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Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend jernsprech.Anschluß: Ami Hermsdorf b. Dr. Nr. Zs öchriftleituug Druck und Verlag: Hermann Rühle, <8roß-VEri8a Aostscheck-Aonto: Leipzig Nr. 29!^8. Kummer 75 ^8. Jahrgang Sonntag, den 29- Juni ^9^9 kplris Neuestes vom Tage Auch unter der Samtes. und 7 Uhr im Walde wegen mit -rt die l ka«s. t>pück, ' 5. > Friseur i. »portal 6V ück. sammelte Beeren werden beschlagnahmt. In der Zeit zwischen 6 Uhr nachmittags vormittags ist Unberechtigten der Aufenthalt außerhalb der öffentlichen Wege, da der Jagd Lebensgefahr verbunden, verboten. biM Bülitz .let die Schließung des Kasinos, Einführung von Einheitsessen, Entfernung des Direktors des Lautawerkes Regierungsrat Gerstein, des Küchenchefs Balzer und des Vorsitzenden de» LUZ Dienel u 62 O kondenß^ . Dose Kriegsfamilien-Uuterftutzuug. Die Auszahlung der Kriegssamilien-Uniersiützung erfolgt Hirnstag, de« 1. I«U 1919, vorm. 8 dts 13 Uhr. Zur Vermeidung von Ueberzahlungcn sind Beur- Mbungen und Entlastungen sofort bet der Gemeinde- ^hörde zu melden. Ottendorf»Moritzdorf, am 27. Juni 1919. Der Gemeindevorstand. Ende sein, und die kommenden Generationen sollten das deutsche Volk wieder in die Höhe führen. — Die Spannung über die Ungewißheit der Lage in Oberschlesien droht unerfolgreich zu werden. Es herrscht allgemein? Empörunr über die Besetzunasbedingungen, die der Ententekommission unumschränkteste Vollmachten, u. a. das Ausweisungsrecht, das Recht zur Knebelung der Ver- sammlunqs- und Pressefreiheit sowie die Festsetzung der Absümmungsrechnungen gewähren. Die öffentliche Meinung ! fordert die Besetzung durch Mächte, die an dem Abstimmungs ergebnis völlig unbeteiligt sind. Die Besetzung durch die Hallersche Armee sührt mit Sicherheit zu Blutvergießen Bei der Arbeiterschait zeigt sich ein massenhafter Uebergang von der poln-sch-sozialistischen Partei zu den in Ober schlesien deutschgesinnten Kommunisten und zu den deutschen Sozialisten. Der Breslauer Eisenbahnerstreik erregt gerade im jetzigen Augenblick die allergrößte Entrüstung. Die Führer der oberschlesischen A beiterschaft und sämtlichen Gewerkschaften erlassen einen Auf-uf gegen Streikgelüste. Polnisch« Banden entfalteten hinter der Front jede Nacht eifrige Tätigkeit. Die grobe Effenbahnbrücke über die Oder bei Oppeln muß allnächtlich in heftigen Maschinen gewehr und Handgranatenkämpfen verteidigt werden. Es wird vermutet, daß von polnischer Seite eine hohe Be lohnung für die Sprengung der B ncke ausaesetzt ist. Der Grenzschutz ist sehr zuversichtlich. Die Meldungen von Zeit freiwilligen sind besonders im Kreise Kreutzburg sehr be friedigend. — Die Reichsminister Hermann Müller und Dr. Bell haben sich aus einmütiges Ersuchen der Reichsregierung entschlossen, als Bevollmächtigte in Versailles den Friedens- vertrag zu unterzeichnen. Sie haben geglaubt, unt-r dem D uck der Volksnot und dem unbedinaten Bedürfnis, endlich zum Frieden zu kommen, sich diesem letzten persönlich schwersten Opfer nicht entziehen zu dürfen Herr Erzberger hatte wohl nicht den Mut zur Unterzeichnung seines Friedens? — Bei der Einreise in die Schweiz entging der frühere Ministerpräsident Scheidemann nur mit knapper Not der Festnahme durch den Führer der dortigen Unab hängigen, der Scheidemann nicht die Grenze überschreiten lassen wollte, weil er darin einen Versuch sah, sich seiner Politik durch die Flucht ins Ausland zu entziehen. Die Grenzwache vereitelte die Festnahme und ließ Scheidemann passieren, der sich gegenwärtig in Basel aushält. — Wie die Agentur „Radio" aus Zürich meldet, soll der Kronprinz aus Vieringen in Holland entflohen sein und deutsches Gebiet gewonnen haben. Görlrtz. In einer am Mittwoch nachmittag in der Stadlhalle abgehattenen Versammlung der Eisenbahner von Görlitz und Umgegend wurde einstimmig beschlossen, sofort in den Streik zu treten. Der Verkehr auf deu preußischen Bahnen ist daher eingestellt. Die Gründe für den Streik sind in der Hauptsache die gleichen wie in Breslau. Hamburg. Die Stadt befindet sich in den Händen der bewaffneten Arbeiter. Es schweben Verhandlungen, um die Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten, damit die Reichswehr nicht einzurücken braucht. Die Volkswehr schickte Patrouillen auf die Straße, um für die Aufrecht erhaltung der Ordnung zu sorgen. Verschiedene Gefängnisse in Hamburg und Altona wurden gestürmt. Wie W. T B von zuständiger Serte erfährt, befindet sich in Hamburg die politische Gewalt in den Händen de: Volkswehr und der — Welche Ausdehnung der Eisenbahnerstreik annehmen !"ud, läßt sich im gegenwärtigen Augenblick noch nicht über- Mn. Daß ihm in der Hauptsache politische Momente Grunde liegen, dürste als richtig anzusehen sein. Die Maltssorderungen sind offenbar nur der Vorwand. Um Verkehr aufrecht zu erhalten erläßt der Oberbefehlshaber ^Verordnung zur Sicherung des Eisenbahnbetriebs. ist sämtlichen im Eisenbahnbetrieb beschäftigten Personen Obsten in den Streik einzutreten, alle streckende Eisen- ^hner haben am 28. Juni die Arbeit wieder aufzunehmen M werden alle Zuwiderhandelnde nach dem Gesetzen des ^lagerungszustandes zur Verantwortung gezogen. Um die Heidclbeerernte nicht vorzeitig schädigen zu wird das Becumsan mcln innerhalb der Siaatsforst- ^vie>c Ok.illo, Laußnitz und Schwepnitz für die Zeit vor 10 ckuli verboten. Wer sich diesem Verbote nicht fügt, büßt auch die Er laubnis, vom 10. Juli ab Beeren zu sammeln, ein. Die Eltern sind für ihre Kinder verantwortlich. Vorz itig ge — In der Berliner Universität hielt der Staatssekretär z' D. Dr. Helfferich einen Vortrag über den Frieden, in Welchem er ausiührte, daß Erzberger für das deutsche Volk schlimmeres Verhängnis als Wüson, Clemenceau und ^°yd George zusammen gewesen sei. Der Tag der Rache Ud Auferstehung müsse vorbereitet werden uno die Mmo soll eingreifen und das Volk führen. Der erste Schlitt sei Selbstbesinnung, damit das deutsche Volk ans Betäubung der letzten Wochen herauskomme. Der ver- Mgnisvollste Tag sei der 19. Juli 1917 mit der Medensresolution de» Reichstags gewesen. Wir müßten "v hinnehmen, was geschehen ist, aber es könne nicht das Amtlicher Teil. Wicfcngrasversteigcrung Gkrillaer Staatsforstrevier. Kempeowiesr. Sonnabend, am S. Zuli, vorm. 9 Uhr. Die „Ottendorfer Zeitung" erschein! Diens tag, Donnerstag und Sonnabend. Bezugs-Preis: Vierteljährlich 1,80 Mark, bei Zustellung durch die Boten 2,— Mark. 3m Falle höherer Gewalt (Krieg od. sonst, »gendivclcher Störungen des Betriebes der Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderungs- Einnchlungcnj hat der Bezieher keinen Än- UMlch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises. — Nachdem sich die hiesige Einwohnerschaft und auch in seiner letzten Sitzung der Gemeinderat für eine bestimmte Festsetzung des Beginns der Heidelbeerernte erklärt haben, erlassen in der heutigen Nummer unserer Zeitung die infrage kommenden Revie, Verwaltungen eine dementsprechende Be kanntmachung, auf die wir besonders Hinweisen. — 6. Mehlveiteilung in der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt. Für diesen Bezirk einschl. der Stadt Radeberg ist bestimmt worden, daß auf Abschnitt 3 der gelben, roten, grünen und blauen Einfuhrzusatzkarten für ausländische« Mehl H2 Pfund amerikanisches Weizenmehl oder auf Abschnitt 3 der grauen Zuiatzkarte für inländisches Mehl Pfund inländische 94 o/oiges Weizenmehl verteilt wird. Zum Erwerbe des inländischen Weizenmehles ist keine Voranmeldung nötig, während zum Bezüge des amerikanischen Weizenmehles der Abschnitt 3 der vorstehend erwähnten Einsuhrzusatzkarten in der Zeit vom 28 bis 30. Juni 1919 an umelden ist. Die Abgabe des inländischen Weizenmehles hat in der Zeit vom 28. Juni bis 3. Juli 1919 zu erfolgen, während das amerikanische Weizenmehl durch die Kleinhändler spätesten bi« zum 8. Juli 1919, aber nicht vor dem 4. Juli 1919 in dem Besitz der Verbraucher gelangen soll. Bei der Abaabe an die Verbraucher beträgt der Preis für Vz Pfund a) für da« amerikanische Weizenmehl: 95 Pfg. für die Inhaber der gelben. 1,11 Mk. für die Inhaber der roten, 1,60 Mk. für die Inhaber der grünen, 2,25 Mk. für die Inhaber der blauen Einfuhrznsatzkarten, b) für da- inländische 94 o^ige Weizenmehl 16. Pfg. s31 Pfg. für ein Pid.) — Keine Wiedereinführung der Eierbewirtschaftung. In einem Teile der Presse befindet sich die Nachricht, wonach einer aus Hohenstein-Ernstthal im Landeslebensmittel amt zu Verhandlungen über die dortige Lebenslage vor- sprechenden Abordnung eröffnet worden sei, daß die Wieder einführung der Eierbewirtschastung bevorstehe. Diese Nachricht ist unrichtig. Der Abordnung ist vielmehr erklärt worden, daß das Landeslcbensmittelamt die Entwicklung auf dem Eierma kte sorgfältig im Auge behalte, daß jedoch für die Frage der Wiedereinführung der Bewirtschaftung das Reichsernährungsministcrinm zuständig sei; dieses aber habe die Wiederaufnahme der Eier - Zwangsbewirlschaftung schon abgelehnt. Kamenz. Vom Schadenfeuer heimgesucht wurden am Mittwoch die hiesigen Faferstoffwerke. Das Feuer war durch Heißlaufen eine« Lagers in der Reißerei entstanden und fand in den großen Mengen Fasermaterialien reiche Nahrung, sodaß es schnell um sich greifen konnte. Der Betrieb des Werkes mußte dadurch bis zur Hälfte stillgelegt werden. Aus der Lausitz. Starke spartakistische Gärungen machen sich in der letzten Zeit in den Industriegebieten der Ober- und N'ederlausitz geltend. Auf der Ilse - Bergbau- A.-G gehörigen Grube Erika erzwangen die Arbeiter durch Ausstand die Entfernung des Direktor» Weilandt von der Grube. Auf dem Lautawerk bei Schwarzkollm stürmten die Arbeiter während der Essenausgabe die Wohlfahrtsküche des Werkes. Vierzig Arbeiter drangen in das Beamten- kasino ein. Eine spartakistische Zeitung: Der „Kommunist" der Niederlausitz wurde gegründet. Auf Antrag des Schrift leiters dieses Blattes wurden von einer 500köpfigen vor dem Verwaltungsgebäude versammelten Menge gefordert: Zuwiderhandelnde werden am Grund der Bundesrals- »»ordnung vom 25. September 1915 mit Gefängnis bis iu 6 Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 1500 Mark bez. dem F. F. Str. G- bestraft. Die Behörden und Ortsausschüsse der Nachbargemeinden werden gebeten, diese Anordnungen zum Nutzen der Volks- crnährung auch Heuer wieder durchführen zu helfen. An gesamte Bevölkerung und die Schulleitungen im be sonderen wird die Bitte gerichtet, die Kinder, welche ge- ^zentlich der Beerenernte im Walde allerhand' Unfug zu Gruben pflegen, davon abzuhalten. Für entstandene Schaden müßen die Eltern und bez. Vormünder zur Ver- üNtwortung gezogen werden. »ir lklMltimgrn »rr Zuakkorstreviere Okrilla, Laußnitz uns Schwepnitz am 24. Juni 1919. Anzeigen-Preis : Die kleingesyalt«« A«ü« oder deren Raum wird mit 26 Pfg.» «es der ersten Seite mit 60 Pfg. berechnet. Anzeigen werden an den Erschednmgetageo bi» spätestens vormittags 10 Uhr t» »t« Geschäftsstelle erbeten. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, »eem der Anzeigen-Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder wmm der Auftragget in Kentnr« geeit. Wenn einzelne Schüße sielen, so galten sie Plünderern. Leichnam eines Mannes aufgehoben worden. Mau fand —————I 7'^——7 bei ihm eine Fahrkarte 2. Klasie und einen NciseauSwei», ! durch den der Tote als der Kaufmann R Kühn aus Pirna, tMtendorf-Okrilla, 28. Iuni Wy Reifender einer Dresdner Seifenfabrik, festgestellt wurde. — Siebenschläfer war! In den gestrigen Frühmorgen- Er war am Tage zuvor geschäftlich in der Umgegend von stunden regnete es nicht nur, es go, I Daraus aber schließen Machern tätig gewesen und hatte dabei mindestens 3000 Mark zu wollen, daß es nun sieben Wochen lang alle Tage vereinnahmt. Alles Bargelo, Handtasche sowie Uhr des regnen muffe, wäre salsch. Auch von dieser alten Wetter- Toten fehlten. Ob ein Verbrechen vorliegt oder Selbstmord, regel trifft zu, daß keine Regel ohne Ausnahme ist. Der nach dem Kühn ausgeraubt wurde, hat noch nicht festgestellt niedergegangene Regen wird vor allem den Kartoffeln sehr werden können. gut getan haben, diese brauchten den Regen ganz besonders' —- nötig. t Betriebsräte der Hamburger organisierten Arbeiterschaft. Erstem, de« Küchenchefs Balzer und des Vorsitzenden des Die Polizeigewalt wird ebenfalls von der Volkswehr ge- Arberterrates ArbeitersekrctärS Weber. Auch unter der meiusum mit den Betriebsräten der Dbeiterschait gehandhabt. der Oberlausitz machen sich starke sparta- Au der Spitze dieser Gewalten steht die Zwölserkommifsion Strömungen geltend. Außer in den Städten der Betriebsräte gemeinsam mit den drei sozialdemoki «tischen' haben die Kommunisten nach mehrfachen vergeblichen Ver- Parteieu. Gegen Plünderungen wird energisch vorgegangen. suchen nunmehr auch im Cunewalder Tale Fuß gefaßt. In der Stadt entwickelte sich ein bewegtes Aus und Ab der'! Wurzen. Auf dem Bahnkörper zwischen Altenbach Volksmenge, die aber überall Ruhe uad Ordnung wahrte, und Machern ist von Bahnarbeitern der verstümmelte