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Amts- md Anzeigeblatt für den Erscheint . . , „ t Abonnement ?FLLL"L stjirk des Amtsgerichts Eibenstock NML sertionspreiS: die kleinsp. ten, sowie bei allen Reichs- Z-ile lO Pf und dessen Amgevung. , P°st°nstalten Verantwortlicher Redacteur: E. Hannebohn in Eibenstock. SS. Jahrgang. —— — M IVO. Soinilibmd, den 24. August 188S. WczesVemmg betr. Wegen der straßenmäßigen Herstellung des von Blauenthal nach Zimmer sacher führenden Communicationsweges wird derselbe vom 26. August 1889 an öis auf Weiteres für de» Verkehr gesperrt und letzterer über Sosa und Eibenstock verwiesen. Schwarzenberg, am 22. August 1889. Königliche Amtshauptmannschast. I. V.: Stadler, Bezirksassessor. St. Im Handelsregister des unterzeichneten Amtsgerichts sind heute und zwar: für die Stadt 1) auf Fol. 3 die Firma A. Auchs L Sohu in Eibenstock, 2) auf Fol. 103 die Firma Aernh. Härtet in Eibenstock, 3) auf Fol. 115 die Firma Heumann L Ko. in Eibenstock; ir für den Landbezirk 1) auf Fol. 21 die Firma Anger L Ko. in Schönheide und die für Otto Leist» er daselbst eingetragene Procura, 2) auf Fol. 37 die Firma 3. K. Hof mann in Schönheide, 3) auf Fol. 40 die Firma Hermann Hrok in Schönheide, 4) auf Fol. 60 die Firma Wilhelm Eduard Arückner in Oberstützengrün, 5) auf Fol. 123 die Firma Louise Groh in Schönheide und die für Hermann Groß daselbst eingetragene Procura von Amtswegen gelöscht worden. Eibenstock, am 20. August 1889. Königliches Amtsgericht. I. V.: Ass. Hänel, H. R. Ttzr. Die Genfer Konvention. Am Donnerstag waren 25 Jahre verflossen, seit zu Genf jener internationale Vertrag abgeschlossen wurde, dessen Zweck die Verbesserung des Looses der Kranken und Verwundeten im Felde ist. In unserer Zeit werden so viele „Jubiläen" und „Gedenktage" gefeiert, daß dem 25. Jahrestage der Genfer Konven tion wohl mit gutem Fug und Recht einige Zeilen gewidmet werden dürfen. Das Bestreben, den Verwundeten und Kranken im Kriege den Schutz und die Fürsorge auch des Feindes ««gedeihen zu lassen und diese gegenseitig zu gewährleisten, ist keineswegs neuen Datums. In den letzten dreihundert Jahren, seit 1581, sind nicht weniger als 291 Verträge zwischen den verschiedenen Mächten geschlossen worden, die alle mehr oder min der in ihrer Grundidee auf einen Zustand hinsteuertcn, wie er annähernd in der Genfer Konvention verwirk licht ist. ES war eine private Versammlung, welche den Anlaß zu jenem Humanitätsvertrage gab, dem seitdem alle Kulturmächte beigctreten sind. Die Genfer gemeinnützige Gesellschaft und insbesondere deren Mitglied Heinrich Dunant machten für die Idee Propaganda und im Oktober 1863 wurde in Genf eine internationale private Versammlung abgehalten, welche zunächst das Erstrebenswerthe und Mögliche programmmäßig zusammcnstellte. Auf Grund der so gewonnenen Unterlage lud die schweizer Regierung zu einem diplomatischen Kongreß ein, welcher am 6. Juni 1864 seine Arbeiten begann. Die Frucht dieser Berathungen war die sogenannte „Genfer Konvention", welcher sogleich zwölf Staaten, nämlich Baden, Bel gien, Dänemark, Frankreich, Hessen, Italien, Nieder lande Portugal, Preußen, Schweiz, Spanien und Württemberg beitratcn; im Laufe der folgenden Jahre schlossen sich sodann sämmtliche anderen europäischen Staaten, wie auch Persien, Japan und mehrere süd amerikanische Republiken an. Der wesentlichste Inhalt der Konvention ist, daß im Kriege verwundete und kranke Soldaten, Aerzte, Krankenpfleger und -Träger, Lazaretbe rc. als neutral (d. h. als unverletzlich im kriegsrechtlichen Sinne) betrachtet werden sollen. Die Krone der Konvention ist die Bestimmung, daß bei der zu gewährenden Hilfe ein Unterschied zwischen Freund und Feind nicht gemacht werden solle. Wenn die Menschheit schon an der Wahrschein lichkeit verzweifeln muß, die Kriege gänzlich aufhören zu sehen, so ist es wenigstens ein gewaltiger Schritt auf dem Wege der Kultur und Humanität vorwärts, daß sich alle zivilisirten Staaten verbanden, um die Schrecken des Kriege« nach Möglichkeit zu mildern. Was in dieser Beziehung ganz besonders in Deutsch land unter dem Protektorat der Kaiserin Augusta geschehen, wie die Wittwe des ersten deutschen Kaisers nach der Wiedererrichtung des Reiches trotz ihrer hohen Jahre und trotz andauernder Kränklichkeit allen Vervollkommnungen auf dem Gebiet des Lazareth- wesens und der sonstigen Hygiene aufmerksam folgt und sie fördert — da« ist allgemein bekannt und bildet den schönsten Ehrenkranz der hohen Frau. Je mehr in unserer waffenklirrenden Zeit das Ideal des „ewigen VölkersriedenS" in die Fernen zukünftiger lichtvoller Tage zu rücken scheint, — so schreibt die „Nat.-Ztg." aus Anlaß des Jahrestages der Genfer Konvention — um so freudiger ist die Erreichung bescheidener Ideale zu begrüßen, die ge wissermaßen als Etappen und Stufen einer unabseh baren Entwickelungsreihe erscheinen, indem sie auch das harte Antlitz des Kriegsgottes mit dem Wieder scheine menschlicher Gesittung verklären und immer mehr da« schöne Wort Niebuhrs zur realen Wahrheit erheben, daß im movernen Kriege nicht die Individuen, sondern die Genien der Völker einander feindlich gegenüberstchen. Hagesgeschichte. — Deutschland, „lieber allen Gipfeln ist Ruh" — nach den freudigen Erregungen der Ber liner Kaisertagc legt sich über die Gefilde der „hohen Politik" wieder friedvoller Sommerschlaf, der Reichs kanzler hat sich in die lauschige Stille seines Land sitzes in Friedrichsruh begebe», Kaiser Wilhelm unter nimmt einen friedlichen Eroberungszug durch die Rcichslandc und andere Gebiete des Vaterlandes, in Frankreich feiert man nach wie vor glänzende Feste und berauscht sich an dem Zauberspicl der farbigen Fontainen, die auf der Ausstellung in die Lüfte sprühen, der Czar rüstet sich zur Reise nach Däne mark, wo er den finsteren Ernst der Staatssorgen abstreifen und seiner Familie leben will. Daß dieses lyrische Intermezzo der Zeitgeschichte nicht lange dauern dürfte, darum kümmert man sich im Moment nicht, es ist Menschenloos am Tage den Tag zu preisen. Wozu auch mit ängstlicher Wachsamkeit Stunde auf Stunde den Seismographen anstarren wenn man weiß, daß das Terrain nun einmal vul kanisch ist und wenn man sich bewußt ist, für die eigene Sicherheit das Menschenmögliche gethan zu haben. — DaS deutsche Kaiscrpaar hat auf seinem Zuge in die Reichslande in den großen süd- deutschenBundesstaaten einen äußerst herzlichen und enthusiastischen Empfang gefunden. Derselbe bot wieder einen glänzenden Beweis für die längst über allen Zweifel erhabene Entwicklung des Bewußt seins der geeinigten Nation, für die allen Wandel der Zeitgeschichte überdauernde Begeisterung für Kai ser und Reich, welche gerade in denjenigen Reichs gebieten am lebhaftesten zum Ausdruck kommt, in welchen ihr bei der Gründung der deutschen Einheit eine kurze Lebensdauer geweissagt wurde. Al« auf der blutigen Wahlstatt die vereinigte Nation ihre Kräfte gezeigt hatte, schritt man dazu, auch für den Frieden das Band zu schmieden, das im Gewogc der Schlachten sich so stark und unzerreißbar bewährt hatte. DaS Ausland setzte aber dem jungen Reiche für seine einheitliche Entwickelung wenig Vertrauen entgegen. Gottlob haben die Verhältnisse die Zweifler inzwischen eines Bessern belehrt, denn stark und mächtig steht Deutschland heute da. Eine Schutz wehr für alle, welche den Frieden wollen! — Die große Parade vor dem Kaiser und der Kaiserin am Mittwoch in Straßburg ist bei kühlem Wetter glänzend verlaufen. Im ersten Treffen waren 29 Bataillone, im zweiten Treffen 20 Schwa dronen, 72 Geschütze und ein Trainbataillon aufge stellt. Der Generalleutnant Kühne, Eommandcur der 31. Division, commandirte die Parade, der eine zahl reiche Zuschauermenge beiwohnte. Die Tribünen wa ren von etwa 6000 Menschen dicht besetzt, einige 70 Kriegervereine hatten den Truppen gegenüber Auf stellung genommen. — Anläßlich des Besuchs des Kaiscrpaares in Straßburg sind zwei Münzen in der Größe eines 5-Mark- und eines 2-Markstücks geprägt worden. Die größere zeigt auf der Vorderseite, nach einem Modell des Professors Geyer, in einem anmuthigen Bilde die Büsten des Kaiserpaares, umgeben von zwei Genien mit der Kaiserkrone und Palmenzweigen; darunter mit ausgebreiteten Flügeln einen Adler im Kampf mit einer Schlange. Auf der Rückseite stehen die beiden Wappen von Straßburg und Metz mit Eichenlaub und der Inschrift: „Unserem kaiserlichen Paare ein herzliches Willkommen in Straßburg und Metz 20. bis 23. August l889." Bei der kleineren Münze sind nur die Büsten des Kaiserpaares, auf dem Revers aber dieselbe Prägung wie bei der gro ßen Münze. — Oesterreich. Aufsehen erregen zur Zeit die vom k. k. österreichischen Kriegsministcrium angestellten Versuche mit der Erfindung des l>r. Jüncmann in Hitzing bei Wien. Die Erfindung betrifft, wie vom Patentbureau Okto Wolff mitgctheilt wird, einen chemischen Stoff für Hohlgeschosse, welcher nach dem Äbfeuern und beim Auftreffen derselben durch die entwickelte Wärme sich in ein dem menschlichen Or ganismus insofern schädliches GaS verwandelt, als es die davon Betroffenen in eine 2- bis 3stünvige Bewußtlosigkeit versetzt. Auf diese Art lassen sich innerhalb dieser Zeit ganze Truppentheile kampfun fähig machen und entwaffnen, ohne daß Blutver gießen stattfindet. — Frankreich. Ein ächter Republikaner mag keine gefürsteten Herren leiden, doch ihre Besuche empfängt er gern. So war Paris am Mittwoch Abend entzückt darüber, den Kronprinzen von Portugal begrüßen zu können, den die Weltaus stellung angelockt hat. Bisher hatte man offiziell nur den Schah von Persien und eine schwarze Majestät aus dem Senegal da, incognito hat der König von Griechenland den Parisern die Freude seiner An wesenheit gemacht: der Kronprinz von Portugal darf also der besten Aufnahme gewiß sein. — Auch im französischen Heere scheint man jetzt mit der zwar noch probeweise«, aber ziemlich umfangreichen Ausrüstung der Reiterei mit Lanzen Vorgehen zu wollen. DaS gewählte Modell ist eine Bambuslanze von 2,»s m Länge (also 19 cm kürzer als die deutsche), deren Gewicht 0^» geringer sein soll als in Deutschland. Die Ein führung soll auf Betreiben Gallifet's erfolgt sein, der bei den jetzt stattfindendcn großen Reitermanövcrn bei ChalonS namentlich darüber Versuche anstellen will, ob sich das deutsche System (Lanzenbcwafsnung beider Glieder) oder das russische empfiehlt, bei dem nur das erste Glied mit Lanzen ausgerüstet ist. Locale und sächsisch« Nachrichten. — Dresden. Daß die Brühl'sche Terrasse am Sonntag ihr dreihundertjähriges Jubiläum hätte feiern können, wurde bereit« berichtet. Die Terrasse war früher, wie das „Dr. Journ." in die Erinnerung zurückruft, nichts anderes als ein gewaltiger, von Pirnaer Sandstcinquadern hergestellter FestungSwall.