher seinen eigenen Völkern gegenüber bewies, nicht zum wenigsten auch bewährt als treuer, zuverlässiger Bundesgenosse des Deutschen KaWers und Reich es. Auch wtzr wünschen, daß dem vielgeprüften edlen Herrscher, nach so schworen Stürmen noch ein lichter Lebensabend bsschieder sein möge zum Segen für beide Reiche! Tagesgekchichte. Deutschland. — Der Kaiser mit den Herren des Gefolges traf mittels Sonderzuges Dienstag um 8 Uhr bei der Wärterbude 39 auf der Strecke Mainz-Alzey am Gro ßen Sande ein- Hier hatten sich! eingefunden das Groß- herzogspaar von Hessen, Prinzessin Friedrich Karl von Hessen, der kommandierende General des 18. Armee korps v. Eichhorn, Provinzialdirektor Dr. Breidert. Der Kaiser begrüßte den Großherzog von Hessen und die Damen aufs allerherzlichste. Nachdem die Herrschaf ten zu Pferde gestiegen waren, ritten sie auf den Exer zierplatz, wo sie zunächst einem Exerzieren des 2. LM- dragonier-Megiments (Großherzogl. Hessisches) Nr. 24 beiwohnten. Um 8^/^ Uhr folgte eine Gefechtsübung. Nach den Vorheimäpschpn nahm der Kaiser eiche Reihe von militärischen Meldungen entgegen, fetzte sich sodann mit dem Großh erzog von Hessen an die Spitze der Fah nenkompagnie vezw. der Standartcneskadron und führ te die Feldzeichen durch das Spalier der übrigen Trup pen nach Mainz. Dm Einzug in Mainz erfolgte unter Glcckengeläute und stürmischem Jubel der Bevölkerung. Bor dem großherzoglichen Schlosse ltzeß der Kaiser die Fahnen und Standarten noch einmal defilieren Im Vestibül des Schlosses nahm der Kaiser die Begrüßung der Stadt durch den Oberbürgermeister entgegen. Die ser zeigte dem Kaiser auch die Geschenke der Stadt Mainz für den Kreuzer „Mainz". Der Kaiser. sprach sich sehr erfreut über den wie immer großartigen und herzlichen Empfang aus Und bat, der Stadt, seinen Dank zu übermitteln. Um 1 Uhr fand Krühstückstpfel bei dem Großherzog und der Großherzogin statt. — Beileidskundgebungen. Die „Nordd. Allg. Zig." veröffentlicht die folgenden Mitteilungen : Der Kaiser hat an den König der Belgier ein Beileids telegramm nach Possenhofen gesandt. Der belgischen Regierung ließ der Kaiser durch ein Telegramm des Gesandten Freiherrn von Jenisch an den belgischen Mi nisterpräsidenten seine Teilnahme an Belgiens natio nalem Unglück zum Ausdruck bringen. — Der deutsche Geschäftsträger in Paris wurde angewiesen, der fran zösischen .Regierung die Teilnahme des Kaisers anläß lich der Katastrophe in Saujon zu übermitteln. — Die Ge denkfeiernum Metz. Der Kviegs- minister v. Heeringen ist Montag abend hier einge troffen und hat sich Dienstag früh mit Gefolge zur Teilnahme an den heutigen Gedenkfeiern nach den Schlachtfeldern westlich von Metz begeben. — Fast gleichzeitig mit der deutschen Gedenkfeier in Gravelotte hielt der Verein Souvenir franyais in BMnh eine Kirchliche Gedächtnisfeier für die französischen Krieger ab Später wurden am Denkmal der französischen Krieger Ansprachen gehalten und Kränze niedergelegt. Schließlich wurde eine Abordnung nach dem nächsten deutschen Kriegerdenkmal entsandt, wo ebenfalls «ein Kranz niedergelegt wurde. — Zum Aufenthalt Djavid Beys in Ber lin In türkischen Kreisen glaubt man, daß der Fi nanzminister Djavid Bey während seines Aufenthaltes in Berlin den Versuch, machen wird, Deutschland für die Teilnahme an einer Konferenz zur Lösung der Kre tas rage zu bewegen und daß auch über hie Bagdad- Bahn gesprochen werden wird. (?) — Zur Reise des Kronprinzen nach Ost- asie n. Die chinesische Regierung sandte an den deut schen Kronprinzen ein Telegramm, in welchem sie ihn willkommen Wßit. Italic«. — Rücktritt des Kardinalstaatssekre- tärs Merry del Val? „Paris Journal" berich tet aus Rom: In Politischen und dem Vatikan nahe stehenden Kreisen tritt neuerdings mit großer Bestimmt heit das Gerücht auf von dem bevorstehenden Rücktritt des Kardinalstaatssekretärs Merry del Val, an dessen Stelle Kardinal Rampolla zum Kardinalstaatssekretär ernannt werden soll. Der Papst soll sich sehr schwer! zu dieser Maßregel verstanden hoben. — Dementi- Die im „Jewash Chronicle" ver öffentlichte Meldung, wonach Kardinal Merry del Val sämtliche Bischöfe der katholischen Kirche in einem Rund schreiben aufgefordert habe, Israeliten keine Empfeh lungsbriefe mehr zu päpstlichen Audienzen auszustel len, bezeichnet „Osservatore Romano" als vollständig erfunden. Bom Balkan. — Eine Warnung der Kretamächte. Aus Athen meldet der Draht: England, Ru ßland und Frankreich lenkten durch ihre Vertreter die Auf- merksamkeit der griechischen Regierung auf die Gefahr, welche die Kandidaturen her Kreher in sich schließen. Die Regierung antwortete, daß sie für diese Krage nicht zuständig sei, versprach aber nichtsdestoweniger, bei den kretischen Kandidaten ihren Einfluß dahin geltend zu machen, daß diese entsprechend dem Wunsch der Mächte auf ihre Kandidaturen verzichten. Griechenland. — Zur Lage in Griech enland. In den Provinzen machen sich Strömungen, die von den Per sonenparteien ausgehen, gegen die Lieb^smähler der Offiziere geltend. Konservative Bürger von Tripolis im Peloponnes depeschierten nach When, daß sie, wenn nötig, eine von den Offizieren veranlaßte neue Erhe bung mit Waffengewalt bekämpfen würden. Die Athe ner Sozialdemokraten veranstalteten eine große Ar-