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Mts- Md Mzeigeblatt für den Amtsgerichtsbezirk Eibenstock unö dessen Umgebung Bezugspreis Vierteljahr!.50 einschließl des „Illustr. Unterhaltungsblatts" und der humoristischen Beilage „Seifenblassn" in der Expedition, bei unseren Voten sowie bei allen Reichspostanstalten. für Eibenstock, Larlsfeld, Hundshübel, Neuheide, Oberstützengrün, Schönheide, Zchönheiderhammer,Sosa,Unterstützengrün,wildenthalusm Erscheint täglich abends mit Kusnahme der Sonn» und Feiertage für den folgenden Tag. Anzeigenpreis: die kleinspaltige Zeile !2 Pfennige. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pfennige. Hel.-Kdr.: Amtsblatt. Drucker und Verleger: Emil Hannebohn, verantwortl. Redakteur: Ernst Lindemann, beide Eibenstock Fernsprecher Nr. 210. L»L L»L» ------ 80. Jahr-ang. Sonnabend, de» 30. August Dir Bcschicßung dcs Kiciizcrs „Emdcn". Ter Beschießung des deursLen Kreuzers „Em den" durch die Rebcllenforts am Jangtsefluß ist au- ßer der Bedrohung des Kreuzers und des deutschen Konsulats in Nanking durch die Aufständisches und der unberechtigten Führung der deutschen Flagge durch ein Rebcllenschiff noch ein weiterer Zwischenfall vor- ausgcgangen. Ein Telegramm meldet hrerzu: Schanghai, 28. August. Tie Beschieß ung des Kreuzers „Emden" bei Wuhu erschein! in einem besonderen Lichte, nachdem jetzt bekannt ge worden ist, daß die Rebellen bereits am 2 4. dieses Monats den Dampfer derHam- b a rg — A m erika - L ince „ S uev i a ". der von Hanlau flußabwärts ging, mit Artillerie- und Gewehrfeuer beschossen, wobei ein Geschoß mittschiffs traf, ohne weiteren Schaden anzurichten. — Ein englisches Blatt benutzt die Gelegenheit zu einer unwahren Unterstellung. Ter „Daily Telegraph" läßt sich die Beschießung dcs Kreuzers „Emden" in folgender Form aus Schanghai melden: Es wird hier bekannt, daß ein deutscher Kreuzer die Forts am Jangtse zwischen Nanking und Wuhu beschossen hat. Der Kreu zer machte llar zum Gefecht und feuerte 25 Schüs se. Tie Forts antworteten nicht und der Kreu zer fuhr dann weiter. Darnach liegt in den frechen Herausforderungen der chinesischen Rebellen augenscheinlich System, und man fragt sich, was eigentlich das Ziel dieses wahn witzigen Treibens ist. Daß von deutscher Seite keine Verletzungen des Völkerrechts vorgekommen sind, steht bereits fest. Die kürzlich gemeldeten Beschuldigungen, eines chinesischen Rebellenführers, der Kreuzer „Em den" habe die Stellungen der Aufständischen beschossen, haben sich als dreiste Erfindungen erwiesen, und daß die „Emden" kürzlich einem mit Kriegsmatt.ial be ladenen Rebellendampfer die zu Unrecht geführte deut sche Flagge abnahm, war völlig in der Ordnung- Es scheint, so meinen die „B. N. N", daß diese Despera dos es daraus anlegen, internationale Zwischenfälle hervorzurufcn in der unklaren Hoffnung, dadurch ih rer sinkenden Sache zu nützen. Hoffentlich hat sie nun aber das Viertelhun.de.rt deutscher Granaten dar über belehrt, daß man mit uns nicht spaßen darf, und auch ihr konfuser Glaube, irgend eine Macht könne an diesem Att berechtigter Notwehr Anstoß nehmen, wird gründlich enttäuscht werden. Das „Chemnitzer Tageblatt" läßt sich aus Ber lin zu dem Vorfall folgendes melden: Berlin, 28. August. Zu der in einem Tei le der Presse verbreiteten Annahme, daß man von deut scher Seite wegen der Beschießung dcs Kreuzers „Em den" durch Rebellen bei den chinesischen Behörden Vorstellungen erheben werde, erfahren wir aus Berliner diplomatischen Kreisen, daß dec Mög lichkeit eines solchen Borgens wohl nicht ganz ausgeschlossen sei. Doch sei man der Meinung, daß eine solche Beschwerde wohl kaum ir gcnd einen Erfolg zeitigen dürfte, da die chiuejcfchen Behörden augenblicklich gar nicht in der Lage seien, eine Bestrafung der Aufständischen herbeizufübren. Etwas im Gegensatz hierzu lauten folgend? Uns zugegangenen Depeschen: Berlin. 28. August. An amtlicher Stelle ist man, wie das Hirsch'sche Telegraphen-Bureou erfährt, nicht geneigt, der Beschießung der „Emden" besondere Bedeulung beizulegen. Im Auswärtigen Amte ver tritt man den Standpunkt, haß es sich erüb.ige, sich mit der Angelegenheit noch weiter zu befassen, zumal sich die „Emden" sofort an Ort und Stell? Genugtu ung verschafft hat. Zudem handelt es sich um Re- bttlen, die ja an und für sich schon durch die offizi elle chinesische Regierung mit Feuer und Schwert be kämpft werden. Die Großmächte sind mtt Deutschland darin einig, die offizielle Pekinger Regierung mora lisch soweit wie möglich zu unterstützen, und ihr keine Schwierigkeiten zu bereiten. * Zu der gleichen Angelegenheit wirb dem Hirsch'schen Telegrapheu-Burcau I aus dem Reichsmarmeamt mit- geteilt, daß das Feuergefecht der „Emden" nur von ganz kurzer Dauer gewesen sein kann, da das Kriegs schiff wahrscheinlich mit einer oder gar beiden Breit' seilen geschossen hat und über schnellfeuernd? 10,5 CeN- timeter-Geschütze verfügt. Auch in den Kreisen der Ma rine mißt man dem Vorfall nur geringe Bedrutung bei. Was die in der Presse aufgeworfene Frage anlangt, in welcher Weise die Marineverwaltung für Sicher ung des Kriegsschiffes zu sorgen gedenke, so wcrd dar auf hingewiesen, daß es sich um eine« Zusammenstoß mit undisziplinierten Rebellen handelt, von denen ker ne Gefahr droht. Uebvrdies muß der vor einigen Ta gen von Tsingtau nach Nanking abgegangenr große Kreuzer „Scharnhorst" mit dem Geschwader chef an Bood jetzt in den dortigen Gewäs sern eingetroffen sein- Lagesgeschichte. Deutschland. — Das Eintreffen der Fürstlichkei ten in Breslau. Donnerstag um halb 12 Uhr langte der Sonderzug mit den fürstlichen Herrschaften, den Gästen, den Gefolgen und dem Reichskanzler Dr. von Bechmann-Hollweg in Breslau ein. Zum Emp fange waren auf dem Bahnhofe anwesend. Ober- prüsident Dr. von Guenther, Polizeipräsident von Op pen. Zunächst entstiegen dem Zug? der Kronprinz und die Kronprinzessin, die die zum Empfang erfchiknenen Herrschaften auf das freundlichste begrüßten, sowie die übrigen Prinzen. Der Reichskanzler nahm an einem Frühstück beim Fürstbischof Kardinal Dr. von Kopp teil, das dieser zu Ehren des bei ihm wohnen- ! den Prinzen Rupprecht von Bayern gab und an dem auch Oberpräsident Dr. von Guenther und andere Spitzen der Behörden teilnahmen. — Um drei Uhr 44 Minuten nachmittags lief der kaiserliche Hos- zug, von Posen kommend, im Breslauer Hauptbahn- Hofs ein. Dec Kaiser in der Uniform des Leibküras- sierrcgimentcs mit dem Ma.rschallsta.be in oer Hand entstieg mit der Kaiserin, die eine wrcncots Robe mit schwarzem Spitzenüberwurf angelegt hatte, elasti schen Schrittes dem Salonwagen. Zum Empfange des Kaiserpaarcs hatten sich auf dem Bahnhöfe unter an deren der Kronprinz mit der Kronprinzessin, Prinz Ruprecht von Bayern, Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen, die Prinzen des königlichen Hauses. Herzog Ernst Günther von Schleswig-Holstein mit Gemahlin eingefunoen. Außerdem waren Oberprüjidrnr Dr. von Günther, der Kommandierenoc Generac von PZtzel- witz und Polizeipräsident von Oppen erschienen. Auf dem Bahnsteige hatte die erste Kompagnie ocs Grena- dierregimcntes Nummer 10 mit Fahnen Uno Regi- mcntsmnsik Aufstellung genommen und die aktive Ge neralität, sowie die Regiments- und selbständige Ba- taillonslommandeure atn linken Flügen Dct Kaiser scyritt unter den Klängen ocs Präsentiermarfches die Front ab und verließ darauf durch das Furstenzim- mcr den Bahnhof. Nach dem Verlassen des Bahn hofes stieg der Kaiser zu Pferde. Darauf hielten die Majestäten, die Kaiserin im a la Dumont bespannten Wagen, unter Glockengeläute ihren Einzug in Breslau. Im Wagen der Kaiserin befand sich auch die Kronprin zessin und Prinzessin August Wilhelm. — König Friedrich August in Schle sien. Der König von Sachsen, der Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian sind am Donnerstag nachmittag nach drei Uhr in Breslau eingetroffen, und habcit sich nach Sybillenort begeben. — Lie Haltung der Polen. Während man in deutschen Kreisen im Anschluß an die K'aiser- rede am Mittwoch die Möglichkeiten eines Versöhn ings- lurfes gegenüber den Polen lebhaft diskutiert, beei len die polnischen Zeitungen in Pose« uch, zu ver sichern, daß von einem Kompromiß mit de. Regier ung absolut nicht die Rede sein kann. — Zur Förderung südwc st afrikanischer Siedelungen. Der Mitdireltor der HessifchenLandes- hypothclenbank in Darmstadt, Dr. Fritz Frcfencus, der bereits seit mehreren Wochen beim Reichslolonialamt informatorisch beschäftigt wurde, ist zur Leitung der kürzlich von der Kolonialvovwaltung ins Leben geru fenen Landwirtschaftlichen Bank für Südwcstafrika nach Windhuk berufen worden, deren Aufgabe darin be steht, ländliche Siedelungen in den Kolonien ruck Amor- tisationskcedtten zu versehen. — Neuer deutscher Marine-Attachee in Athen. Die deutsche Regierung notifizierre der griechischen Regierung die Ernennung eines hohen Ma rineoffiziers zum Marineattachee in Athen — Flüchtige Fremdenlegionärc in Ham burg In Hamburg sind wieder fünf Deserteure der Fremdenlegion eingetroffen- Vier von ihnen fmo auf dem Transport von Oran nacy Tonking von Bord eines französischen Schiffes ins Meer gesprungen und an Land geschwommen. Sie erhielten von Englän dern Geldmittel und begaben sich »ach Alexandrien, von wo sie sich nach Deutschland einschifftcn. Einer der Flüchtlinge, ein Amerikaner, namens Hücsmarn, hat eine abenteuerliche Flucht hinter sich. E'. deser tierte mit neun Kameraden, die sämtlich von Bedui nen angegriffen und niedergemetzelt wurden Hüls mann entging dem Tode angeblich nur dadurch, daß er dem Häuptling des Stammes gegenüber sich als deut scher Ncicysangehöriger ausgab. Der Häuptling nahni Hülsmann in seinen persönlichen Schutz und führte ihm dein deutschen Konsul in Tanger zu. Oesterreich-Ungarn. — Der böhmische N a t c o n a l i t ät e n t a m p f. In Vertretung der Vorstände der deutsch-böhmischen Vereinigung des Reichsrates und des ehemaligen deut schen Landtagsverbandes in Prag sprachen om Don nerstag die Abgeordneten Bachmann, Knersch, Kcütz- ner, Pacher, Roller, Schreiner und Wolf bei dem Mi nisterpräsidenten Grafen Stürgkh vor, um ihm offi ziell von den Komotauer Beschlüssen Mitteilung zu ma chen. Tie Abgeordneten erklärten, daß sich diele Be- scylüsse im wesentlichen mit den Forderungen der deut schen Abgeordneten decken, nämlich vollste Wahrung der Gleichberechtigung und der nationalen Interessen des deutschen Volles, Erhöhung der Lehrergehälter, kein Oktroyieren der Landtagsresorm, insbesondere keine Durchführung derselben vor dec endgültigen Regelung der national-politischen Fragen, Besetzung des Prager Statthalterpostens mit einem unparteiischen Beamten und in der äußeren Politik genügende Berücksichtig ung der Interessen der Teutsch-Böhmen und der Neu gestaltung der wirtschaftlichen Beziehungen der Mo narchie zu den Balkanländern. Ttt Abgeordneten mach ten den Ministerpräsidenten daraus aufmerksam, daß die ocutsch-böhmischen Abgeordneten, wenn Sic Regier ung diesen Forderungen nicht ungesäumt Rechnung tra ge, gezwungen wären, in die schärfste Opposition zu rrecen. Ter Ministerpräsident besprach eingehend die einzelnen Forderungen und Beschwerden und sagt? ih re eingehende Prüfung zu. Holland. * — ZurEröffnungdesFriedenspolastes. Dir Stadt Haag ist anläßlich der Eröffnung des Frie denspalastes festlich geschmückt. Earncgie hielt eine Rede, worin er den deutschen Kaiser als die erste ins Auge springende Persönlichkeit der jetzigen Welt hin stellte und den Wunsch aus- jprach, Kaiser Wilhelm möge einen Ausruf an alle zivi lisierten Mächte richten, um diese zu veranlassen. Mit tel und Wege zu beraten, den Frieden zu erholten. Er sei, jo sagt Carnegie, des Erfolges sicher. Spanien. — Der Aus st and kn Katalonien- Der Ausstand in Katalonien dauert an. In Barcelona kam es zu Erzessen. Die Polizei mußte einschrei ten, wobei zwei Personen verwundet wuro?n. Auch in Matarv fanden Ausschreitungen statt, vier Arbei ter wurden von der einschreittnden Polizei verwun det. »om «a»a«. - Tie Nachwirkungen des Krieges. In Berliner diplomatischen Kreisen heißt es, daß trotz aller gegenteiliger Meldungen der Presse entscheidende Schritte im Sinne einer Verständigung zwischen Bulgaren und Türken m der Adria- nopeler Frage bisher noch nicht zu verzeichnen scien. Doß sich der bulgarische Vertreter Nalschewitsch in Konstutinvpel eifrig bemühe, die Verhandlungen in Gang zu bringen, scheint zuzutreffen. Weniger sicher aber sei, ob die bulgarische Regierung bereits rin festes Programm für diese Verhandlungen ausgestellt habe. — Ueber den Sandschak Jsmond wurde der Belagerungs zustand verhängt. Griechenland. — Der neue Minister des Auswärti gen. Der bisherige Gesandte Panns wird schon im Laufe dieser Woche das Portefeuille des Ministeriums dcs Auswärtigen übernehmen.